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Chiapas – ein besonders schöner Teil der Tierra Maya

Da unsere kommende Reise im Sommer 2016 von Guatemala aus voraussichtlich wieder über Chiapas führen wird, habe ich als Ausblick darauf dieses kurze Portrait verfasst…auch wenn ich gerade ganz woanders bin.

Chiapas ist ungefähr so groß wie Österreich. Es ist der südlichste Bundesstaat Mexikos und dem sozialen Nord-Süd-Gefälle des Landes folgend auch einer der ärmsten. Das Stiefkind-Dasein unter den Bundesstaaten Mexikos hat im Falle von Chiapas bestimmt auch damit zu tun, dass es einen besonders hohen Anteil an indigener Bevölkerung hat. Die in Chiapas beheimateten Tzteltales und Tzotziles sind Nachfahren der alten Maya und sprechen noch die alte Maya-Sprache. Der Erhalt der indigenen Sprache sowie der gesamten kulturellen Identität ist auch für die Mayas in Chiapas sehr schwierig.

Die Weltöffentlichkeit wurde in den 90ern auf Chiapas aufmerksam, als dort die „Zapatisten“ (EZLN) mit einem Aufstand gegen die Bevormundung der nationalen Regierung in Erscheinung traten. Wie so oft, wo die Indigenen für ihre Rechte auftreten, werden und wurden auch die Zapatisten generell als Kommunisten abgetan und dementsprechend auch gewaltsam bekämpft. Sie thematisieren mittlerweile auch auf politischer Ebene die Nöte und den Kampf der indigenen Bevölkerung in einer immer mehr von den westlichen Medien und Konzernen regierten Welt. Eines der wichtigsten Anliegen der Maya-Nachfahren ist der Erhalt ihrer alten Maissorten (die Lebensgrundlage überhaupt!), die immer mehr von den Monsanto-Hybriden aus den USA verdrängt werden.

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Den geografisch und sozial am untersten Ende befindlichen Bundesstaat von Mexiko würde sich der von den Nachrichten infizierte Mensch ja gleich einmal wie den Wilden Westen vorstellen. Wenn man jedoch von Guatemala aus nach Chiapas einreist, wird plötzlich alles auffallend ruhiger, sauberer, geordneter und organisierter. Man sieht Supermärkte, Busbahnhöfe mit schicken Bussen und noch vieles mehr, was man in Guatemala eher nicht zu sehen bekommt. Und in Chiapas gibt es auch so etwas wie organisierten Tourismus. Und das mit gutem Grund. Wie überall in Mexiko gibt es auch in Chiapas viel Naturschönheit und kulturell Interessantes zu sehen und zu erleben.

Das koloniale Erbe wird besonders schön in San Cristobal de Las Casas sichtbar. Die Stadt ist sozusagen die erste Station nach der Einreise aus dem Hochland von Guatemala und für Touristen recht ansehnlich herausgeputzt. Es gibt jede Menge schön restaurierte Kirchen zu besichtigen und einen interessanten Markt. Das, sowie diverse Annehmlichkeiten wie z.B. die gepflegten Kaffeehäuser machen San Cristobal zu einer netten Abwechslung auf einem Trip durch die Mayawelt.

Die Kathedrale von SanCris

Die Kathedrale von SanCris

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Wer sich so wie ich hauptsächlich für Letztere interessiert, kommt in Chiapas keinesfalls zu kurz, befinden sich dort doch ein paar der sehenswertesten antiken Mayastätten.

Palenque ist eines der geschichtlich bedeutendsten und auch heute noch berühmtesten Maya-Zentren überhaupt. Die Grabkammer von König Pakal in der „Pyramide der Inschriften“ von Palenque ist in der Maya-Welt in etwa so einzigartig und aufregend wie der Schatz des Tut-Ench-Amun in Ägypten. Der ursprüngliche Maya-Name von Palenque ist „Lakam-Ha“ („Ort des großen Wassers“). Mein erster Besuch in Palenque war im Jahr 2007 und seit dem war ich immer wieder mal dort. Es ist jedoch erst zwei Jahre her, als es sich ergeben hat, dass wir zwei ganze Wochen lang in Palenque verweilt haben – mit täglichem Besuch der Pyramiden. Damals habe ich „zufällig“ auch den Chefarchäologen von dort kennen gelernt, der uns auch gleich exklusiv außerhalb der Besuchszeiten zu den Pyramiden eingelassen hat – bis hinein ins „Allerheiligste“, der ansonsten für Touristen nicht zugänglichen Grabkammer von König Pakal. Diese unvergessliche Erfahrung und viele andere, kleine Toröffnungen verbinden mich mit dem alten Palenque und so freue ich mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch dort. Auch, weil mir dort schon vieles sehr vertraut ist und ich die Übernachtungen im Dschungelhotel sehr genieße.

Überblick

Überblick

Der "Palacio" von Palenque

Der “Palacio”, eines der Wahrzeichen von Palenque

die "Pyramide der Inschriften" - mehr als nur ein Grabmahl

die “Pyramide der Inschriften” – mehr als nur ein Grabmahl

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Es gibt aber noch andere, höchst sehenswerte Mayastätten in Chiapas. Toniná zum Beispiel beheimatet den laut neuesten Erkenntnissen höchsten Tempel der alten Maya in Mexiko. Bonampak ist sehr berühmt für die einzigartigen, farbigen und gut erhaltenen Wandmalereien, die man dort gefunden hat und immer noch besichtigen kann. Mein persönlicher Favorit nach Palenque ist jedoch die Mayastätte Yaxchilan, die ganz schön am größten Fluss Mittelamerikas, dem Rio Uzumacinta, gelegen ist. Von Yaxchilan aus kann man nach Guatemala schauen, denn der Fluss ist die natürliche Staatsgrenze. Wie an vielen Mayastätten kommt man auch dort im Dschungel viele Zeichen aus der Natur. Das lauteste aller Zeichen geben natürlich die Brüllaffen, die brüllend ihr Territorium verteidigen und sich behände durch die Baumkronen bewegen – immerhin haben sie das lauteste Organ in der Tierwelt und sind kilometerweit zu hören.

Tempel in Yaxchilan

Tempel in Yaxchilan

Neben all den archäologischen Schätzen gibt es in Chiapas viele einzigartige Naturjuwele zu entdecken. Eine enorme Vielfalt an verschiedenen Vegetationszonen und Landschaften erstreckt sich vom tropischen Tieflanddschungel bis zu den Kiefernwäldern in den Bergen hinauf. Es gibt viel Wasser – Seen, Canyons, Flüsse und immer wieder Wasserfälle.

die berühmten und  auch vielbesuchten Wasserfälle von Agua Azul - leider darf man da nicht mehr schwimmen.

die berühmten und auch vielbesuchten Wasserfälle von Agua Azul – leider darf man da nicht mehr schwimmen.

hier jedoch schwimmt es sich umso schöner

hier jedoch schwimmt es sich umso schöner – und auch ruhiger

Da schau her!

Die Wyn mag es dort auch!

Ich erinnere mich an die Reisegruppe, mit der wir im August einen Abstecher nach Chiapas gemacht haben. Wir verbrachten nach den Pyramidenbesuchen einen Nachmittag im Paradies: Kaskadenartige Wasserfälle mitten im saftigen Dschungel, dazwischen türkisgrüne Teiche wie natürliche Swimmingpools und keine Touristen außer uns. Die meisten Leute aus unserer Gruppe – auch die viel gereisten – sagten, das war der schönste Ort, an dem sie jemals in ihrem Leben gewesen sind. So ähnlich geht es mir dort auch, und schon alleine deshalb möchte ich wieder an diesen traumhaften Ort hinfahren – alleine oder wieder mit anderen Leuten, die gerne mitfahren wollen.

Voilá!

Voilá!

Tane Mahuta (der Herr des Waldes) und der Copal vom anderen Ende der Welt

Neuseeland hatte ja – wie schon ausführlich erläutert – wieder ein paar große Erkenntnisse und Offenbarungen für mich und auch für andere Beteiligte parat. Es sind aber nicht immer nur die großen und von Jedermann wahrgenommenen Offenbarungen, die einem Freude bereiten. Manchmal sind es auch relativ kleine Dinge, die anderen nicht viel bedeuten, dafür aber für einen selbst nicht großartiger sein könnten. So ist es mir mit der folgenden Geschichte gegangen.

