Schreibfaulheit hin oder her…der Uluru verdient einen ausführlicheren Beitrag, das steht fest…
Beim zweiten Anlauf hat es dann geklappt und ich bin ca. 20 km vom Ayer´s Rock entfernt aus dem Flugzeug gestiegen. Es gibt da nichts außer ein großes Resort, das für alle verschiedenen Budgets Unterkünfte anbietet. Ca. 500 Menschen leben und arbeiten dort im Tourismus, die meisten kommen aus anderen Gegenden Australiens und verdienen fern von ihrer Heimat in der Einöde gutes Geld. Die Touristen bleiben normalerweise für einen Tag dort und schauen sich in einer der überteuerten Touren alles im Schnelldurchgang an. Ich habe mir drei Tage eingeplant und dafür einen günstigen Mietwagen genommen, um mich frei bewegen und alles in Ruhe genießen zu können. Das Resort liegt in Sichtweite zwischen den beiden für die Aboriginals heiligen Orte, dem Uluru (Ayer´s Rock od. Red Center) und einer anderen Felsgruppe, dem Kata Tjuta (auch Olgas genannt). Der große Superstar da draußen ist zweifelsohne der Uluru.
Die Bilder von diesem Sagen umwobenen Ort habe ich schon als Kind zum ersten Mal gesehen und es gibt wohl kein verbreiteteres Foto von Australien als den berühmtesten Felsen der Welt im leuchtenden Orange bei Sonnenuntergang.
Für manche ist es nur der größte Monolith der Welt (was anscheinend gar nicht einmal stimmt, weil der Uluru nur ein heraus ragender Teil einer unterirdischen Gesteinsschicht ist), für andere – vor allem für die Aboriginals – ist es ein heiliger Ort.
Beim Landeanflug konnte ich den Koloss erstmals erspähen und fotografieren – ich war sehr beeindruckt und berührt. Es ist schon faszinierend, dass dort in den großen Weiten der Ebene dieser rote Felsen herausragt. Die nächsten Tage sollte ich mehr oder weniger in ständigem Blickkontakt zu ihm bleiben.
Ich bin zuerst einmal von einem kleinen Aussichtshügel in der Nähe meines Quartiers mit den beiden Plätzen Uluru und Kata Tjuta in intensiveren Kontakt gegangen, habe mir in Ruhe den Sonnenuntergang angeschaut und mir einen Mietwagen für den nächsten Tag organisiert.
In der Nacht wollte ich mir eigentlich den ungetrübten Sternenhimmel der Wüste ansehen, stattdessen war es bewölkt und überall aus der Ferne waren Wetterleuchten zu sehen. Sehr beeindruckend und schön. Schon dort um das Quartier herum war es dermaßen friedlich und ruhig, was die Qualität der Wüste ja echt ausmacht. Es war am ersten Tag auch sehr heiß, über 40 Grad im Schatten. Ich liebe ja die trockene Hitze und wenn es beim Gehen von den Füßen nur so wegstaubt. In Australien tritt man dabei auf den roten Sand, so ähnlich wie daheim am Tennisplatz (die etwas reiferen Leser können sich vielleicht noch an diesen einst populären Sport erinnern).
Mir ist aufgefallen, dass für die Wüste relativ viel Vegetation vorhanden war, und es sagen angeblich auch die Ältesten der Aborigines, dass sie sich nicht an eine Zeit erinnern können, in der der Busch so grün war wie in den vergangenen Monaten.
Am nächsten Tag habe ich mich dann wirklich an die heiligen Plätze angenähert.
Zuerst bin ich in das schöne Cultural Center gegangen, wo ich viel über die Aboriginals und ihre Mythen rund um den Uluru gelernt habe. Die Ureinwohner haben noch in der Nähe zwei Siedlungen, suchen aber keinerlei Kontakt nach außen – lediglich mit der Nationalparkverwaltung arbeiten sie als rechtsmäßige Besitzer des Landes zusammen, damit alles auch in ihrem Sinne seine Ordnung hat.
