Frühling im magischen Kappadokien

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Ziel unseres Weges von Syrien in die Türkei war ja vor allem Istanbul, da wir von dort einen günstigen Flug zu unserer nächsten, weiter entfernten Destination gefunden haben. Dorthin hätten wir aber auch von Israel aus günstig fliegen können, nur haben wir uns entschieden, doch noch ein wenig im Nahen Osten zu bleiben. Von Syrien hatten wir uns ja ein wenig mehr erwartet, wir waren auch aufgrund der Habibisättigung nicht mehr so empfänglich für das an sich schöne Land und die Leute. Die Belohnung für unsere Reisemühen und die drei Grenzübertritte sollten wir in der Türkei, ganz genau in Kappadokien finden.

Der Ruf dorthin war ganz klar zu vernehmen und so sind wir ihm gefolgt. Wir fühlten uns vor allem von den berühmten Landschaftsbildern aus der Gegend angezogen, vielleicht haben uns aber auch die alten Väter des Urchristentums gerufen, die sich einst in Kappadokien zurückzogen und vor ihren Verfolgern versteckt hatten, sodass diese Gegend zu einem bedeutenden Zentrum der frühen Christenheit wurde. Es gibt 3 bedeutende Heilige aus der Gegend und manchmal liest man auch vom Heiligen Georg, dass er aus der Gegend gekommen sein soll.

Wie auch immer, wir sind hingefahren und nach Einbruch der Dunkelheit im berühmtesten Ort, Göreme, gelandet. Göreme ist ein kleines Örtchen, das eine besondere Dichte der für Kappadokien typischen “Zipfelmützen” aus Tuffstein aufweist, die von den Urbewohnern durchlöchert und zu höhlenartigen Behausungen umfunktioniert wurden. Viel der Höhlen wurden in der jüngeren Geschichte zu Hotels und Pensionen umgebaut, sodass man als Tourist in teilweise sehr feinen Höhlen absteigen kann, die jeden erdenklichen Luxus bieten.

Wir sind im Quartier mit dem passenden Namen “Flintstones Cave Hotel” gelandet, wo uns gleich der supernette Gastgeber Mehmet empfangen und eingewiesen hat. Mehmet verwaltet ca. 70 Betten mit allem möglichen Standards, vom Schlafsaal bis zur Höhlensuite mit Whirlpool und allen Tanz. Uns hat er für die erste Nacht zum Spezialpreis ein nettes Zimmer gegeben, mit der Vorwarnung, dass die Heizung nicht so gut gehen würde. Mit unseren Daunenschlafsäcken war uns das wurscht und so haben wir uns das Höhlenfeeling gegeben. Das Aufstehen in der Früh war dann aber schon zäh. Am Fenster waren die Eisblumen, draussen lag der Schnee, der in den Tagen davor gefallen war und die Kälte im unbeheizten Höhlenzimmer lud einfach nicht zum Aufstehen ein. Der Mehmet hat uns aber gleich voll nett weitergeholfen und uns ein super Frühstück hergestellt.

Da das Haus relativ voll war, hat er uns angeboten, dass wir doch quasi zum Selbstkostenpreis bei ihm in seinem doch ausreichend geräumigen Zimmer auf den 2 freien Betten pennen können. Naja, der Vermieter wird wohl bei sich wenigstens ordentlich einheizen, haben wir uns gedacht und das günstige Angebot gerne angenommen.

Fred lässt grüßen

Fred lässt grüßen

wir mit Mehmet, unserem super aufmerksamen Host

wir mit Mehmet, unserem super aufmerksamen Host

Der Mehmet war lange als Touristenführer in der Gegend aktiv und hat uns gleich einmal ein Programm für die nächsten Tage vorgeschlagen, was wir anschauen könnten und was sich nicht so auszahlt…viel gute Infos für uns, die wir ohne Reiseführer unterwegs sind. Die meisten Leute schauen sich ja Kappadokien einmal aus dem Ballon an, worauf wir als gebrannte Kinder Westthebens verzichtet haben. Wir wollten die wunderbare Gegend, die wohl zu den verspieltesten Landschaften der Welt gehört, vor allem zu Fuß erschließen und erleben.

sicher nicht übel- aber ohne uns

sicher nicht übel- aber ohne uns

Das schönste in Kappadokien war für uns, dass genau mit unserer Ankunft der Frühling ausgebrochen ist. Der Schnee, der gerade noch gefallen war, wurde von der warmen Sonne weggeputzt und so konnten wir uns gleich auf eine wunderbare Frühlingswanderung machen. Der erste Weg führte zum ortsansässigen Freilichtmuseum mit den vielen Steinkirchen und Höhlen, die die alten Christen vom 3. bis ca. 11. Jahrhundert in den weichen Tuff-Fels geschlagen haben. Kein Lalibela, aber doch sehr beeindruckend! Am Weg dorthin hat sich ein kleines Hündchen zu uns gesellt, dass wir aufgrund der eines uns bekannten Artgenossen “Balu” nannten. Balu war gefrässig wie sein Verwandter und bekam von uns ein paar Kekse, worauf er uns für den Rest des Tages treu blieb. Er ging mit uns in jede einzelne der ca. 15 Felsenkirchen mit hinein, was für uns und die anderen Besucher echt voll witzig war.

