Petra rocks!

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Noch ein wenig unsicher mit meinem verletzten Bein haben wir uns entschieden, doch lieber mit dem Taxi zur Felsenstadt Petra zu fahren. Also haben wir unseren bewährten jordanischen Taxifahrer angerufen. Sein Name ist Mousa, die arabische Version von Moses. Also der richtige Mann, um uns einen Schritt näher Richtung Israel zu bringen.

Mousa hat sich wieder über ein Treffen und das damit verbundene Geschäft mit uns gefreut, uns zum zweiten Mal seine Lebensgeschichte erzählt und darüber hinaus arabische Songs aus mehreren Ländern der Region zum besten gegeben, laut dazu klatschend, die Hände nur selten am Lenkrad, die Augen nur selten auf der Straße. Aber so ist das hier halt. Die Straßen sind dafür gut und der Verkehr nicht sehr dicht, und so sind wir auch auf diese Art sicher nach Wadi Mousa gekommen, dem Ort nahe der Felsenstadt Petra. Unterwegs gab es sogar frischen Schnee neben der Strasse, und wir nutzten die Gelegenheit zu unserem einzigen Schneekontakt dieses Winters. Wadi Mousa ist auch nach Moses benannt, der hier gewesen und, wie viele sagen, auch hier begraben sein soll. Außerdem glauben viele, dass der Berg, auf dem Moses mit Gott sprach (und/oder umgekehrt), hier und nicht auf dem heutigen Sinai gewesen sein soll.

Nane, Mousa, ich und der Schnee

Nane, Mousa, ich und der Schnee

Blick Richtung Petra

Blick Richtung Petra

Wadi Mousa

Wadi Mousa

Wie dem auch sei, die Bilder von Petra kennt man auf der ganzen Welt, Indiana Jones ist hier unterwegs gewesen und seit die Stadt vor ein paar Jahren zu einem der 7 noch existierenden Weltwunder gewählt wurde, kommen immer mehr Touristen hierher.

So sind auch wir angezogen worden, haben schnell ein Quartier bezogen und uns für den nächsten Besichtigungstag ausgeschlafen. Am Morgen sind wir früh auf, da die Türen zur Felsenstadt um 6:00 aufgehen und die Touris da noch schlafen. So waren wir bei den ersten dabei. Und erfreulich, weil nicht erwartet: mit meinen Krücken brauchte ich den teuren Eintritt nicht zahlen, damit ich mein Geld in die Transportmittel investieren kann. Der Weg vom Besucherzentrum zumr Felsenstadt selber geht durch den so genannten Siq, eine nur wenige Meter breite und ca. 100 Meter tiefe Schlucht, die irgendwann durch eine tektonische Verschiebung aufgegangen ist. Wir haben den 2 km langen Weg nicht so schneidig wie Indy am Pferd, dafür aber in einer Kutsche zurückgelegt, um mein Bein zu schonen. Unsere Bandscheiben wurden aber ganz schön malträtiert, als die Kutsche über das Jahrtausende alte Pflaster gerattet ist. Am Ende verengt sich der Siq noch einmal ordentlich, bevor man ausgespuckt wird und gleich direkt vor dem berühmtesten Werk Petras steht, der so genannten “Treasury”, dem Schatzhaus.

das berühmte Foto aus dem Siq

das berühmte Foto aus dem Siq mit Blick zur...

Traesury

Traesury

Die Felsenstadt erstreckt sich über mehrere Kilometer durch ein ganzes Tal und so hab ich beschlossen, den Hinweg zu den weiter entfernten “Must see”-Attraktionen per Wüstenschiff zurückzulegen, um meinen Fuss zu schonen und nicht am Hinweg schon auf der Strecke zu bleiben, ohne zu wissen, wie weit und wie unwegig die Strecke ist. Schnell einen Kameltreiber angequatscht, ein Kamel ausgesucht, und schon ging´s los. Sehr bequem wurde ich in den hinteren Teil des Tales gebracht, vorbei am Amphitheater, diversen Königsgräbern, durch die Säulenstraße bis hin zum Museum, von wo der obligatorische Pfad den Berg hinauf zum “Monastery” führt, der zweitberühmtesten Attraktion Petras.

Wüstenschiff

Wüstenschiff

Amphitheater

Amphitheater

Da, schau her:       http://www.reisekreise.net/wp-content/uploads/2009/03/jorgkamoeh.wmv

In mir Humpelmann ein fixes Geschäft witternd, haben mich dann ungefähr 200 Eseltreiber angequatscht, ob ich nicht am Rücken ihrer langohrigen Freunde den Berg zum Monastery reiten wollte. Für viele Touris, nicht nur die alten und/oder fettleibigen, ist das die gewünschte Art, die 800 einst in den Fels geschlagenen Stufen bis zum Monastery zu erklimmen. Nachdem ich aber schon seit Monaten sehe, wie peinlich das aussieht, wenn ein erwachsener Mann auf einem Esel reitet und die Füße fast den Boden streifen, während der Esel fast unter dem Gewicht verreckt, war, ist und bleibt für mich klar, dass diese unehrenhafte Art der Fortbewegung für mich nicht in Frage kommt. Lieber sehe ich das Monastery nicht, hab ich mir gedacht. Aber weil ich ein zäher Sauhund bin, hab ich mich mit den Krücken auf den Weg gemacht und die Herausforderung angenommen…auch um mir zu beweisen, dass mein Comeback voll im Gange ist. Eine Stunde hab ich gebraucht und es war gar nicht so schwierig, bis auf ein paar kurze Passagen. Für die untrainierten Amys mit ihren hochroten Tomatenköpfen ist der Weg sicher anstrengender gewesen als für mich. Und für die Eselreiter auch. Denn auf dem Rücken eines Esels, der sich über steile und glattgewanderte Steinstufen quält und bei jedem Schritt eine mit der Rute drübergezogen bekommt, während der Eseltreiber wild herumschreit, kann man sich nicht wirklich entspannen. Und für die Weichteile des Mannes ist vor allem der talwärtige Ritt eine sicher unvergessliche Massage, aber negativ gesehen. Doch so oder so, für jeden zahlt sich der Weg aus. Denn wenn man die letzten Stufen geschafft hat, öffnet sich einem die Sicht auf das “Monastery”. Wow!

Monastery

Monastery

Monastery heisst Kloster, Treasury heisst Schatzhaus…schon sehr seltsame Namen, die den fantastischen Kunstwerken hier gegeben wurden, obwohl man nicht recht weiss, ob es sich um Gräber oder Tempel gehandelt hat. Sicher waren es keine Klöster oder Schatzhäuser. Sieht man die monumentalen Werke und denkt man über den irren Aufwand nach, mit dem die zig Meter hohen Fassaden mit feinsten Details vor über 2000 Jahren in den Sandstein gehauen wurden, dann ist wohl soviel klar: Was der Mensch hier geschaffen hat, kann nur ein Ausdruck der Verehrung des Göttlichen und der Großartigkeit der Schöpfung sein. Wunderbar, beeindruckend!

Ich hab in einer Sandsteinhöhle einen Logenplatz mit Blick auf das Monastery gefunden, mich dort hingehockt und mit einem kleinen Weihrauchopfer meine Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht. Ich bin ein paar Stunden auf diesem Platz gesessen, der auch andere Wesen angelockt hat. Als erstes kamen viele verschiedene und bunte Vögel, die von den Körnern fraßen, die wohl ein paar Esel übriggelassen haben. Die Farbenpracht und Fülle der Vogelwelt hat mir viel Freude bereitet.

