Addis Abeba-Aethiopien

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Die Abschiedsfeiern waren intensiv und schoen. Was fuer einen freudigen Abend hatten wir am Freitag im Kreis unserer lieben Freunde. Danke an alle, die gekommen sind oder im Gedanken dabei waren. Ich habe an diesem Abend viel Liebe erfahren. So sehe ich mich in einer grossen Familie von Liebenden und Geliebten gut aufgehoben. Ein schoener Abschied mit schoenen Ueberraschungen (Maya, Tante Gitti, Hans, Wachty..) und Geschenken ($Freddie$,..). Der letzte Abend brachte mir wenige Stunden vor der Abreise noch eine ganz besondere Begegnung (you know who you are.) Bis bald an alle!

Also gehts los nach Aethiopien. Ein lang gehegter Wunsch geht mit dieser Reise in Erfuellung. Der Flug war sehr angenehm, die Ankunft auch. Wir sind in der Frueh in die Stadt gekommen und haben uns bald mal auf Erkundungstour gemacht. Ueberall sind die Leute sehr sehr freundlich und offen. Darueberhinaus sind sie einfach von grosser aeusserer Schoenheit, regelrecht ein Genuss.In der Stadt fuehlt man sich sicher und wohl.

Natuerlich sieht man auch viel Armut, ueberall sind Bettler und verkrueppelte Menschen im Rinnsal. Das Land leidet sehr unter der grossen Armut, die auch noch zu einem grossen Teil von den schweren kommunistischen Jahren herruehrt. So gibt es viele Maenner, die im Krieg verstuemmelt wurden, und um die sich jetzt keiner mehr schert.

Ich selber muss auch ein wenig leiden. Bin mit geschwollenem und schmerzendem Fussgelenk angekommen. Hab mir zuerst nicht viel dabei gedacht, aber werde jetzt heute einen Arzt suchen, da meine Aufmerksamkeit gestern auf die Moeglichkeit einer Thrombose gekommen ist. Das wuerde mit den Symptomen zusammenpassen und auch im Flugzeug leicht entstehen koennen, wo ich stundenlang regungslos und eingeklemmt gepennt habe. Also suchen wir jetzt einen Arzt aus Europa, der mir was gescheites erzaehlen kann. Sorgt euch nicht, es wird nichts riskiert. Wenn ich mich unsicher fuehle, komme ich kurz heim und lass mich behandeln. Bitter waere das aber schon, so sehr freue ich mich aufs weiterreisen durch dieses Schoene Land.

Gestern war ein besonderer Tag. Am Feiertag meines Namenspatrons, des heiligen Georgs, sind wir zu Kathedrale gepilgert, die ihm geweiht ist, die wichtigste Kirche in Addis Abeba. Ueberhaupt ist der Heilige Georg hier DER Nationalheilige seit jeher. Die Kirche wurde von Kaiser Menelik Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, nachdem die Aethiopische Kriegerarmee mit traditionellen Waffen eine italienische Uebermacht besiegen konnte. Der heilige Georg ist auch der Schutzherr der Krieger. Wir wussten ja nichts von diesem Feiertag und sind nur an deshalb gestern raufgegangen, weil ich nach dem Mayakalender auf AJPUU, meinem Geburts-Nahual, hingehen wollte. Aber schon am Weg zur Kirche sah man, dass ein grosses Spektakel stattfindet. Tausende Pilger, ein bunter Haufen, wir die einzigen Bleichgesichter. Die Leute selber gehen nicht in die Kirche, diese ist auch gar nicht dermassen gross. Vielmehr findet alles im Freien statt. Ein grosses Teaching von Priestern und Priesterinen fuer das tief glaeubige Volk der ethiopisch orthodoxen Kirche, der die Mehrheit der Bevoelkerung angehoert und die sehr alten Ritualen folgt, die weit bis an den Ursprung der Christenheit zurueckgehen. Man sagt, dass die aethiopische Kirche dem Urchristentum nach am naechsten ist.

Ueberall waren die Leute im Gebet, die Kirche wird rundherum abgekuesst. Wir sind in den Genuss eines besonderen Privilegs gekommen. Fuer ein paar Euro hat uns ein Fuehrer die Kirche von innen gezeigt. Nachdem wir uns durch eine Schar von Bettlern durchgekaempft und -bezahlt haben, wurden wir eingelassen und konnten bis auf das allerheiligste, wo eine Kopie der Bundeslade drinliegt, alles besichtigen. In der Kirche wurde auch Haile Selassie, der letzte Kaiser, am 2. November 1930 gekroent, ausserdem seine Vorgaengerin, eine junge Kaiserin, deren Namen ich jetzt nicht kenne.

Der Fuehrer hat uns einiges gezeigt, dann habe ich mir ein paar ruhige Minuten erbeten, um in die Ruhe und das Gebet zu gehen. Es war sehr ergreifend, alleine in der Stille des Hauses meines Namenspatrons, der mir gut bekannt ist, zu sein, waehrend von draussen die Gesaenge der tausenden Pilger zu hoeren waren.

Voller Freude zogen wir ab, nachdem wir noch einwenig dem Zeremoniell beigewohnt waren.

Jetzt gehen wir Doktor-suchen. Ich hab ein gutes Gefuehl, dass mir geholfen wird. Haltet mir die Daumen bitte. Dem Markus aka Nane geht es prima, auch wenn er ein wenig mit mir mitleidet.

Mit Fotos uploaden ist hier einmal nichts, www zu langsam. Neues wird es aber wieder bald geben.

Fuer alle, die mit Markus mailen wollen: Der hat einen neue email, die da lautet:

mdaniczek@gmail.com zur gefaelligen Verwendung

Love, Joerg

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