Höhlen von außen

Höhlen von außen

Felsenkirchen von innen

Felsenkirchen von innen

Eine Höhlenkirche schien aber zur Falle für Balu zu werden. Eine steile Eisenleiter führte zum Eingang der Höhle rauf. Balu konnte den Weg hinauf gerade noch meistern, doch als es nach der Besichtigung wieder runtergehen sollte, blieb er laut winselnd stehen. Hätte sich der Nane nicht um das Viech erbarmt, wäre es wahrscheinlich heute noch da oben, die Einheimischen sind nämlich keine besonders großen Hundefreunde, der Hund ist ja laut Mohammed unrein, wobei die Türken das beiweitem nicht so genau nehmen wie die Araber. Das Video von Balus Rettung ist auf Nanes Page www.reisekreise.net unter “Videos” zu sehen, der link zu Nanes Seite steht rechts außen.

Nach dem Museumspflichtbesuch, der sehr lohnenswert war, ging es für uns ans eigentliche Vergnügen, das Naturerlebnis. Und dieses war wunderbar, die Landschaft ist so schön, die Formen und Farben des Gesteins sind so vielfältig und bizarr, man wandert alleine und in Ruhe herum. Der Zeitpunkt unseres Daseins war ideal, die Natur war im Frühlingserwachen, wie schön war das für uns nach all der Wüste und den Städten und den stressigen Habibis! Die Landschaft ist höchst inspirierend und, so hart das Leben der alten Bewohner hier im kalten Winter und dem heißen Sommer gewesen sein muß, der Frühling hier ist ein Traum.

Mein Lieblingsfoto-damit sollte alles gesagt sein!

Mein Lieblingsfoto-damit sollte alles gesagt sein!

Im Love Valley-doch eher männliche Formen

Im Love Valley-doch eher männliche Formen

dann wieder weibliche Formen - der Nane hat sich gleich instinktiv drauf gestürzt

dann wieder weibliche Formen - der Nane hat sich gleich instinktiv drauf gestürzt

Eine Quellhöhle- nur einer von vielen magischen Orten hier

Eine Quellhöhle- nur einer von vielen magischen Orten hier

einfach verspielt

einfach verspielt

ganz frische Schwertlilie-iris sibirica

ganz frische Schwertlilie-iris sibirica

Das Wandern war ein Traum, am Abend waren wir hundemüde, das Foto beweist es:

is er nit liab?...der Barney Geröllheimer

is er nit liab?...der Barney Geröllheimer

Am zweiten Tag haben wir uns eine der vielen unterirdischen Städte angeschaut, die es hier in Kappadokien überall gibt. Diese wurden vor allem von den Urchristen zum Unterschlupf vor den Verfolgern genutzt aber auch schon davor. Teilweise fanden darin bis 30.000 Leute Platz. Sehr beeindruckend!

underground

underground

Festung

Festung

die Vulkane hier gehen bis 4000 Meter rauf

die Vulkane hier gehen bis 4000 Meter rauf

Überblick über die typische Landschaft

Überblick über die typische Landschaft

Am dritten Tag sind wir wieder wandern gewesen, getrennt voneinander, jeder für sich zum genießen. Irgendwann hab ich dann den Nane erspäht, wie er ganz gespannt auf einer Blumenwiese saß.

ja, und das hat der Nane beobachtet:

Kappadokien war ein traumhaftes Geschenk für uns nach all den harten Araberstädten und ist bestimmt für jeden Europäer einen Besuch wert. Wie erholt und zufrieden sind wir abgereist! Weiter nach Istanbul mit dem Nachtbus.

im Bus nach Istanbul

im Bus nach Istanbul

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2 Gedanken zu „Frühling im magischen Kappadokien

  1. muma

    Danke für den sowohl beschaulichen als auch anschaulichen Bericht aus Kappadokien!
    Gute Weiterreise!
    Alles Liebe
    muma

    Antworten
  2. Nese

    Hallöchen :),

    habe eine klitzekleine Frage und wäre über eine Antwort sehr erfreut :))

    Mein Mann und ich möchten unbedingt nach Kappadokien und endlich wird der Urlaub auch gebucht :)))

    Mein Frage: Zu welcher Zeit waren sie dort?

    Wir möchten dort den Frühling mitkriegen nicht unbedingt den Sommer. Wollten so imMai fliegen..

    und…..noch eine Frage wie lange waren sie dort…?

    Falls sie antworten 😉 Danke danke danke im voraus

    schönen abend noch!

    Antworten

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