Kerlchen

Kerlchen

Nach den Vögeln kamen die Esel, Tiere die ich ja gerne mag, solange ich nicht auf sie draufsitzen muß.

ich und der neugierige Esel

ich und der neugierige Esel

Und dann kamen ein paar Beduinenkinder, mit denen ich dann ein bißchen gespielt hab. Diesmal aber mit weniger Action als noch zuletzt im Wadi Rum.

kleine Beduinin

kleine Beduinin

Irgendwann ist dann auch der Nane mit der Jause aufgetaucht und die Freude war perfekt. Wenig später sind wir talwärts gewandert, zumindest sind wir gemeinsam losgegangen. Der Nane ist voraus, weil er noch eine Bergtour vor sich hatte, die ihn näher an das Mysterium von Moses und den 10 Geboten führen sollte. Ich hab mir Zeit für den Abstieg und die Begegnung mit Beduinen genommen. Schöne Menschen, die hier teilweise noch in den Höhlen leben und den Touris Souvenirs verkaufen. Und die Beduinen sind auch sehr nett und gastfreundlich.

Beduinenmädchen mit Teekanne

Beduinenmädchen mit Teekanne

Vor allem erfreute mich der Ausblick auf die fantastische Landschaft und die schönen Felsformationen.

Den Weg bis zur Treasury bin ich zurückgegangen, ganz langsam und vorsichtig mit ein paar Abstechern, wie zum Beispiel zu den Königgräbern. Eines davon hat mich besonders beeindruckt. Die große Halle hinter der Fassade hat eine gemaserte Sandsteindecke, die einem den Atem raubt.

natürliche Höhle

natürliche Höhle

Der Ausflug nach Petra ist ein Höhepunkt unserer Reise durch Jordanien und sicher auch unserer Reise insgesamt. Was man hier sieht, gibt es sonst nirgends auf der Welt. Die Stadt gehört mit Recht zu den 7 Weltwundern. Nane und ich sind (nebenbei bemerkt) der Meinung, dass das weniger berühmte Lalibela in Äthiopien mindestens genauso großartig ist. Auf jeden Fall war es ein großartiger Tag für uns, wir sind äußerst begeistert und hundemüde ins Quartier zurück gegangen. Ich war auch sehr zufrieden und stolz, wie gut mich mein kranker Fuß getragen hat an diesem Tag.

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Der Wanderzirkus humpelt weiter…Inshallah!

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Nach 6 Tagen des hochgelagerten Beines schau ich gar nicht mehr so schlecht aus. Ja, sogar ganz gut. Wenn ich daran denke, wie lang ich beim letzten Mal gebraucht habe, bis ich wieder ein wenig schmerzfrei war, dann verläuft die bisherige Heilung diesmal wunderbar schnell.

So konnte ich nach der heutigen Morgenmassage die ersten Gehversuche ohne Schmerzen, und am Nachmittag einen kleinen Spaziergang ums Haus wagen. Jetzt bin ich ins Internet gegangen, vorher hab ich mir noch Krücken gekauft, denn:

WIR FAHREN MORGEN WEITER!!! Wahrscheinlich und hoffentlich, wenn es mir morgen so gut geht wie heute. Und es wird wohl nur mal ganz behutsam vorgegangen. Eine kurze Strecke mit dem Taxi nach Petra, zur berühmten Felsenstadt, dort werd ich dann vielleicht auf einem Eselchen einreiten, Indiana-Jones für Arme.

Es war wohl nötig für mich, ein paar Tage alleine ans Bett gefesselt zu sein, unter dem Damoklesschwert des drohenden Heimfluges liegend. So konnte und mußte ich mir über vieles Gedanken machen, mein Inneres wieder ein wenig “nachjustieren” und meine Hinterläufe, die ja sowieso die ganze Zeit schon irgendwelche Mätzchen gemacht haben, mit Liebe und Zuwendung in Form von Massagen und Schmierungen verwöhnen. Ich bin mir über vieles klar geworden in den letzten Tagen. Auch darüber, dass ich weiterreisen aber dabei nichts erzwingen will. Jetzt bin ich zuversichtlich, daß es wieder passen wird, noch ein wenig kleinlaut für meine Verhältnisse, aber vielleicht ist das sogar gut, wenn man das zwischendurch auch in Erfahrung bringt…Wenn also alles so prima weiterläuft, brechen wir morgen auf und legen ein kleines Stück unseres Weges zurück, der weiter Richtung Israel führen soll.

Und der Nane freut sich auch, wenn wieder was weitergeht. Er hat mir viel geholfen in den letzten Tagen und sich einmal mehr als super Freund und Reisekollege erwiesen. Danke, lieber Nanito! Danken möchte ich auch den vielen lieben Menschen, die mich in den letzten Tagen aus der Ferne unterstützt haben, mit aufmunternden, positiven Gedanken und heilvoller Energie. Es ist schön zu sehen, so eine “Familie” zu haben, die sich in wahrhaftiger Anteilnahme aktiviert. Vielen, vielen Dank an alle!!

Ich bitte darum, dass sich unser weiterer Weg nach Israel ein wenig geschmeidiger weiteröffnen mag und dass er für mich halbwegs (und natürlich auch für den Nane) schmerzfrei und nicht zur Via Dolorosa wird! Aber wie wir wissen: der Mensch hält viel aus…die Heimwanderung der Israeliten und alles, was sich sonst noch auf diesem Boden hier schon abgespielt hat, war ja sicher auch kein Honiglecken.

Die Krücken kann ich hoffentlich bald wieder abgeben, die sind nämlich viel zu kurz für mich…

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Äthiopien – Foto Highlights Part 2

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Wegen des großen Erfolges des ersten Teils wird die Reihe der Fotos aus Äthiopien hiermit fortgesetzt und auch abgeschlossen. Und mir selber macht es am meisten Freude…wie sehr habe ich dieses Land lieben gelernt. Teil 1 war den Menschen gewidmet, der Hauptattraktion des Landes…aber zu sehen gab’s noch mehr…

Gelada Pavian oder "Bleeding Heart Baboon"-gibt's weltweit nur im abessinischen Hochland

Gelada Pavian oder"Bleeding Heart-Baboon", rote Brust statt rotem Arsch

Kerlchen

gähn-die Geladas leben auf 3000 -4000 Meter Höhe

fast ein Zweibeiner

fast ein Zweibeiner-normaler Pavian im Tiefland, keine rote Brust, dafür einen roten Hintern

Krokos

Krokos

die Pelikane haben unsympatische Nachbarn

die Pelikane und ihre anstrengenden Nachbarn

Zebras

Zebras

Erzraben-riesige Geräte

Erzraben-riesige Geräte

der lammergeyer - auf deutsch Lämmergeier, klaro!

the lammergeyer - auf deutsch der Lämmergeier, logo!

Greifvögel gibt es überall in Massen

Greifvögel gibt es überall in Massen

halbwilde Hyänen und ich

halbwilde Hyänen und ich

Cola- und Bier saufender Ziegenbock

Cola- und Bier saufender Ziegenbock

Termitenburg

Termitenburg

die Weite

die Weite

die Fälle des Blauen Nils

die Fälle des Blauen Nils

in den Semien Bergen

in den Semien Bergen

auch dort

auch dort

beim Wandern

beim Wandern

ein unvergeßlicher Ort

ein unvergeßlicher Ort

Georgskirche zu Lalibela von unten

Georgskirche zu Lalibela von unten

und von oben

und von oben

Marienkirche zu Axum

Marienkirche zu Axum

Addis

Addis

St. Georgsbier und Cola auf Amharisch

St. Georgsbier und Cola auf Amharisch

Klassisch äthiopische Kirchendecke

Klassisch äthiopische Kirchendecke

der Kaffee, wird hier nicht nur geerntet sondern köstlicher und charmanter serviert als sonst irgendwo auf der Welt

der Kaffee, wird hier nicht nur geerntet sondern köstlicher und charmanter serviert als sonst irgendwo auf der Welt

Abendstimmung in der Strasse

Abendstimmung in der Strasse

Die langen Tage von Aqaba

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Ja, da sitze ich nun fest in der Stadt, die dem rechten der beiden Wurmfortsätze vom Roten Meer, dem Golf von Aqaba, den Namen gibt. Grundsätzlich ein sehr nettes Städtchen, so sagt man, alles ist sauber und ordentlich, die Leute sehr nett. Normalerweise bevölkern hier auch zahlreiche Touristen die Straßen, derzeit ist es aber ruhig, weil kalt und eher unwirtlich.

