Archiv für den Autor: Joerg

Feliz Cumpleanos, Vati! Bienvenido, Gunti!!

10. Oktober 2008…

Erstens der Geburtstag meines lieben Vaters -> alles, alles gute und viel Gesundheit weiterhin! Ich bin froh, dass ich weiss, dass es meinen Eltern daheim gutgeht, sonst koennte ich die Ferne niemals so geniessen. Bei allen Turbulenzen, die ich und meine Schwester Sigrid so durchmachen, ist es doch kostbar, wenn der Rest der Familie mit so einem hohen Mass an Stabilitaet und Festigkeit stark in der Brandung steht! Das ist nicht selbstverstaendlich und es ist schoen, solange es so sein darf! Gracias!

Zweitens der Beginn eines neuen Reiseabschnittes. Bin heute in der Frueh um 5 zum Flughafen gefahren um den Gunti abzuholen. Tatsaechlich ist er auch aufgetaucht, was fuer ein freudiges Wiedersehen! Der beidseitige Redeschwall wollte einmal lange nicht verebben, sehr schoen und nach Wochen des Alleinreisens gewoehnungsbeduerftig zugleich. Der Gunti macht einen guten Eindruck und hat sich auch den ganzen Tag gut gehalten ohne grossen Muedigkeitseinbruch. Ausserdem scheint er sich sehr wohlzufuehlen in der Stadt. Als alter Reiseprofi kriegt er ja auch so schnell keinen Kulturschock.

Fuer alle, die den Gunti noch nicht kennen: wir waren im letzten Winter gemeinsam in Guatemala, wir teilen unsere grosse Liebe fuer die reiche, indianische Kultur dieses Landes der Maya. Dorthin werden wir auch im November gemeinsam fahren, einer Einladung folgend. Eigentlich war es Gunti, der mit der Idee aufgekommen ist, die Reise nach Guatemala mit dem indianischen Kerngebiet in Suedamerika zu verknuepfen und den Traum einer Reise in die Tierra Inca zu verwirklichen. Es hat sich klar ergeben, dass wir diese Mission gemeinsam angehen werden, und ich bin vorausgefahren, weil ich einen weiteren Zeitrahmen zur Verfuegung habe als er.  Unser gemeinsamer Plan fuehrt uns also ins Kerngebiet der Inca, zuerst zum Lago Titicaca, dann weiter nach Cuzco und Machu Picchu. Wie und ob sich der Weg dorthin und das Mysterium dieses Energiefeldes fuer uns oeffnen werden, wird man sehen…

Heute haben wir uns erst einmal einen gemuetlichen Stadttag gemacht. Ich bin eh noch auf Sparflamme unterwegs weil noch ein wenig mit dem Klo verheiratet.

Wir haben beschlossen, noch bis Sonntag in der Stadt zu bleiben und haben uns Tickets fuer das Fussballlaenderspiel Bolivien/Peru besorgt, dass morgen hier im Stadion von Lapaz ueber die Buehne gehen wird. Das Oval soll ausverkauft sein, auch wenn sich die Bolivianos nicht viel Hoffnungen auf einen Sieg machen. Jedenfalls wollen wir dort eine angemessene Portion vom suedamerikanischen Feuer tanken-Fuego!

Alle Freunde Guntis, die ab sofort in den Blog einsteigen, moechte ich an dieser Stelle herzlich willkommen heissen. Es freut uns, wenn ihr unsere Reise mit Interesse verfolgt. Das gilt auch fuer alle anderen Leser, danke fuer eure Begleitung und die netten Kommentare und Emails, sie loesen viel Freude aus.

Amigos!

Amigos...hinten das Quartier

unsere Bude hier

unsere Bude hier

die Strasse-hinten alles verbaut!

die Strasse-hinten alles verbaut!

 

Taubenfuettern in der Stadt des Friedens

Taubenfuettern in der Stadt des Friedens

2ter Ruhetag in LaPaz

Ein wenig erholt hab ich mich von gestern auf heute, jedoch hab ich immer noch Durchfall, Hitzewallungen und Schwaeche. Ein wenig spazieren war ich trotzdem am Nachmittag. Im Hostel ist es auf Dauer nicht auszuhalten.

Da sind vorwiegend Englaender, groesstenteils eh nett, aber auch ziemlich ignorant und ohne Benehmen. Auch bei den individuell mit Rucksack Reisenden darf man nicht davon ausgehen, dass diese eine authentische Begegnung mit Land und Leute suchen. Viel eher kommen mir viele wie die modernen Konquistadoren vor, die ruepelhaft durch das Land ziehen und sich ganz gierig dem Konsum widmen und sich einfach nehmen, was sie haben wollen. Fuer viele ist das Action und Abenteuer und was Neues. Dabei wird mit den Einheimischen am Markt und bei den Touranbietern gefeilscht und gehandelt, dass man sich schaemen muss. Es wird ganz uebersehen, mit welch stolzen Menschen man es hierzulande zu tun hat…Ueberhaupt beobachte ich sehr intensiv, dass viele Menschen, die seit laengerem auf Reisen sind, jegliches Benehmen abgelegt haben, laut, respektlos und oberflaechlich auftreten und sich einen Dreck darum kuemmern, was sie bei anderen Menschen ausloesen, weil sie diese ja am naechsten Tag eh nicht mehr treffen. Viele dieser Leute haben wohl einen intensiven Drang nach Abgrenzung von Ihrem Leben zu Hause oder von der elterlichen Praegung, etc… Mich betrifft das glaube ich nicht. Ich bin schon ein wenig aelter als die meisten Traveller und suche diese Form der “Freiheit” nicht, da ich mich in frueheren Lebensphasen daheim schon genug aufgefuehrt habe. Es sei aber auch bemerkt, dass auch bei den Daheimgebliebenen das benehmen und der Respekt immer mehr aus der Mode kommen…

