Das Tal der Koenige-erst beinahe vom Himmel aus, dann ober- und unterirdisch

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Gestern in der Frueh haben wir uns auf ein spezielles Abenteuer eingelassen. Hier in Luxor scheinen Heissluftballonfahrten ueber das Tal der Koenige sehr beliebt zu sein. Darauf wurden wir schnell aufmerksam. Ueber unser Hotel war die Sache spottbillig fuer ein paar Euro zu buchen und so waren wir schon angemeldet. Ich hab mich an mein letztes Flugerlebnis, die Cessnatour ueber die Nazca-Linien in Peru, erinnert und mir  und auch gleich dem Nane insofern gesagt, dass es ja eh mehr um die Erfahrung in einem neuen Fluggeraet geht als um das, was unten so zu sehen ist. Und billiger als hier kommt man nicht zu seiner ersten Balllonfahrt.

Wie immer haben die Geschaefte, die man mit den Arabern macht, einen Haken oder beinhalten gewisse Halbwahrheiten. Also waren wir nicht ueberrascht, als es am Abend hiess, dass die Fahrt nicht wie versprochen um 4 losgeht, um den super Sonnenaufgang zu sehen, sondern erst 2 Stunden spaeter um 6. Als ich angefangen hab, die Sache detektivmaessig zu durchlichten, hat der Typ hinter der Rezeption zum Stottern angefangen und den Ballonmenschen angerufen und mir den Hoerer in die Hand gedruckt. Ja, das Wetter sei halt nicht so gut und blabla…wurscht, wir werden eh sehen, und die Sache kostet ja nicht viel.

Am naechsten Morgen kamen wir mit einer Gruppe von 20 Menschen aus diversen Hotels zusammengesammelt zum Ballon. Am Weg dorthin sah man schon, dass einige Ballons in der Luft waren, also war das Wetter wohl nicht der Grund fuer unsere Verschiebung. Ein paar ueberschwaengliche Amys waelzten ihre fetten Leiber aus dem Ballon heraus und erzaehlten uns, was sie nicht gerade alles erlebt haetten bei ihrem Flug ueber das landschaftlich tolle Tal der Koenige und diverse Tempel-lauter Attraktionen, die noerdlich von uns lagen, dort wo der Wind herkommt, wie ein alter Feluccafuzzi wie ich weiss. Wie also sollte der Ballon mit uns dorthin fliegen, wo die reichen Amys gerade hergekommen sind??? Die Antwort lautete klarerweise: gar nicht! Vielmehr haben wir uns auf eine agrikulturelle Luftexkursion ueber die Zuckerrohrfelder des Niltales begeben. Nachdem wir fast raketenhaft schnell aufgestiegen sind, was mich schon beeindruckt hat, sind wir ebensoschnell vom Nordwind erfasst worden und die tolle Felslandschaft um die koeniglichen Graeber verschwand bald in der Ferne. Gerade, dass sich noch ein Foto in die Richtung ausging. Ich glaub, ausser mir und Nane hat den Nepp nniemand abgecheckt, alle waren freudig erregt. Wir haben auch das beste daraus gemacht und einfach das Ballonfahren an sich genossen, fast wie ich es prophezeit hatte, und schauten uns das baeuerliche Leben und die Zuckerrohrernte von oben an. “Die Welt von oben fuer Arme”, dachte ich mir schmunzelnd. Interessant war der Blick ueber den Nil und die Felder und der scharfe Uebergang zur Sandwueste trotzdem, keine Frage! Und das Ballonfahren an sich machte schon Spass.

Nach 45 Minuten sind wir gelandet und wieder zurueck ins Hotel, wo ich mir natuerlich nicht den Spass nehmen liess, den Rezeptionisten, der uns die Tour verkauft hat, mit der ganzen Pleite zu konfrontieren. Das aber mit der gebotenen Coolness, weil es ja seine Sache ist, wie er Geschaefte macht. Wie solche Betrugsgeschaefte in Zukunft weitergehen, soll Allah entscheiden.

Fuer den Nane und mich war jetzt endgueltig klar, dass wir an unserem Weg als Individualtouristen festhalten werden und organisierte Gruppengeschichten in Zukunft noch restriktiver meiden bzw. (wenn gar nicht vermeidbar) durchleuchten werden.

In diesem Sinne sind wir dann heute alleine zum Tal der Koenige aufgebrochen. Schliesslich sollte der Besuch bei den Pharaonengraebern ein Hoehepunkt unserer Aegyptenreise werden.

Das Tal der Koenige liegt westlich des Nils, also setzten wir nach dem Fruehstueck mit der oeffentlichen Faehre ueber. Von der Anlegestelle sind es 10 Kilometer bis zu den letzten Ruhestaetten der Gottkoenige der 18. bis. 20. Dynastie. Den Weg legten wir elegant mit dem einzigen Taxi der Marke mit dem Stern zurueck, wie es sich fuer einen Besuch bei den Koenigen gehoert… 😉

Ich hab in den letzten Tagen viel ueber das Tal der Koenige gelesen, vor allem die hoechst faszinierende Geschichte des Tut-Ankh-Amun, seines Grabes und der sensationellen Entdeckung desselben in den 20er-Jahren. Nachtraeglich sind wir ja froh, dass wir kein Visum fuer den Sudan bekommen hatten, und auf diese Art von Kairo aus druch Aegypten gereist sind. Dadurch haben wir schon im Museum in Kairo die Reichtuemer und Kunstfertigkeit des alten Aegyptens gesehen, von denen die tollsten Schaetze aus dem Tal der Koenige stammen. Also waren wir heute froh, dass es endlich soweit war.

Das Tal der Koenige ist von grossartiger landschaftlicher Schoenheit, rundherum ragen Kalksteinklippen in die Hoehe, in die die Pharaonengraeber reingegraben wurden. Um 1500 vor Chr. hat man begonnen, diese Felsgraeber anzulegen. Die damit verbundene Erwartung, dass in diesen ein besserer Schutz vor Grabraeubern gegeben sei, hat sich schon im Altertum als falsch erwiesen. So haben die modernen Entdecker die meisten Graeber schon in geoeffneten bzw. gepluenderten Zustand vorgefunden. Als das Tal der Koenige zu Beginn des letzten Jahrhunderts als ausgebeutet galt, hat nur noch ein Englaender namens Carter die Hoffnung gehabt, dass das vermisste Grab von Pharao Tut-Ankh-Amun irgendwo sein koennte. Nachdem ueber 7 Jahre gesucht wurde, war es 1923 soweit. Der sensationellste Fund in der Geschichte der Archaeologie wurde vollbracht und das einzige unbeschadete und vollstaendig gefuellte Pharaonengrab wurde geoeffnet. Die Schaetze, die daraus hervorgeholt wurden, sind weltbekannt. Tut-Ankh-Amun wurde dadurch zum bekanntesten aller Pharaonen und seine Entdecker zu den gefragtesten Maennern ihrer Zeit.

