Von Tel Aviv sind wir direkt zum Toten Meer gefahren, mit der Vorstellung, dass wir dort ein paar Tage in Ruhe verbringen würden. Erster Anlaufpunkt war für uns die Festung Masada, ganz am südlichen Ende des Toten Meeres. Leider ist dort außer der Festung gar nichts, und so haben wir beschlossen, dass wir nicht übernachten werden, da wir zwar das Zelt aber keinerlei Proviant dabeihatten.
Wir waren auch schon ein wenig spät dran und so mussten wir die Besichtigung von Masada eher ein wenig zügiger durchführen, als wir das normal so machen. Hat aber der Freude keinen Abbruch getan.
Der Nane war schon vor 15 Jahren mal in Masada und für mich war der Schnelldurchgang ok. Es gibt am Fusse des Hügels ein sehr schneidiges Besucherzentrum, das alle Stücke spielt und gleichzeitig Talstation der Gondelbahn ist, die einen zum Gipfel führt. Oben sieht man die ca. 2000 Jahre alten Ruinen und hat einen tollen Blick auf die Umgebung, vor allem auf das Tote Meer.
Masada wurde um Christi Geburt von König Herodes gebaut, er hatte oben einen Palast. Die Festung soll genial angelegt gewesen sein, autark mit Wasserversorgung und großen Nahrungsspeichern. Die Lage der Festung ist genial, man sieht in alle Richtungen in die Weite.
Irgendwann so um 70 nach Christus (glaube ich) haben die Römer die Juden schon ziemlich im Würgegriff gehabt. Ca. 1000 rebellische Juden waren auf Masada zurückgezogen und wurden von 15000 römischen Soldaten belagert. Die Römer haben eine Erdrampe (siehe Foto oben) errichtet und sind den Juden mit Rammböcken auf die Pelle gerückt. Da die juden die babylonische Gefangenschaft noch etwas ungut in Erinnerung hatten, beschlossen sie den kollektiven Selbstmord. Da dieser aber religiös verboten war, wurden 10 Männer ausgesucht, die die 1000 Leute und danach sich selber umbringen mussten. Als die Römer die Mauer durchbrachen und die Festung stürmten, fanden sie ca. 1000 Leichen und eine Hand voll überlebender Kinder, die sich irgendwo versteckt hatten und erzählten, was geschehen war.
Masada ist heute das Symbol für den israelischen Freiheitswillen und wird täglich von vielen Schulklassen, Touristen und Juden aus dem In- und Ausland besucht. Bis vor wenigen Jahren wurden oben auf der Festung noch die israelischen Soldaten angelobt.
Mir hat es sehr gefallen, die Festung ist beeindruckend, der Blick auf das Tote Meer genauso, die Krähen sind über unseren Köpfen herumgesegelt, und das spätnachmittägliche Licht war perfekt, was will man mehr. Oben auf der Festung hat man ein erhebendes Gefühl, wenn man den Blick hoheitlich in die Weite richtet.Das liegt mir eh sehr…
Am nächsten Tag sind wir nochmal am Toten Meer gewesen und haben uns das Naturschutzgebiert Ein Gedi angeschaut. Man geht einen netten Pfad in einen Canyon rein, wo ein kleiner Fluß fließt und viele nette wasserfälle sind. Wir waren wie immer auf der Suche nach einer Insel der Ruhe, im Canyon herrschte aber eher Freibadatmosphäre. Unzählige Schulklassen waren wohl zum Wandertag da und die Kinder pritschelten im kühlen Nass. Wie sooft in konservativeren Ländern wird auf den Vorteil von Badeklamotten verzichtet und die Kinder hauen sich einfach in voller Montur ins Wasser. Dafür aber auch mit vollem Spaß!
Wir sind auf der suche nach Ruhe weiter bergwärts gewandert und sind schließlich bei einer besonders lieblichen Quelle fündig geworden. Mein letzter Gang zu einer Quelle endete ja im Krankenhaus…in diesem Falle ging aber alles sehr geschmeidig. Die Quelle plätschert fein zwischen den Steinen raus und bildet einen kleinen und klaren Teich. In diesem habe ich meine geschundenen Füße gebadet und mein verletztes Bein ordentlich massiert. Wir waren ungefähr eine Stunde dort und es war eine Wohltat für uns beide.
Schließlich sind wir wiedr talwärts in den Canyon gegangen, wo es auch schon recht ruhig war. Ein besonders schöner und inspirierender Ort ist der Davidsfall.
Und weil es schon angenehm ruhig war, hat sich auch ein Steinbock mit seinen 2 Jungen blicken lassen.
Schließlich sind wir noch zum Toten Meer runter um ein kleines Bad zu nehmen. Es ist erstaunlich, wie einen das Wasser trägt, echt geil und auch ein wenig gewöhnungsbedürftig am Anfang! Das Tote Meer liegt 400 Meter unter dem Meeresspiegel und ist extrem salzig und auch ölig. Aber das weiß eh schon jeder…hier der Nane beim gemütlichen Bade.
Super war´s am Toten Meer. Am Abend sind wir zurück nach Jerusalem und haben ein wenig gefeiert, weil ich genau seit einem halben Jahr unterwegs bin jetzt.
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Hola Hermano,
was habe ich mich gefreut, als ich von Eurem Besuch in Massada gelesen habe. Ich habe ein Buch aus den 60er von meine Eltern ausgeliehen. Das handelt von den Ausgrabungen dort. Das hat mich enorm fasziniert.
Ein halbes Jahr auf Reisen: Gratulation. Ich mache weiterhin nur kleine Sprünge, aber Ende April geht´s nun ein paar Tage nach Berlin, wo ich hoffe, dass ich mich mit einem Schauspieler treffen kann, zwecks gemeinsamen Plänen. Vielleicht klappt es.
Euch wünsche ich eine gute Weiterreise.
Ganz liebe Grüße
Stefan
P.S. Das mit Amazon ist ein gute Idee, wenn´s der Nane macht. Bin ich Euch sehr dankbar.
Ich lese immer voller Erstaunen und “Reisefernweh” eure Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen…
Finde es einfach toll wie ihr was erlebt und mit welcher Lockerheit und welchem Humor ihr das dann zu “Papier” bringt.
Toll weiter so-ich freue mich immer schon aufs lesen-besser als jedes Buch!
Kenne euch beide persönlich nicht-habe die Adresse von deinen Eltern die wir letztes Jahr in unserem Naxos Urlaub kennengelernt haben und die wir heuer kurz in BadKleinkirchheim besucht haben.
Wünsche euch noch viele spannende Erlebnisse, tolle Eindrücke und vor allem viel Gesundheit das ihr alles geplante halbwegs durchziehen könnt!
Gruß aus dem noch recht winterlichen Osttirol.
Barbara+Ossi