So, wie viele auftreten, ist es kein Wunder, wenn die Einheimischen uns Gringos gegenueber eher auf Distanz gehen. Viele Reisende kehren wieder heim, ohne wirklich ein Verstaendnis fuer die Menschen und die Lebensumstaende hier bekommen zu haben.

Dennoch muss ich sagen, ich habe auch schon einige sehr nette Leute kennengelernt, mit denen ich dann unterwegs war.

Das Hostel, in dem ich hier wohne, ist knallvoll und laeuft sehr gut. Es ist insofern speziell, da es mit europaeischem Perfektionsanspruch betrieben wird, und sich damit von der einheimischen Konkurrenz klar abhebt. Betreiben tut es ein 28jaehriger Englaender, mittlerweile hat er schon 3 Hostels in Suedamerika, mit grossem Erfolg. Ueberhaupt ist es so, dass viele Europaeer es hier als “Einaeugige unter den Blinden” recht zuegig zum Erfolg schaffen, wenn sie ihre Projekte mit Konsequenz und Professionalitaet vorantreiben.

Am Nachmittag musste ich also spazieren, zu der Plaza Murillo, wo die Kathedrale und der Praesidentenpalast sind. Vor selbigem wurde – wenn ich recht gesehen habe- gerade ein Staatsbesuch aus Korea empfangen, mit grossem Gardeaufmarsch und Militaermusik, diesmal viel zackiger als zuletzt in Potosi gesehen. Das ganze Zeremoniell hat Stunden gedauert und ist begeistert von der heimischen Bevoelkerung beobachtet worden. Waehrend draussen der Rummel stattfand, hatte ich die einmalige Gelegenheit, mich als einziger Mensch in die Stille und den Frieden der maechtigen Kathedrale zurueckziehen zu duerfen, eine besondere Freude. 

der rote Teppich

der rote Teppich

von vorne

von vorne

und von hinten

und von hinten

in der Kathedrale

in der Kathedrale

Morgen um 5 Uhr frueh kommt der Gunti an, freue mich sehr auf die gemeinsamen naechsten Wochen.

Haenge noch ein paar Bilder aus den Strassen von LaPaz an. 

der Blick aus meinem Fenster

der Blick aus meinem Fenster

ehemalige amerikanische Schulbusse

ehemalige amerikanische Schulbusse

 

Plaza

Plaza

enge und steile Gassen

enge und steile Gassen, viel Verkehr

 

Schreiber
Schreiber
die Hauptstrasse

die Hauptstrasse

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”] 

Ruhetag in LaPaz

Hab den ganzen Tag im Bett verbracht…leider alleine und krank. Irgendwie hab ich mir was eingefangen, und so bin ich heute frueh mit Kopf- und Gliederschmerzen und der Scheisserei aufgewacht. Hab echt nichts tun koennen. Draussen hat es den ganzen Tag geschuettet. Insofern eh angenehm, dass es eine klare Entscheidung ist, jetzt einmal 2 tage zu relaxen und mir nichts vorzunehmen. Die Touren in den Dschungel und die Berge vergesse ich somit, macht auch nichts, es kommen noch genug schoene Sachen.

Hab mir ordentlich neoCitran verabreicht und den ganzen Tag geschlafen. Gottseidank passiert mir das hier, wo ich ein sehr angenehmes Quartier habe, wo es auch alles gibt. Hoffe, dass ich uebermorgen wieder fit bin, wenn der Gunti kommt. Aber man wird sehen…

So wie ich das sehe, bin ich nicht der einzige kranke Reisende. Draussen regnets fest und es ist kalt, in den Bussen auch. Alle stressen sich, moeglichst viel zu machen, und dann stellts einen halt auf.

Die Sache mit der Kamera ist laengst vergessen. Da ich ja den Banken gegenueber ein gewisses Misstrauen hege und schon laenger davon ausgehe, dass die Krise jederzeit kommen kann, hab ich einen Teil meines Reisebudgets in Edelmetall angelegt, was sich momentan aufgrund der Finanzkrise und der steigenden Preise als gut erweist. Die Kamera ist laengst wieder herinnen, und die Mineros von Potosi freuen sich sicher so wie ich ueber die Marktentwicklung…

Jetzt geh ich wieder schlafen und hoffe, dass es mir vielleicht schon morgen wieder ein wenig besser geht.
[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Tihuanacu

Bin heute mit dem Bus nach Tiwanaku rausgefahren, das ist die bedeutendste Ausgrabunbgsstaette in Bolivien und uU die bedeutendste Prae-Inka-Staette Suedamerikas, ca 80 km von LaPaz weg. Hab eine Fuehrung mitgemacht-muy interesante- und bin dann alleine noch ein paar Stunden am Gelaende gewesen.