Bevor wir den Bogen nach Neuseeland spannen können, führt uns diese Geschichte aber noch einmal nach Mittelamerika – zu den Mayas und ihren Ritualen und zum wohlriechenden Duft des Copals, der sich über das Hochland von Guatemala zieht…

Neben ein paar anderen Dingen ist Copal eine der wichtigsten Ingredienzien in der Feuerzeremonie der Mayas. Das reine und fein duftende Baumharz wird in Guatemala aufgrund der weit verbreiteten zeremoniellen Praxis an vielen Orten verkauft – und das sogar kiloweise.

Einst in alten Zeiten war das eigenhändige und hingebungsvolle Sammeln des Materials sicher ein wichtiger Teil der Zeremonie selbst. Es geht ja auch hier wie bei vielen „indianischen“ Ritualen auch um die Idee des „Opfers“ oder – neutraler formuliert – den Energieaufwand, den man bereit ist zu geben. Man gibt, bevor man um etwas bittet. Heutzutage wird allein der Gang (oder die Fahrt) zum Markt und das Kaufen des Materials schon als energetischer Input für das Ritual angesehen. Ist ja auch voll in Ordnung so, solange die Haltung passt und das Ritual selbst dann mit Hingabe und Liebe durchgeführt wird.

In derartigen Geschäften bekommt man alles, was das Feuerschamanen-Herz begehrt.

In derartigen Geschäften bekommt man alles, was das Feuerschamanen-Herz begehrt.

Aber was macht man in Gegenden, wo weit und breit niemand etwas von einem Feuerritual (geschweige denn von den Materialien dafür) gehört hat? In Europa hat man es ja noch relativ leicht: Man besucht einfach den Onlineshop von www.ambestenweg.net, gibt eine Bestellung auf und schon kommt der Copal oder sogar ein Komplettpaket für ein Feuerritual mit Originalzutaten aus Guatemala ins Haus…wohlriechende Kerzen, Pom, Weihrauch, Copal, Mirra, Kräuter, Essenzen, etc…alles da!

In Neuseeland, wo ich die vergangenen Wintermonate verbracht habe, hat man es da schon etwas weniger einfach, wenn man sich selbst und die Spirits mit einem gepflegten und wohlriechenden Feuerchen verwöhnen möchte. Aufgrund der strengen Quarantänebestimmungen darf man keinerlei organisches Material in das Land einführen. Und mit brennbaren Produkte wie z.B. Kerzen im Gepäck haben die meisten Fluglinien sowieso nicht gerade eine Freude.

Naja, letztere habe ich zumindest in kleiner Stückzahl geschafft nach Neuseeland zu bringen. Nur für den Fall, sozusagen, obwohl die Kerzen vermutlich eh noch der Teil des Rituals sein dürften, den man in Neuseeland am leichtesten besorgen kann… Egal, die von Mayafamilien im Hochland von Guatemala handgezogenen Kerzen kann so schnell nichts ersetzen und alleine ihr Geruch schon bringt die Energien von dort ganz nahe.

Als Maya-Tageshüter und Feuermann will man natürlicherweise ein Feuer machen. Und dazu braucht es das geeignete Material. Also hatte ich in Neuseeland eine Mission…

In einem waldreichen Land, in dem die Forstwirtschaft einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist, sollte es ja zumindest nicht schwer sein, ein paar Bäume zu finden, aus deren Wunden reichlich Harz austritt, dachte ich mir. Es muss ja nicht unbedingt gleich hochwertiger Copal sein.

Zuerst habe ich natürlich die Leute vor Ort gefragt, was denn da das Richtige sein könnte und ob es irgendwo besonders harzreiche Bäume in der Nähe gäbe. Viel wirklich nützliche Information habe ich nicht bekommen, dafür aber umso mehr Hilfsbereitschaft.

Mit Wyns Schwester Cynthia sind wir also vom Marae in den nahe gelegenen Tarewera Forest gefahren. Dort wird man von wunderschönen Wasserfällen entzückt und es gibt auch noch reichlich natürlichen Wald bzw. Busch. Letzterer ist jedoch extrem dicht und so gut wie undurchdringlich. So haben wir vorerst einmal den einfachen Weg gewählt und sind in eine der unzähligen und sich über tausende Quadratkilometer des Landes erstreckenden Kiefer-Monokulturen eingebogen. Kiefern, die in anderen Ländern bis zur Ernte 70 Jahre wachsen müssen, erreichen die erntefähige Größe im günstigen neuseeländischen Klima anscheinend in nur 25 Jahren. Dann kommt der „Harvester“, schneidet alles zusammen, die Baumstämme werden ins Ausland verschifft und zurück bleibt eigentlich eine Wüste, bis wieder „aufgeforstet“ wird. Liegen gebliebene, ausgegrabene Wurzeln auf einem vollkommen trockenen, versauerten und der Erosion ausgesetzten Erdboden, auf dem kein grün mehr aufkommt. Auch von Tieren keine Spur. Und wie ich festgestellt habe, kommt aus den Kiefernstümpfen nicht ein Tröpfchen Harz…Dafür habe ich schöne Zapfen gefunden, die verwende ich in den Zeremonien auch ganz gerne – immerhin!

Es gibt aber auch viel gesunden Wald in Neuseeland, mehr als in vielen anderen Teilen der Welt – das muss an dieser Stelle gesagt werden. In jenen gesunden Wäldern habe ich auf meinen Ausflügen rund um Weihnachten und Neujahr schon auch verschiedene Dinge gefunden und gesammelt. Farne, Kräuter und diverse feine Kleinigkeiten. Der große Durchbruch sollte aber auf sich warten lassen.

Nach Neujahr haben wir uns dann mit Wyn auf den Weg in den hohen Norden der Insel gemacht, wo wir für die bevorstehende Rundreise mit unseren Gästen noch ein paar Dinge auskundschaften wollten. Unter anderem haben wir „Tane Mahuta“ einen Besuch abgestattet. Der „Herr des Waldes“ ist der größte Baum von Neuseeland, gehört der Gattung Kauri („Kauri-Fichte“) an und repräsentiert Tane, den Maori-Gott des Waldes und der Natur. Die Wälder mit den Kauri-Baumriesen haben sich vor der Invasion der Briten über den Großteil des weiten Landes nördlich von Auckland erstreckt. Die Kauri-Bäume, die den Maoris heilig waren und immer noch sind, stellten für die weißen Einwanderer jedoch nur eine Geldquelle dar, die grausamst und fast bis zum Aussterben ausgebeutet wurde. Heute sind nur mehr 2% des einst riesigen Kauribestandes übrig und auf diese passen die Maoris selbst (und mittlerweile wohl auch die Regierung) gut auf. Der Feind des Kauribaumes ist heute auch nicht mehr „der weiße Mann“, sondern vielmehr das von ihm eingeschleppte, australische Possum: ein kleiner, nagender Bösewicht, der in hinterfotzigen Nachtaktionen die Bäume anknabbert und so nachhaltig schädigt.

Tane Mahuta, der Herr des Waldes

Tane Mahuta, der Herr des Waldes

Die Kauribäume und ihre Energie sind schlichtweg faszinierend. Wir haben dem Tane Mahuta einen Besuch abgestattet, uns mit ihm verbunden und ihn um die Erlaubnis eines spirituellen Besuches auf unserer bevorstehenden Gruppenreise gebeten. Eigentlich hätte ich Tane, den Gott des Waldes ja auch gleich direkt fragen können, wo ich denn meine Ritualmaterialien finden könnte. Zu diesem Zeitpunkt waren aber irgendwie gerade wieder andere Dinge wichtiger als das…

Über Umwege wurde ich dann aber von ihm doch an den richtigen Ort hingeführt und das war eine besonders schöne Geschichte für mich. Und sie fand dort statt, wo man es bestimmt am allerwenigsten erwarten würde: in der Großstadt Auckland.

Auckland ist eine grüne Stadt mit viel Lebensqualität. Wenn man vom Flugzeug oder von einem der vielen kleinen Vulkane, die sich über das ganze Stadtgebiet verteilen, auf die Stadt hinunterschaut, dann sieht man überall grün. Die Wohnhäuser in Auckland sind meist nur eingeschossig und mit Gärten umgeben.