Das alles weiß ich aber nur vom Nane, der seit Tagen in der Stadt herum strawanzt. Meine Welt sieht nämlich ein wenig anders aus. Ich liege da in meinem Hotelzimmer und höre nur die Geräusche vom Straßenleben, welches zwei Stockwerke weiter unten stattfindet und doch unerreichbar fern ist. Um 500 Uhr Früh heißt es zum ersten Mal „Allah u Akbar“, etwas später kommen die Autos, Huperei, Menschenstimmen, Handys, Rollläden rauf, Rollläden runter, Feierabend, Abendgebet…

Ein kühles Lüftchen kommt beim Fenster herein, immer wieder mal angereichert mit dem Duft von frisch gegrilltem Shawerma. Meine Mickey-Mouse-Bettdecke hält mich schön warm, nur mein geschwollener Fuß wird konstant mit Coolpacks weit unter der normalen Betriebstemperatur gehalten. Ein paar Mal am Tag kommt der Nane von seinen Spaziergängen heim, bringt was zum Essen mit und nimmt die Bestellungen für das nächste Ma(h)l entgegen. Mein lieber Freund versorgt mich super mit allem, was ich brauche, und das mit der großen Geduld und der feinen Art, die ihn so auszeichnet. Ohne seine Hilfe wäre ich hier aufgeschmissen und müsste wohl ins Krankenhaus gehen. Danke, lieber Nane! Übrigens: Beim letzten Mal, als ich in so einer Situation war, war es mein lieber Bruder und damaliger Mitbewohner Martin aka Ganse, der mir über sechs harte Wochen zur Seite gestanden ist, sein Studium gar nicht schweren Herzens ruhen hat lassen, und mir vom Essen bis zur guten Laune alles in mein Zimmer gebracht hat, wo wir gemeinsam unsere Skills an der Playstation perfektioniert haben. Danke für alles, lieber Ganse. Viel ist geschehen seit damals und es freut mich sehr, wie ich uns heute sehen darf.

Diesmal rennt alles ein wenig anders und bewusster ab als damals. Ich denke viel nach. Allerhand, was einem da so alles durch den Kopf geht…was wohl daheim gerade los ist…Familie, Freunde… die Vergangenheit, mein Weg in den letzten Jahren, Monaten und Wochen… Erfahrungen, Erinnerungen, Dankbarkeit…die Zukunft. Was wird wohl werden, für mich und den Rest der Welt?…neue Reiseziele…aber natürlich drängt sich meine derzeitige Situation auf…und dazu fällt mir einiges Interessantes ein…Ich schreibe auch viel. Vieles, was nicht auf den Blog kommt.

Mein Fuß ist noch immer sehr schmerzhaft und nur ein bisschen weniger geschwollen. Ich kann nicht auftreten und den Fuß nur wenig bewegen. Immer wieder schmiere ich, massiere, lege Eis auf, mache Umschläge, etc… Wichtig ist aber wohl die Ruhe und das Hochlagern. Sobald ich aufsitze und meinen Fuß auf den Boden stelle, hab ich einen pochenden Schmerz, dass ich fast durchdrehe.

Aber ich weiß ja schon vom letzten Mal, dass so was Zeit braucht. Also bleibe ich mal cool. Nach 3 Tagen in diesem Zimmer hab ich das Gefühl, als ob es schon mehr als eine Woche wäre. Die Zeit vergeht nur sehr langsam. Die Lektüre, die ich noch übrig hab, ist nicht besonders aufregend…dafür hab ich mich in meiner Not ein wenig mit einem Medium wieder versöhnt, von dem ich mich schon vor Jahren abgewendet habe…dem Fernsehen. Die Flimmerkiste in meinem Zimmer hat ungefähr 500 Kanäle eingespeichert. Wenn man aber zum Zappen anfängt, kommt man schnell drauf, dass der angepeilte Satellit wohl im Namen Allahs in den Orbit geschossen wurde und die arabische Fernsehwelt zwar komplett anders aber genauso einfältig ist wie die unsrige. Ca. zwei Drittel der Kanäle sind mit den Durchsagen von diversen Großmuftis und anderen bartumrandeten Radiogesichtern belegt. Der Großteil der restlichen Kanäle zeigt die arabischen Versionen von „Musikantenstadl“ und „In’s Lond eineschaun“. Eine handvoll internationale Sender hab ich dann doch entdeckt, als ich mir die Eselei angetan habe, mich durch die 500 Sender zu ackern. Euronews bringt nicht viel Neues, dennoch eine Abwechslung für mich, ich sehe Obama zum ersten Mal im TV. BBCNews detto. Der englische Movie-channel ist mein Rohypnol, wenn ich binnen Sekunden schlafen will. Doch siehe da, es gibt einen bescheidenen Hoffnungsschimmer:
MTV-Arabia. Ich mag ja das Fernsehen echt nicht so sehr, weil es einem die Zeit klaut, viel Blödsinn verzapft und mich sowieso langweilt. MTV ist in dieser Hinsicht sicher keine Ausnahme, sondern vielmehr bei vielen Blödheiten noch Vorreiter. ABER: die bunte Welt der Musikvideos mag ich bei all meiner Medienignoranz doch sehr, und ich bin ja schon lang nicht mehr up to date. Und nach 5 Monaten der harten Realität und Reisen auf staubigen Straßen kann man ein Wiedersehen mit alten Freunden wie Sean Paul, Q-Tip, Biggie, Busta Rhymes, Lauryn Hill und Aaliyah, einen Blick nach NYC oder Jamaica sowie eine kleine Dosis Scheinwelt schon mal vertragen.

Ja, so ändert sich der Maßstab…gerade bin ich noch durch die bunte Welt der Korallenriffe getaucht, über den Soukh spaziert und in der Wüste mit den kleinen Beduinen herumgetollt. Und plötzlich wird man in die Bescheidenheit gezwungen und freut sich über ein paar bunte Bilder, die über die Mattscheibe flimmern, oder eine Falafel-Pita aus des Freundes Hand…und hoffentlich bald über den ersten schmerzfreien Schritt.

Die größte Freude machen mir die aufmunternden Mails, die mir der Nane aus dem Internet ins Zimmer liefert. Mein Dank geht an alle, die mir wohlwollende und unterstützende Gedanken und Worte schicken.Für jede Form von heilsamer Energie.

Auch wenn es gerade mal nicht so gut aussieht, bleibe ich optimistisch, dass wieder alles recht wird. Denn wie mein lieber Freund Hannes immer sagt: Es ist noch immer alles recht geworden! Wo? Das werden wir dann schon sehen…

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Disneyland für Arme

Disneyland für Arme

Bruchlandung in Jordanien

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Von Dahab sind wir sehr zufrieden und auch gerne Richtung Jordanien aufgebrochen. Da die öffentliche Fähre sehr unzuverlässig sein soll und man manchmal einen Tag lang darauf warten muss, hatten wir den Tipp bekommen, doch mit einer der vielen Tagestouren, die von Sinai aus nach Petra und Jordanien gehen, mitzufahren.

