Glastonbury a.k.a. Avalon

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Wer nur irgend jemals mit der so genannten esoterischen Szene in Berührung gekommen ist oder sich gar mit Fantasyliteratur etc. beschäftigt, wird höchst wahrscheinlich schon einmal von Glastonbury gehört haben.

Glastonbury ist ein kleiner Ort in der schönen Grafschaft Somerset, um den sich beinahe so viele Legenden ranken wie an einem normalen englischen Tag Regentropfen auf die Erde fallen. Der Ort ist ein Kultplatz durch viele Jahrtausende gewesen und liegt auf wichtigen geomantischen Energielinien…die älteste Kirche Englands stand hier…König Artus soll hier einst begraben worden sein…Jesus soll hier mit seinem Onkel Josef von Arimathea vorbeigekommen sein…der Heilige Gral soll hier zu finden sein, und Glastonbury soll auch das legendäre Avalon (gewesen) sein, Sitz der Göttin und ihrer Priesterinnenschaft, ein verborgener Ort in einer Parallelwelt hinter den legendären Nebeln…

Was uns dorthin gerufen hat? Schwer zu konkretisieren…sagen wir mal so: man hat einfach schon sehr viel Schönes gehört, von Leuten, die den Ort besucht haben, und so wurde die Aufmerksamkeit geweckt. Und irgendwann geht von einem Ort wie diesem ein Ruf aus, dem man dann folgt.

Sofort nach dem Aussteigen aus dem Bus bringt sich auf humorige Weise wieder einmal der Tod in Erinnerung, er ist halt immer dabei...

Sofort nach dem Aussteigen aus dem Bus bringt sich auf humorige Weise wieder einmal der Tod in Erinnerung, ein wahrlich treuer Begleiter...

Glastonbury ist ein nettes, beschauliches Örtchen mit einem sehr alternativen Flair. Von modernen Gralssuchern bis zu gestrandeten Hippies ist allerlei buntes Volk dort anzutreffen, der Ort mit den vielen einschlägigen Shops, Yogaretreats, etc. gleicht beinahe einem riesigen, esoterischen Freilichtmuseum. Tatsächlich trifft man dort auch Menschen, die neue Wege suchen und beschreiten, mit lichtvollem Wesen und schöner Ausstrahlung. Und damit nicht alles zu licht wird, hat sich in Glastonbury auch unübersehbar die Dunkelheit verankert, damit das Gleichgewicht der Kräfte wieder hergestellt ist, so wie es der Natur aller Dinge entspricht. Die vollkommen kaputt gesoffenen Gesellen am Straßenrand sind nur EIN Anzeichen dafür…

allgegenwärtige Freaks

allgegenwärtige Freaks

Wir hatten uns für Glastonbury zweieinhalb Tage Zeit gegeben. Den Ort kann man sicher in einem halben Tag „besichtigen“, wir wollten aber der Energie und den feinen Plätzchen mit Ruhe begegnen.

Die interessantesten Plätze in Glastonbury sind die Glastonbury Abbey, der so genannte Tor und der „Chalice Well“.

Als wir im Ort ankamen, war das Wetter fantastisch, der Wetterbericht für die folgenden zwei Tage verhieß eher Regen. So beschlossen wir, gleich einmal die kleine Wanderung auf den Tor anzutreten und uns von dort oben die Aussicht und den Sonnenuntergang zu geben. Der Glastonbuy Tor ist nicht nur ein wunderbarer Aussichtshügel, sondern auch Ziel von Pilgern seit alten Zeiten. Ein mächtiger Turm einer verfallenen St. Michaels Kirche steht ganz oben, der Hügel ist so terrassiert, dass sich von oben gesehen die Form eines klassischen Labyrinths ergibt. Der Tor wird auch als die eigentliche Insel Avalon angesehen – viel Raum für individuelle Wahrheiten, Fantasien und deren Auslegungen jeglicher Art. Jeder betritt den Tor auf seine Art und wird auch so berührt, wie es den eigenen Zugängen entspricht. Fest steht, dass es ein wunderbarer Platz ist, an dem wir einen ebensolchen, schönen Sonnenuntergang verbrachten. Andere Leute bekamen zur selben Zeit am selben Ort offensichtllich Zugang zu weniger friedlichen Schichten ihres Seins…aber das ist deren Geschichte. Zufrieden sind wir bei einfallender Dunkelheit in den Ort zurück, der fast volle Mond stand schon am Himmel.

Der Tor beim Raufspazieren

Der Tor beim Raufspazieren

der Turm aus der Nähe

der Turm aus der Nähe

Schwester Mond

Schwester Mond

Da wir bei unserer Ankunft keine Lust auf lange Quartiersuche hatten und bei einigen der wenigen Quartiere kein Glück hatten, endeten wir in einer Herberge, die aus meiner Sicht für meine Mutter doch ein wenig grenzwertig sein müsste. Sie trug es aber mit viel Humor und Lockerheit. Wie übrigens die ganze gemeinsame Reise von viel Spaß geprägt war…
Die nächsten zwei Tage waren wir vor allem jeder für sich unterwegs, die ruhigen Plätze des Ortes gemäß des jeweiligen eigenen Rhythmus erkundend.

Die Glastonbury Abbey ist eine Ruine einer Benediktinerabtei und ihrer alten Kirchen, die – glaub ich – im 12. Jahrhundert bei einem Brand zerstört wurden. Die älteste Kirche Englands soll Legenden zufolge von Jesus selber hier gebaut worden sein. Das Grab von König Artus und Gunivere soll hier gefunden worden sein. Ich hab die schöne Parkanlage in der Horizontalen und größtenteils schlafend auf mich wirken lassen – auch nicht schlecht!

Glastonbury Abbey

Glastonbury Abbey

wieder mal eindrückliche Baumriesen

wieder mal eindrückliche Baumriesen

Besonders schön war für mich der Besuch des „Chalice Well Gardens“, einem wunderbaren englischen Garten mit dem heiligen Calice Well, dem Kelchsbrunnen. Der Brunnen mit seinem eisenhältigen und rot gefärbten Wasser ist über Jahrtausende nie trocken gelaufen und wird von zahlreichen Pilgern besucht, die ihn nicht nur als Ort des Heiligen Grales sondern vor allem als Quelle der göttlich-weiblichen Energie sehen. Tatsächlich war die Energie am Brunnen, der gerade aufgrund eines Anlasses mit bunten Blumen geschmückt war, für mich sehr angenehm berührend, sanft und nährend. So habe ich in dem Garten einige Stunden in Ruhe, Freude und Dankbarkeit verbracht, bevor ich wieder leicht Abschied genommen habe.

der heilige Chalice Well - am Deckel die "Vesica Piscis"

der heilige Chalice Well - am Deckel die"Vesica Piscis"

Lion´s Head

Lion´s Head

Zum Abschied von Glastonbury gingen wir noch einmal gemeinsam hoch zum Tor, diesmal bei eher trübem, aber nicht weniger spektakulärem Wetter.

Man könnte ja viel mehr schreiben und nichts würde diesem Ort gerecht werden…

Die Tage in Glastonbury waren sehr friedlich und schön, und für mich und meine liebe Mutter gab es viel Gelegenheit für gemeinsame Gespräche miteinander, die wir – so glaube ich – gut genutzt haben. Glastonbury ist definitiv einen Besuch wert, und wenn man nicht als Suchender mit einem vor gefassten Ziel dorthin geht, wird man sicher auch beschenkt, jeder auf seine Art.

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