Die Stadt war das religiöse und administrative Zentrum einer präkolumbischen Kultur rund um den Titicaca-See in der Zeit von 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Ursprünglich lag die Stadt direkt am südlichen Ende des Sees. Durch Verdunstung verlor der See seine ehemalige Ausdehnung, wodurch der Ort heute etwa 20 Kilometer vom Ufer entfernt liegt.

Pyramide

Pyramide

Besonders beeindruckend sind die monolithischen Figuren und das Sonnentor, siehe Fotos. Von den Bauten ist nicht viel deutlich zu sehen, da diese sehr lange der Verwitterung und Erosion ausgesetzt waren, bis sie erst Anfang des 20. Jhdts. von einem Oesterreicher erforscht wurden. Noch immer wird gegraben und rekonstruiert.

Graberei

Graberei


Sonnentor

Sonnentor


Sonnengott am Tor

Sonnengott am Tor


Figur

Figur


Mauer

Mauer


Eingearbeitete Koepfe

Eingearbeitete Koepfe

Ich habe die ruhige und friedliche Atmosphaere in der wenig besuchten Staette sehr genossen und bin gut in die Energie eingetaucht. Waehrend meiner Anwesenheit ist das Luftelement spuerbar und sichtbar stark geworden, der Nordwind hat geblasen, Voegel haben sich im Wind gespielt und rundherum waren Wirbelwinde, fast schon kleine Tornados, auf den sandigen Ebenen zu sehen.

Tzikin

Tzikin


I-Man

I-Man

Bin sehr beeindruckt und zufrieden nach LaPaz zurueckgekehrt. Fuer die naechsten 2 Tage nehme ich mir nicht viel vor, obwohl man von LaPaz aus sehr viel und billig unternehmen kann – alle Traveller sind ganz narrisch auf die Touren. Ich geniesse indes die Ruhe, nachdem ich ja genug herumgezottelt bin die letzten 2,5 Wochen (ueber 3000 km mit dem Bus). Ausserdem gefaellt mir das urbane Geschehen, in die Pampa gehts dann eh wieder bald. Vielleicht mach ich noch eine Mountainbiketour, fuer die hohen Berge der Umgebung ist mir das Wetter zu schlecht, heute wurden aufgrund von Regen und Schnee alle Touren storniert.

Soweit-sogut

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

La Paz

Gestern von Potosi um 2100 mit dem Nachtbus weggefahren. Hab mir extra ein Ticket fuer einen besseren Bus gekauft, der Heizung und Klo hat, die Fahrt war aber ein Horror. Bin in dem Doppeldecker oben in der ersten Reihe gesessen, was ja eigentlich kein schlechter Platz ist. Leider hat diue Scheibe vor meiner Nase, die mich dem Namen nach vor dem Wind schuetzen haette sollen, ein Loch gehabt. Also war es saukalt, die Heizung war nicht eingeschalten. Ich bin fast erfroren trotz 4 Schichten oben und 3 Schichten unten. Das Klo war ausser Betrieb, weil der Fahrer des Buses keinen Schluessel dafuer hatte. Eine echte Horrorfahrt. Komisch, dass sich von den Einheimischen keiner aufregt, die haben ja genauso gefroren. Aber die sind gewohnt, dass sie wie Dreck behandelt werden, auch von den eigenen Leuten…

Beeindruckend war die Einfahrt nach LaPaz. Man sieht die Vorstadt schon von weitem in der Nacht leuchten, und wenn man dann um 4:30 in der Frueh durch die Vororte faehrt, ist schon ueberall eine irre Geschaeftigkeit. Ueberall sind Leute, voll bepackt mit Sachen und warten bei der aergsten Kaelte auf den Bus. Die Menschen hier arbeiten sehr hart.

Am Busbahnhof ausgestiegen konnte ich mich vor lauter Zittern kaum aufrecht halten. Gottseidank haben mir meine vietnamesischen Freunde einen Tip fuer eiun gutes Hostel gegeben.Dort bin ich gleich mit dem Taxi hin, hab gefruehstueckt und mich unter eine echte Steppdecke gekuschelt und erst mal gepennt. Nach 3 Stunden hab ich immer noch Eisfuesse gehabt.

Dann hab ich beim 2ten Fruehstueck eine Englaenderin getroffen, die stolz ihre neue Kamera hergezeigt hat, die sie in LaPaz gekauft hat – perfekt getroffen! Also bin ich gleich in die Strasse mit den Elektronikgeschaeften gegangen, habe eine Kamera wie meine alte gesucht und auch gleich gefunden und fuer schlappe 200 Dollares gekauft, juhui!

Ganz gleucklich bin ich wieder Richtung Stadt gegangen, wo ich dann zufaellig Gfir und Avital aus Israel ueber den Weg gelaufen bin. Die waren mit mir trekken in Peru. Hat mich echt gefreut, wir haben den rest des Tages zusammen verbracht. Da Gfir in Israel als wuestenguide arbeitet, werden wir dort sicher ein Unternehmen gemeinsam starten.