Da gibt es ein supermodernes Schnellboot zwischen der Grenzstadt Taba und Aqaba, auf dem wir die einzigen Individualreisenden zwischen den Gruppentouris mit ihren Lunchboxen waren. Die Fähre umfährt sozusagen den Landweg, der über Eilat, den israelischen Zugang zum Roten Meer führen und damit einen bürokratischen Aufwand bedeuten würde. Alles ging prima, wir durften seltsamerweise nur niemandem sagen, dass wir anders als die übrigen Passagiere nicht mehr nach Ägypten zurückkommen werden. In Aqaba liefen wir nicht im Hafen sondern in der Marina, dem Yachtclub, ein. Dort wurde unser Pass von einem Officer abgestempelt: Visum für Jordanien, gültig für einen Tag. Das reicht nicht, sagten wir. Also wurden wir aufgefordert mitzukommen und in einen eigenen Wagen gesteckt, der uns Richtung Stadt brachte, zusammen mit einer hypernervösen Russin, die auch igendwo aufgetaucht ist. Wir fuhren ein wenig herum, bis uns irgendwo an einer Kreuzung durch das Autofenster unser Pass zurückgegeben wurde, mit neuem Stempel und handschriftlicher Notiz, diesmal angeblich gültig für einen Monat, inshallah! Eigenartige Vorgangsweise, aber: schon in den ersten Minuten merkten wir, dass die Jordanier um einiges netter und zuvorkommender als die Ägypter sind. Der Eindruck sollte sich fortsetzen.

Von Aqaba fuhren wir mit dem Taxi nach Wadi Rum, dem berühmten und spektakulären Wüstenabschnitt, in dem auch Lawrence von Arabien einst unterwegs war. Zumindest im Film, mehr weiß ich nicht. Das Wadi ist ein sehr beliebtes Touristenziel, und so ist am Eingang zum Protektorat ein riesiges und modernes Besucherzentrum aufgebaut. Wir haben dort Eintritt gezahlt und sind gleich weiter in das Beduinendorf, wo wir am Campingplatz übernachten wollten, um uns einmal einen Überblick zu verschaffen. Der Campingplatz war voll mit Kletterern, vor allem Franzosen, die von den tollen Wänden des Wadis wie von einem Paradies schwärmten. Wir gingen zumindest gleich einmal spazieren, beeindruckt von der tollen Umgebung. Auf meinem Spaziergang traf ich eine Gruppe mit jungen Beduinenbuben, die von der nahe gelegenen Hochzeit ausgerissen sind und mit denen ich dann auf einer alten Ruine ein wenig Fangen gespielt habe. Lustige Kerlchen.

In der Nacht registrierten wir irgendwann, dass wohl Regentropfen auf das Zeltdach fallen müssen. Eindeutig, aber höchst unerwartet. Am nächsten Tag war der Himmel grau und das Hauptgesprächsthema der Regen, der erste seit eineinhalb Jahren. Höchst überfällig und nötig für das Überleben von Tier und Mensch. Auch am Vormittag regnete es noch ein paar Mal, immer nur für Minuten. Außerdem war es saukalt, und so beschlossen wir, unseren Wüstenaufenthalt ein wenig abzukürzen und nicht unnötig lang in der Kälte zu bleiben. Also schnell eine Jeeptour für den Nachmittag mit anschließender Übernachtung in der Wüste organisiert, und los ging die Fahrt. Der Typ, der uns das verkauft hat, sagte noch auffallend betont „Good luck“ zu mir, und ich fragte mich, was da schon schief gehen sollte bei so einer kleinen Herumfahrerei. Leider war das Glück nicht so hundertprozentig mit mir, und so war unsere erste Station des Ausfluges auch schon die letzte. „Lawrence’s spring“ ist eine Quelle, die oberhalb des Talbodens aus einer Felsspalte quillt. Wir sind da halt einmal über die glatte und nassen Felsen hochgeklettert, besonders motiviert war ich eh nicht, aber es wurde eine gute Aussicht versprochen. Wieso also nicht. Die Quelle hatten wir bald angeschaut und sind ebenso schnell wieder Richtung Auto von Felsen zu Felsen geklettert. Und da hat es mich aufgestellt.

Ausgerutscht bin ich und dann ein wenig tiefer als geplant gelandet, so dass mein Knöchel so richtig ordentlich umknickte, wie vor 8 Jahren, als so ein Zwischenfall mein letztes Basketballspiel vorzeitig beendete, mir einen Gips und sechs Wochen Bettruhe und Schmerzen bescherte. Dementsprechend schockiert war ich, als ich registriert habe, was da jetzt geschah, und den kokosnussgroßen Knöchel aus dem Schuh zog! Verdammt! Was soll jetzt werden?

Ich hab mich gerade noch unter ärgsten, pochenden Schmerzen und einem ordentlichen Schweissausbruch zum Auto geschleppt und wir sind zurück ins Dorf. Die Beduinen waren nett und hilfsbereit und schon wenige Minuten später saßen wir in einem Wagen Richtung Aqaba.

Schnell ein Zimmer mit Fernseher (für die kommende Liegephase) und Kühlschrank (für die Coolpacks) gefunden, Sachen rein geschmissen und mit dem Taxi ins Militärspital gefahren, das gut und billig sein soll. Die Militärs waren sehr zuvorkommend und gut zu mir, der junge Arzt sprach perfekt Englisch, er war gerade von einer Auslandszeit in Australien zurückgekommen. Gebrochen und gerissen sei nichts, hieß es. Ich brauche nur viel Eis und ein paar Tage Ruhe, dann kann ich hoffentlich mit Krücken bewaffnet weiterreisen. Inshallah! Wenigstens hab ich keinen Gips bekommen wie beim letzten Mal im Wiener AKH. Der hat damals mehr zur Verschlimmerung als zur Heilung beigetragen.

Jetzt werden wir dann sehen, ob und wie die Reise weitergehen wird. Seit vorgestern liege ich also im Hotelzimmer und lege Eis bzw. Kohlblätter auf. Arnika und Topfen gibt es hier leider nicht. Hoffentlich kann ich mich bald wieder ordentlich bewegen und muss nicht nachhause fliegen. Immerhin haben wir noch sehr viel vor uns. Und es wartet eine ganz besondere Station der Reise auf uns.

Petra, die legendäre Felsenstadt. Im Buch über Moses hab ich einiges über die Umgebung von Petra gelesen. So soll der eigentliche Mosesberg laut der neueren Recherchen nicht am Sinai liegen, wo wir vor ca. einer Woche waren, sondern direkt bei der Felsenstadt Petra. Dort soll sich auch die Quelle befinden, die aus der Erde quoll, nachdem Moses seinen Stab reingerammt hat. (Obwohl ich von Quellenbesichtigungen mal nichts hören möchte.). Und auch das Grab des Moses will man dort identifiziert haben…Wie auch immer, ich hoffe, dass es uns vergönnt sein wird, wenigstens in die Nähe der ganzen Orte zu kommen, in die Felsenstadt selber…

Ob die Reise weitergehen kann, steht für mich echt auf der Kippe und wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Weil bevor ich hier wochenlang im Hotelzimmer rumkugel, flieg ich lieber nachhause. Ein bisschen ist die Schwellung schon zurückgegangen, jedoch kann ich noch keinen Schritt ohne Schmerzen gehen und den Fuß kaum bewegen. Also liege ich da, lege Eis auf und massiere. Der Nane versorgt mich gut mit Verpflegung und guter Laune sowie Nachrichten von draußen. Ich bitte um Heilung und wünsche mir sehr, dass die Reise weitergehen darf.

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Nur die Mickey Mouse kann da noch grinsen!

Nur die Mickey Mouse kann da noch grinsen!

I have a dream …

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In der letzten Nacht vor der Abfahrt aus Dahab hatte ich einen sehr bewegenden Traum, den ich hier für mich und den etwaigen Leser festhalte und so meine Verletzungspause ein wenig ausfülle.

