Projekt „Suche nach den kulturellen und spirituellen Spuren unserer Maya-Vorfahren“

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…oder auf Spanisch: „Buscando las Huellas Culturales y Espirituales de Nuestros Antepasados Mayas“

Nach ca. 500 Jahren Imperialismus gibt es in Guatemala heute auch innerhalb der indigenen Bevölkerung selbst noch viele Vorbehalte gegen all jene, die die Kosmovision Maya leben und sich damit identifizieren. Es gibt wenig öffentlichen Raum und Toleranz für das Praktizieren der alten Kultur, vor allem die Spiritualität wird oft als Heidentum und Teufelskult abgetan. Für Erwachsene und Kinder, die sich zu ihren wahren kulturellen und spirituellen Wurzeln hingezogen fühlen, bleibt im Idealfall ein wenig Raum innerhalb der Familie. Seitens der Öffentlichkeit gibt es über die Sprachorganisationen einen gewissen Beitrag zum Erhalt der indigenen Alltagssprache, mehr jedoch nicht. Die spirituelle Schulung der Kinder und Jugendlichen wird meist relativ kritiklos und exklusiv den Kirchen überlassen. In den Sonntagsschulen (vor allem der evangelikalen Sekten aus Nordamerika) wird flächendeckend und intensiv mit religiösen Lehren indoktriniert und kein Aufwand gescheut, um aus Kindern funktionierende Schafe der Herde zu machen. Fix installierte Einrichtungen, wo Kinder zum Ausgleich dazu oder ergänzend mit Regelmäßigkeit die kulturellen und spirituellen Grundwerte ihrer indigenen Ahnen vermittelt bekommen können, gibt es dagegen bis dato weit und breit nicht.

Don Francisco Puac Bixcul ist ein Großvater aus “meinem” Dorf San Pedro  aus dem Stamm der Maya Tzutuhiles, dem einst von seiner Familie und mithilfe der Kirche eine akademische Karriere ermöglicht wurde. In vielen Jahren und Jahrzehnten hat er sich mit viel Liebe und intensivem Bemühen in die Kosmovision und Kultur Maya vertieft und sich mit seinen Wurzeln verbunden. Auf diesem Weg hat er sein durch Schule etc. geprägtes Weltbild wieder weitgehend „entkolonialisiert“ sowie mit der alten Tradition seines Volkes und seiner familiären Abstammung von Ajqijab Maya („Maya-Schamanen“) in Einklang gebracht. In den 36 Jahren Bürgerkrieg hat er auf pazifistische Weise und ohne Waffe sein Leben für seine Identität als Maya riskiert. Er hat sich nach dem Friedensvertrag 1996 bis auf Regierungsniveau als freier Berater in interkulturellen Fragen im Bildungssystem eingebracht und zusammen mit anderen versucht, die kleinen Spielräume, die sich den Mayas als Mehrheit der Bevölkerung geboten haben, bestmöglich zu nutzen. In seiner Heimatstadt San Pedro La Laguna wird er von vielen Leuten aufgesucht, die Rat und Hilfe in schwierigen Situationen brauchen. Er leitet eine unparteiische Kommission für Konfliktlösung in der Dorfgemeinschaft. Seine Meinung und Sichtweise wird von den Menschen hoch geschätzt und bezieht eine ganz besondere Kraft aus der Verbindung zu den Ahnen und Ihrer Weisheit.

Mittlerweile in seinen 60ern hat es sich Don Francisco zum Ziel gesetzt, seine Lebensmission damit abzurunden, dass er in seinem Heimatort San Pedro La Laguna am Lago Atitlán eine Schule eröffnet, die einheimischen Kindern zw. 6 und 14 Jahren die Möglichkeit gibt, ihr Interesse für Ihre eigene Kultur und Spiritualität auszuleben und ihre Identität als Mayas zu entdecken und vertiefen. Damit sollen das Wissen, die Mentalität und Kultur der Mayas hier über die Kinder in zukünftigen Generationen weiter leben. Man kennt Don Francisco als sehr aufrichtigen, ehrenwerten und auch gebildeten Menschen. In seiner Gegenwart zu sein ist ein sehr großes Geschenk. Die Werte, die er wahrhaftig lebt, sind eine große Bereicherung für andere. Er arbeitet täglich von früh bis spät an seiner Mission als Lehrer in Maya und schreibt in zahllosen Stunden sein Wissen nieder. Er legt dabei sehr großen Wert auf Freiheit und Unabhängigkeit von irgendwelchen Organisationen und vor allem der Politik und sieht jetzt einen guten Moment in seinem Leben, sich in dieser Sache auch in seinem Heimatdorf öffentlich ganz zu exponieren.