La Paz ist eine irre Stadt. Hier spielt es sich voll ab, viel Verkehr, kolonnenweise Busse, und viele Leute, rundherum sind die Haenge des Talkessels dichtest zugebaut, ein irres Bild.

Morgen fahre ich nach Tihuanacu (sprich Tiwanaku) , einer Ausgrabungsstaette aus der Prae-inka-zeit.

Die liebe Evze hat jetzt das Google-Maps fuer den Blog installiert, damit man bei jedem Artikel auf der Karte sehen kann, wo er geschrieben wurde. Dazu das kleine Feld unten anklicken oder im Hauptmenue den Menuepunkt “Google-Maps” anklicken und dort die Blasen am jeweiligen Ort anklicken und die Kurzfassung des Artikels lesen oder den ganzen Artikel oeffnen. Probierma halt einmal! Muchas Gracias Evze for Pimpin da Blog!!

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Versoehnlicher Abschied von Potosi

Nein, meine Kamera hab ich nicht wieder. Die gehoert jetzt jemandem anderen. Damit hab ich mich abgefunden, nachdem ich in der Frueh wie vereinbart noch einmal bei den Bullen vorbeigeschaut hab, um zu erfragen, ob ihre “Ermittlungen” erfolgreich waren. Erwartungsgemaess “nada”…

Mit dieser Gewissheit konnte ich mir einen gemuetlichen Tag ohne Fotostress machen. Hab viel und gut gegessen.

Ganz unerwartet hat der Nachmittag noch ein Highlight gebracht. Naemkich eines der groessten religioesen Feste, die im Jahreverlauf in Potosi stattfinden. Die Prozession der Virgen de Rosaria, der ortsansaessigen Mutter Gottes. Bis auf ein paar Mineros, die auch am Sonntag arbeiten, ist die ganze Stadt auf den Beinen um den pompoesen und stundenlangen Umzug der Glaeubigen und der Gottesmutter durch die ganze Stadt zu begleiten. Mit mehreren Kapellen und vielen Abordnungen war das ein buntes Geschehen, begleitet vom Glockengelaeute der 36 Kirchen der Stadt. Die Virgen ist auf einem wohl tonnenschweren, silberbeschlagenen Gestell montiert und so gross, dass sie durch die engen Gassen und unter den tief haengenden Telefonkabeln nur schwer durch zu manoevrieren ist. Getragen wird sie von honorigen Herren in Anzug und mit verspiegelten Sonnenbrillen. Vor der Madonna gehen ein paar Typen mit langen Gabeln zum aufheben der zigtausend Telefonkabel. Wenn das nichts hilft, wird die Virgen tiefer getragen. Die Typen geben dabei ihr letztes.

Ich hab die hingebungsvolle Glaubensausuebung der Leute bewundert und auch viel zum Schmunzeln gehabt an den ca 4 Stellen, wo ich den Zug vorbeiziehen liess.

Das ganze geht ja nicht so streng zu hier, auch wenn sich alle diesbezueglich bemuehen, es gibt halt Grenzen…

Dem Zug eroeffnet die hiesige Polizeikapelle mit ca 10 Leuten, die durcheinanderspielen und nicht einmal zur eigenen Musik den Gleichschritt halten. Dann kommen Kinder und Jugendliche in Schuloniformen, die riesige Bibeln tragen und sich einen Mordsspass machen, waehrend ihre Erzieher versuchen, den Ernst hochzuhalten. Oeberhaupt ist der Zug von vielen Gschaftlern begleitet, die die Ordnung im Auge behalten.

An allen Kreuzungen gibt es Chaos, weil der Verkehr zwar umgeleitet wird, aber genau in die Prozession hinein. So konnte ich beobachten, wie ein Busfahrer eine Luecke in der Prozession zum Ueberqueren der Strasse nutzen wollte. Platz war genug, doch als er einen halben meter nach vorne gerollt ist, hat sich eine Alte mit einem silberbeschlagenen Holzkreuz vor den Bus gestellt und wild herumgeschrien. Ihre Spiessgesellen haben derweil die Kotfluegel des Buses mit Fusstritten verbeult. Die wissen hier halt noch, was das wehrhafte Christentum ist…

Die madonna wird von den Balkonen aus mit Blumen und Konfetti beworfen. Hinter ihr geht die hohe Geistlichkeit mit todernster Miene. Den Abschluss bildet die Militaermusik und eine Garde, die an Zackigkeit fast mit den Pfadfindern mithalten kann.

Dennoch schoen, wie die ganze Stadt an diesem Geschehen begeistert teilnimmt. Mir hat das echt gutgetan. Hab den Zug noch eine Weile begleitet, bis er dann bei untergehender Sonne Richtung Cerro Rico aus der Stadt rausgezogen ist. Ich bin froh, dass die Stadt mir noch ihr schoenes Gesicht gezeigt hat, und werde mich jetzt zufrieden in den Nachtbus nach LaPaz setzen, wo ich morgen frueh dann ankommen werde.

Schade ist, dass ich von der Prozession keine Fotos habe…hoffe, dass ich morgen eine Kamera kaufen kann.

Cerro Rico – die Hoelle von Potosi

Der heutige Tag wr ordentlich bewegend, und oft sind es die unschoenem Dinge, die einen bewegen…dafuer sind sie auch da.

