Archiv für den Monat: Januar 2012

Chiang Mai – Nordthailand

Eigentlich wollten wir direkt von Kambodscha nach Chiang Mai fahren, was eine Reise von mehr als 24 Stunden gewesen wäre. Das war es letztendlich auch so, jedoch mit einer ungewollt langen Unterbrechung in Bangkok aufgrund einer Verspätung auf der ersten Etappe. Das Sitzfleisch wurde mal wieder ordentlich strapaziert. Guntis Nerven auch – von einem vollkommen aufgedrehten Thai-Opa, der am Sitz daneben seinem ca. einjährigen Enkelkind 14 Stunden lautstarke Dauerunterhaltung geboten hat…ich hab derweil friedlich geschlafen. Das Reisen hier ist eh vollkommen stressfrei und für jedermann machbar, weil hier alles so zivilisiert abläuft. Da haben wir schon weit Schlimmeres erlebt…

Chiang Mai ist eine größere Universitätstadt im Norden Thailands, die von den Touristen sehr geschätzt wird, weil es hier schöne Tempel zu besichtigen gibt und auch im Umland einiges zu unternehmen ist. Außerdem ist alles viel viel ruhiger als zum Beispiel in Bangkok. Wir haben hier nicht annähernd soviel Zeit eingeplant, wie man brauchen würde, um die Umgebung ausführlicher zu erforschen, und wir haben uns auf das Wesentliche beschränkt. Für uns hieß das mal wieder vor allem Tempelschauen. Andere Dinge wie Safaris zu den Bergvölkern und Elefanten können ein anderes Mal nachgeholt werden, man will ja keinen Stress haben.

Morgen und Übermorgen sind wieder intensive Reisetage angesagt – es geht ganz in den Süden des Landes ans Meer. Hier sind ein paar Fotos aus Chiang Mai.

wir haben uns hier ortsübliche Fahrzeuge organisiert um so wie die Einheimischen flink zwischen den sztauenden Autos von A nach B zu kommen. Gunti ist zwar von daheim ca. 1000ccm mehr gewöhnt und ich hab auch eine andere Vorstellung von einem zünftigen Zweirad, aber es hat gereicht.

der wichtigste Tempel der Stadt

eine Variante in Teakholz

der allgegenwärtige Buddha

die Gebräuche hier sind uns zwar sehr fremd, aber ein kleines Feuerchen kann man auch hier machen

am Hausberg hoch über der Stadt ist dieser ehrwürdige Tempel

immer blauer Himmel, wir sind zur richtigen Jahreszeit hier

...

Mönche

Mönche

Frauen

Kinder

...und zum Schluss das Wort zum Sonntag

Die Tempel von Angkor in Kambodscha

Haben einen kurzen Abstecher über die Grenze nach Kambodscha gemacht, wo eine Topattraktion zu besichtigen ist, die Tempel rund um Angkor Wat und Angkor Thom.

Kambodscha wurde mal die „Schweiz Südostasiens“ genannt und ist heute eines der ärmsten Länder der Welt, nachdem es von den Roten Khmer so richtig fertiggemacht wurde. Gleich nach der Grenze merkt man, dass hier alles etwas anders ist als in Thailand. Aber wie fast überall in der Welt gilt auch hier: Je ärmer das Land, umso freundlicher die Menschen. Kambodscha verfügt mit den größten Tempelanlagen der Welt einen Touristenmagneten von absolutem Weltrang, der in einer Liga mit Machu Picchu, den Pyramiden von Gizeh, Petra u.ä. spielt. In den letzten paar Jahren gibt es dort im Tourismus konstant jährliche Wachstumsraten um die 50%. Man würde sich nicht erwarten, was für gigantische Infrastruktur mit Riesenhotels usw. sich dort in der nahe den Tempeln gelegenen Stadt Siem Reap befindet, die jährlich von zwei Millionen Touristen besucht wird. Wir hatten das „Glück“, genau während der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr vor Ort zu sein. Die Chinesen machen ohnehin den Löwenanteil der Touristen in Siem Reap aus, ergo war zu diesen Tagen alles komplett übervölkert.