Tut-Ankh-Amun wurde als 9jaehriger zum Pharao und starb schon so im Alter von ca. 18 Jahren. Sein Tod kam ueberraschend und so wurde sein Grab sehr schnell hergerichtet. Viele der herrlichen Grabbeigaben stammten auch aus der Zeit seines Vaters Echnaton, dessen Erbe man damit gleich mitbegraben wollte, so heisst es. Tut-Ankh-Amun hiess uebrigens zuerst Tut-Ankh-Aton und wurde erst dann umbenannt, als der Status der Hauptgottheit wieder von Aton auf Amun ueberging. So, genug Theorie, den Rest bitte woanders lesen.  

Schon der Taxler hat uns gesagt, dass wir das Grab von Tut-Ankh-Amun ja nicht anschauen sollten, weil man dort 15 Euro extra zahlt, das Grab aber das kleinste und langweiligste im ganzen Tal sei. Tatsaechlich ist es ja auch so aehnlich, da der Pharao zu frueh gestorben ist (Theorien sagen, er wurde umgebracht) und schnell verscharrt werden musste, als war keine Zeit fuer langes Herumgraben und Malen. Die meisten Reisegruppen  gehen auch nicht hinein.

Fuer uns beide war es aber klar, dass wir in die bekannteste Grabkammer wollten, schon alleine des Spirits wegen. Immerhin liegt dort der beruehmteste der Pharaonen und der einzige, der immer noch in seinem Grab ist. Alle anderen Mumien sind im Museum. Und seine Geschichte und die seines Grabes faszinieren einfach, also muss man ihm auch die Ehre erweisen, beschlossen wir.

Es war unser erster Weg im Tal der Koenige und wir waren die einzigen Leute dort. So konnten wir alleine und ungestoert in die Grabkammer des Tut-Ankh-Amuns absteigen. Alles ist sehr klein und uebersichtlich, man fragt sich, wie all die Schaetze, die im Museum einen ganzen Fluegel fuellen, hier Platz hatten. In der Vorkammer liegt die Mumie des jugendlichen Pharaos in einem glaesernen Sarg. In der Hauptkammer ist der innerste der goldenen Sarkophage an seinem urspruenglichen Ort. Ich hab mir den Pharao, der bis auf Kopf und Fuesse unter einem weissen Baumwolltuch liegt, genau und lange angeschaut. Ich war zutiefst bewegt und mir sind irgendwann vor Trauer die Traenen gekommen. Ich bekam das Gefuehl, dass das kleine Kerlchen ein echt armer Teufel war und viel durchgemacht hat. Und nach seiner Entdeckung hat er ja auch keinen Frieden mehr gehabt. Zuerst hat man ihn ausgewickelt, mehrmals hat man ihn in die Roentgenapparate und CT-Roehren gesteckt, dabei ist ihm auch der Kopf und eine Hand abgefallen. Ja selbst das koenigliche Zumpferl soll zwischendurch mal verschwunden sein. Nein, Spass beiseite, mich hat der Besuch sehr tief beruehrt und der Habibi, der die Kammer bewacht, hat sich glaub ich sehr gewundert, was mit mir los ist. Dafuer hab ich ihm ein ordentliches Bakshish gegeben. Der ist naemlich auch ein armes Schwein. Er wacht hier nicht nur seit 30 Jahren jeden Tag sondern schlaeft auch Nacht fuer Nacht auf einer Matratze, die neben dem Sarg des Pharaos liegt. Das muss man sich mal geben…

Dannach haben wir uns 4 weitere Grabkammern angeschaut, die die Kammer Tut-Ankh-Amuns tatsaechlich an Grosse, Schoenheit und Kunstfertigkeit bei weitem uebertreffen. Mumien gibt es in den anderen Graebern keine mehr. Dafuer wunderbare und gut erhaltene Malereien und Reliefs, in jedem Grab ein einzigartiges Design. Also haben wir bewundert und gestaunt. Emotionelle Wogen gab es keine mehr, ausser der Freude und dem Vergnuegen, das uns die Besichtigungen bereiteten. Manche der Graeber gehen bis zu ca. 100 Meter in den Berg hinein, mit diversen Kammern, Geheimtueren, usw. Echt faszinierend.

Ausser den grossartigen Pharaonengraebern wird mir noch eine Sache im Tal der Koenige lang in Erinnerung bleiben. Das Grab des Tuthmosis III ist hoch auf den Klippen und gut versteckt errichtet worden. Nur ein in juebgster Zeit errichteter, schmaler aber hoher Treppenaufgang fuehrt dort hin. Als wir hinkamen, tauchten oben ein paar Leute auf, die wir noch herunterlassen wollten, bevor wir raufgingen. Offensichtlich eine Gruppe junger, koptischer Aegypter, angefuehrt von ihrem Priester. Es wurden immer mehr und wir warteten, bis alle herunten waren, was eine Weile dauerte. Die Kopten sind ja um einiges lockerer und lustiger drauf als die Moslems und haben gleich einmal mit uns Kontakt aufgenommen. Die ganze Gruppe war in super Laune und Freude, weil sie aus Alexandria den langen Weg zu den Koenigsgraebern gemacht und den Besuch sehr genossen haben. Die interkulturelle Begegnung war fuer uns und die Aegypter aeusserst erfrischend, lustig und herzlich. So gehoert es sich! Die Freude haben wir dann ins Grab des Tuthmosis raufgetragen.

Ein echt klasser und faszinierender Ausflug!

