Der Sonnenuntergang im Arches National Park war es zweifelsohne wert gewesen, dass wir wieder erst um zwei Uhr nachts unser nächstes Quartier erreicht haben, nämlich Salt Lake City. Der Tag darauf sollte etwas entspannter werden, wir hatten nur ca. fünf Stunden Fahrt geplant und keine großen Besichtigungen.
Beim Aufwachen in Salt Lake City ist mir dann das viele Grün aufgefallen, offensichtlich haben wir auf den paarhundert Meilen, die wir in der vergangenen Nacht zurückgelegt hatten, die Wüste hinter uns gelassen. Während Angela sich noch ausgeschlafen hat, hab ich mich ins Zentrum von Salt Lake City begeben um den so genannten Tempel-Bezirk anzuschauen, das Zentrum des Mormonentums.
Das erste, was einem dort auffällt, ist ein riesiger Glaspalast, der das Hauptquartier der Kirche ist und eher einem Büroturm gleicht, wie man ihn in den Finanzbezirken der Metropolen dieser Welt findet. Erst auf den zweiten Blick sieht man dann den eigentlichen Tempel, wie die Kirche genannt wird. Die Mormonen sind eine nicht einmal zweihundert Jahre alte christliche Glaubensgemeinschaft, die sich rund um einen ihrer Propheten im Bundesstaat Utah niedergelassen und ausgebreitet hat. Ihre Anhänger bezeichnen sich ihrem eigentlichen Namen nach selbst als Heilige, wenn ich es recht verstehe. Wenn man sich jedoch die Geschichte der Mormonen und ihrer Niederlassung in Utah genauer anschaut und nicht nur den von Vertuschung und Feigheit geprägten Stories glaubt, die nach außen hin verbreitet werden, dann stolpert man von einem Massaker zum nächsten, das an den Indianern angerichtet wurde, und man kommt zwangsläufig zum Schluss, dass es mit der Heiligkeit der Mormonen wohl auch nicht viel weiter her sein kann, als das in den Kirchen und ähnlichen Vereinen so üblich ist. Insofern habe ich es mir erspart, mich weiter für die Materie zu interessieren, hab einmal den Tempelbezirk umrundet und wenig später waren wir schon wieder auf der Weiterreise.
Von Utah sind wir in den Bundesstaat Wyoming gekommen, wo unser nächstes und das letzte große Ziel unserer Reise liegt: der berühmte Yellowstone National Park.
Am Weg Richtung Norden wird es immer grüner, die Berge werden höher und die Landschaft gleicht immer mehr unseren Breiten daheim. Letzteres hat mich am Weg veranlasst, eine kleine Rast auf einer Wiese zu machen und ich bin kurz ein wenig dem Heimweh verfallen, da mich alles so an unseren schönen Frühling zuhause erinnert hat…die Ruhe, der letzte Schnee auf den Bergen, das Rauschen des Baches und das frische Grün rundherum, das aus den vertrockneten Resten des Vorjahres heraussprießt.
Unser Ziel für diesen Tag war die kleine Stadt Jackson Hole, die nahe am Grand Teton Nationalpark liegt und für Touristen sehr nett aufgemacht wurde. Von hier sind es nur noch ca. zwei Autostunden zum Yellowstone NP, der Weg dahin führt durch den Grand Teton Nationalpark, wo man auch schon sehr viele Tiere wie Hirsche, Bisons etc. sehen kann. Einen kleinen Vorgeschmack auf die für den nächsten Morgen geplante Fahrt haben wir uns am Nachmittag noch geholt, am Abend ging es auf ein Bierchen in den Saloon und dann ausnahmsweise mal früh zum Schlafen.