Ebendort, in Auckland, hat ein englischer Adeliger im 19. Jahrhundert einen schönen, weitläufigen Park gestiftet und für den „gemeinen Pöbel“ geöffnet. Diesem zugehörig hat es auch mich und Wyn eines schönen Sommernachmittages dorthin verschlagen und wir haben unter einer der einst gepflanzten und mittlerweile mächtigen Eichen Schatten und Ruhe gesucht. Der Park ist wunderschön angelegt und mit verschieden gestalteten Wald- und Wiesensegmenten gestaltet. In eigens abgezäunten Teilen grasen mitten in der Großstadt sogar die für Neuseeland so typischen Schafe und auch der Mensch findet genügend Raum für Erholung und alle möglichen Aktivitäten.

Wyn hat sich in der friedlichen Energie der alten Eiche gleich in ihre inneren Welten verabschiedet, und so folgte ich meinem eigenen Ruf und bin auf einen kleinen Erkundungsspaziergang gegangen.

Der Park ist unter anderem ein Refugium für seltene Baumarten und ich habe interessante Blätter, Zapfen und vieles mehr gesehen und teilweise als Material für ein mögliches Ritual eingesammelt. Irgendwann wurde ich auf einen kleinen Wald mit einer speziellen Ausstrahlung aufmerksam. Dort standen fast wie im Raster angeordnet große, aber relativ unscheinbare Bäume einer einzigen Gattung mit hohem, aufrechtem Wuchs und kleinen spitzen Blättern. Obwohl es ein sehr belebter Tag im Park war, hielten sich in jenem kleinen Wald überhaupt keine Menschen auf. Ich bin in das Wäldchen hineingegangen und dann sah ich es: die Rinde dieser Bäume war besonders harzig und stellenweise sogar von mehrere Zentimeter dicken, alten und steinharten Harzkrusten überzogen. Begeisterung überkam mich, genau so etwas hatte ich gesucht!

Ungefähr so darf man sich das vorstellen...

Ungefähr so darf man sich das vorstellen…

Vorsichtig kratzte ich an der Harzkruste, löste einen kleinen Klumpen davon heraus und zündete ihn mit meinem Feuerzeug an. Ein kleiner Rauchschleier zog in meine Nase und ich nahm plötzlich einen mehr als vertrauten Geruch wahr, der mich sofort über den weiten Pazifik hinweg in das Mayahochland beförderte. Ich hätte es am liebsten gleich laut rausgeschrien und jedem erzählt: „Ich habe so etwas wie Copal gefunden, und das mitten in Neuseeland!“. Ein großes Glücksgefühl überkam mich…ich war vollkommen aufgeregt, fast schon aufgelöst ob meines Fundes und ich wusste zuerst fast gar nicht, wie mir geschah. Was hatte ich hier entdeckt…!?

Ich schlich dann noch ein bisschen in dem kleinen Wäldchen herum und machte mir einmal einen Eindruck von dem, was ich gerade gefunden hatte. Da schien auch genug da zu sein, dass man ein bisschen was davon mitnehmen könnte. Als ich am gegenüberliegenden Ende aus dem Wäldchen raus und wieder hineingegangen bin, fiel mir ein kleines Hinweisschild auf, das ich mir aus der Nähe anschauen wollte. Das Schild erwähnte eigentlich nur die Baumgattung, die ich vor mir sah. Die Namen der einheimischen Bäume Neuseelands sind unsereinem ja normalerweise kein Begriff, aber wenn ich einen Namen kennen konnte, dann jenen auf dem kleinen Schild vor mir: Kauri!!!

Waren meine neuen, copalig-harzigen Freunde tatsächlich kleine Cousins des so prominenten Tane Mahuta aus dem entfernten Norden? Das würde sie ja noch einmal besonderer machen und ich war gleich noch aufgeregter als schon zuvor.

Als ich den Wald wieder durchquerte, nahm ich mir sehr viel Zeit um die Bäume genau zu betrachten und mich mit ihnen wirklich anzufreunden. Mir fiel unter anderem auf, dass sie ihre Rinde schuppenartig abfallen lassen und dass so auch einiges von dem alten Harz mitabfällt und am Boden rund um den Stamm zu liegen kommt. Davon habe ich sogleich ein paar Feldproben eingesammelt…

Ein  Erkennungsmerkmal der Kauribäume sind die spitzen, kleinen Blätter.

Ein Erkennungsmerkmal der Kauribäume sind die spitzen, kleinen Blätter.

Übrigens: auch wenn ich es laut verkündet hätte, dass ich Copal gefunden habe, hätte das um mich herum wohl keinen Menschen interessiert. Ein paar Leute sind im Park auf mich zugekommen und haben mich interessiert gefragt, was ich denn da suche und in meiner Tasche verschwinden lasse. Auf meine ehrliche Auskunft hin habe ich nur ein „Ah, wie interessant“ zurückbekommen, zusammen mit dem Hauch eines „Was für ein Spinner!“-Blickes.

Wie dem auch sei: als ich von meiner kleinen Exkursion zu Wyn unter den Baum zurückkam und Ihr vor Freude aufgeregt von meinem Fund erzählte, freute sie sich wenigstens mit mir mit. Immerhin hat sie sich mit der Praxis der Feuerzeremonie in den vergangenen zwei Jahren intensiv vertraut machen dürfen und wollte auch unbedingt, dass wir auf ihrem Heimatboden eine oder mehrere davon machen würden.

Mir hatte mein Fund einen schönen Tag beschert. Ich war am Abend immer noch ganz aufgeregt und schon voller Vorfreude auf den nächsten Tag, an dem ich mich alleine und mit viel Zeit auf eine Copal-Sammeltour begeben wollte. Vorher wollte ich aber ein paar meiner Wissenslücken füllen und ging auf eine kleine Internetrecherche…

Zuerst stellte sich mir die Frage, was genau denn Copal definitionsgemäß ist und von welchem Baum er exakt stammt. Die Antwort darauf ist: Copal ist nur die Bezeichnung für verhärtetes Baumharz, bezieht sich jedoch nicht auf eine bestimmte Baumgattung. So wird im Internet auch der Begriff des „Kauri-Copals“ gefunden.

Kauri-Copal oder auf Englisch „Kauri-Gum“ ist ein Segen für den Räucherfreund, hat sich aber zu einem Fluch für die neuseeländischen Wälder entwickelt, nachdem Aotearoa von den Europäern „entdeckt“ wurde. Der halbfossile Copal und auch das Harz der Kauribäume war zu damaliger Zeit ein gefragter Rohstoff in der europäischen Industrie und so wurden die Kauriwälder mit ihren Baumriesen um 1900 von den gierigen Einwanderern fast ausgerottet.

Ich habe mir vorgenommen, nicht zu gierig zu sein und nur das zu nehmen, was für ein schönes Ritual und zum Räuchern nötig ist. Auch wollte ich vor allem nur das einsammeln, was schon am Boden um die Bäume herum liegt bzw. schon nur noch an einem Faden am Stamm dranhängt. Die Kauribäume werfen nämlich ihre Rinde konstant schuppenartig ab und so fallen auch die Harzklumpen irgendwann vom Stamm ab.

Am nächsten Tag bin ich also voll Freude wieder in den Park gefahren, hab unser Auto abgestellt und bin Richtung Kauriwäldchen gegangen. Ich habe um Erlaubnis gefragt und ein kleines Tabakopfer gebracht, das bei den neuseeländischen Tabak-Preisen gar nicht so ein kleines war. Dann habe ich in stundenlanger Kleinarbeit einen Sack voll Rindenstücke und teilweise reinen Copal eingesammelt. Irgendwann war ich zufrieden und wollte mich auf den Heimweg machen. Es sollte aber zum Tabakopfer noch ein anderes (weniger freiwilliges) dazukommen.

Sowas kann einem schon einmal unterkommen unter der Baumrinde: "Wetas", bis 10 cm lange und grimmig aussehende 6-Beiner...