 In der Frueh um 9 bin ich zusammen mit einer Englaenderin und einem ehemaligen Minenarbeiter als Fuehrer zur Minentour zum Cerro Rico aufgebrochen. Am Weg dorthin bleibt man am Markt der Mineros (=Minenarbeiter) stehen und kauft ein paar Sachen ein. Vor allem Geschenke fuer die Mineros, da man tatsaechlich dorthin geht, wo die arbeiten, und als Tourist ja von denen geduldet wird. Also kauften wir ein paar Flaschen Cola, Zigaretten und ein paar Beutel Cocablaetter zum verschenken. Ausserdem eine Stange Dynamit mit Zuendschnur und irgendeinem Pulver, das die Sprengkraft erhoehen soll. Dieses Packerl ist gleich in meinem Rucksack gelandet. Der Minerosmarkt von Potosi soll angebleich der einzige Ort weltweit sein, wo man Dynamit einfach so kaufen kann, keine Ahnung ob das stimmt. Jedenfalls hat unsere Bombe nur ca. 75 Cent gekostet und eine enorme Sprengkraft gehabt, wie uns spaeter vorgefuehrt wurde.

Unser Fuehrer hat selber 7 Jahre in den Minen geschuftet und fuehrt jetzt schon seit 15 Jahren Touristen in die Minen. Waehrend andere, grosse Gruppen in eher touristische Minen gegangen sind, haben wir uns mit Helm, Anzug und Lampe ausgeruestet in eine sehr belebte Mine vorgewagt, wo auch heute am Samstag ordentlich gehackelt wird, hat es geheissen.

Gleich vorweg, die Minen sind die Hoelle, ohne Uebertreibung. Man kann sich nicht vorstellen, wie hart und unter welchen Bedingungen die Leute darin schuften. Sowas grausames hab ich bis heute nicht gesehen.

Wir sind also nichtsahnend in eine der ueber 500 Oeffnungen des Berges einmarschiert, erst noch aufrecht aber – vor allem ich – bald schon im Zwergengang. Das war in der Hoehe von 4500 Metern schon ziemlich anstrengend. 100e Meter sind wir so in den Berg hineingegangen. Alle 5 Sekunden haut man sich den Helm an der Decke an, staubig ist es und es wird immer heisser, dass einem die Bachln nur so herunterrinnen. Am Boden steht teilweise 30 cm tief das Wasser. Alle paar Minuten kommen einem Mineros entgegen, entweder mit einem Sack auf dem Ruecken oder einen Hunt schiebend, das sind die Schienenwagerl, wo das Erz eingefuellt wird. So oder so haben sie einen Affenzahn darauf und einen Gesichtsausdruck, der einem Angst macht.

Die Mineros fuehren ein unmenschliches Leben. Zu jeder Tages- und Nachtzeit steigen sie in den Berg ein und bleiben teilweise fuer 20 Stunden drinnen zum schuften, frueher soll das noch aerger gewesen sein. Der Dreck und Staub ist ungleublich, dazu giftige Gase und keinerlei Sicherheitsvorkehrungen. Zum Essen und Trinkenm habn sie nichts mit, lediglich die Backe dick mit Cocablaettern gefuellt. 18000 Mineros schuften derzeit hier in diesem Berg.

Wir sind immer weiter gegangen und ich habe die Minen immer mehr gehasst, mit meiner Groesse war ich ein armes Schwein. Es wurde immer enger, hisser und dreckiger. Teilweise mussten wir durch Engstellen durchrobben und den kleinen Rucksack mit den Geschenken vor uns herschieben. Unser Fuehrer war sehr bestrebt, uns zu zeigen, wie es wirklich ausschaut fuer die Mineros. Also hat er uns an dieletzten Enden der Gange gefuehrt, wo dann tatsaechlich abgebaut wird. Ich hab meinen Augen nicht getraut. Wir sind durch enge Stellen geschlieft, senkrecht rauf und runtergekrabbelt, ueber eine 30 m hohe Leiter ind die Tiefe gestiegen, etc.. Am Ende eines jeden Ganges hat ein Arbeiter sein Platztl. Und weil sie keinen fixen Lohen haben, sondern nach Menge und Qualitaet des Erzes gezahlt werden, schaut ein jeder gierig auf seinen Claim. DiE Mineros klauben mit dere Hand Stein fuer Stein in Saecke, die sie dann ueber den Hindernislauf nach aussen tragen. Ich habe vrsucht so einen Sack aufzuheben. Aufheben ging noch , aber tragen-njet! Ca. 70 Kilo Erz pro Sack. Die Mineros haben nicht viel geredet, in ihren Augen war eine traurige Leere. Kein Mensch tut sich sowas freiwillig an, einfach furchtbar!!!!!

Ich war dermassen froh, als es geheissen hat, dass wir den Rueckzug antreten und wir aus dem Staub und der furchtbaren Hitze von bestimmt 35 Grad wegkamen. Wie schoen, wieder im Licht zu sein. Was ich im Inneren dieses Berges gesehen habe, hat mich fuer die naechsten Stunden ordentlich beschaeftigt. Gleichzeitig habe ich mich daurnd gefragt, wozu ich nach Potosi kommen musste. Immerhin habe ich einen weiten und anstrengenden Weg auf mich genommen, um dann diese grauenhafte Tortur (nach den 3 Stunden Herumlaufen und -krabbeln im Berg war ich einfach nur fix und foxi!) durchzumachen und mir dieses Elend anzuschauen. Die Stadt an sich hat auch nichts nettes, der Menschenschlag hier ist eher hart und distanziert, wie auch nicht?! Als bewusst Reisender fragt man sich also: warum hierher?

