Tamera

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Von Barcelona ging es weiter per Flieger nach Lissabon, wo mich schon mein Ex-Arbeits- und nunmehrig fallweiser Reisekollege Gerhard am Flughafen erwartete. Der Leser des Blogs kennt Gerhard noch von der Geschichte seiner unsanften Landung in Guatemala im letzten Dezember…

Unsere diesmalige Mission sollte uns in den Süden Portugals führen, genauer gesagt in die Region Alentejo, wo fernab der Touristenwege ein soziales Projekt namens „Tamera“ seinen Platz gefunden hat.

Die Vision für Tamera entstand vor ca. 30 Jahren in Deutschland. Ein paar Leute hatten sich zusammen getan, um neue Wege für einen zwischenmenschlichen Frieden zu ersinnen und diese im Zusammenleben zu erproben. Seit 15 Jahren gibt es jetzt das so genannte „Friedensbiotop“ Tamera in Portugal, ein kleines Dorf mit ca. 200 fixen Bewohnern jeden Alters. Vor allem in den Bereichen Umwelt, Energie, Wasser, Permakultur sowie im menschlichen Zusammenleben und Partnerschaften wird dort intensiv geforscht und Know-How für einen nachhaltigen Frieden angereichert. Die Menschen in Tamera arbeiten konsequent und wahrhaftig an ihren Visionen, und so bekommt das Projekt auch weltweit viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. Experten der verschiedenen Fachrichtungen sind in ständiger Zusammenarbeit mit den Tameranern und besuchen den Ort laufend. Es wird regelmäßig publiziert, um die Ideen von Tamera zu verbreiten.

So hab ich auch schon seit Jahren immer wieder Gutes über Tamera gehört und mich dafür interessiert. Der Impuls für den jetzigen Besuch kam jedoch von Gerhard, der beschlossen hat, einen ganzen Monat in Tamera zu verbringen, um dort am Aufbau der Wasserlandschaft und Permakultur mit zu arbeiten. Viele Menschen aus der ganzen Welt nutzen die Gelegenheit, als Gast nach Tamera zu kommen, um dort zu lernen, zu erleben und sich inspirieren zu lassen.

Ich hab mich in das Fahrwasser von Gerhard begeben, mit dem Plan, auch für zwei Wochen im Ökodorf zu bleiben und mir ein Bild von dem Ganzen zu machen. Also haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht.

Letztendlich bin ich nur ein paar Tage geblieben, weil ich angesichts meiner baldigen Wieder-Abreise nach Guatemala immer unruhiger geworden bin und mich auf die entschleunigte Atmosphäre in Tamera nicht wirklich einstimmen konnte.

Was ich in der kurzen Zeit gesehen habe, war sehr positiv und schön. Motivierte und nette Menschen arbeiten in jeweiligen Fachgruppen an verschiedenen Themen. In einer Gegend, die immer mehr verwüstet, hat man es geschafft, in Zusammenarbeit mit dem Salzburger „Agrar-Rebellen“ Sepp Holzer eine Wasserlandschaft mit Retentionsbecken und anschließenden Permakulturgärten aufzubauen. Im „Solar Village“ wird intensivst an dezentralen Lösungen zur nachhaltigen Energieversorgung geforscht. Das Zusammenleben läuft sehr kommunikativ, gemeinschaftlich und sozial ab, es herrscht eine angenehme und entspannte Stimmung zwischen den Menschen aus aller Welt, auch in dieser Hinsicht wird ein neues Bewusstsein gepflegt. Die Wahrheit wird sehr hoch gehalten, wichtig vor allem im Umgang mit jeglichen Beziehungen und der freien Liebe, die in Tamera erprobt und gelebt wird.  Was mir persönlich besonders getaugt hat, ist, wie die Kinder in dieser Gemeinschaft aufwachsen. Ich hatte in meinen paar Tagen dort auch das Vergnügen, einer sehr visionären Ansprache von Dr. Dieter Duhm, seines Zeichens Begründer von Tamera, beizuwohnen, die mich echt positiv beeindruckt hat.

Ein sehr interessanter text von Dieter Duhm befindet sich unter dem folgenden link:

http://www.verlag-meiga.org/sites/verlag-meiga.org/files/Nach_2012_dt.pdf

Zweifelsohne geht von Tamera eine große positive Kraft aus und es ist schön zu sehen, wie sich so viele Menschen mit ganzem Einsatz und Hingabe in den Dienst eines hohen Zieles, des Friedens, stellen.

Ich teile diesen Traum, gehe aber einen ganz anderen Weg. Ich kann mir auch nicht vorstellen, auf Dauer in so einer Gemeinschaft zu leben, da ich wohl einen anderen Begriff von Freiheit habe, denke ich…aber was weiß ich denn schon? Eines ist jedoch klar: ein Besuch in Tamera auf Zeit zur Inspiration ist eine wertvolle Angelegenheit, die ich dem einschlägig Interessierten auf alle Fälle weiterempfehlen kann.

Mehr Infos unter www.tamera.org

Und ein paar Fotos gibt es auch.

Abfahrt mit Gertschi am Bahnhof in Lissabon

in Tamera

meine Freundin im Zelt, die Gottesanbeterin

der typische Baum in der Gegend - die Korkeiche

leider auch schon typisch - die abgestorbene Korkeiche

Flower Power...

und Solar Power

Spirituelles Kraftzentrum Steinkreis - hier im Morgennebel, besonders mystisch

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