Sowas kann einem schon einmal unterkommen unter der Baumrinde: “Wetas”, bis 10 cm lange und grimmig aussehende 6-Beiner…

Als ich die Autotür aufsperren und bequem heimfahren wollte, brach der Autoschlüssel im Schlüsselloch ab und ich konnte das Auto nicht mehr aufsperren, geschweige denn starten. Was in so einem Fall in Neuseeland zu tun ist, das wollte ich zuerst mit der Wyn besprechen, immerhin ist es ja ihr Auto. Also ließ ich den Wagen stehen und ging zu Fuß durch die halbe Stadt nachhause, wo ich dann relativ spät ankam – hungrig und durstig und ohne Auto, dafür aber mit meiner Tasche voll Kauri-Copal. :-)

Am nächsten Tag ließen wir dann am Parkplatz vom mobilen Schlüsseldienst das Auto aufsperren und ein neues Schloss montieren. Dadurch wurde der Copal dann doch ein relativ teurer Spaß und ich fragte mich, ob beim Ernten vielleicht doch etwas nicht ganz ordnungsgemäß gewesen war. Wie dem auch sei, für ein nächstes Mal nahm ich mir vor noch achtsamer umzugehen. Für dieses Mal jedoch hatten wir einmal unser Auto wieder und auch mit dem Copal eine große Freude.

Das war der schöne Blick in mein Copal-Sackerl nach ein paar Tagen Arbeit mit dem Ausklauben und Reinigen.

Das war der schöne Blick in mein Copal-Sackerl nach ein paar Tagen Arbeit mit dem Ausklauben und Reinigen.

In den darauffolgenden Wochen stellte ich fest, dass es auch unter den eingeweihten Maoris eigentlich kaum eine lebendige Räuchertradition mit dem Kauri-Copal gibt. Einige wussten schon noch, dass in alten Zeiten der Copal für Zeremonien und auch für Fackeln verwendet wurde und als Blut der heiligen Kauribäume auch eine wertvolle Essenz darstellt. Angeblich wurde aus den Rückständen von verbranntem Kauri-Copal auch die Farbe für die traditionellen Tätowierungen (Tamokos) der Maori gewonnen.

Uns wurde der kostbare Copal ganz gewiss zu einem treuen und geliebten Begleiter auf unserer Reise durch Neuseeland. Unvergesslich bleibt das Feuerritual, das wir zusammen mit unserem Freund Wiremu und Wyns Tohunga Rehua gemacht haben. Es bestand praktisch nur aus Rinde und Copal vom Kauribaum und war eines der kräftigsten, reinsten und sicher das heißeste Feuer, das ich je erlebt habe.

Der Unterbau...

Der Unterbau…

...und die obere Zierlage unseres Kauricopal-Rituals.

…und die obere Zierlage unseres Kauricopal-Rituals.

In seiner Reinheit und dem angenehmen Duft kann dem Kauri-Copal so schnell kein alltäglicher gekaufter Räucherstoff das Wasser reichen und wir haben im vergangenen Jahr (auch in Guatemala und Europa) sehr viel damit gearbeitet. Vor allem in kleinen Dosen auf Räucherkohle hat uns der Copal viel Freude bereitet und auch immer wieder zurück nach Aotearoa geholt.

Diese kleine Geschichte hatte ich bis auf den letzten Absatz schon vor einem Jahr geschrieben, aber aus irgendeinem Grund ist sie mit einigen anderen in meinem Computer geblieben und erst jetzt heraus-„geapert“, wo ich wieder in Neuseeland bin. Vom Copal aus dem Vorjahr ist zwar noch ein bisschen was übrig, aber ich werde auch heuer versuchen wieder etwas davon einzusammeln. Einen ersten Besuch habe ich den Kauribäumen gleich nach meiner Landung in Auckland abgestattet. Aber nur um meine Dankbarkeit und Freude zu ihnen zurück zu bringen und nicht um etwas von ihnen mitzunehmen. Alles Weitere warte ich einmal ab.

Das Schöne an dieser Geschichte ist die Erkenntnis, dass wir von Mutter Erde überall alles geschenkt bekommen, was wir benötigen. Wir müssen nur unsere Augen und alle anderen Sinne offen halten, den richtigen Moment abwarten und uns an den richtigen Ort führen lassen. Darum hat mich der Fund des Copals in Neuseeland so glücklich gemacht,  das war wie ein kleines Wunder.

Liebe Grüße aus Aotearoa, dem Land der langen weißen Wolke und der Kauri-Bäume. Jörg

SHOP-NEWS: Neue Lieferung mit Maori-Taongas aus Neuseeland

Nachdem die meisten Taongas aus Neuseeland sehr schnell vergriffen waren und viele Menschen zu glücklichen Besitzern von Maori-Schmuck geworden sind, ist das “Taonga-Regal” in meinem Shop jetzt endlich wieder gut gefüllt. Die meisten der zuvor angebotenen Taongas sind jetzt wieder erhältlich und dazu gibt es noch einige neue Schätze, mit denen ich mich auch an immer wiederkehrenden Nachfragen orientiert habe.

Neu sind u.a. diese Korus aus der prächtig schillernden Paua-Muschel, nach denen ich immer wieder gefragt wurde.

IMG_2673Viel nachgefragt wurden auch die kleineren Taongas, die man “alle Tage” tragen kann und die auch als kleineres Geschenk sehr schön sind. Diese habe ich jetzt in höherer Stückzahl lagernd.

Es zahlt sich also aus, einen Blick in den Shop zu werfen…es gibt noch viel mehr dort zu sehen als nur die Taongas und Weihnachten kommt ja bekanntlich auch schon bald.

Die eleganten Mayadecken sind jetzt endlich auf dem Shop!

Alle, die es nicht ganz so bunt haben wollen, können jetzt ihre Wohnung dennoch durch eine handgewebte Kostbarkeit aus Guatemala aufwerten.

Die einfärbigen Mayadecken sind sehr elegant und stilvoll und gleichzeitig auch sehr robust. Ich nenne sie die “Wintergarten”-Decken, weil sie bei uns zuhause schon seit Jahren Farbe in unseren Wintergarten bringen. Sie sind dort der Sonne ausgesetzt, wurden auch schon mehrfach gewaschen und dennoch sind sie immer noch so strahlend wie damals vor zehn Jahren, als ich sie gekauft habe.

Diese Decken haben uns schon über viele Jahre große Freude bereitet und ich hoffe, dass sie bald schon in mehr Wohnungen zu finden sein werden. Sie sind in 23 (!) Farben erhältlich – von dezentem Schwarz, Braun, Beige, Weiß, über alle möglichen Grün-, Violett- und Blautöne bis hin zu knalligem Rot, Gelb oder Orange. Da ist für jeden Geschmack und jeden Einrichtungsstil das Richtige dabei.

Mit dem folgenden Link kommst Du direkt zu den Decken. Und hier sind noch ein paar Eindrücke:

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ambestenweg.net ist jetzt auch auf Facebook

Nach jahrelangem Zögern habe ich mich nun doch durchgerungen, mit meinem Blog auf facebook zu gehen. Ihr findet mich dort unter “Jörg Steinwender – ambestenweg.net”. Wer meine Seite “like”-t, bekommt so direkt über facebook die neuesten Bewegungen auf meinem Blog mit, wie zum Beispiel:

– neue Artikel über meine Reisen, Aktivitäten, Projekte etc.
– neue Produkte auf meinem Shop
– u.v.m.

Des weiteren werde ich Facebook nutzen, um zwischendurch mal kleine Neuigkeiten zu posten, die auf dem Blog keinen Platz haben. Ich werde schon draufkommen, wie das alles funktioniert, und ich danke Euch schon einmal für Euren Klick auf “Gefällt mir” und die damit verbundene Verbreitung meiner Geschichten!!!

Bei meiner neuen Familie in Aotearoa

Nachdem ich seit zwei Jahren nicht in Neuseeland gewesen und einiges in der Zwischenzeit geschehen war, war es vergangenen Dezember endlich soweit und ich durfte wieder eine Reise ins „Land der langen weißen Wolke“ – Aotearoa – antreten.

Obwohl ich – was das Reisen anbelangt – nach all den Jahren und Erfahrungen schon einigermaßen abgebrüht bin, war diese Reise nach Neuseeland dann doch mit einer gewissen Aufregung verbunden. Immerhin sollte sich endlich die Gelegenheit ergeben, Wyns Familie zu treffen und sich gegenseitig kennen zu lernen. Dementsprechend war ich etwas nervös. Was würde mich dort wohl erwarten? Wie würde man mich wahr- bzw. aufnehmen? Wie geht die Familie mit der gesamten Situation und der Lebensweise von mir und Wyn um? Haben all das und ich selbst in einem traditionell-kulturell geprägten Umfeld wirklich Platz und sind das große Wohlwollen und die Unterstützung der Familie, die sich in vielen E-Mails und Telefonaten schon ausgedrückt hat, tatsächlich so gegeben? … In erster Linie war ich aber voller Vorfreude auf das, was da kommen mag, und natürlich auf das Wiedersehen mit Wyn, die schon einen Monat vorher nach Neuseeland gereist ist um einige Dinge für die kommenden Wochen und Monate unseres Aufenthaltes vorzubereiten.