Blick Richtung Tal der Koenige, und leider auch Richtung Wind

Blick Richtung Tal der Koenige (und leider auch Richtung Wind), rechts Felder, links Wueste

Blick zum Nil, Feuer brennen auf den Feldern, der Wind verblaest den Rauch nach sueden

Blick zum Nil, Feuer brennen auf den Feldern, der Wind verblaest den Rauch nach sueden

Dorf am Uebergang zur Wueste

Dorf am Uebergang zur Wueste

ueberall Zuckerrohr

ueberall Zuckerrohr, und kein Rum weit und breit

die Ernte des suessen Rohres

die Ernte des suessen Rohres

Leben zwischen Bewaesserungskanaelen

Leben zwischen Bewaesserungskanaelen

trocknende Lehmziegel von den Ziegelmachern

trocknende Lehmziegel von den Ziegelmachern

verhaeltnismaessig koenigliche Anfahrt im Mercl

verhaeltnismaessig koenigliche Anfahrt im Mercl

ein paar andere waren auch noch da

ein paar andere waren auch noch da

beeindruckende Felslandschaft

beeindruckende Felslandschaft

ich mit Nanutex IV vor den Graebern

ich mit Nanutex IV vor den Graebern

und hier in der Grabkammer von Ramses IX

und hier in der Grabkammer von Ramses IX

Grab von Tut-Enkh-Amun

Grab von Tut-Enkh-Amun

Nanito beim Warten

Nanito beim Warten

der Auszug der Glaeubigen aus den heidnischen Unterwelten

der Auszug der Glaeubigen aus den heidnischen Unterwelten

jede Menge neue Freunde

jede Menge neue Freunde

...und Innen

...und -innen

ploetzlich war der Weg frei

ploetzlich war der Weg zu Tuthmosis III frei

wieder herausen

wieder am Licht und in der Luft

Blick vom Boot auf Luxor

Blick vom Boot auf Luxor

Nubierin von der Westbank

am Westufer wohnen die Nubier

 

der Schiffsmotor-ein Wunderwerk unserer Hochkultur

ein riesiger Schiffsmotor-ein Wunderwerk unserer Hochkultur

 

Die Tempel von Luxor und Karnak

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Luxor ist malerisch am Ostufer des Nils gelegen und wohl die Touristenhochburg von ganz Aegypten. Die hier in der Umgebung vorgefundene Dichte an Topattraktionen koennte hoeher nicht sein. Der normale Tourist geht hier mit seinem Kreuzfahrtsschiff vor Anker und faehrt dann im Schnelldurchgang alles ab, von den Tempeln bis zum Tal der Koenige mit den beruehmten Pharaonengraebern.

Wir haben hier in Luxor fast eine Woche eingeplant, genug Zeit fuer alles und auch zum entspannen. Wir sind in einem kleinen Hotel in einem vollkommen untouristischen Teil von Luxor abgestiegen. Der Stadtteil ist super, weil sich hier die Einheimischen geschaeftig tummeln und einen nicht bloed anquatschen wie auf der Tourimeile unten am Nil, sondern nur nett und ohne Geschaeftsabsicht, so wie man es gerne hat. Ausserdem gibt es ein legendaer gutes Essen zum legendaer guten Preis. Wenn wir hier zu lange bleiben und so weiterfuttern, werden wir bald aussehen wie die Aegypter…

Die Kehrseite der Medaille ist die fehlende Entspannungsmoeglichkeit im Hotel. Ok, die Dachterrasse und das Fruehstueck sind super, aber das Zimmer ist dermassen laut, weil der Hall in der engen Gasse den ganzen Strassenlaerm direkt bei unserem Fenster hereinleitet. Das heisst, dass man in der Frueh vom Gasverkaeufer geweckt wird, der mit seinem Fuhrwerk durch die Gassen jeder aegyptischen Stadt reitet und dabei mit einem riesigen Schraubenschluessel auf die Gasflaschen klopft, dass es einem auf 100 meter Entfernung schon fast das Trommelfell zerreisst und die potentiellen Kunden aufmerksam werden. Zweiteres ist vermutlich der Zweck des Laermes. Was der Gasverkaeufer nicht geschafft hat, erledigt dann der Muezzin oder die Putzfrauen im Stiegenhaus, die schon um 700 Uhr anfangen, ihre Besen lauthals gegen die Waende zu schwingen, begleitet von schallendem Getratsche und Gelaechter. Gegen laute Putzfrauen bin ich seit meiner Zeit im Studentenheim sowieso hoechst allergisch, ueberhaupt wenn ich im Hotel bin und dafuer zahle. Also musste ich schon am ersten Morgen zur Ruhe mahnen, was ganz gut gewirkt hat. Gegen den Laerm von draussen ist man aber machtlos, die Kinder spielen bis spaet in die Nacht Fussball, der Zeitungsverkaeufer bruellt sich die Seele aus dem Leib, dann kommen wieder Muezzin und Gasverkaeufer. Ein Fall fuer die Oropax also…der Nane pennt uebrigens so auch gut. Erstaunlich ist ja, dass “der Aegypter” gegen Laerm ueberhaupt nicht empfindlich ist, ja er scheint ihn sogar zu lieben. Waehrend ich diese Zeilen schreibe, kommt aus den Minilautsprechern des Internetladens ein furchtbarer Krach, der wohl irgendwann einmal als Musik aufgenommen wurde. Dazu schreien die Computerspielenden Kinder, die wohl schon taub von der grausamen Musik sind, lauthals herum, dass man es kaum aushaelt. Hier stoert der Wirbel niemanden, meine Laermempfindlichkeit nimmt aber mit jedem Tag zu und gottlob habe ich meinen mp3-Player, der den Laermenden immer wieder mit schoener Musik das Leben rettet.

Zusaetzlich zum Laerm hat mich in den letzten Tagen noch eine fuer ca. 24 Stunden andauernde Schluckaufattacke heimgesucht, von der ich heute noch Muskelkater im Zwerchfell habe. Abgesehen davon, und davon dass unser Zimmer kalt wie die Grabkammer von Tut-Enkh-Amun ist, fuehlen wir uns in Luxor sehr wohl. Die Menschen sind freundlich, es gibt viel zu sehen und das Essen schmeckt (Prioritaet in dieer Reihenfolge).

Luxor liegt direkt am Nil und frueher, als Luxor noch Theben hiess, war hier viele Jahrhunderte lang das Zentrum des weltlichen und spirituellen Aegyptens. Hauptattraktion des Ortes selber ist der Tempel, welcher mitten in der Stadt ist. Besonders am Abend lohnt sich ein Besuch, wenn die grosse Saeulenhalle und die schoenen Reliefs und Statuen eindrucksvoll beleuchtet sind. Mehr als die optischen Eindruecke ist mir von dem Tempelbesuch, welcher ja auch schon wieder 2 Tage zurueckliegt, nicht in Erinnerung. Wir sind jetzt auch schon an einem Punkt angelangt, wo man nicht mehr soviel Theorie und auch von den Eindruecken nur noch das Beste aufnehmen kann. Akuter Tempel-Overkill!! Dennoch ist man immer wieder aufs hoechste fasziniert, wenn man durch die heiligen Hallen wandelt. Wer an Theorie interessiert ist, gehe auf www.wikipedia.org oder auch auf www.reisekreise.at , wo sich (Halb-)Wissen und Schmaeh geradezu genial vereinen.