Don Francsico Puac Bixcul, das Gesicht zum Projekt

Durch diese neue Schule sollen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, frei und direkt, in der Gruppe und mit Spaß zu lernen – und nicht im Untergrund, so wie es Don Francisco und viele andere den Großteil ihres Lebens nicht anders kannten und durften.

In der ersten Phase, die ab Schulbeginn im Januar 2014 losgehen soll, sollen 13 Buben und 13 Mädchen in den Genuss der Maya-Klassen kommen. Die „Lehrinhalte“ wurden von Don Francisco in langer und umfassender Arbeit ausgearbeitet und sollen auf sehr natürliche und freie Weise (nicht im Frontalunterricht) von ihm und anderen Menschen vermittelt werden. Unterrichtet werden die Kinder in den kulturellen, philosophischen und spirituellen Prinzipien und Werten ihrer Maya-Ahnen. Sie lernen die indigene Sprache zu verfeinern und auch über die alte zeremonielle Sprache weiter zu den Wurzeln ihrer Kultur vorzudringen. Des Weiteren werden die Kinder in den umfangreichen Kalender eingeführt und lernen die Zeremonien und Rituale ihrer Ahnen kennen und selber durchzuführen.

Das Schulprojekt erfordert keine unangemessen hohen Mittel, da die Grundinfrastruktur in Form einer kleinen Sprachschule, die Don Francisco für Touristen und auch als Plattform für kulturelle Aktivitäten betreibt, schon vorhanden ist (Link zur Sprachschule). Das heißt, es gibt schon einen Ort für den Unterricht; Telefon, Internet, Computer etc. sind auch vorhanden. Es müssen lediglich ein paar fehlende Unterrichtsmittel angeschafft werden, wie z.B. Bücher, Kopien von Originaldokumenten, Abhandlungen über Kultur und Sprache, selbst hergestellte Hilfsmittel zum spielerischen Lernen, Zeremonialmaterial, etc.  Die Lehrenden werden ehrenamtlich arbeiten.

Ich habe in Don Francisco einen wundervollen Lehrer gefunden, der mir authentisch ein indigenes Weltbild verständlich machen kann. Mit ihm zusammen zu sitzen und ihm zuzuhören ist nicht nur sehr lehrreich, es gibt einem auch eine friedliche Energie, wie man sie selten irgendwo finden kann. Das habe ich vom ersten Tag am Zusammensein mit ihm sehr geschätzt. Über die Jahre hat er mich wie einen Sohn in seine Familie aufgenommen. Aus all diesen Gründen unterstütze ich zusammen mit anderen dieses einzigartige und schöne Projekt. Wir machen das jetzt zu Beginn einmal mit Vertrauensvorschuss auf sehr direkte und unbürokratische Weise und schauen, wie sich das Projekt dann entwickelt. Ich gehe dabei von einer hohen Chance auf Entwicklung und Fortbestand aus, da es eine wahre Herzensangelegenheit der verantwortlichen Personen ist.

Vor allem jetzt zu Beginn des Projektes sind ein paar grundlegende Anschaffungen nötig. Wenn jemand die Sache durch eine Spende mit unterstützen möchte, dann freut uns das sehr, und wir werden direkt dafür sorgen, dass sie bestmöglich investiert wird. Bitte um Überweisung etwaiger Spenden auf das folgende Spendenkonto meines Freundes Stefan (Link zur Spendenseite von Stefan) mit dem Verwendungszweck „Mayaschule San Pedro“. Muchas Gracias – Maltiox!

Spendenkonto
Stefan Schlenker
Kontonummer 0004-020145
Dornbirner Sparkasse
BLZ 20602
Bic (Swift) DOSPAT2DXXX
Iban: AT842060200004020145

Ein Gedanke zu „Projekt „Suche nach den kulturellen und spirituellen Spuren unserer Maya-Vorfahren“

  1. muma

    Lieber Jörg,
    sowohl das Projekt für die Fischer des Atitlan-Sees als auch das Projekt für die Maya-Schule San Pedro finde ich eine gute Sache.
    Ich wünsche euch viel Erfolg in eurem Bemühen darum!.
    muma

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