Die Wiedersehensfreude am Flughafen in Auckland war riesengroß. Wyn hat dort alleine auf mich gewartet, um mich zuerst einmal noch mit niemandem teilen zu müssen. In der mit 1,5 Millionen Einwohnern einzigen Großstadt Neuseelands (ein Drittel der gesamten Nation lebt dort) kann man dann ja auch leicht einmal untertauchen…würde man glauben…und irgendwie wunderte es mich dann trotzdem nicht wirklich, als wir bei irgendeinem Einkaufszentrum zwischen Flughafen und Stadt kurz stehenblieben, aus dem Auto ausstiegen und direkt in die Hände von Hone liefen. Hone ist einer der beiden Maori-Freunde, mit denen wir im Februar 2014 gemeinsam durch Guatemala gereist waren. Die Welt ist klein in Neuseeland, die Freude war riesig und schon war die erste Essenseinladung ausgesprochen, bevor ich noch richtig angekommen war.

Auch mit Wiremu, dem anderen Freund, der uns in Guatemala besuchte, hatten wir bald ein lang erwartetes Wiedersehen. Und dann lernte ich von nun an jeden Tag neue Leute kennen. Wie ich es von Neuseeland nicht anders kannte, war es überall und mit allen Menschen ausgesprochen nett. Das Ankommen und Wohlfühlen fiel mir da denkbar leicht.

Weihnachten nahte heran und so fuhren wir von Auckland in die Gegend von Rotorua, wo wir in einem Ferienhaus am Tarewera-See gemeinsam mit Wyns engster Familie Weihnachten verbringen sollten. Es sollten sehr spezielle Weihnachten für mich werden. Nicht aufgrund des Abhandenseins des Winters (das hatte ich ja mittlerweile schon oft genug), sondern weil ich dort die Familie meiner Freundin zum ersten Mal sehen würde. Und es war dann wirklich sehr schön, wie wir dort die Weihnachten gemeinsam feierten, wie ich ganz natürlich und ohne großes Aufsehen ein Teil des familiären Geschehens sein durfte und von Jung und Alt gleichermaßen wie selbstverständlich aufgenommen und willkommen geheißen wurde. Und das alles noch dazu in einer schönen, stressfreien und natürlichen Umgebung ohne Internet, Handys, Autos etc. … wenn auch ohne Schnee und Christbaum, das waren wahrlich frohe und wohltuende Weihnachten!

Dieser Höhepunkt war kaum verarbeitet, da stand auch schon der nächste auf dem Programm. Die Tage rund um Neujahr sollten wir gemeinsam im etwas größeren (und doch noch engeren) Kreis der Familie im Marae [sprich: Marei] verbringen. Wie sehr freute ich mich, wieder auf ein Marae zu kommen! Immerhin verbrachte ich in den Gemeinschaftshäusern der Maoris meine besten Zeiten auf meinen ersten beiden Neuseelandreisen und es ist eine große Ehre und Freude, Gast auf einem Marae sein zu dürfen. Und das Marae von Wyn und damit ihre Familie weiter kennen lernen zu dürfen, das war noch einmal eine größere Freude.

Wyns Marae liegt in der kleinen, am Meer gelegenen Ortschaft Matatá in der Region „Bay of Plenty“. Benannt ist es nach einem ruhmreichen Vorfahren namens Umutahi. Während ein Großteil der Maraes jeweils von mehreren Familien gemeinschaftlich genutzt werden, ist Umutahi das Marae von nur einer einzigen Familie – der Familie von Wyns Mutter Raewyn. Dadurch herrscht dort eine lockere und besonders familiäre Atmosphäre und man fühlt sich gleich aufgenommen und wohl. Natürlich gibt auch am Umutahi-Marae das allgemeine Protokoll den Rahmen für das Zusammenleben vor, im Kreise der eigenen Familie darf es aber etwas freier und entspannter sein als normal.

Mit ca. 40-50 Leuten zusammen am Marae unter einem Dach zu schlafen, zu essen und die Feiertage zu verbringen, das war schon ein ganz spezielles und schönes Erlebnis. Auch für die anderen Anwesenden war das keine Alltäglichkeit – hatte es doch auch für die Familie der Rotas schon länger kein so vollzähliges Familientreffen am Marae gegeben. Einige Verwandte, die in Australien leben und arbeiten, waren seit vielen Jahren erstmals wieder nachhause gekommen. Wyn und ich wurden auch besonders willkommen geheißen. Die Freude war allseits groß. So haben wir sehr schöne Tage im Kreis der Großfamilie verbracht. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt, die Familiengeschichte studieren dürfen und auch darüber hinaus viel Interessantes über Geschichte und Kultur der Maori erfahren. Die Generationen überschneiden sich aufgrund der auch heute noch sehr kinderreichen Familien teilweise auf recht interessante Art. So war ich zuerst doch recht überrascht, als ich plötzlich von mir gleichaltrigen erwachsenen Menschen freundlich mit „Onkel“ angesprochen wurde – das waren Wyns Neffen und Nichten… Im Mittelpunkt des Familienereignisses stehen klar die Kinder (sie geben dem Geschehen am Marae erst wirklich Leben und dürfen sich auch frei und wohl fühlen – darauf wird immer wieder besonders hingewiesen) und vor allem auch die Alten, mit denen jeder die kostbare Zeit verbringen möchte. Es wurde zusammen gespielt, gesungen und musiziert, Geschichten erzählt, der „guten alten Zeit“ nachgesonnen und immer wieder gegessen…

Dass bei den Maoris gut und viel gegessen wird, ist für Insider ganz normal, an dieser Stelle muss es aber unbedingt erwähnt werden. Essen („Kai“) ist in dieser Kultur quasi allgegenwärtig und ein zentraler Bestandteil des geselligen Miteinanders. Das „Wharekai“ ist das Essenshaus und neben dem „Wharenui“ („großes Haus“ od. Ahnenhaus) eines der beiden Hauptgebäude am Marae. Im Wharekai wird das Essen nicht nur durch den gemeinsamen Verzehr zu einem wichtigen Bestandteil des Miteinanders, sondern auch durch die gemeinsame Zubereitung. Die Aktivität in der Küche geht in aller Früh los und endet erst spätabends. Im Laufe des Tages kommt jeder auch einmal in der Küche dran, ob als Chefkoch, Hilfskoch oder als Tellerwäscher. Man kommt sich dort schnell und unkompliziert näher, es wird gesprochen, getratscht und geblödelt. Und man übernimmt gemeinsam die Verantwortung für das allgemeine Wohlbefinden „des Stammes“.

Im Wharekai habe ich mich im Laufe der Tage durch eine unvorstellbar breite Palette von Speisen durchgekosten dürfen. Vor allem die Früchte des Meeres haben es mir dabei angetan und ich habe so ziemlich alles ausprobiert, was uns Tangaroa (der Gott des Meeres) so schenkt. Muscheln, Krabben, Shrimps, Austern, Langusten („Crayfish“), roher Fisch, geräucherter Fisch, Aal und den so begehrten „Whitebait“ (das sind halbdurchsichtige Fischbabys, die mit Ei oder noch besser ein bisschen Knoblauch angebraten eine wahre Köstlichkeit abgeben)…all das habe ich in verschiedenen Varianten mit Hochgenuss verspeist – bis auf den Seeigel, der hat mir nicht so geschmeckt. Eine besondere Spezialität und Stolz der Maori sind die Süßkartoffeln aus der eigenen Zucht; beliebte Gemüse sind außerdem Kamu-Kamu (eine Art Kürbis) und der süße Mais. Früchte gibt es im Überfluss, die Kiwis aus der familieneigenen Plantage waren jedoch noch nicht reif. Fleisch in allen Spielarten ist selbstredend vorhanden und sehr hoch im Kurs. Gegrillt, gebraten, aufgekocht oder traditionell auf heißen Steinen im „Hangi“ (Erdofen) gegart – nichts davon wurde ausgelassen. In Neuseeland kann auch „der kleine Mann“ essen wie ein Millionär – der reichhaltige Ozean macht es möglich und man muss nur wissen, wie man an die Köstlichkeiten rankommt. Auch was die anderen Nahrungsmittel betrifft, ist in Neuseeland alles im Überfluss und guter Qualität vorhanden – das Land kann sich mehrfach selbst versorgen und die Landwirtschaft exportiert in aller Herren Länder. Soviel zum Essen…

Die Zeit am Marae dient jedoch nicht nur dem physischen, sondern vor allem dem seelischen „Aufladen der Batterien“. Im Mittelpunkt stehen der Familienzusammenschluss und die Rückverbindung jedes Einzelnen mit dem angestammten Land der Ahnen. Wenn man sich wahrlich einlässt und sich erlaubt, den eigenen Alltagsstress herunterzufahren sowie Handy, To-Do-Listen und Terminkalender auf die Seite zu legen, wird das einfache und ruhige Zusammensein am Marae zu einer sehr heilvollen Sache für jeden und die Familie.