Fest steht, die Geschichte dieses Ortes ist furchtbar. Wie kaum anderswo wurden hier die Indigenas (das sind die Einheimischen, die faelschlicherweise oft als Indios oder Indianer bezeichnet werden) ausgebeutet und gedemuetigt, versklavt und gemordet um der spanischen Krone und anderen Herrschaftsstrukturen Reichtum zu verschaffen. Der Berg war den Inkas heilig und sollte unberuehrt bleiben. Die spaeteren Unterdruecker haben den Berg ausweiden lassen und die Einheimischen haben mit ihrem Blut bezahlt. 46000 Tonnen wurden allein Silber aus dem Berg geschafft, dazu auch noch einige ander Minerale wie z.B. Zinn. Heilig ist hier heute nichts mehr. Was sich hier seit ueber 450 Jahren abspielt, hat mit der Heiligkeit und Wuerde des Menschen und seiner Umwelt genau nichts zu tun!

Am Nachmittag sollte ich draufkommen, dass ich wohl auch einen kleinen Anteil am Karma dieses Ortes habe. Vom Minengang ziemlich geschwaecht, hab ich mich in die Hauptattraktion des kolonialen Ortszentrums begeben, der Casa Real de La Moneda, der ehemaligen koenioglichen Muenzpraeganstalt, wo das Silber in Muenzen geformt wurde.  Eigentlich hats mich dort gleich angezipft, weil ich ein Ticket gekauft hab und dann erst erfahren habe, dass ich nur mit der Fuehrung in einer Stunde hineindarf, wo ich eigentlich in einer Stunde schon wieder im Quartier sein wollt. Also hab ich erst so gut es mit meinem Spanisch geht meinen Unwillen ausgedrueckt und hab mich dann grantig auf ein Bankerl gesetzt und gewartet, weil ich fuer andere Aktionen zu muede war. Dann hab ich was gelesen und mit meiner Kamera herumgespielt. Gewartet hab ich 1,5 Stunden, und ich war schon volle sauer, dass ich dieses Scheissticket gekauft hab, weil eigentlich hatte ich gar keine Lust mehr, mir diese Kolonialbunker anzuschauen . Ploetzlich hat es geheissen, dass die Tour jetzt losgeht und ich mich tummeln soll, sonst kann ich wieder heimgehen. Es hat sich eine Traube von Menschen angesammelt, der ich flux gefolgt bin. Im ersten Saal hab ich dann registriert, dass meine Kamera weg ist. Scheisse! Zurueck zu meinem Sitzplatz, dort auch nichts. Die 5 Polizisten, die die ganze Zeit dort herumgestanden sind, haben natuerlich auch nichts gesehen. Nachdem ich mit denen alles besprochen hatte, was ich auf spanisch zum verschwinden meiner Kamera zu sagen hatte, war mir schon saukalt, das Gebaeude und Museum wurscht und ich noch saurer. Es war mir nicht zu erklaeren, wie die Kamera verschwinden sollte, aus der Tasche gelupft hat sie mir sicher keiner. Eher hab ich sie beim herumspielen kurz heraussenliegen gehabt, und irgendwer hat sie dann “gefunden”.

Naja, waehrend die Bullen alibimaessig herumgeschnueffelt haben, hab ich ich damit abgefunden, dass die Kamera weg ist. Irgenwie schon seltsam. Nirgends passiert einem was, und dann gerade da, wo die Sicherheit gross zu sein scheint, weil kaum Leute und viele Bullen. Warum musste ich meine Kamera ausgerechnet an dem Ort hergeben, der wohl wie kein anderer in ganz Amerika fuer den unheimlichen Raub steht, den die Europaeer in der neuen Welt angerichtet haben, dem Muenzhaus von Potosi…? (Vielleicht ein kleiner Akt des Ausgleiches…)

Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht an Zufall glaube und mich mit dieser Frage ernsthaft auseinandersetze. Antwort erwarte ich dabei keine. Dafuer hoffe ich, dass nicht nur mein Reise- sondern auch mein Karmarucksack etwas leichter geworden ist und ich meinen Tribut gezahlt habe. Davon gehe ich aus und somit kann ich auch damit klarkommen. Es gibt schmerzhaftere Dinge als das Abgeben einer Kamera. In LaPaz werde ich schauen, dass ich eine neue, schoene Kamera kaufen kann. Um die Fotos aus der Mine ist es schon schade, aber was solls…

Morgen fahre ich weg von hier, schon tief bewegt, muss ich sagen. Und froh, dass ich nicht hierbleiben muss, wie so viele…

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

3tter Tag der Tour und Abschied von Uyuni

Der dritte Tag der Tour war eine lange Autofahrt mit wenigen Stopps, diese waren aber beeindruckend. Die meiste Zeit sassen wir im Auto, immerhin galt es 500 km Schotterpiste zurueckzulegen.