…Es findet ein großes Familientreffen im weiteren Kreise statt. Es ist ein bunter Haufen, der da mit all den verschiedenen Lebensgeschichten und Weltbildern zusammenkommt. Leider ist in der Vergangenheit die Konfrontation mit „dem Anderen“ innerhalb der Familie nicht immer einfach und ohne Konflikte abgelaufen. Die Fronten waren dabei wohl immer wieder dieselben und sind ziemlich offenbar. Aus der Erfahrung heraus bemüht man sich im Großen und Ganzen, gewisse Gesprächskonstellationen und -themen zu vermeiden, um den vorprogrammierten und schon oft durchgemachten Konflikten und der Ohnmacht und Hilflosigkeit, mit der man ihnen gegenübersteht, aus dem Weg zu gehen. Doch der Frieden ist höchst labil, da vieles, was sich im Laufe der Zeit aufgebaut hat, im Untergrund schlummert und ans Licht will.

In diesem Zusammentreffen bin ich (mehr in der Rolle des Zuschauers) dabei, als sich in einer Gesprächsrunde eine heikle Thematik ergibt, wo die verschiedenen Akteure voll in ihre typische Rolle einsteigen. Die Stimmung wird hitziger bis dann schließlich die Fetzen fliegen, es wir geschimpft und beleidigt, manche ziehen sich wortlos zurück. Es bleibt ein Trümmerhaufen und wieder einmal weiß man nicht, wie man damit umgehen soll.

Die eher gefühlsbetonten Familienmitglieder sind sehr betroffen, traurig, fassungs- und fast kopflos, handlungsunfähig und paralysiert. Auf der anderen Seite gibt es Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit, Schuldzuweisungen, Koalitionen, einen Sündenbock,…allerhand Grauslichkeiten, an denen sich die trennenden Kräfte gerne nähren. Die uralten Spannungen mussten sich also wieder einmal entladen, einem alten Muster und einem ewigen Rhythmus folgend…

Doch diesmal ist etwas anders. Für alle wahrnehmbar melden sich die Altvorderen aus dem Reich der Verstorbenen, die Ahnen, zu Wort. Mit all ihrer Autorität, mit Strenge und Bestimmtheit mahnen sie ein letztes Mal zum Frieden. Sie haben es zwar zu Lebzeiten teilweise auch nicht besser gewusst und haben somit auch ihren Anteil an dem Unfrieden, doch aus ihrer jetzigen Perspektive sehen sie die Zusammenhänge der Ereignisse und Konstellationen. Sie sehen klar, wie einzelne Akteure zum Instrument der trennenden Kräfte gemacht und von diesen missbraucht werden. Es ist für sie ein furchtbares Geschehen, unter dem sie leiden und das sie nicht mehr länger mit ansehen wollen. Sie wollen sich mit all ihrer Erfahrung als Helfer zur Verfügung stellen, vorausgesetzt, dass sie auch als solche erkannt und gehört werden.

Im Fall meines Traumes wird die Hilfe voll Dankbarkeit, Vertrauen und Hoffnung angenommen und die Streitparteien wurden für den arbeitsreichen und anstrengenden, aber auch lohnenswerten Friedensprozess gewonnen…

Dann bin ich aufgewacht, emotional sehr bewegt von dem haut- und wirklichkeitsnah Erlebten. Sofort nach dem Erwachen, als ich noch gar nicht richtig bei mir war, ist mir die klare Botschaft gekommen, dass der Traum ein Gleichnis ist für ein Geschehen, das sich im großen Maßstab genauso abspielt.

In den Tagen davor habe ich mich ja nicht zuletzt aufgrund unserer Reiseroute und der besuchten Örtlichkeiten viel mit Moses und der gemeinsamen Wurzel der drei abrahamitischen Religionen auseinandergesetzt. Während bei meinen Betrachtungen eher das Gemeinsame im Blickfeld steht, so fokussieren die Medien und die Leute im tagtäglichen Gespräch vor allem bzw. ausschließlich das Trennende… Der ganze Nahe Osten leidet seit langem unter dem Konflikt der Araber und Israeli. Aber es ist ja nicht nur hier und jetzt so, Die Geschichtsbücher gehen nur so über mit Kriegen, die sich zwischen den abrahamitischen Bruderreligionen und den durch sie geprägten Völkern und Kulturkreisen über Jahrhunderte abgespielt haben. Und wie es auch im kleinen Maßstab gilt, so sind das Leid und die Hilflosigkeit bei Konflikten innerhalb der Familie besonders groß. Um es bildlich und mit ein wenig Humor darzustellen: Moses, Abraham und co müssen ja nur so rotiert haben in ihren Gräbern, bei all dem, was sie schon mit ansehen mussten.

Geht man einen Schritt weiter und betrachtet so wie ich die gesamte Menschheit als Familie, dann ist die Thematik des Geschwisterstreites weltweit in voller Dramatik gegeben.

Es gibt wohl genug Menschen, die mit dem Begriff einer weltweiten Familie gewisse Schwierigkeiten haben mögen. Doch dass wir als Bewohner desselben Lebensraumes, unserer Mutter Erde, einer großen Schicksalsgemeinschaft angehören, das kann wohl keiner abstreiten. Und es scheint so, als ob sich das Schicksal von uns Erdenbewohnern ziemlich zuspitzen würde. Wie in meinem Traum gibt es große Schwierigkeiten und die damit verbundene Hilflosigkeit sowie in weiten Kreisen fehlendes Know-how für den Umgang mit den Nöten. Und es gibt ein großes Sehnen nach einer Wende. Es war in meinem Traum eine große Wende, als die alten Weisen mahnend aber auch hilfreich auftraten. Und es war und ist ein sehr tröstlicher Gedanke für mich, dass dies auch in einem weltweiten Kontext so sein könnte oder gar schon passiert. Wer also immer sie auch sein mögen, die hilfreichen und wohlwollenden Weisen. Ich möchte sie für alle Fälle hiermit auch schriftlich eingeladen haben, sich zu erheben und uns Menschen den Weg in eine würdigere Zukunft zu weisen.

Klingt wie ein Traum, nicht wahr?! War ja auch einer…aber ein sehr träumenswerter Traum. Wer mich kennt, der weiß, dass ich in meinem Grundwesen sehr bodenständig bin, also kein großer Träumer. Aber ich erlaube es mir zwischendurch einer zu sein. Und manchmal werden Träume auch wahr, wie auch der kleine Traum von meiner Reise, die ich in den letzten Monaten machen durfte. Und ich habe jenseits des Persönlichen noch viel größere Träume…

Es gibt in der Geschichte genug eindrückliche Beispiele für ganz große Träume und Wunder, die Wirklichkeit werden durften. Martin Luther King hatte einen Traum…40 Jahre später wurde Obama Präsident. Die deutsche Wende jährt sich heuer zum zwanzigsten Mal, undundund…

Also, wer immer da draußen an Träume und deren Verwirklichung glauben will, sei dazu ermutigt…They may say you’re a dreamer, but you’re not the only one!

May peace prevail on earth!

May peace prevail on earth!