Das war es auch für mich. Ich erlebte das schöne Gefühl des bedingungslosen Angenommenseins und der Zugehörigkeit in einer neuen Familie am anderen Ende der Welt. Jeder hat sich wahrhaftig um den Kontakt zu mir bemüht und mir geholfen, zu einem Teil des Clans zu werden. Bei all dem wurde ich nicht ein einziges Mal gefragt, was ich oder meine Eltern beruflich machen, welcher Religion wir angehören, was ich für ein Auto fahre, und so weiter…Es zählt nur die Absicht sich echt aufeinander einzulassen und zu zeigen, dass man nicht nur das eigene, sondern auch das Wohlbefinden seiner Nächsten und der Familie wichtig nehmen kann und will. Und das sollte nach dem folgenden wichtigen Satz der Maori das Normalste überhaupt sein: „Ko au ko koe, ko koe ko au“. Auf Deutsch: „Ich bin Du und Du bist ich.“ Dieser Grundsatz wird auch wirklich gelebt.

Übrigens: Ob man weiß oder braun ist, das spielt am Marae überhaupt keine Rolle. Immerhin gibt es beinahe in jeder Maori-Familie auch einen europäischen Einschlag und die weißen Ahnen werden nicht weniger geehrt als die einheimischen. So findet man auch am kleinen familieneigenen Urupa (Friedhof) des Umutahi-Maraes Namen wie Schuster, Stoianoff, Otto, Cochrone, etc…Auch in der Ahnengalerie der Verstorbenen, die sich im Wharenui (Ahnenhaus) befindet, erkennt man teilweise typisch europäische Gesichter.

Genau dort – im mit Schnitzereien und Malereien schön verzierten Ahnenhaus – wird gemeinsam mit der ganzen Familie (den Lebenden und den Verstorbenen) unter einem Dach geschlafen und geträumt. So erhält die Familie gemeinsam den Segen, die Unterstützung und die „Downloads“ von den Ahnen. Auch das ist ein wichtiger Teil von all dem, was den Aufenthalt am Marae zu so einer speziellen Erfahrung und heilvollen Angelegenheit macht.

Die gemeinsamen Tage mit der Familie waren wirklich sehr schön für Wyn und mich, und auch sehr wichtig. Erstens, weil es sowieso für jeden Menschen gut ist Zeit am Marae zu verbringen und sich im Kreise der Familie zu erden und zu erholen. Zweitens, weil es höchste Zeit war, dass Wyns Familie und ich uns endlich gegenseitig kennen lernen konnten. Und drittens, weil schon demnächst ein gemeinsames Abenteuer und eine gemeinsame Aufgabe auf uns alle warten sollte (mehr dazu im nächsten Artikel). Wenn ich an den Jahreswechsel am Umutahi-Marae zurückdenke, dann wird mir ganz warm ums Herz und das schöne Gefühl der Zugehörigkeit berührt mich sogleich. Ich möchte allen von Herzen danken, die mich dort so liebevoll in ihre Familie aufgenommen haben. Allen, die mich so herzlich, ganz natürlich und unkompliziert zu ihrem „Son“, „Nephew“, „Bro“, „Cuz“, „Uncle“ oder einfach nur zu ihrem „Hori-George“ oder „Georgie“ gemacht haben. Tena koutou whanau!

Danken möchte ich auch meiner österreichischen “Kiwi”-Familie in Gisborne – Sue, Hubert and Kids. Wir haben uns zwar nur kurz gesehen und einen sehr schönen Tag in Mahia verbracht, aber ich weiß, dass ich auch auf Euch fern der Heimat immer zählen kann. Und der Crayfish schmeckt bei Euch besonders gut. 😉 Danke!

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Freude beim Wiedersehen in Auckland

Auckland ist eine sehr grüne City

Auckland ist eine sehr grüne City

Hone

Hone

Zuhause bei Wiremu und seiner Mum

Zuhause bei Wiremu und seiner Mum

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Ankunft am Lake Tarewera

Weihnachten in einer schönen und beeindruckenden Gegend - hinter dem lake Tarewera ist der gleichnamige Vulkan, der nicht immer so friedlich war wie zuletzt.

Weihnachten in einer schönen und beeindruckenden Gegend – hinter dem lake Tarewera ist der gleichnamige Vulkan, der nicht immer so friedlich war wie zuletzt. Weiß waren die Weihnachten im neuseeländischen Hochsommer klarerweise nicht, dafür hatten wir einwandfreies Badewetter.

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Satt dem Christbaum gab es eine kleine, mitternächtliche Kerzen-Installation von mir.

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…und ein kleines österreichisches Weihnachten für Wyns Mum. Das neuseeländische Weihnachten findet ansonsten ja wie überall im englischsprachigen Raum am Morgen des 25ten statt…

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Weiter ging es nach Matatá.

auf Wyns Marae Umutahi

auf Wyns Marae Umutahi. Gerdeaus in der Mitte ist das Ahnenhaus, links davon das Badehaus mit Duschen und Toilettanlagen, rechts davon ist der kleine Familienfriedhof.

Wyns Mum mit den Kindern

Wyns Mum mit den Kindern im Wharenui

...und hier im Wharekai

…und hier im Wharekai

noch mehr Kinder

noch mehr Kinder

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jede Menge Cousins und noch mehr Cousinen (das Cousinenfoto habe ich nicht)

die Onkel, hier beim Musizieren mit Wyn

die Onkeln, hier beim Musizieren mit Wyn

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Uncle Harry

Uncle Martin, zu Gast aus Australien

Uncle Martin, zu Gast aus Australien

Uncle "Dooley" Gabriel, ein landesweit bekannter Meister der Maori-Schnitzkunst

Uncle “Dooley” Gabriel, ein landesweit bekannter Meister der Maori-Schnitzkunst, mit Baby, mir und Wyns Mum Raewyn

Uncle Nanu beim Musizieren

Uncle Nanu beim Musizieren

Das hört sich ca. so an, Aufnahme zusammen mit Uncle Tepo:

 

Wyns Bruder "Son" Vincent hütet als ältester Sohn der Familie das Wissen um den Ahnenstammbaum und hat mir ein paar interessante und kurzweilige Lehrstunden gegeben

Wyns Bruder “Son” Vincent hütet als ältester Sohn der Familie das Wissen um den Ahnenstammbaum und hat mir ein paar interessante und kurzweilige Lehrstunden gegeben und hier ca. 30 Generationen von Vorfahren mit ihren jeweiligen Familien auswendig  namentlich rezitiert.

Die "Cuzzies" bei der fast schon rituellen Fleischzerteilung

Die “Cuzzies” bei der fast schon rituellen Fleischzerteilung

gemeinsames Kochen im Wharekai

gemeinsames Kochen im Wharekai mit Cousine Helena

Barbecue - eh klar!

Barbecue – eh klar! Aber das hier ist eigentlich nur eine ganz kleine Kinderjause

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So sieht hingegen ein ernstzunehmendes  Hangi aus, wenn es aus der Grube geholt wird.

Das war unser Hangi auf Umutahi. Die Onkeln Nanu udn Frank sind gerade dabei, das Erdloch auszuheben.

Das war unser Hangi auf Umutahi. Die Onkeln Nanu und Frank sind gerade dabei, das Erdloch auszuheben, bevor dann die Köstlichkeiten (allerlei Gemüse und Wurzeln, sowie jede Menge Fleisch und Hendl) auf heiße Steine gebettet und für ca. 3 Stunden vergraben werden.