Gestern waren wir beim Tempel von Karnak, dem wichtigsten Tempelheiligtum der alten Aegypter, welches 3 km ausserhalb von Luxors Stadtzentrum liegt. Der Amuntempel gilt als das groesste jemals gebaute Tempelbauwerk der Welt und ist wahrlich grandios. Besonders beeindruckten mich die Obelisken und die gewaltige Saeulenhalle. Viel mehr schreib ich dann gar nicht dazu, dafuer gibts ein paar Fotos. Mittlerweile ist man ja wie gesagt tempelmaessig schon ein wenig gesaettigt, und so nimmt man sich auch zwischen den Monumenten ganz gemuetlich die Zeit zum Leutebeobachten, was auch eine angenehme Abwechslung ist. Das anfangs nach der Ankunft in Aegypten geschockte Auge hat sich an die Touris mittlerweile auch schon gewoehnt, und manchmal sind sogar ein paar ganz ansehnliche Botschafter bzw. -innen aus der europaeischen Heimat dabei. Und die Einheimischen wissen es zu schaetzen, wenn einmal ein Auslaender nicht gestresst herumrennt und ein wenig Zeit zum Quatschen hat oder fuer ein Handykamera-Foto mit ihnen posiert.  

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Blick von Luxor uber den Nil auf die Westbank, wo auch das Tal der Koenige ist

Blick von Luxor uber den Nil auf die Westbank, wo auch das Tal der Koenige ist

in den Strassen unseres Viertels

in den Strassen unseres Viertels

unsere Essensdealer

unsere Essensdealer

unser Saftdealer mit seiner Zuckerrohrpresse

unser Saftdealer mit seiner Zuckerrohrpresse

und noch ein Habibi aus der Nachbarschaft

und noch ein Habibi aus der Nachbarschaft

Luxortempel tagsueber

Luxortempel tagsueber

Obelisk und der Ramses

Obelisk und der Ramses

immer wieder Ramses

immer wieder Ramses

Saeulenhalle

Saeulenhalle

beleuchtet

beleuchtet

Frontansicht am Abend

Frontansicht am Abend

Allee von Sphinxen mit Widderkoepfen in Karnak

Allee von Sphinxen mit Widderkoepfen in Karnak

in der gigantischen Saeulenhalle, Menschen sehen wie Zwerge aus

in der gigantischen Saeulenhalle, Menschen sehen fast wie Zwerge aus

und manche Zwerge sehen fast wie Menschen aus

und manche Zwerge sehen fast wie Menschen aus

Obelisken

Obelisken

ein Skarabaeus, holy Mistkaefer

ein Skarabaeus, holy Mistkaefer

Steinmetzkunst

Steinmetzkunst

Von Assuan nach Luxor-mit der Felucca den Nil hinunter

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Am 7. Feber sind wir mit der Felucca in Assuan losgefahren. Wir waren nur 3 Passagiere: Nane, ich und Gerhard aus Muenchen. Betreut wurden wir von Mohammed aka Captain Cook (seltsamerweise der einzige von hunderten Feluccakapitaenen, der diesen originellen Namen hat), und von seinem Freund Captain Jimmy, dessen wahren Namen wir nicht kennen. In Assuan wird man ja alle 3 Minuten von Feluccatypen angelabert, aber der Mohammed war uns auf Anhieb sympatisch. Ein herzlicher und angenehm-ruhiger Typ, der mit seinen 36 Jahren schon 23 Jahre Berufserfahrung hat und dementsprechend abgebrueht ist. 

Also sind wir planmaessig ausgelaufen. Der Platz auf der Felucca war fuer uns mehr als grosszuegig, das ganze Deck ist mit einer kommoten Matte ausgelegt, wo man den ganzen Tag herumkugeln kann, ohne dass einem einer der anderen Passagiere zu Nahe kommt. Gekocht und geschlafen wird auch an Bord, gepinkelt wird ueber die Bordkante.

Schon wenige Minuten nach dem Start realisierte ich, wie gemuetlich die naechsten Tage sein werden. Nach den doch irgendwie anstrengenden Tagen im touristischen Assuan wird das genau das Richtige sein, beschloss ich und liess mir einen Jubelschrei entlocken. Und, um es vorwegzunehmen: Die Jubelstimmung war nicht voreilig, sondern sollte die ganze Fahrt ueber anhalten.

Die Fahrt den Nil hinunter gehoert zu den schoensten Reiseerlebnissen, die ich bisher hatte. Man faehrt stromabwaerts und kreuzt gegen den Wind, der hier immer von Norden kommt und damit das spaetere stromaufwaertige Heimfahren der Feluccen ermoeglicht. Durch das Kreuzen faehrt man staendig von einem Ufer zum anderen und bekommt so sehr viel vom Leben am Wasser mit. Viel mehr als die normalen Touristen, die auf den ueber 300 komfortablen Kreuzfahrtschiffen am Nil unterwegs sind und hoch ueber dem Wasser sitzen. Von der Felucca aus kann man direkt die Fuesse ins kuehle Nass strecken. Ein hautnahes Erlebnis also. Schon beim Wegfahren bemerkten wir, dass die Leute auf den Decks der grossen Dampfschiffe uns um unser exklusives, leises und gemuetliches Gefaehrt beneideten. Dabei ist die Felucca mit Abstand das guenstigste Transportmittel am Nil (3 Tage und Naechte inklusive Essen und Trinken kosteten uns schlappe 30 Euronen pro Person).  Von den vielen Feluccen, die in Assuan unterwegs sind, fahren aber nur wenige fuer mehrere Tage stromabwaerts, da in Aegypten kaum noch Individualtouristen unterwegs sind, die meisten Menschen mit den organisierten Dampfertouren kommen, und gar nicht wissen, was ihnen entgeht. So ist gemeinsam mit uns nur eine Felucca mit zwei Franzosen am selben Tag abgefahren.

Vom Wasser aus wird einem erst so richtig klar, was sich da an den Ufern des Flusses so abspielt. Das ganze Leben in Aegypten konzentriert sich an der Lebensader Nil. Ueberall gibt es knatternde Pumpwerke, die das Wasser auf die Felder und in die Siedlungen befoerdern. Wasserbueffel und Esel sind die verbreiteten Nutztiere, hie und da sieht man ein Kamel. Fischer sind in ihren Booten unterwegs, Kinder spielen am Wasser,… Ueberall stehen Dattelpalmen, Orangenbaeume, Reisfelder, Zuckerrohr, alles ist saftig und fruchtbar, dahinter wird aber schon die Wueste sichtbar. 