Foto Highlights-Äthiopien Menschen

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Da ich sooft an das geliebte Äthiopien zurückdenke und die Liebe bisher nur verbal und nicht in Fotos wiedergegeben wurde, nutze ich die Zeit hier in Dahab um ein paar Fotos von Äthiopien upzuloaden. Mich freut es extrem, die Bilder anzuschauen, ich hoffe auch den lesefaulen Betrachter…

Natural Beauty

Natural Beauty

dem kids a go crazy

dem kids a go crazy

an der Wasserstelle

an der Wasserstelle

auch das ist Äthiopien: das kaffebraune Flusswasser wird in Omorate getrunken, weil es keinen Brunnen gibt

aber auch das ist Äthiopien: das kaffebraune Flusswasser wird in Omorate getrunken, weil es keinen Brunnen gibt

typisches Strassenbild

typisches Strassenbild

typisches Überlandstrassenbild

typisches Überlandstrassenbild

Fest in Addis

Fest in Addis

im Stadion zu Arba Minch

im Stadion zu Arba Minch

Busbahnhof

Busbahnhof

Zwischenstopp

Zwischenstopp

Kinder als Tragtiere

Kinder als Tragtiere

flat tire...wie sooft

flat tire...wie sooft

Zuckerrohrverkauf

Zuckerrohrverkauf

Markt

Markt

neugierige Kinder

neugierige Kinder

der Montessori Kindergarten in Dimeka

der Montessori Kindergarten in Dimeka

superliebe Kinder - aber im Bus sind sie, wenn erst aufmagaziniert (=gefüttert) eine tickende Speib-bombe

superliebe Kinder - aber im Bus sind sie, wenn erst aufmagaziniert (=gefüttert) eine tickende Speib-Bombe

Hamer-Frauen am Markt (Rücken mit Schmucknarben)

Hamer-Frauen am Markt (Rücken mit Schmucknarben)

Hamer-Frauen

Hamer-Frauen

in der Hamer-Hütte

in der Hamer-Hütte

Mursi-Frauen

Mursi-Frauen

Kaffeaufwartung am Tanasee

Kaffeaufwartung am Tanasee

Kinder auf 3500 m Höhe in den Semienbergen

Kinder auf 3500 m Höhe in den Semienbergen

auch dort

auch dort

Mädchen im Hochland

Mädchen im Hochland

zwei liebe Kerlchen

zwei liebe Kerlchen

einsamer Mönch im Hochland

einsamer Mönch im Hochland

Frau beim Wasserholen im Hochland

Frau beim Wasserholen im Hochland

Mönche in Lalibela

Mönche in Lalibela

Nationaldroge Chat

Nationaldroge Chat

Veteran mit AK47

Veteran mit AK47

Fanta-unser Scout in den Bergen

Fanta-unser Scout in den Bergen

in den Strassen von Addis

in den Strassen von Addis

detto

detto

  • detto
  • detto
  • detto

    detto

    Afro

    Afro

    detto

    colourful

    detto

    detto

    im Kaffeehaus

    im Kaffeehaus

    Happy Ferenjis

    Happy Ferenjis

    „Mount Sinai“, „Gebel Musa“ oder „der Mosesberg“

    Email

    Die Halbinsel Sinai ist ja ca. gleich groß wie Österreich, auch wenn sie nur als ein kleiner Zipfel an Afrika dranhängt. Auch wenn das Land in der Geschichte sehr umkämpft war und auch in den letzten Jahrzehnten zweimal den Besitzer gewechselt hat, handelt es sich doch nur um eine unwegige und zerfurchte Steinwüste. Heute ist der Sinai vor allem für den Tourismus bedeutend, zigtausende Touris fahren jährlich hierher ans Rote Meer. Im Landesinneren leben die Beduinen, ein eigener arabischer Stamm, von der Viehzucht und immer mehr von Wuestentouren.

    Beduine

    Beduine

    Seinerzeit hat sich hier aber was abgespielt, das den Großteil der jetzigen Weltbevölkerung und auch uns Europäer maßgeblich beeinflusst hat, zumindest wenn man den Legenden glaubt. Ich tu das natürlich, weil ohne Legenden wäre das Reisen nur halb so interessant…

    Wie wir als Bibelkundige wissen, hat Moses im Exil auf Sinai zuerst mit Gott über den brennenden Dornbusch kommuniziert, ist dann nach Ägypten zurück um die Israeliten abzuholen, und dann am Weg nach Kanaan kam er wieder hier vorbei, um am Berg Sinai die 10 Gebote zu empfangen. Auch das leckere und nahrhafte Manna ist hier vom Himmel gefallen.

    Historisch ist die Figur des Moses bis heute nicht belegt, die ganze Geschichte basiert auf dem alten Testament. Moses gilt als der Begründer und Wegbereiter unserer Eingottreligionen (Christentum, Islam, Judentum), denen heute ein wenig mehr als die Hälfte der Menschen angehören. Eine immens wichtige Figur also…

    Die Historiker und Archäologen haben ja viel herumspekuliert, wann sich die Geschichte von Moses und dem Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft abgespielt haben könnte. Ich lese gerade ein spannendes Buch dazu, welches die biblische Geschichte mit der des alten Ägyptens sehr interessant vernetzt.

    Während die Historiker mit gutem Recht alles hinterfragen (ist ja ihr Job), sind sich anscheinend die Gläubigen etwas einiger, zumindest was den Ort der Begebenheiten anbelangt. So wurde schon 330 nach Chr. eine Kapelle an dem Ort errichtet, wo der brennende Dornbusch stand. Später wurde die Basilika „Zur Verklärung Christi“ (Verklärung ist wohl so was wie Erleuchtung!? Bleibt nur die Frage offen, was denn Erleuchtung ist.) und das Katharinenkloster errichtet, darum herum eine Festungsmauer. All das steht heute noch und ist ein viel besuchter Magnet für Pilger und noch viel mehr für strandmüde Touristen vom Roten Meer.

    von aussen sehr gefaellig

    von aussen sehr gefaellig

    So oder so sind auch wir hingepilgert, immerhin hatte ich schon daheim einiges über das Kloster gehört, was mein Interesse geweckt hat. Wir haben einen Tag eingeplant, um das Kloster zu besuchen und den Berg Sinai, der gleich dahinter aufragt, zu besteigen.

    ...innen auch...

    ...innen auch...

    Die Fahrt ging ca. 150 Kilometer durch eine tolle Wüstenlandschaft. Wir kamen zum Kloster und haben mit Entsetzen festgestellt, dass da schon viel zuviel Leute herum waren. Es ist zwar keine Saison hier jetzt, aber die Massen haben die meterdicken Klosterwände fast zum Bersten gebracht. In den schmalen Gängen herrscht ein Gedränge, dass man es mit der Angst zu tun bekommt. Man wird dabei einen Pfad folgend entlang gedrängt, der zuerst durch die Basilika führt und danach zum einst brennenden Dornbusch, der – wie die Bibelkundigen wissen – ja immer noch steht, weil ihn das Feuer ja nicht verzehrt hat. Ein ganz eigenartiges Treiben spielt sich da in den heiligen Mauern ab, Gott sei Dank nur 5 Mal in der Woche für drei Stunden. Die Touris kommen ja, obwohl das Kloster in den um diese Jahreszeit saukalten Bergen liegt, in der Badehose daher und müssen erst einmal mit ein paar Tüchern eingewickelt und klostertauglich gemacht werden. Danach schiebt sich die Meute murmelnd durch die Kirche, welche mit wunderbaren Ikonen, Mosaiken und Kunstwerken aus vielen Jahrhunderten ausgestattet ist. Ein paar der 20 (zu den besten Zeiten waren es 300-400) griechischen Mönche beobachten das Geschehen. Aus der Kirche raus wälzt man sich dann zum Dornenbusch, der aus einer ca. zwei Meter hohen Einfriedung raus wächst, und soweit der durchschnittliche Besucher hinauflangen kann, abgefleddert ist bis aufs letzte, da jeder versucht, sich ein Blatt zu krallen. Das haben wir auch mit Staunen beobachtet. Lustig, das manche erst beim Raufspringen und Abstreifen der leeren Zweige feststellen, dass der Dornbusch auch Dornen hat, die die vom Meerwasser geweichte Haut schmerzhaft aufritzen… 😉

    ...aber die vielen Leute...

    ...aber die vielen Leute...

    der beruehmteste Dornbusch der Welt

    der beruehmteste Dornbusch der Welt

    Ich bin ja sowieso kein Freund von Klöstern, meistens bekomm ich da das Grausen und die Beklemmung in den alten muffigen Gemäuern. Hier war ich besonders froh, wieder raus zu kommen, weg von den vielen Leuten!