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Fertig!

Krabben

Krabben

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Crayfish – Stadium 1

Crayfish - Endstadium

Crayfish – Endstadium

der stets höchst gefragte "Whitebait"

um diese Kerlchen ist am meisten “G´riss” –  “Whitebait”, hier noch vor der Zubereitung

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Diese hier werden gar nicht erst groß zubereitet, sondern direkt roh verspeist – Austern!

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der Inhalt der Paua-Muschel (hier teilweise geschliffen) ist auch ein ganz besonderes schmckhaftes Geschenk des Meeres, an das nur geschickte Taucher herankommen. Die Muschel selbst wird vor allem zur Schmuckherstellung verwendet. Da ihre Außenseite ungeschliffen eher häßlich ist und die Innenseite dafür wunderschön, repräsentiert die Paua-Muschel ganz besonders die innere Schönheit.

Steam-Pudding, eine einfache aber zeitlos-köstliche Nachspeise

Steam-Pudding, eine einfache aber zeitlos-köstliche Nachspeise

Und wenn der Magen erst einmal ordentlich voll ist, zieht man sich spätabends hierhin zurück...

Und wenn der Magen erst einmal ordentlich voll ist, zieht man sich spätabends hierhin zurück…

Wie man sich bettet, so liegt man...in unserem Fall natürlich auf und unter guatemaltekischen Decken - auch in Neuseeland!

Wie man sich bettet, so liegt man…unter der Ahnengalerie und in unserem Fall natürlich auf und unter guatemaltekischen Decken – auch in Neuseeland!

Gute-Nacht-Stimmung im Wharenui

allgemeine Gute-Nacht-Stimmung im Wharenui…einige schleichen noch aus und ein, andere tuscheln noch herum, während wieder andere schon leicht wahrnehmbar “einen abschnarchen”….

Der Mond steht in Neuseeland wie alles andere Kopf. Ergo war er/sie in diesem Fall abnehmend.

Der Mond steht am neuseeländischen Himmel wie alles andere Kopf. Ergo war er/sie in diesem Fall abnehmend.

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Und so sieht es aus , wenn im Morgengrauen die ersten Sonnenstrahlen aufs Umutahi-Marae kommen. Rechts das Wharenui, links hinten das Wharekai und hinter den Hecken rundherum befinden sich die Kiwiplantagen

Hinter der Hecke sieht es dann so aus.

Hinter der Hecke sieht es dann so aus.

Tagsüber diente das Wharenui unter anderem auch als Atelier. Mum Raewyn schafft ein Kunstwerk für einen speziellen Anlass.

Tagsüber diente das Wharenui unter anderem auch als Atelier. Mum Raewyn schafft ein Kunstwerk für einen speziellen Anlass.

Manchmal wird das Umutahi Wharenui auch zum Spielplatz für die Kinder. Diese geben dem Marae erst recht die lebendige Energie, die es braucht. Darüber sind sich alle einig.

Manchmal wird das Umutahi Wharenui auch zum Spielplatz für die Kinder. Diese geben dem Marae erst recht die lebendige Energie, die es braucht. Darüber sind sich alle einig.

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Kaputerangi – ein geschichtsträchtiger und schöner Platz gleich um´s Eck mit Blick auf Whale Island. Da warenw ir auch rund um Neujahr öfter zu Besuch.

aber auch sonst haben wir einige Ausflüge gemacht. zum Beispiel ins "Auenland" vom "Herr der Ringe"

aber auch sonst haben wir einige Ausflüge gemacht. zum Beispiel ins “Auenland” vom “Herr der Ringe”

Da passe ich eher nicht so hin.

Da passe ich eher nicht so hin.

Im touristischen Maoridorf "Mitai" bei Rotorua.

Im touristischen Maoridorf “Mitai” bei Rotorua.

...ebendort...

…ebendort…

oder einfach nur auf die Wiese

oder einfach nur auf die Wiese

..in den Wald...

..in den Wald…

zu den Quellen

zu den Quellen (Braemar Springs, im Hintergrund der Hausvulkan Putauaki)

...und natürlich an den nahe gelegenen Strand.

…und natürlich an den nahe gelegenen Strand.

Besuch bei Hubert in Mahia

Besuch bei Hubert in Mahia.

 

Jetzt neu im Online-Shop: Maori-Taongas aus Neuseeland!

Ab sofort biete ich auf meinem Online-Shop ein kleines aber feines Sortiment von echten Maori-Taongas aus Neuseeland an. „Taonga“ bedeutet in der Sprache der Maori allgemein „Schatz“. Im Speziellen handelt es sich um handgefertigte Schmuckstücke aus Neuseeland-Jade (Pounamu) bzw. Knochen und Perlmutt.

Die Taongas habe ich auf meinem letzten Neuseeland-Aufenthalt selbst und direkt in einer Ein-Mann-Manufaktur handverlesen und gekauft. Es handelt sich garantiert um vor Ort und von Hand gefertigte, echte Schmuckstücke aus Originalwerkstoffen und nicht um billige Chinaware, wie man sie in vielen Souvenirgeschäften Neuseelands findet. Wie bei allen Produkten in meinem Shop habe ich mich auch hier sehr bemüht, hochwertige und authentische Ware zu einem fairen Preis anbieten zu können.

Für den Export der Schätze aus Neuseeland habe ich eine entsprechende Lizenz beantragt und erhalten. Natürlich sind sie auch in Österreich ordnungsgemäß eingeführt und verzollt worden.

Die meisten Taongas sind vorerst Einzelstücke in meinem Shop und dementsprechend können sie auch schnell vergriffen sein. Viele davon sind jedoch gängige Klassiker und ich sollte Sie bei Nachfrage auch wieder besorgen können. Dies bitte ich im Fall per E-Mail mit mir direkt abzuklären.

Die Taongas sind ganz außergewöhnliche und schöne Geschenke für spezielle Mitmenschen oder auch für uns selbst. Wenn wir sie entsprechend gut behandeln, werden sie zu wahren Lebensbegleitern und Kraftgegenständen.

Mehr Information zu den Taongas und das gesamte Sortiment findet Ihr auf meinen Shop-Seiten. Mit einem Klick auf das unten stehende Foto kommt Ihr direkt dorthin. Schauen kostet nichts!

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Maori-Taongas

 

ONLINE-SHOP ERÖFFNET

Immer wieder werde ich in Österreich gefragt, ob ich nicht guatemaltekisches Zeremonialmaterial zu verkaufen hätte. Und wo es denn die bunten Indianerdecken zu kaufen gibt, von denen ich für mich meistens eine im Auto oder bei Zeremonien mit dabei habe.

Für all jene, die wirklich Interesse an diesen Dingen haben und nicht alle Tage über den Atlantik kommen, habe ich eine kleine Lieferung aus Guatemala zu uns nachhause geschickt und ordnungsgemäß verzollt. In meinem Online-Shop sind ab sofort erhältlich:

feine, handgewebte, kuschelige Indianer-Wolldecken in allen Farben und Mustern. Ich liebe diese Decken und sie waren seit meiner ersten Guatemalareise mein liebster Mitbringsel. Sie bringen Lebensfreude und Farbenpracht in unsere Wohnungen. Jede einzelne Decke erfreut das Gemüt, wenn man sie aufmacht und die Farben strahlen sieht. Sie sind zudem sehr robust und ausdauernd. Meine ältesten Decken sind 10 Jahre alt und bereiten mir immer noch viel Freude.

Zeremonialmaterial: Ritualkerzen in allen Farben, Pom (die braunen Harzknödel), Weihrauch, Copal, Mirra, Duftessenzen (u.a. “Siete Machos”), die begehrten und raren Copal-Räucherstäbchen, Ritual-Komplettsets…alles, was das Herz begehrt und die Spirits bzw. das Auge und den Geruchsinn erfreut.

Alles, solange der Vorrat reicht…

Übrigens: Wer nicht gerne online shoppt und die Dinge vor dem Kauf lieber angreifen möchte, kann auch gerne bei mir zuhause in Kärnten vorbeikommen.