Die Doerfer in diesem Abschnitt des Nils sind auch zu einem grossen Teil von den schwarzen Nubiern bewohnt. Starke und sehr schoene Menschen. So goennten wir uns bei unseren Stops an den diversen Sandbaenken auch das untouristische Vergnuegen, in die kleinen und armen Doerfer reinzuschauen und den Menschen zu begegnen, die hier ihr baeuerliches Leben fuehren. Englisch kann hier kaum jemand und wenn, dann nur ein paar Wortfetzen. Aber was wir hier erlebt haben, hat die schlechte Laune und die nervigen Typen von Assuan schnell vergessen gemacht. Was waren die Leute lieb hier! Alles ganz anders, freundliche Menschen, quicklebendige und lustige Kinder tollen zwischen den Haeusern herum. Vor allem die Frauen waren hier sehr offen und interessiert an uns, luden uns ins Haus ein und gaben uns Tee. Geredet haben wir ja nicht viel. Die Kommunikation beschraenkt sich mit den Frauen auf Laecheln und mit den Maennern auf Haendeschuetteln und Schulterklopfen. Aber nett und herzlich war es! Ich rede ja dann immer gleich Kaerntnerisch, wenn die Leute sowieso kein Englisch koennen, da kommen die Gefuehle besser rueber (hab ich von meinem Freund Geraldo aus Millstatt gelernt, der auf diese Weise weltweit erfolgreich Herzensbruecken baut und in jedem guatemaltekischen Dorf 15 Amigos sitzen hat).

Die Leute schreiben hier wohl die echte Gastfreundschaft gross. Geld fuer die Bewirtung nimmt hier niemand an. Die Begegnung mit den lieben Menschen, den echt sehr ansehnlichen Frauen und den lustigen Kinder waren eine wahre Wohltat nach der ganzen nervigen Hustlerei in Assuan, das eindeutig durch den Tourismus so stressig geworden sein muss. Und man sieht eindruecklich, wie schnell sich das eigene Bild von der Umgebung wieder aendern kann. Schade, dass nur wenige Aegyptenreisende in den Genuss solcher Begegnungen mit den einfachen Bauern am Land kommen, wie wir ihn hatten. Das verbreitete Bild vom schreienden Kameltreiber, der die Touristen betackeln will und seine vermummte Frau unterdrueckt, laesst sich dann naemlich nicht mehr halten. Ich bin dankbar, diese schoene Seite von Aegypten gesehen zu haben. Ich weiss jetzt, wie liebevoll die Menschen hier in ihrer Essenz sind.

Zwei Stops machten wir zur Tempelbesichtigung. Einen in Kom Ombo, einem Doppelheiligtum fuer die Krokodilgottheit und Horus, der zweite Stop fand in Gebel Silsila statt, wo der wichtigste Sandsteinbruch zur Gewinnung der grossen Tempelbausteine der alten Aegypter war. Eine nette Abwechslung zwischendurch, schoene Plaetze und kaum Leute ausser uns.

Die meiste Zeit verbrachten wir aber schauend, schlafend und dann wieder mal essend an Bord. Das einfache Essen war sehr schmackhaft. Ausserdem hatten wir es mit Gerhard total nett und lustig. Er ist nicht nur ein gespraechiges Kerlchen sondern auch seit Jahrzehnten als Reisejournalist fuer den BR taetig. Seinem Naturell als Plaudertasche und unserem Interesse folgend hat er uns viele Geschichten aus seiner Berufs- und Lebenserfahrung erzaehlt. Ja, man koennte schon sagen, dass wir in den paar Tagen am Nil Freunde geworden sind.

Unsere Captains waren auch sehr feine Typen. Ihr ohnehin sehr entspanntes Wesen hat unsere Besatzung auch durch den regelmaessigen Konsum von Ganja (=Marijuana) unterstuetzt. Das Pofeln von Gras ist hier in Oberaegypten recht beliebt und wird keineswegs als so suendhaft wie der Konsum von Alkohol angesehen. So haben die beiden immer, wenn wieder was erledigt war, 2 Riesentueten zusammengerollt und weggeheizt. Nach dem Auftackeln in der Frueh, nach jedem Essen und jedem Gebet. Und vor dem Schlafengehen eine Extraportion mit Leuten aus der Umgebung, die gerne auf einen Plausch am Boot vorbeischauen. Typische Kiffer halt, wie man sie kennt. Dafuer waren sie auch entsprechend gemuetlich drauf. Vor allem Mohammed hat auch gerne mit uns gequatscht, von seinem Leben erzaehlt und umgekehrt unseren Geschichten gelauscht. Besonders Aethiopien hat ihn sehr interessiert. Ist ja auch klar, 85% von dem Wasser, auf dem er herumschippert, kommen ja vom Tanasee in Aethiopien, wo wir noch vor wenigen Wochen waren. (Nur 15% kommen ueber den weissen Nil aus Uganda vom Victoriasee.)  

Besonders schoen und dringend noetig war fuer mich aber die Ruhe, die wir in diesen 3 Tagen und Naechten hatten. Kein Menschengedraenge, keine Schreierei, keine Touristen. Und die Weite, der freie Himmel, der Wind , die frische Luft, die Aussicht, kein enges Hotelzimmer. Gebadet haben wir im heiligen Wasser des Nils, uebernachtet an Deck. Der Vollmond, die Sonnenauf- und Untergaenge, alles war so, wie es das Herz begehrt…einfach die Seele baumeln lassen…wie ein Baby herumliegen und gewiegt werden… ahnungslos aber entspannt der Dinge harren, die da am Strom des Lebens daherkommen werden…die Fluten des Nils wegwaschen lassen, was im Laufe der Reise schon alles an den Nerven gesaegt hat.

Ein traumhaftes Erlebnis fuer uns alle, eine hoechst erfrischende, empfehlenswerte, lohnende und unvergessliche Reise, die jetzt schon nach Wiederholung schreit…irgendwann halt.

Kaum vom Boot herunten, haben wir uns aber wieder in der “normalen” und stressigen Welt wiedergefunden. Die Endstation mit der Felucca war Edfu, wo uns der Mohammed nach einem letzten gemeinsamen Fruehstueck rausgeschmissen hat. Dort steht auch der am besten erhaltene Tempel der alten Aegypter, ein Heiligtum des Horus, das gnadenlos mit Urlaubern vollgestopft ist. Natuerlich haben wir uns das nicht entgehen lassen. 