Wir sind in einem echt lässigen Guest-House untergekommen, wo wir für 2 Euro pro Nacht so ziemlich alles hatten, was man sich wünschen kann. Vor allem einen extrem freundlichen Vermieter, der so lieb war, dass es uns nach zwei Tagen regelrecht schwer fiel, wieder weiter zu ziehen.

Die Tempelanlagen in Angkor sind in punkto Dimension und Kunstfertigkeit sehr beeindruckend. Sie sind vor ca. 1000 Jahren von den Herrschern der Khmerkultur erbaut worden lassen, die dem Shivaismus und Vishnuismus folgten. Sowohl der kulturelle als auch der spirituelle Background dazu hat sich uns nicht wirklich erschlossen, also haben wir – um ehrlich zu sein – mehr besichtigt als verstanden, was aber der Freude keinen Abbruch tat. Die massenhaft und leider lärmend auftretenden Chinesen waren etwas anstrengend, auch die langen Gehwege und das ständige Tempelrauf-Tempelrunter bei einer richtigen Affenhitze. Es war für uns ein intensiver Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, vollgepackt mit intensiven Eindrücken und Staunen. Wer mal in die Gegend kommt, sollte sich diese wunderbaren Anlagen nicht entgehen lassen.

Nach zwei Tagen sind wir wieder nach Thailand zurückgekehrt um unsere Reise dort fortzusetzen. Hier ein paar Bilder von diesem äußerst lohnenswerten Ausflug.

im Tuctuc auf den letzten Kilometern zur Grenze

Grenzportal im Angkor-Stil

dahinter ist alles recht rustikal

mal was Essbares organisieren für dei Weiterfahrt

der Haufen am Straßenrand beweist es: die Kambodschaner trinken gern Angkor-Bier

ein super Abendessen auf hohem Niveau für ganz wenig Kröten

dannach schnell Haare und Bart abscheren lassen mit obligatorischer anschließender Massage

und der Tempelbesuchstag ging ebenso gepflegt los - Sonnenaufgang hinter Angkor Wat

Gruppenfoto

gigantische Innenhöfe

kilometerlange Gänge voller Wandreliefs

wie zum Beispiel diesem hier

immer wieder kleine Buddha-Schreine in versteckten Ecken, die später eingerichtet wurden und von den heutigen Kambodschanern und besucht werden

drum trifft man auch immer wieder Mönche an

die Schlange ist auch hier ein wichtiges Symbol

...

beim Rausgehen wurde klar: da sind ja noch ein paar andere - Wahnsinn!

die TucTuc-Kolonne am Südtor von Angkor Thom

Mr. Lee, unser Chauffeur, ein außergewöhnlich rührig-freundlicher Mensch

Chiny-Chiny

Bayon, der Haupttempel von Angkor Thom, mit 216 Gesichtern des damaligen Herrschers

Raststation unter der Schirmakazie

zu Mittag waren die Batterien dann mal leer

aber nicht nur bei mir ... =)

Elefanten werden heute nur noch beritten. Beim Bau der Tempel seinerzeit waren 6000 davon im Einsatz

Manche Tempel erinnern uns an die Mayapyramiden

Drehort von Tomb Raider

...

...

Folklore

Fischer zwischen den Tempeln

Sonnenuntergang am Tempel

und ein letzter Blick zurück

Bangkok

Alright, seit 4 Tagen bin ich jetzt unterwegs, mal Zeit für einen schnellen ersten Bericht. Ich bin über London und Singapur nach Bangkok geflogen, wo ich Guntis Fährte (er ist einigermaßen zeitgleich von München direkt gekommen) am Flughafen mit viel Routine und Spürsinn aufgenommen und ihn sogleich vereinbarungsgemäß beim ersten Nadelöhr aufgestöbert habe. Übrigens war ich von London nach Singapur erstmalig im neuen Superjumbo, dem Airbus 380, unterwegs. Die Erwartung bezüglich eines ausreichenden Platzangebotes für meine langen Haxen hat nicht gehalten, dafür aber die Tragflächen, die laut Zeitungsberichten ja mit Haarrissen etc. zu kämpfen haben. OK so – Sicherheit geht vor Bewegungsfreiheit.