Ich wollte zuerst zum Kata Tjuta, dem zweiten Felsmassiv, ca. 50 km vom Uluru entfernt. Bei meiner Fahrt sind mir schon die Wolken aufgefallen und ich habe im Rückspiegel gesehen, dass es beim Uluru regnet.
Als ich zum Kata Tjuta kam, war dort gerade ein Starkregen im Gange, der mich erst einmal zu einer mehrstündigen „Meditation“ unter einem Unterstand zwang, bevor ich auf meine Wanderung durch das „Valley of the Wind“ gehen konnte, die zwischen den einzelnen Felsstöcken des Kata Tjuta führt. Der Regen hat nicht nur eine wertvolle Besinnungszeit für mich gebracht, sondern außerdem alle anderen Besucher ferngehalten, sodass ich den Platz für mich alleine hatte. Vielmerh aber habe ich wirklich gespürt, was für ein Segen der Regen in der Wüste ist. Und es war mehr als beeindruckend zu sehen, wie von einer Minute auf die andere gewaltige Wasserfälle von den Felsen schießen, wo gerade noch alles staubtrocken war. Nachträglich habe ich erfahren, dass es da draußen höchstens einen Tag im Jahr einen starken Regen gibt und meine Bilder haben insofern Seltenheitswert.
Meine Wanderung habe ich dann nach bestandener Geduldsprobe doch machen können und sie hat mir sehr viel Kraft gegeben – 4 Stunden Weg durch eine traumhafte Landschaft, die mich auch sehr an Afrika erinnert hat. Wunderbar.
Die viel begehrten Fotos vom Uluru im Sonnenuntergang kann ich mir im Internet runterladen, weil so schnell sind die Wolken dann auch nicht verzogen – macht auch nichts!
Am nächsten Morgen habe ich mich früh aufgemacht um den Uluru zu umrunden, eine mehrstündige Wanderung wiederum, die man früh beginnen sollte, um nicht so wie zahlreiche Touristen der Dehydrierung zum Opfer zu fallen. Da war es auch ein Glücksfall, dass noch Wolken für kühlere Temperaturen gesorgt haben. Ich hatte eine tolle Zeit so nahe am Uluru und habe viel Erkenntnisse und Eindrücke in der Stille gesammelt und viel Kraft getankt. Zum Schluss ist dann die Sonne noch für ein paar gute Fotos herausgekommen.
Der Uluru und seine Umgebung sind nicht umsonst ein Magnet für viele Menschen aus aller Welt. Für die Aboriginals ist er das spirituelle und energetische Zentrum ihres Kontinents, Einweihungsplatz, Schauplatz ihrer wichtigsten Mythen und der Beginn und das Ende der Traumzeit. Es handelt sich dabei zweifelsohne um einen der ganz großen Kraftplätze unseres Planeten, man spürt dort förmlich die Energie, die aus der Erde kommt. Wer jemals die Möglichkeit hat, nach Australien zu reisen, sollte sich diesen Abstecher in die Wüste nicht entgehen lassen.
Ich bin sehr bereichert und voll Dankbarkeit von dort weg gefahren. Dankbarkeit für die Erfahrungen an diesem Platz, für das große Geschenk des Reisens und für die vielfältige Schönheit unseres Planeten Erde.
Danke für deinen Bericht- tolle Eindrücke, die du uns da vermittelst!
Freue mich für dich!
muma
Servus Jörg,
der Uluru scheint dich ja schwer beeindruckt zu haben. Wunder mich aber nicht, so wie du es schilderst muss das wirklich ein ganz besonderer Ort sein. Für mich wird er sich diesmal nicht ausgehen, so bleibt mir wenigsten ein guter Grund nochmals nach Austrslien zu kommen. Ich bin noch in Kuala Lumpur, aber übermorgen geht es weiter nach Singapur und von dort werd ich dann einen Flieger nach Jakarta nehmen. Dann noch durch Java bis Bali und von dort nach Australien. Wie lange bist du noch dort und wohin geht es dann?
Ich wünsch dir noch mehr so tolle Orte und Eindrücke auf deiner Reise, alles Gute,
Raimund