2ter Ruhetag in LaPaz

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Ein wenig erholt hab ich mich von gestern auf heute, jedoch hab ich immer noch Durchfall, Hitzewallungen und Schwaeche. Ein wenig spazieren war ich trotzdem am Nachmittag. Im Hostel ist es auf Dauer nicht auszuhalten.

Da sind vorwiegend Englaender, groesstenteils eh nett, aber auch ziemlich ignorant und ohne Benehmen. Auch bei den individuell mit Rucksack Reisenden darf man nicht davon ausgehen, dass diese eine authentische Begegnung mit Land und Leute suchen. Viel eher kommen mir viele wie die modernen Konquistadoren vor, die ruepelhaft durch das Land ziehen und sich ganz gierig dem Konsum widmen und sich einfach nehmen, was sie haben wollen. Fuer viele ist das Action und Abenteuer und was Neues. Dabei wird mit den Einheimischen am Markt und bei den Touranbietern gefeilscht und gehandelt, dass man sich schaemen muss. Es wird ganz uebersehen, mit welch stolzen Menschen man es hierzulande zu tun hat…Ueberhaupt beobachte ich sehr intensiv, dass viele Menschen, die seit laengerem auf Reisen sind, jegliches Benehmen abgelegt haben, laut, respektlos und oberflaechlich auftreten und sich einen Dreck darum kuemmern, was sie bei anderen Menschen ausloesen, weil sie diese ja am naechsten Tag eh nicht mehr treffen. Viele dieser Leute haben wohl einen intensiven Drang nach Abgrenzung von Ihrem Leben zu Hause oder von der elterlichen Praegung, etc… Mich betrifft das glaube ich nicht. Ich bin schon ein wenig aelter als die meisten Traveller und suche diese Form der “Freiheit” nicht, da ich mich in frueheren Lebensphasen daheim schon genug aufgefuehrt habe. Es sei aber auch bemerkt, dass auch bei den Daheimgebliebenen das benehmen und der Respekt immer mehr aus der Mode kommen…

So, wie viele auftreten, ist es kein Wunder, wenn die Einheimischen uns Gringos gegenueber eher auf Distanz gehen. Viele Reisende kehren wieder heim, ohne wirklich ein Verstaendnis fuer die Menschen und die Lebensumstaende hier bekommen zu haben.

Dennoch muss ich sagen, ich habe auch schon einige sehr nette Leute kennengelernt, mit denen ich dann unterwegs war.

Das Hostel, in dem ich hier wohne, ist knallvoll und laeuft sehr gut. Es ist insofern speziell, da es mit europaeischem Perfektionsanspruch betrieben wird, und sich damit von der einheimischen Konkurrenz klar abhebt. Betreiben tut es ein 28jaehriger Englaender, mittlerweile hat er schon 3 Hostels in Suedamerika, mit grossem Erfolg. Ueberhaupt ist es so, dass viele Europaeer es hier als “Einaeugige unter den Blinden” recht zuegig zum Erfolg schaffen, wenn sie ihre Projekte mit Konsequenz und Professionalitaet vorantreiben.

Am Nachmittag musste ich also spazieren, zu der Plaza Murillo, wo die Kathedrale und der Praesidentenpalast sind. Vor selbigem wurde – wenn ich recht gesehen habe- gerade ein Staatsbesuch aus Korea empfangen, mit grossem Gardeaufmarsch und Militaermusik, diesmal viel zackiger als zuletzt in Potosi gesehen. Das ganze Zeremoniell hat Stunden gedauert und ist begeistert von der heimischen Bevoelkerung beobachtet worden. Waehrend draussen der Rummel stattfand, hatte ich die einmalige Gelegenheit, mich als einziger Mensch in die Stille und den Frieden der maechtigen Kathedrale zurueckziehen zu duerfen, eine besondere Freude. 

der rote Teppich

der rote Teppich

von vorne

von vorne

und von hinten

und von hinten

in der Kathedrale

in der Kathedrale

Morgen um 5 Uhr frueh kommt der Gunti an, freue mich sehr auf die gemeinsamen naechsten Wochen.

Haenge noch ein paar Bilder aus den Strassen von LaPaz an. 

der Blick aus meinem Fenster

der Blick aus meinem Fenster

ehemalige amerikanische Schulbusse

ehemalige amerikanische Schulbusse

 

Plaza

Plaza

enge und steile Gassen

enge und steile Gassen, viel Verkehr

 

Schreiber
Schreiber
die Hauptstrasse

die Hauptstrasse

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3 Gedanken zu „2ter Ruhetag in LaPaz

  1. Francesca

    Lieber Jörg! es ist sehr sehr spannend, wie Du uns mit dir mitreisen, mitfühlen und miterleben lässt. Dankeschön.
    Ich wünsche Dir eine baldigste Gesundung.
    Mit Dir in Gedanken und Freude.
    Liebe Grüsse
    Francesca

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  2. Da Gan

    Emmanuel I, salam und bon soir, le Bolivien!

    Lass dir von den Rucksack-Gfrastern nicht den Tag verderben und tu dich gut erholen, ich hab die Sipperl-Saison hier für dich miteröffnet, jetzt kommt nämlich Marokko erst mal zu mir und mich verschlägts zurück ins alte WG-Revier, an den Aumannplatz. Ständig in Bewegung die Zukunft ist… Die letzten Wochen hab ich zu einem Großteil im Zug zwischen Wien und Strasbourg verbracht, gestern bin ich ganz ohne Faxen mit zwei Reisetaschen umgezogen, die Doktorwürden lassen zwar noch immer auf sich warten, aber dafür gibts schon einen absehbaren Termin für die Halal-Zeremonie. Mit dem Werner wird auch wieder gegeigt, was mir sehr taugt, allerdings ohne Father Gregory, den muss ich extra verarzten, aber bitte. Die Zwillinge vom meiner Schwester sind gestern auch geschlüpft und liegen wohlauf im Brutkasten. Ich wünsch dir, dass du auch bald wieder fit bist, in der Zwischenzeit lass mal Tach werden. Danke für die nice pics, jah guide und bis bald
    Da Gan

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