Cirka 8 Autostunden vom guatemaltekischen Hochland entfernt und knapp hinter der Grenze zu Honduras liegt eine der suedlichsten Staetten der alten Mayawelt, Copan. Der Ort und die nahegelegene Ruinenstaette sind in ein schoenes, fruchtbares Tal eingebettet. Ich war schon oefters zuvor dort und liebe diesen Ort sehr. Schon die Atmosphaere in dem kleinen Ort ist sehr lieblich und fein, die Menschen freundlich, warmherzig und offen, das Klima angenehm mild. Die Leute schauen hier schon ein wenig anders aus als in Guatemala, die Maenner reiten ztu Pferd und haben auch was Cowboymaessiges mit ihren Panamahueten und entsprechendem Machoauftreten. Nicht unoft sieht man auch einen Revolver am Guertel des kleinen Mannes baumeln. Alles kein Problem, solange nicht herumgeballert wird…In Copan fuehle ich mich immer wohl, es gibt einen schoenen Ortsplatz und ein paar nette Lokale.
Viel schoener als der Ort ist jedoch der alte Tempelbezirk der Maya, umgeben von beeindruckender Vegetation. Auch wenn die Stadt einst eine der wichtigsten der Mayahochkultur war, kommen hier nicht so vile Touristen her. In der Regel ist es hier angenehm ruhig. Die Staette ist nicht besonders gross und leicht zu ueberbleicken und zu erwandern. Fuer mich ist Copan einer der schoensten und faszinierendsten Plaetze der Welt, auch wenn hier beiweitem nicht die hoechsten, maechtigsten und beeindruckendsten Bauten der Maya zu sehen sind. Copan steht fuer etwas anderes. Es herrscht hier eine besonders sanfte und friedliche Energie, die ueber dem ganzen Platz liegt und fuer jedermann spuerbar und erlebbar ist. Nebenbei ist Copan auch fuer die Archaeologen interessant, weil hier aufgrund der vielen Inschriften die Mayaschrift entziffert wurde, ausserdem ibt es hier einzigartige Stelen.
Zwischen den lianenbehangenen Baumriesen und den bildhauerischen Meisterwerken kann man hier in Ruhe und Frieden die Seele baumeln lassen und sich von der Schoenheit beruehren und naehren lassen, in eine alte Welt eintauchen, herumfliegende Aras beobachten oder einfach nur auf der grossen Rasenflaeche liegen und ein friedliches Schlaefchen abhalten.
Fuer den Grossteil der Gruppe brauchte es ein bisschen Zeit, um sich darauf einzulassen, dem Ort auf unbefangene, kindliche Art zu begegnen ohne wirklich etwas gezielt tun zu wollen. Der Mensch hat halt viel zu oft die Vorstellung, dass er aktiv und gestaltend wirken muss. Spirituell ausgerichtete Menschen sind da oft nicht anders, wollen Rituale abhalten, meditieren, Bewusstsein verbreiten, undundund…Der Schluessel fuer den Frieden (im Kleinen und im Grossen) liegt aber oft darin, etwas demuetiger an die Sache zu gehen und erst dann gestaltend einzugreifen, wo klar die Notwendigkeit und die Erlaubnis dafuer gegeben ist. In Copan war das nicht der Fall, der Ort war offen und in einer sehr schoenen Kraft fuer jeden zu erleben, der es zulassen und sich hingeben wollte. So ging jeder seinen Weg, alleine oder in einer Gruppe, um diesen Ort dem persoenlichen Gefuehl folgend zu erkunden und geniessen.
Erst vor Schliessung des Gelaendes traf sich die gesamte Gruppe wieder zu einer gemeinsamen kurzen Meditation auf einer kleinen Pyramide nahe des Ausganges. Alle waren sichtlich zufrieden mit den vergangenen Stunden. Anscheinend auch die Naturgeister: kurz nachdem sich die Gruppe zusammengeschlossen hatte, flog ein Schwarm von roten Aras aus dem Wald heraus, zog einen Kreis um uns herum und flog dann wieder weg. Alle standen mit offenem Mund beruehrt und begeistert da. Der Ara war ein heiliges Geschoepf fuer die alten Mayas, besonders in Copan. Er wurde als das Symbol fuer die Fuelle sowie die aeussere und innere Schoenheit, die aus dem Goettlichen kommen, verehrt.
Was fuer ein Tag!
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