Vom Tempel weg sind wir auf eine Pferdekutsche aufgestiegen. Das Ding war mit uns definitiv ueberbeladen, was dem Kutscher aber wurscht war. So sind das Pferd und wir bei der ersten Steigung ganz schoen ins Schwitzen und in die Bedraengnis gekommen, als ploetzlich nichts mehr ging und der Rueckwaertsgang eingelegt wurde, den das Pferd halt nicht so richtig beherrscht. Der Kutscher ist vor Angst abgesprungen, waehrend wir zurueckgefahren sind und ganz cool dem bevorstehenden Umkippen des Vehikels entgegengeschaut haben. Passiert ist knapp nichts, aber wir sind dafuer gleich ausgestiegen und mit dem Bus zum Bahnhof weiter gefahren. Die zweistuendige Zugfahrt nach Luxor zeigte uns wieder die Kehrseite des Landes. Zuviele draengende, ruecksichtslose und laut herumlaermende Vertreter des Poebels auf zuwenig Raum holten uns auf den Boden der Tatsachen zurueck…so ist es halt, das Wechselbad des Lebens, nicht wahr. Der volle Tank an Freude und Liebe war aber damit nicht gleich geleert, auch wenn ich im Zug zwischendurch mal einen kleinen Ordnungsruf loslassen musste… 😉 …und so sind wir letztendlich frohen Mutes in ein Hotel in Luxor gegangen, voller Erwartung auf das, was wir hier wohl wieder erleben wuerden. In Luxor werden wir 5 Tage verbringen. Das sollte reichen,um zumindest die wichtigsten von den vielen Sehenswuerdigkeiten zu sehen, die hier in der naeheren Umgebung unseres Besuches harren.

Fotos gibts auch. Leider kann man die Einheimischen und vor allem die schoenen Frauen nicht so fotografieren, wie man wollen taet. Eh schon wissen, “Foto rauben Seele”…passt schon, wird akzeptiert.

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Der Mohammed am Steuer

Der Mohammed am Steuer

die Felucca, oben am Mast hockt der Mohammed gerade beim Abtackeln

die Felucca, oben am Mast hockt der Mohammed gerade beim Abtackeln

der Gerhard

der Gerhard

die Typen beim Heizen

die Typen beim Heizen

der Mohammed und ich

der Mohammed und ich

Zwischenstop auf der Sandbank

Zwischenstop auf der Sandbank

andere Feluccen fahren stromaufwaerts

andere Feluccen fahren stromaufwaerts

hart am Wind

hart am Wind

Sonnenbad

Sonnenbad

Jimmy am Steuer

Jimmy am Steuer

Jimmy als Smutje

Jimmy als Smutje

Cruiseships...und ahja, das Wichtigste...der Nil selber

Cruiseships...und ahja, das Wichtigste...der Nil selber

das Gefaehrt fuer den anspruchsvollen Gast

das Gefaehrt fuer den anspruchsvollen Gast

Ufervegetation

Ufervegetation

Sonnenaufgang ueber dem Nil

Sonnenaufgang ueber dem Nil

auch

auch

Fishermen

Fishermen

Kids

Kids

Wasserbueffel

Wasserbueffel

Kom Ombo

Kom Ombo

ebendort

ebendort

holy croco

holy croco

Meisen nisten im abgeschlagenen Gesicht des Horus

Meisen nisten im abgeschlagenen Gesicht des Horus

Anfahrt auf Gebel Silsila

Anfahrt auf Gebel Silsila

Pharaonischer Steinbruch im Wuestensand

Pharaonischer Steinbruch im Wuestensand

ein nubisches Dorf am Nil

ein nubisches Dorf am Nil

scheue aber nicht weniger neugierige Maedchen

scheue aber nicht weniger neugierige Maedchen

Horus Tempel in Edfu-riesebgross und gut erhalten

Horus Tempel in Edfu-riesengross und gut erhalten

Horus als Falke und ein kleiner Habibi

Horus als Falke und ein kleiner Habibi

die grossen Habibis

die grossen Habibis

Freitag-Tag der dringend noetigen Einkehr

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Das gestrige Fruehaufstehen zwecks Tempeltour und das Bierchen nach der nachmittaeglichen Heimkehr haben mir gestern eine schoene Siesta geschenkt. Dannach gingen wir zum Abendessen ueber den Markt und ich hab schon gemerkt, dass ich ein wenig zarter als normal besaitet war.

Das Marktgeschehen und das 24 Stunden hoerbare Laermen, das Geschrei und Gekeppel der Menschen (vor allem der Maenner) hier waren kurz nach dem Aufwachen aus der Siesta genau die Faust aufs Auge fuer mein noch zartes Nervenkorsett. Man geht durch die Strassen und wird alle 5 Meter von irgendwelchen Typen aggressiv und laut angebruellt, die einem irgendwas andrehen oder einem -so hat man mit der Zeit manchmal das Gefuehl- einfach nur anzipfen wollen. Die aegyptischen Maenner haben oft nur wenig feines an sich, und ueberhaupt den Touris gegenueber verhalten sie sich sehr ungehobelt, als ob 150 Jahre Tourismus keine Lehren hinterlassen haetten. Keine Ahnung, woran das liegt… vielleicht ist es auch der Tourismus selbst, der die Leute soweit gebracht hat.

Ich war gestern jedenfalls an dem Punkt angelangt, wo ich keine Nachfahren von Pharaonen mehr gesehen habe, sondern nur noch Kameltreiber. Dabei hab ich mich wie das Kamel gefuehlt zwischen all den herumschreienden Typen. Ich bin mir sicher, dass jeder ehemalige Aegyptenreisende, der nicht staendig geschuetzt im Touribunker hockte, sich vorstellen kann, was ich da jetzt meine. Und gerade im Kontrast zu den freundlich-offenen und weichen Aethiopiern und Innen ist der Maennerpoebel hier einfach eine Watschn. Die Frauen sind wahrscheinlich anders, aber von denen sieht und hoert man ja genau nichts. Die Maenner sind auf die Touristenjagd spezialisiert, das akzeptiert man ja auch irgendwo, wenn man den touristischen Pfaden in diesem wirtschaftlich armen Land folgt. 

Aber wenn man dann nur in der Stadt und zwischen vielen Menschen ist wie wir die letzten Tage und nicht am Busen von Mutter Natur Ruhe und Kraft tanken darf, dann kriegt man das Gefuehl dafuer, wie sehr einen die rohe Maennerwelt erschoepft und aushungert. Eine Zeit lang haelt man das schon aus, aber das Abhandensein des Naehrend-Weiblichen, des Lieblichen und Schoenen macht sich recht bald bemerkbar.

Die Kunst ist es dann in dieser Situation die Energie selber zu lenken und sich auf andere Quellen, vor allem der liebevollen Verbindung zu sich selber in heilvollen Gedanken und Gefuehlen, zu besinnen. Keine Ahnung, ob ich das jetzt so ausgedrueckt habe, dass es wer versteht. Wie auch immer, vor allem galt es einmal, dem Trubel zu entkommen und in die Ruhe zu gehen.