In Thailand war ja eh schon bald jeder Hausmeister und man hat jede Menge seltsame Geschichten und Klischees zu dieser Destination im Kopf, ohne Genaueres zu wissen. Dass es wirklich auch schön und interessant sein muss, sieht man auf allen Fotos in Reisezeitschriften etc., und genau davon wollen Gunti und ich uns zum jeweils ersten Mal hier überzeugen. Wir beide waren noch nie in Südostasien, einem Gebiet, von dem ein jeder Traveller ja nur so schwärmt. Da sich diese Aktion für uns sehr kurzfristig ergeben hat, hab ich eh erst im Flugzeug angefangen, mal ein bisschen nachzulesen, was es hier so gibt – nicht lange jedoch, denn wie in allen x-beliebigen Vehikeln bin ich auch im Superjumbo ziemlich schnell in den süßen Tiefschlaf eingetreten, nachdem der Motor zum schnurren begonnen hat, um viele Stunden später und schon fast am Ziel wieder aufzuwachen.

Bangkok ist mal unsere erste Anlaufstelle gewesen. Eine mit 200 Jahren sehr junge Stadt, die erst in den letzten 30 Jahren zur Megacity gewachsen ist und mittlerweile 6 Millionen Einwohner zählt. Wenn man hier ankommt, fällt einem gleich einmal auf, wie ordentlich hier verglichen mit ähnlichen Breitengraden der anderen Kontinente alles ist und wie sich die Leute dementsprechend verhalten. Die Menschen sind zwar freundlich, aber eher ruhig und nicht so heißblütig wie zum Beispiel in Mittelamerika oder Nordafrika. Auch eher scheu, was bedeutet, dass man nicht gleich so viele „Amigos“ und „Habibis“ oder was weiß ich noch alles hat wie in anderen südlichen Gegenden dieser Welt, die ich vorher gesehen habe. Alles rennt relativ ruhig, stressfrei und geordnet ab. All das und dass man soviel Zivilisation auch noch für relativ wenig Geld bekommt, macht diese Gegend hier wohl zum idealen Ziel für junge Traveleinsteiger, auch Spätberufene und sicher auch für Fortgeschrittene, die es gerne kommod haben.

Wir haben uns vier Tage lang ganz stressfrei durch allerhand buntes Treiben durchbewegt – Tempel und andere Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle, Shoppingwahn, Nightlife usw. Letzteres ist zwar recht lebhaft, aber nicht annähernd so verrucht oder aufregend, wie man es von Bangkok aufgrund der Klischees erwarten würde. Shoppen kann man hier definitiv wie ein Wilder, wenn man dafür anfällig ist. Wir haben uns ein paar Märkte angeschaut, was auch immer kulturell interessant ist, und ich habe mich dabei mit der hier fast obligaten falschen Ray Ban-Brille ausgestattet und es damit gut sein lassen.

Viel mehr fasziniert uns jedoch, erstmals in einem buddhistischen Land unterwegs zu sein und die Gelegenheit zu haben, in dieses Kraftfeld reinzuschnuppern und ein bisschen Gefühl dafür zu bekommen. Dementsprechend haben wir einige Stunden in verschiedensten, teilweise höchst prachtvollen Gebetshäusern verbracht und die angenehme Ruhe sowie die meditative und inspirierende Atmosphäre im von Räucherstäbchen geschwängerten Dunstkreis Buddhas in uns aufgenommen. Eine wahre Wohltat nach intensivem Großstadtgetriebe.

Ansonsten kann man es sich hier einfach gut gehen lassen. Es herrscht hochsommerliches und trockenes Wetter. Billiges aber höchst köstliches Essen lockt an jeder Straßenecke und man probiert allerhand Unbekanntes durch. In den Fußgängerzonen der Touristenviertel kann man sich im Freien für ungefähr drei Euro fünfzig eine einstündige Thaimassage verpassen lassen und dabei entspannt den Strom der Passanten beobachten – so wie man das halt daheim bei einem Kaffee im Schanigarten macht, wenn es dann wieder warm wird. 😛

Lange Rede, kurzer Sinn: nach 4 Tagen Bangkok versteht man zumindest einmal, warum viele Menschen gern hierher kommen. Meine Erwartungen (sofern überhaupt vorhanden) wurden höchst angenehm übertroffen. Dennoch reicht es dann mal mit Großstadt und der Wanderzirkus zieht mal weiter. Mit Gunti verstehen wir uns wie immer bestens, das war aber eh klar. So, hier noch das Futter für die Lesefaulen – ein paar Fotos.

wieder mal unterwegs

...wieder mal mit Gunti...