Gleich in der Frueh fuhren wir zu den Geysiren auf fast 5000 m Hoehe, ziemlich beeindruckend, wie es da den dampf und das siedende wasser aus der Erde drueckt.

Geysir

Geysir

Der naechste Stopp und Umkehrpunkt der Tour war die Laguna Verde (Gruener See), der aufgrund des Kupfergehaltes gruen gefaerbt ist und malerisch vor einem Vulkan liegt.

Am Weg heim waren wir schon alle muede, der Chauffeur hat sich mit Coca wachgehalten, waehrend wir gepennt haben. Am Ende waren alle froh, dass es geschafft war. Ich auch, weil ich wieder alleine meinen Weg gehen konnte.

Hab mir ein billiges Quartier gesucht, mangels Warmwassers kalt geduscht, und bin zufrieden pennen gegangen. Heute in der Frueh bin ich nach Potosi aufgebrochen. Mit dem billigsten Bus, wo wieder mal mehr Tickets verkauft wurden, als es Sitze gibt, ist es ueber eine staubige Schotterpiste durch malerische Landschaften gegangen, vorbei an kleinen Ortschaften, die durch den Bergbau entstanden sind. Beim Fenster hat es herein gestaubt, dass ich fast soviel Dreck gefressen habe wie die vermummten Strassenarbeiter am Strassenrand.

Die Ankunft in Potosi war schon beeindruckend. Die Stadt ist Mitte des 16. Jahrhunderts von den Spaniern am Fusse des Cerro Ricos (reicher Berg) gebaut worden, um den gewaltigen und hoechst silberhaeltigen Berg auszuweiden bis aufs Gehtnichtmehr. Die Stadt hat sich binnen kuerzester Zeit zur damals reichsten und groessten Stadt der Welt entwickelt und die Spanier haben Schiffweise Silber weggeschafft. Die Geschichte der Stadt ist gepraegt von 500 Jahren Ausbeutung und Frohndienst der Einheimischen, die Coca-kauend Tag und Nacht in den Minen hackeln und eine Lebenserwartung von 30-40 Jahren haben, bis heute.

Die Stadt ist die hoechstgelegene Grossstadt der Welt und es herscht hier ein irres Getriebe. Das Zentrum ist mit schoenen Kolonialbauten bestueckt, im Hintergrund thront der Cerro Rico. Werde mir hier zumindest 2 Tage fuer alles Zeit nehmen und ein bisschen relaxen.

Hinten der Cerro Rico

Hinten der Cerro Rico

Morgen werde ich eine gefuehrte Tour in die Minen machen, das sol eines der beeindruckendsten Erlebnisse sein, die man in Bolivien machen kann…mal sehen. Jetzt geh ich was speisen.

Zweiter Tag der Tour: Vulkane, Seen und Flamingos

Der 2te Tag war nicht weniger beeindruckend wie der erste. Gleich in aller Frueh ging es los, zuerst noch am Altiplano, dann immer hioeher hinauf in die Pampa. Die Landschaft ist von sehr grosser Weite, uebersaht mit Buescheln des trockenen Andengrases, an dem die Lamas und Vicuñas sich laben, an denen man immer wieder vorbeifaeht. Die Lamas sind recht gross, die Vicúñas eher ziehrlich.

Lamas

Lamas

Vicuñas

Vicuñas

Die Pampa

Die Pampa

Ein letzter Blick auf den Salar

Eine besondere Attraktion fuer die Fotofreaks war die alte Eisenbahnlinie, die von den Englaendern vor langer Zeit gebaut wurde und immer noch im Betrieb ist und kerzengerade durchs Land geht, direkt von den Silberminen ins heutige Chile, wo die Rohstoffe dann verschifft werden. Gut, dass der Zug nur einmal am Tag kommt, so hatten die Amigos ausreichend Zeit fuer alle Fotoschmaehs.

die Bahn

...die Freaks...

…die Freaks…

Man fuhr dann immer weiter in die bizarre, trockene Welt der Wulkane weiter. Diese sind hier nicht aktiv, dafuer aber sehr schoen und bis 6000 Meter hoch. Letztendlich sind da alle Berge vulkanischen Ursprungs.

Schliesslich kommt man zu den hoch gelegenen Salzseen, wo die Flamingos und viele andere Voegel das saukalte Wasser nach Nahrung durchsuchen. Die Flamingos sind traumhaft schoen und sehr scheu. Die Seen sind an sich schon schoen und bieten zusammen mit der Umgebung unter der intensiven Sonne ein beeindruckendes Farbenspiel…das Wasser, die Flamingos, das weisse Borax-Mineral am Ufer der Seen, das Andengras, die Abhaenge der Vulkane,…Sehr lange kann man sich aber nie aufhalten, weil der Wind gnadenlos kalt ist. Ausserdem gilt es in den 3 Tagen 900 km zurueckzulegen. Unser Fahrer und Fuehrer hatte es schwer uns von den ersten Plaetzen loszureissen, weil wir so beeindruckt waren. Aber er hat nicht zuviel versprochen, als er sagte, dass noch viel mehr und viel schoeneres kommen wird. Mit der Zeit gewoehnt man sich auch an das staendige Wechselspiel der Eindruecke, auch wenn man es kaum fassen kann.