Also haben wir den heutigen Freitag, an dem ja die Moslems auf ihre Art in die Einkehr gehen, genutzt um etwas Ruhe zu finden. Am Vormittag haben wir noch gemeinsam mit unserem neuen Bekannten (Gerhard aus Muenchen, Reisejournalist), den wir gestern in Abu Simbel kennenlernten, einen Feluccakapitaen angeheuert, der uns mit seinem Boot und der Hilfe von Bruder Wind die naechsten 3 Tage nach Luxor hinunterschiffen wird. Alles war schnell organisiert, ein netter Kapitaen gefunden, Preis verhandelt, paaasst!

Dannach spazierten wir zur koptischen Kathedrale zum heiligen Michael. Auf unserer bisherigen Reise haben wir ja gelernt, dass die Kirchen immer ein schoener Zufluchtsort des Friedens und der Ruhe sind, wenn rundherum ueberall ein Wirbel und Stress ist und keine Natur oder ein gemuetliches Zimmer parat stehen. So war es dann auch hier.

Die relativ neue Kathedrale ist riesig und man sieht, dass die Christen hier auch eine groessere Anhaengerschaft haben. Die Stimmung dort im Kirchenhof war sehr nett und gesellig. Wir bekamen Tee, gleich neben dem Eingangstor war eine riesige modelleisenbahnmaessige Landschaft aufgebaut, die die Reise der heiligen Familie durch Aegypten darstellte. Maria, Josef und das Jesukind sind da lebensgross dargestellt und fahren auf einem rostigen Waegelchen knarrend-quitschend zwischen Miniaturkirchlein herum. Dazu wird Musik gespielt, seltsamerweise das Leitmotiv aus dem Film “Der Pate”. Wir haben das insofern ein wenig humorig genommen, die Christen hier haben aber einen tiefen Glauben und wertschaetzen auch diese Sache mit allem Ernst. Why not!?

Wir haben in der grossen Kirchenhalle unter einer riesigen Kuppel unseren Frieden gefunden. Die Stimmung in der lichtdurchfluteten Kathedrale ist sehr friedlich und klar, und so kam auch schnell die Klaerung in die eigenen Gedanken und die Seele atmete auf. Dannach fanden wir gegenueber der Kirche einen schoenen Aufenthaltsort in einem kleinen Park, wo ein bescheidener Eintritt dafuer sorgt, dass nicht alles ueberlaufen ist. Der Park liegt so, dass man einen tollen Blick ueber die Stadt und den Nil hat, und die Ruhe dort verbunden mit viel Gruen und frischer Luft hat mich wieder sehr gestaerkt.

Jetzt sind wir froh, dass wir morgen frueh die Segel setzen werden (Inshallah!), und zusammen mit Gerhard und dem Kapitaen absegelln werden. Auf dem Weg gibt es am Nilufer ein paar schoene Tempel zu besichtigen. Aber ansonsten werden wir vor allem die Landschaft und Ruhe geniessen, unter freiem Himmel schlafen, ein erfrischendes Bade im Nil und ein ebensolches Bierchen vor dem Einschlafen nehmen. Inshallah! (Das sagt man hier  bezogen auf so ziemlich alles, was die Zukunft betrifft.) Das Wasser und die Ruhe werden uns guttun, soviel ist klar! Juhui!    

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San Miguel

San Miguel

Blick ueber Assuan

Blick ueber Assuan

Der Souvenirkitsch und dei Minarette

Abu Simbel-Die legendaeren Tempel am Assuan-Stausee

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Haben ohne viel Herumfragen an der Hotelrezeption einen Eintagesausflug nach Abu Simbel gecheckt. Nur Busfahrt, keine nervigen Fuehrer, das war der Deal. Abu Simbel liegt 300 km suedlich von Assuan, die Fahrt geht durch die Wueste, und man kommt dort individuell nur sehr schwierig hin. Die Busse fahren taeglich in mehreren Konvois mit Polizeischutz dahin, da die Aegypter Riesenangst haben, dass der Tourismus durch irgendwelche Ueberfaelle etc. Schaden erleiden koennte. Immerhin haengt das wirtschaftlich in der Krise steckende Land sehr stark von den Einnahmen des Tourismus ab.

Fuer uns hiess es gestern um 3:00 aufstehen, dann wurden wir von einem ueberraschend modernen Bus abgeholt (mit Abstand der beste auf unser bisherigen Reise) und zum Konvoisammelplatz gefahren. Bei der Einfahrt musste unser Bus erstmal warten, da bereits ein voller Konvoi zur Abfahrt bereit stand. Als dieser an uns vorbeizog, wurde mir schon ganz anders ob der nicht enden wollenden Busschlange. Ich glaube , es sind locker 30-40 grosse Reisebusse an uns vorbeigezogen, alle Richtung Abu Simbel, na das kann was werden!?

Die Fahrt fuerhrte uns 3,5 Stunden durch die Wueste. Leider mussten wir feststellen, dass unser Sitzfleisch noch nicht voll regeneriert war. Um 7,30 kamen wir endlich in Abu Simbel an.

Die Tempel am Assuanstausee haben ja ihre eigene Geschichte. In den 60erJahren wurde mit dem Bau des neuen Assuanstaudammes begonnen. An dem Megaprojekt arbeiteten 35000 Menschen mit, ein paarhundert davon starben dabei, geleitet und finanziell unterstuetzt wurde das ganze von den Russen. Das Resultat waren der Damm (110 Meter hoch, 3500 Meter lang und an der Sohle 900 Meter dick) und der groesste Stausee der Welt (500 km lang). Der Damm verdoppelte die Stromproduktion des Landes und – noch wichtiger – reguliert seitdem den Abfluss des Nils ganzjaehrig, sodass die bewaesserte und somit landwirtschaftliche Flaeche des Landes um 40 % gesteigert werden konnte. Der Preis dafuer: zigtausende Menschen mussten ihr Land verlassen, da ihr bisheriger Lebens- und Kulturraum ueberflutet wurde.

Die Tatsache, dass viele bedeutende Tempel der Pharaonenzeit in diesem Gebiet lagen, hat die Aegypter und den Russen weniger gejuckt, dafuer aber wurde die UNESCO-Welterbeliste ins Leben gerufen und vom Westen ein paar aufwaendige Rettungsaktionen gestartet.