...wieder mal Stadtpläne und Führer studieren...

...und Neues und Seltsames sehen.

in BKK gibt es viel Wasser, ergo ist man viel mit dem Boot unterwegs

...das gibt interessante Perspektiven

...zum Beispiel auf Tempel

der große Palast mit seinen diversen Tempeln etc.

der Tempel des smaragdenen Buddhas

verschiedenste Kerlchen an jeder Ecke

Wat Arun

auch

da kann man auch ganz rauf

hier im Wat Po, Mönche bei der Meditation vor dem Buddha

dort gibt es auch den 45 m langen und 15 m hohen, liegenden Buddha, der den Erleuchteten angeblich in seiner Sterbeposition darstellt

und wenn es einen liegenden Buddha gibt, gibt es klarerweise auch einen stehenden, so wie diesen hier.

meistens sitzt er aber , so wie hier in einem der oft angenehmeren, ruhigeren Tempel

Achtung, es ist nicht alles Gold, was glänzt

das aber schon- Blattgold, zum auf steinerne Buddhas draufpicken

die wissen sicher, was das alles genau zu bedeuten hat, wir sind noch nicht besonders involviert

aber dafür sind wir neuen Dingen und Bräuchen gegenüber umso aufgeschlossener. Zum Beispiel hier beim Freilassen von Vögelchen, die uns die zahnlose Alte genau zu diesem Zweck verkauft hat.

oder unbekannten Köstlichkeiten, die wie dieser Fisch gottseidank oft hinter den Kulissen "verarbeitet" werden

auch für ein seltsames Getränk, das eigentlich wie Cola aussieht und schmeckt ;-)

oder für eine Straßenmassage. Der Glatzkopf bin nicht ich, lieber Josef!

Rummel in Banglampu

Tempel bei Nacht

So! Wer errät, wem diese Füße gehören, kommt vielleicht der Erleuchtung einen klitzekleinen Schritt näher...

2012…auf zu neuen Ufern

Für mich fängt das Jahr mit einer längeren Reise an, die über ein paar Monate gehen soll. Nicht nach Guatemala, wie es meiner Vorliebe und Routine entsprechen würde, sondern ganz in die andere Richtung. Eigentlich konnte ich mir irgendwann gar nicht mehr vorstellen, ein neuerliches Unternehmen dieser Ausdehnung alleine durchzuziehen, aber das Schicksal hat es anscheinend so gewollt und wahrlich alle Register gezogen um einzufädeln, dass ich mich in dieser Form wieder auf den Weg mache. Jetzt freue ich mich sehr auf die kommende Zeit.

Naja, 2011 war ein äußerst anstrengendes und herausforderndes Jahr für mich. Es gibt einiges zu verdauen und an der inneren Ausrichtung zu arbeiten. Diese Reise ist sozusagen ein nachträgliches Geschenk aus meinen Bemühungen des Vorjahres und trägt viel Energie des Neubeginnes in sich. Also macht es auch ganz viel Sinn, nicht nur im Innen, sondern auch im Außen zu neuen Ufern aufzubrechen – hab ich beschlossen. Alleine unterwegs zu sein beinhaltet ja auch immer die Chance, weiter zu sich selbst zu kommen. Also, schauen wir einmal, was dabei rauskommen mag.

Ganz kurzfristig aber umso erfreulicher kam es dann doch, dass sich mein alter Reisekumpel Gunti entschlossen hat, auch der Kälte daheim zu entfliehen und auf die erste Station meiner Reise mitzukommen. Somit fängt mal alles sicher ganz lässig an.

Alle, von denen ich mich nicht mehr persönlich verabschieden konnte, grüße ich auf diesem Wege. Bis bald! Ich werde auch versuchen, meinen Blog mit aktuellen Berichten wieder in seiner ursprünglichen Funktion als Reiseblog wiederzubeleben, und wenn nicht, dann gilt wie immer das alte Bienensprichwort: No news are good news! :-)