Salzsee

Salzsee

Los Flamencos

Los Flamencos

Zwischendurch kommt man immerwieder an Felsformationen vorbei, die ganz unvermutet in der Oednis auftauchen, und von Wind und Sand zu bizarrsten Formen geschliffen wurden. Ein gefundenes Fressen fuer Fotofreunde, und fuer mich auch ein Eintauchen in eine Welt von ganz eigener Optik und Energie.

Fun

Fun

Gesichter

Gestalt

Gesichter

Gesichter

Chinchilla

Chinchilla-Kerlchen

Der Schluss- und Hoehepunkt des zweiten Tages war die Laguna Colorada, ein ganz besonderer See…Von der Weite sieht man nur einen Vulkan, weisses Borax und viel Rot, das man als roten Sand einordnet. Kommt man naeher, offenbart sich aber das Besondere. Das Rot ist naemlich das Wasser, das seine Farbe durch besondere Mineralien und Algen erhaelt. Zuerst traut man seinen Augen kaum, was man hier zu sehen bekommt. Der See ist relativ gross und sehr seicht, von heissen Quellen gespeist. Im See sind tausende von Flamingos am Fressen. Das rote Wasser, die Flamingos und die Umgebung mit den Vulkanen bieten ein beinahe surreales Bild.

Laguna Colorada

Laguna Colorada

Flamencos

Flamencos

Am Ufer des Sees direkt an einer heissen Quelle sitzend und mit dem Geschrei der vielen Flamingos im Ohr habe ich noch 2 Stunden lang bis zum Sonnenuntergang die Eindruecke aufgenommen und in mir abgespeichert, nachdem der Akku der Kamera schon leer war. An einem Ort wie diesem wird einem die wunderbare Schoenheit und Vielfalt der Schoepfung bewusst, unglaublich, traumhaft!! Muede, dankbar und zyfrieden bin ich in der hereinbrechenden Nacht und Saukaelte Richtung Quartier spaziert und gleich nach dem Essen schlafen gegangen. Was fuer ein Tag!!!

Erster Tag der Tour: Salar de Uyuni

er Salar ist die Salzwueste, die direkt vor der Stadt anfaengt und ca. 12000 km2 gross ist, groesser als Kaernten also.

Meine asiatischen Freunde sind aufgrund von Schlafmangel und durch das eifrige Autosuchen und Verhandeln hervorgerufene, vollkommene Erschoepfung sofort eingepennt, als wir noch nicht mal aus der Stadt draussen waren. Der Fahrer hat mich spasshalber gefragt, ob wir nicht zurueckfahren, uns das Geld teilen und den Typen erzaehlen sollen, dass sie die 3taegige Tour leider verschlafen haben.

Am Salar angekommen, sind aber die Augen bei uns allen ganz gross geworden. Man faehrt in eine brettelebene, weiss-strahlende, riesige, von Salzkristallen glitzernde Flaeche ein, die soweit reicht wie das Auge. Die Salzschicht bildete sich ueber zig Jahrtausende durch die Verdunstung des Wassers, das hier keine Abflussmoeglichkeit hat und ca 3 Monate im Jahr als duenne Schicht auf dem Salz liegt. Das Salz ist bis 8 Meter dick, somit ist hier das groesste Salzlager der Erde. Es wird auch viel abgebaut. Die Oberflaeche ist nicht eben, sondern bricht durch die Trocknung in sechseckige Flaechen, was ziemlich bizarr ausschaut. Die Sonne blendet, dass man es ohne Brillen kaum aushaelt. Mit dem Jeep kann man dahinblaettern was das Zeug haltet und unser Coca-Blaetter-kauender Fahrer hat uns gleich mal gezeigt, dass in einem Lexus mehr drinsteckt als in den ueblichen Toyotas. Das hat den Amigos aus Vietnam dann wieder weniger gefallen…

Los Hexagones

Los Hexagones

Judith, Don Sebastian, Ich (von links nach rechts ;-))

Judith, Don Sebastian, Ich (von links nach rechts ;-))

Unser Lexx

Unser Lexx

Das Salz

Das Salz

Im Salzsee gibt es auch Inseln, die ganz eigene Oekosysteme darstellen…sehr faszinierend, was sich dort fuer ein Bild zeigt. Mit Kakteen uebersaet, die bis 10 m hoch und ueber 1000 Jahre alt sind, umgeben von einem weissen Meer. Auf eine Insel konnten wir raufsteigen, die Kollegen waren zu muede und die Luft zu duenn, also bin ich allein hinauf. Oben hab ich eine Stunde in der Ruhe verbracht und die Klarheit dieses wunderbaren Ortes genossen.

  • Insel
  • Insel
  • I-Man

    I-Man

    Nachdem wir aus der Feldkueche gut verpflegt worden sind, waren auch meine Freunde fuer Bewegung gestaerkt und haben gleich ein paar Memorycards verschossen…Es blieb genug Zeit, das jeder diese Traumwelt auf seine Art ausgiebig geniessen konnte.

    Am Abend sind wir in ein Quartier am Rande des Salars gefahren, wie da ueblich ganz aus Salzwuerfeln und Kaktusholz gebaut. Hundemuede und zufrieden sind wir bald eingeschlafen, voll beeindruckt.