    Der Klosterbesuch war aus meiner Sicht eine Pleite und die Fahrt nicht wert. Umso mehr hab ich mir von der Bergwanderung danach erwartet. Und diese entschädigte wahrlich für das Klostertheater. Die Mühe der Bergbesteigung macht sich nämlich fast niemand. Nur in der Nacht soll der Berggipfel voll gesteckt mit Leuten sein, die sich von den Touranbietern und Reiseführern einreden lassen, dass man den Berg unbedingt nächtens erklimmen soll, um den Sonnenaufgang danach zu sehen.

    Wir gingen tagsüber rauf, was den nicht zu unterschätzenden Vorteil hat, dass man was sieht und nicht all zu kalt hat. Kalt war es auch so, aber die rund 3400 Steinstufen bis zum 2300 Meter hohen Gipfel haben uns schon aufgewärmt. Nach ca. 1,5 Stunden sind wir oben angekommen, außer uns war niemand da. Die Aussicht ist super, die Landschaft rundherum spektakulär. Oben stehen eine verschlossene Kapelle und ein Häuschen, wahrscheinlich zur nächtlichen Erstversorgung von unterkühlten Wanderern in Badehose. Wir haben ca. 4 Stunden mehr oder weniger alleine am Gipfel verbracht. Nur ein paar Wenige sind auf- und wegen der Kälte und des Windes gleich wieder abgetaucht. Wir haben die Aussicht und die Ruhe genossen. Ich habe der Geschichte um den großen Wegbereiter und Wanderer Moses gedacht und bin irgendwann auf einer großen Steinplatte liegend eingeschlafen. Eine schöne Kärntnerjause mit Speck und Hirschenwirschtln haben wir uns auch vergönnt, ein würdiges Mahl in alpiner Tradition an einem würdigen Ort. Zufrieden und gestärkt von Jause und dem schönen Ort haben wir uns vor Sonnenuntergang an den Abstieg gemacht, auf dem wir schon knapp unter dem Gipfel an zahlreichen, plötzlich aus dem Boden gestampften Labestationen und Souvenirständen vorbeikamen. Vorboten des wohl weniger würdigen nächtlichen Treibens, wo hunderte Lärmende in der Dunkelheit den Gipfel bevölkern, zumüllen und zukacken.

    raufwandern

    raufwandern

    unterwegs a bissl schaun

    unterwegs a bissl schaun

    Ankunft oben-noch trueb und saukalt

    Ankunft oben-noch trueb und saukalt

    mit dem Speck kam auch die Sonne raus

    mit dem Speck kam auch die Sonne raus

    einen abschnarchen am Spezialplatzl

    einen abschnarchen am Spezialplatzl

    san se nit liab?

    san se nit liab?


    Höchst freudig sind wir im Tal angekommen und wieder Richtung Dahab gefahren. Es war ein super Tag und ein schöner Ausflug auf den Berg, der in seiner Heiligkeit und Schönheit die von Menschenhand geschaffenen Gemäuer bei weitem in den Schatten stellt…wie sooft. Moses ist ja auch in die Stille der Natur gegangen um die Stimme Gottes zu hören.

    Die heilige Ruhe genieße ich jetzt auch wieder am und unter Wasser. Jetzt sind wir schon seit einer Woche hier, der Nane bringt gerade die Judith zum Flughafen und wird wohl schon ein wenig traurig sein. Ich hab von den beiden ja nicht soviel gesehen, aber soweit ich mitbekommen habe, hatten sie eine super Woche gemeinsam. So soll es sein! Und wenn der Nane jetzt auch noch keine Lust zum Arbeiten verspürt, dann freut er sich sicher schon auf das einstige Heimkommen und das Wiedersehen mit der Judith. Herumgebusselt haben sie ja soviel, dass es für eine gewisse Zeit reichen könnte… 😉 Schaumer mal, wie lang! Ich bussel hier höchstens meinen Kopfpolster und brenne umso mehr auf weitere Reiseerlebnisse, die bald folgen werden, wenn wir erst ausgeruht und wieder aufgepackt sind. Demnächst in diesem Kino, Inshallah!

    beim letzten beduinenmaessigen Essen mit der Judith

    beim letzten beduinenmaessigen Essen mit der Judith

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    Dahab oder „Endlich einmal Urlaub!“

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    Nach 5 Monaten Leben aus dem Rucksack, über 15000 km und hunderten Stunden in verdreckten Bussen, Übernachtungen in zig verschiedenen und oft lausigen Quartieren, unzähligen „Where are you from?“-Gesprächen und womöglich tausenden geschüttelten Händen bin ich jetzt einmal froh über die heilige Ruhe hier in Dahab. Ja, das Reisen ist schon anstrengend. Jeder Tag will geplant werden. Essen, Quartier und Tagesablauf checken. Ständig nach dem Weg oder nach anderen Dingen fragen,…

    Bei all dem ist es ja erstaunlich und dennoch erwartungsgemäß, wie gut der Nane und ich harmonieren. Auch wenn wir uns den Spielraum lassen, jederzeit wenn nötig oder gewünscht getrennte Wege zu gehen (sei es für Stunden oder für Tage), ist es uns irgendwann klar geworden, dass wir schon seit Wochen täglich fast 24 Stunden zusammen sind. Von Stress oder gar Streit keine Spur, so reist es sich effizient und energieschonend. Wir sind wohl voll aufeinander und auf das gemeinsame Vorhaben abgestimmt, gleichsam wie ein perfekt funktionierender Organismus…echt erstaunlich, muss man schon sagen! Und dass, wo wir beide ja auch „sture Hund“ sein können.

    Der Gradmesser für eine Freundschaft liegt für mich dabei sicher nicht darin, dass man keine Konflikte hat…aber für ein Projekt wie dieses, das ohnehin viel Kraft kostet, ist es natürlich für alle Beteiligten wichtig und schön, wenn nicht zuviel Energie mit interner Reibung draufgeht. So bleibt viel Raum für das Schöne und das Genießen von all dem, wofür man ja letztendlich die Reise auf sich nimmt. Also sei hier ausgedrückt, dass die Freundschaft mit diesem feinen Kerlchen und unsere gemeinsame Wanderschaft für mich ein einzigartiges Geschenk ist.

    Hier in Dahab geben wir uns jetzt viel Ruhe und Erholung und auch ein wenig mehr Freiraum voneinander, damit es danach wieder in alter Frische weitergehen kann. Nane hat mit seiner Judith ein adäquates Liebesnest bezogen, während ich für wenig Geld eine genial-gemütliche Holzhütte am Ortsrand bewohne und direkt von meinem kleinen Balkon auf das 15 Meter entfernte Rote Meer und das dahinter liegende Saudi Arabien blicke. Das Rauschen des Windes und der Wellen ist das einzige Geräusch hier. Es sind nur wenig Leute da, da es hier auch Winter und nicht besonders warm ist. Aber in der Sonne ist es sehr angenehm, das Wasser hat ca. 20 Grad. Die Sonne wärmt meine Hütte tagsüber auf und in der Nacht gibt es kuschelige Decken. Sehr gemütlich alles.