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 Set groß Kopie

Wie die Maya-Schule für Kinder angelaufen ist…

Wie bereits im Bericht weiter unten angekündigt, hat Don Francisco seinen Plan zur Eröffnung einer Maya-Schule für Kinder tatsächlich erfolgreich umsetzen können. Wir haben dank einiger eingegangener Spenden auch unseren Teil dazu beitragen können. Besonderer Dank gilt einmal mehr meinem Freund Stefan, der nicht nur sein Spendenkonto für die Abwicklung zur Verfügung stellte, sondern auch die Spendenbox bei seinen Auftritten für unseren Zweck füllen ließ.

So konnten wir rund um Weihnachten beginnen, alles für die Schule herzurichten. Es wurde neu ausgemalt, die Bibliothek wurde ordentlich ergänzt, Zeremonialmaterial wurde angeschafft, Stühle gekauft, etc…

Mitte Januar gab es dann eine feierliche Eröffnung und seitdem kommen dreimal in der Woche 25 Kinder in den Genuss eines authentischen Maya-Unterrichtes, der unter anderem Maya-Sprache, Geschichte, Maya-Philosophie, Maya-Geschichten und -Legenden, Maya-Mathematik, Kalenderkunde und Kosmovision beinhaltet. Es gibt kein Wissensgebiet, das von der Philosophie, der Spiritualität und Kosmovision der Maya getrennt betrachtet wird, und so bekommen die Kinder ein ganzheitliches Fundament um ihre eigene Identität zu erkennen und lieben zu lernen.

Ich habe dem Unterricht öfter beigewohnt und so auch meine Tzutujil-Kenntnisse (Maya-Sprache des gleichnamigen Stammes) ein bisschen begonnen aufzubauen. Aber vor allem hat es mir gefallen, wie der Anciano (Großvater) Don Francisco liebevoll mit den Kindern umgeht, seine friedliche Energie mit der Quicklebendigkeit der Kleinen verbindet und alles auf spielerische Weise mit ihnen erarbeitet. Echt super. Die Kinder genießen den Unterricht und deren Eltern finden erstaunlich, was sie alles lernen. Ich freue mich schon jetzt, wann ich wieder mit ihnen zusammen im Garten der Mayaschule sein kann. Anbei ein paar Fotos, die beweisen, dass sich “was tut”, und danke noch einmal an alle, die den Start dieses Projektes mit ermöglicht haben. Spenden werden weiterhin gebraucht und es gibt auch Visionen zur Ausweitung des Projektes. Danke vor allem an Don Francisco, dass er diese Aufgabe übernommen hat und dreimal die Woche mit den Kindern arbeitet.

Spendenkonto
Stefan Schlenker
Kontonummer 0004-020145
Dornbirner Sparkasse
BLZ 20602
Bic (Swift) DOSPAT2DXXX
Iban: AT842060200004020145

Der Anciano und die Kinder

so wenige sind das gar nicht, das hört man vor allem beim wilden Fangenspielen nach dem braven Zuhören

Bibliotheksführung bei der Eröffnung

Da sind so manche "Schätze" zu finden. Das sind nur ein paar von hunderten Büchern, von denen ein Großteil schon vorhanden war.. Wahrscheinlich die höchste Konzentration von Büchern pro m² im ganzen Hochland von Guatemala...

Zufriedene Kinder

mit Spaß bei der Sache

Mit meinen Maori-Freunden durch das Land der Maya

In den vergangenen Wochen hatte ich hier in Guatemala Besuch von ein paar Freunden von den Maori aus Neuseeland. Mir war die Ehre und Freude zuteil, sie mit den Mayas, ihren indigenen Brüdern und Schwestern, deren Land, Tradition und Spiritualität bekannt zu machen und zusammen zu führen. Eine Aktion, die wir schon seit längerem ins Auge gefasst hatten, die aber erst auf den richtigen Moment warten und gut organisiert sowie auch energetisch vorbereitet werden musste.

Im Februar war es also soweit und so durfte ich meine drei Gäste aus Neuseeland hier in Guatemala willkommen heißen. Mit von der Partie war mein Cousin Friedel, der sich auf seiner langen Reise von Feuerland nach Alaska durch die Amerikas befindet und wieder mal zur rechten Zeit am rechten Ort war. Für mich war das eine große Freude, jemanden aus meiner Familie hier zu haben, und eine gute moralische Unterstützung ist das natürlich auch, wenn man zusammen in ein neues Projekt geht.

Für diese erlesene Gruppe hatte ich mir einiges einfallen lassen und so gingen wir durch einen kompletten zeremoniellen 20-Tages-Zyklus mit vielen programmierten und nicht programmierten Höhepunkten, sehr schönen Begegnungen und Zusammenführungen mit Menschen, Plätzen und Energien. Es war super, wie sich alle gut eingelassen haben und wie reibungslos alles „von der Hand ging“. Eine erkenntnisreiche und genüssliche Reise für alle Beteiligten, maßgeblich mitgetragen vom Familien- und Gemeinschaftsgeist der Maori. Unsere Reise führte uns in alle Ecken des Landes – vom Hochland zu den Pyramiden im Tiefland, zu den Tempeln von Copán in Honduras, zum schwarzen Christus von Esquipulas und letztendlich an den Pazifikstrand, von wo aus die Maori noch vor ihrer Heimreise über ihren geliebten Ozean Richtung Heimat blicken und spüren konnten.

In den drei gemeinsamen Wochen haben meine Gäste nicht nur viele neue Erfahrungen gemacht und Freunde gewonnen. Sie haben sich auch intensiv mit dem Heiligen Feuer der Maya verbunden und dieses hat zusammen mit ihnen die Reise über den Pazifik nach Neuseeland angetreten. Wir haben auf vielen Ebenen eine Verbindung von Herz zu Herz zwischen Maya und Maori geknüpft. Ich hoffe, dass sich daraus viel Gutes ergeben darf. Aktionen wie diese machen sehr viel Freude und es geht auch sehr viel Heilung für den Einzelnen und das Kollektiv davon aus.

Also ist für mich eines klar: ich versuche weiter dran zu bleiben mit derartigen Vorhaben. Die Verbindung der indigenen Wege durch die Brücke zwischen Maya und Maori wollen wir auch mit anderen Menschen teilen und wir könnten diese schon demnächst gemeinsam betreten: Mein Aprilprogramm hier in Guatemala werde ich zusammen mit meiner Freundin Wyn aus Neuseeland gestalten, das löst jetzt schon große Freude aus. Die in Englisch verfasste Einladung zu diesem Spezialprogramm befindet sich zum Herunterladen unter dem Menüpunkt “GUATEMALA-REISEN” oder unter diesem Link : Invitation Guatemala 05_14

“Rukux” – im Herzen des Maya-Feuers

Zeremonieller Auftakt für die Gruppe mit Tata Juan und Dona Salomé. Von links nach rechts: ich, Hone, Salomé, Wyn, Juan, Friedel, Wiremu

Rituelle Segnungen

die Kraft des Kreises in der Pyramide im Zentrum “Paz Mundo”

Besuch des Hospitals in Sololá

Besuch in Kumarqaj mit meiner Bekannten Rafaela und ihrer Familie – 4 Generationen

eine gemeinsame Gabe an die Spirits – mit viel Liebe hergerichtet

Gemeinsame Tage mit Don Francisco in San Pedro

Zusammentreffen der Maoris (und Maori-Hongi) mit den Kindern in Don Francisco´s Kosmovisions-Schule

Besuch bei Nana Feliciana in San Juan

…und zeremonielle Nutzung ihres “Temascals” (so eine Art Maya-Schwitzhütte)

Besuch beim Maximon in Santiago Atitlan

teilweise beschwerliche Wege zu den Kraftplätzen

doch wird man immer belohnt, wie durch diese Aussicht hier,

durch schöne Rituale,

durch besinnliche Momente,

und durch die gemeinsame Freude, so wie hier mit meinem Cousin am Altar 9 Tzi

beim Maximon in Zunil

Am Einstieg in die Cueva Candelaria

das Wechselspiel von Licht und Schatten am Tag Akabal

Besuch in Tikal am Tag 13 Kan

Zum ersten Mal, dass die Maori Pyramiden sehen

Und Affen!

Falken haben wir auch gesehen, aber die gibt es in NZL auch – ein wichtiges Krafttier für die Maori

Letzte Station unserer Reise am schwarzen Strand des Pazifik

dort haben wir unseren rituellen Reigen mit einem Abschieds- und Dankbarkeitsritual abgeschlossen. Gracias-Kia Ora!