    Dahab am Abend

    Dahab am Abend

    mein Gehaeuse

    mein Gehaeuse

    Meine Hütte gehört zu einer Tauchschule, die nur ein paar Schritte weg ist und die uns würdig für gemeinsame Taucherfahrungen erschienen ist. Nette Leute, super Ausrüstung, faire Preise.

    www.Sunsplash-divers.com

    So sind wir gestern auch schon abgetaucht. Für Judith und Nane war es eine Prämiere. Während meine Freunde ganz mit sich selber und der Faszination der ersten Atemzüge unter Wasser beschäftigt waren, konnte ich schon mit aller Routine und Sicherheit ans Genießen der bunten Unterwasserwelt gehen. Wie sehr habe ich mich seit dem letzten Mal vor einem Jahr wieder auf das Tauchen gefreut. Was man unter Wasser am Riff zu sehen bekommt, lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Einen kleinen Eindruck gibt ein Filmchen von meinem verrückten Cousin und treuen Stammleser Friedl, online unter

    Friedl, dein Paragleitfilm rockt auch ziemlich und macht echt gusto:

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    Hatshepsut-Tempel und der Abschied vom Alten Ägypten

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    Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes in Luxor haben wir uns noch einmal auf das andere Nilufer begeben, konkret zum Besuch des Hatshepsut-Tempels. Frau Hatshepsut war eine von wenigen weiblichen Pharaoninnen und ließ dieses Heiligtum zu Ehren Amuns – so sagt man – am Fuß der mächtigen Felswände errichten. Schon von der Ferne sieht man den riesigen Tempel, der recht modern wirkt und auch zu großen Teilen in der jüngeren Vergangenheit restauriert wurde. Berühmt wurde der Ort auch durch ein Attentat der Islamisten vor ein paar Jahren, das ca. 60 Touristen das Leben kostete und den ägyptischen Fremdenverkehr in eine Krise geschickt hat, von der er sich bis heute nicht vollkommen erholt hat.

    Wir haben den Ort am späteren Nachmittag im Licht der untergehenden Sonne sehr genossen. Es waren nur wenige Gruppen unterwegs und so konnten wir auch das Allerheiligste in Ruhe betrachten, wenn auch nur aus der Ferne von der Absperrung aus. Die Atmosphäre in und vor den heiligen Hallen sucht ihresgleichen, es herrscht eine angenehme Energie. Ein würdiger Ort also, um in Anbetracht unserer baldigen Abreise aus dem Niltal Abschied von den alten Ägyptern zu nehmen. Viel haben wir gesehen und erlebt in den letzten Wochen, waren fasziniert von den Bau- und Kunstwerken sowie der Geschichte dieser alten Kultur. Auch wenn es jetzt schon spürbar war, dass es langsam reicht, haben wir uns noch einmal an alles erinnert und die aufkeimende Freude und Dankbarkeit zum Abschied in das Herz dieses wunderbaren Tempels gelegt.

    Hatshepsut-Tempel

    Hatshepsut-Tempel

    Habibi und Bakshish-jaeger

    Habibi und Bakshish-jaeger

    Osteuropaeische Touristen

    Osteuropaeische Touristen

    ich vor dem most holy of holiest

    ich vor dem most holy of holiest

    Nubisches Dorf

    Nubisches Dorf

    Beeindruckt und zufrieden sind wir abgezogen, voller Vorfreude auf die Weiterfahrt ans Rote Meer, die wir für den nächsten Tag schon vorbereitet hatten.

    Also sind wir am letzten Tag nach dem Aufstehen noch ein letztes mal zum Nil hinuntergegangen, danach noch mal zu unserem Stammlokal und dann um 1600 Uhr zum Bus, der uns in ca. 12 Stunden –hieß es-  nach Dahab auf der Halbinsel Sinai bringen sollte. Für Nane war die Vorfreude doppelt groß, sollte er doch in Sharm El Sheikh seine geliebte Judith abholen, die für eine Woche zu Besuch kommt.

    ein letztes mal sinnieren

    ein letztes mal sinnieren

    und einen Schal kaufen fuer die kuehleren Breiten... ;-)

    und einen Schal kaufen fuer die kuehleren Breiten... ;-)

    Verkaufsladentisch mit allem, was die aegyptischen Ober- und vor allem Unterwelten hergeben

    Verkaufsladentisch mit allem, was die aegyptischen Ober- und vor allem Unterwelten hergeben

    aufgepackt

    aufgepackt

    Und die 12stündige Fahrt sollte für uns ein Gradmesser werden, ob sich unser Sitzfleisch wieder regeneriert hat. Die Busfahrt dauerte aufgrund eines Motorproblems rund 10 Stunden zu lang und endete auch für mich in Sharm, wo die alte Kiste nicht mehr konnte und wir die Judith vom Flughafen holten. 22 Stunden im Bus also, aber unser Sitzleder war geradezu äthiopisch aushaltig. Wenn ich mir denke, wie ich noch vor wenigen Monaten in Peru regelrecht Angst vor meiner ersten 20stündigen Busfahrt hatte, dann bin ich jetzt schon ein wenig stolz, was ich an Geduld und Sitzfleisch dazu gewonnen habe. Ja, der Mensch hält viel aus. Dinge, die daheim ja niemand jemals auf sich nehmen würde.

    Während der Nane die Judith vom Flughafengebäude geholt hat und sich schon auf eine Woche Liebestaumel eingestimmt hat, wurde ich draußen auf der Straße von unserem Taxifahrer, der sich als hinterfotziger Verbrecher offenbarte, so gepflanzt, dass ich meine Hand schon an seiner Gurgel gesehen habe. Der Gscheitere gibt nach und anstatt ihn zu würgen, hab ich ihm letztendlich das erpresste und viel zu hohe Fahrtgeld gezahlt und dieses sozusagen als Eintrittsgeld für den Sinai akzeptiert. Soll uns hier nichts Schlimmeres passieren. Die echt gemeine Gaunerei des Taxifahrers wird wohl Allah oder Osiris auf die Waagschale legen, hab ich mir gedacht. Geht ja mich nichts an.

    erster Eindruck von Sinai

    erster Eindruck von Sinai

    Irgendwann sind wir dann nach 24 Stunden Reise in Dahab angekommen, mit einem guten Taxler. Für die Mühen wurden wir aber diesmal ordentlich belohnt. Judith hat reichlich Goodies mitgebracht von daheim. Aus Kärnten gab es Speck, Hirschenwürste und Kas-kigelen (eine Spezialität aus meiner näheren Heimat, die der Nane gar nicht kannte), dazu feines Schwarzbrot und ein paar Faschingskrapfen, ganz frisch aus der Tupperware, yummy! Ein wahres Fest für unsere nicht gerade verwöhnten Gaumen. Danke an die edlen Spender, die da sind meine Eltern und die Judith! Sozusagen als Nachtisch zog die Judith noch unsere verspäteten Weihnachtsgeschenke (von uns selber an uns selber) aus dem Rucksack: zwei brandneue Netbooks, kleine Alleskönnercomputer, mit meinem schreibe ich jetzt schon…außerdem einen neuen Rasierer für mich, neue Akkus für meine Kamera und noch ein paar Kleinigkeiten von der Wunschliste, die den Rucksack jetzt ungefähr doppelt so schwer werden ließen als er vorher war.

    jetzt gehts dem nanito gut

    jetzt gehts dem nanito gut

    In Dahab dreht sich alles ums Tauchen und Surfen, das Wasser ist zwar eher kalt, aber es lockt mich schon sehr und ich freue mich, wenn ich dann endlich der Daumen nach unten zeigt (das ist beim Tauchen ein gutes Zeichen) und ich in die Ruhe und die Welt der bunten Fische absinken werde. Außerdem steht ein Besuch am heiligen Berg Sinai an, wo Moses die 10 Gebote empfangen hat. Viel Schönes also und hoffentlich ein wenig mehr Ruhe als im Rest von Ägypten. Das ist uns nämlich in den letzten 4 Wochen schon auch sehr anstrengend geworden.

    Ahja, mit der nächtlichen und verschlafenen Fahrt über (oder unter?) den Suezkanal haben wir auch den afrikanischen Kontinent verlassen. Sicher nicht zum letzten Mal, kann ich zumindest von mir sagen…

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