Die spektakulaerste war wohl jene von Abu Simbel. Der einstige Tempel des Ramses II war als riesige Anlage in den monolithischen Fels gehauen, eine unterirdische Halle mit prunkvollen Saeulen und Reliefs, davor die 4 beruehmten, ueber 20 Meter hohen Statuen von Ramses II, alles aus einem Felsen (monolithisch halt). Die UNESCO ist mit 80 Millionen US-$ Sponsorgeldern, die vor allem aus Amerika, England und Frankreich kamen, hergegangen, und hat die gesamte riesige Anlage in 4000 Bloecke zu jeweils 10-40 Tonnen Gewicht zerschnitten und an einem hoeherliegenden Ort wieder aufbauen lassen. Der urspruengliche Mutterfelsen wurde naturgetreu aus Beton rekonstruiert. Ein irres Projekt also!

Die 80 Millionen haben sich fuer die Aegypter auf jeden Fall ausgezahlt, da die Tempel taeglich tausende Touristen anlocken, die sonst den Sueden von Aegypten nie besuchen wuerden. Die Amerikaner durften sich einen kleinen Tempel mit nach NY ins Museum nehmen.

Wir kamen aufs Gelaende und waren erst mal erleichtert, dass nicht so viele Menschen, wie die Busschlange vermuten liess, da waren. Das ganze Gelaende ist natuerlich so aufgebaut, dass man vom Parkplatz nichts sieht, insofern ist der Marsch zu den Tempeleingaengen hoechst spannend. Was man dann zu sehen bekommt, raubt einem den Atem und laesst sich kaum beschreiben. Die 4 sitzenden Statuen des Ramses haben eine wahrlich gigantische Dimension und schauen hoheitlich ueber den Stausee hinaus. Zu den Fuessen der Figuren wuseln ein paar Touristen herum, fast wie Ameisen erscheinen sie neben den steinernen Kolossen. Wieder einmal bleibt einem nichts ausser das Schauen und Staunen. Wie paff muss der Entdecker diese Tempels, ein Schweizer namens Burckhardt, gewesen sein, als die wahre Dimension seiner Entdeckung unter dem Sand offenbar wurde.

Man ist so beeindruckt, dass man gar nicht bemerkt, dass hier rundherum mit Beton nachgegolfen wurde, und es schaut auch nicht schlecht aus. Das Innere des Tempels ist nicht weniger beeindruckend als das Aeussere. Wenn man eintritt, kommt man in die erste Halle, die von riesiegen Atlanten getragen wird. An der Wand sind wunderbare Reliefs, die Gottheiten und den Pharao in Kriegsszenen darstellen. Die Atmosphaere im Innernen ist trotz der vielen Touristen sehr angenehm und inspirierend. Ich hab mir eine schoene Musik eingelegt und bin mit aller Ruhe genuesslich und staunend durch die heiligen Hallen spaziert. Ca. 60 Meter kann man ins Innere durch verschiedene Raeume gehen. Wunderbar!

Nebenan gibt es noch einen kleinen Tempel der der Goettin Hathor geweiht ist. Hathor war die Tochter des Sonnengottes Ra und die Goettin der Liebe, der Schoenheit, der Musik und des Tanzes. Sie ist mir dementsprechend sehr sympatisch….

Der Tempel ist so wie der grosse, dem Ramses gewidmete Nachbar von den alten Aegyptern in den Felsen gehauen und in den 70er Jahren umgesiedelt worden.

In beiden Tempeln hat mich wieder einmal das ausgefeilte und aesthetische Design sowie die Darstellungen der Gottheiten und Pharaonen besonders begeistert und beruehrt. Es war genug Zeit fuer uns und wir sind tief beeindruckt wieder weggefahren.

Am Heimweg haben wir uns den grossen Assuandamm angeschaut, was eher obligatorisch war als spektakulaer, da der Damm sehr flach ist und dadurch nicht so beeindruckt wie z.B. die Koelnbreinsperre. Gaehn…dass ich kein Vollblutexemplar meines Berufsstandes bin, wusste ich aber schon vorher…sonst waer ich auch nicht hier sondern in einem Buero ala Rohrhofer.

Nach den gerade noch nicht langweiligen 10 Minuten am Damm haben wir aber ein wahres Juwel angefahren. Die Insel Philae. Diese erreicht man klarerweise per Boot. Die Insel beherbergt einen grossartigen Isis-Tempel. Schon die Bootsfahrt gibt einen guten Blick auf die grandiose Anlage, die auch in den 70ern hoeher versetzt wurde, wobei das ganze Umfeld des Tempels originalgetreu modelliert wurde.

Der Zugang zum Tempel fuehrt durch riesiege, mit Reliefen geschmueckte Tore, die sogenannten Pylone. Nach einem Innenhof kommt man in eine Vorhalle, dannach kommen ca. 5 weitere, immer kleiner werdende Raeume, die letzte Kammer erscheint wie ein Allerheiligstes. Ich spuerte eine sehr angenehme Energie in dem aesthetisch aussergewoehnlichen Bauwerk und die Reliefs beeindruckten mich ganz besonders.

Wie schon bei den Pyramiden konnten wir auch gestern bei den Tempeln wieder beobachten, wie sehr die Besucher beeindruckt und mitunter auch auch -so wie wir- beruehrt sind. Was man hier zu sehen bekommt, laesst einfach niemanden kalt. Auf der zehnminuetigen Bootsfahrt retour haben wir schon die aufkeimende Sehnsucht nach dem kuehlenden Element des Wassers gespuert. Nach den letzten 10 Wochen Trockenheit und Hitze freuen wir uns schon jetzt auf den Ausgleich, den uns bald zuerst der Nil und dann vor allem das Rote Meer spenden wird. Inshallah!

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Der Ramsestempel aus der ferne

Der Ramsestempel aus der ferne

schon naeher

schon naeher

von vorne

von vorne

direkt davor

direkt davor

an der Schwelle

an der Schwelle

von drinnen keine Fotos...

von drinnen keine Fotos...

Hathor-Tempel

Hathor-Tempel

am Staudamm

am Staudamm

Insel Philae mit Isis-Tempel

Insel Philae mit Isis-Tempel

Das erste Tor mit den Pylonen

Das erste Tor mit den Pylonen

Nane in der Vorhalle

Nane in der Vorhalle

meiner einer

meiner einer

Relief

Relief

Haare sind frisch geschnitten…juhui!

Assuan

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Vorgestern abend stiegen wir in Kairo in den Zu erster Klasse. Gemessen an der Ticketkaufprozedur war der Zug und auch die Fahrt ganz gut. Gemessen an den aethiopischen Busfahrten war es einfach kolossal. Das Abteil teilten wir mit vier Mitgliedern einer polnischen Pensionistengruppe, die eher auf die billigere Art durch Aegypten zu reisen scheint. Eh ganz nette Leute, mal abgesehen von den staendigen lautstarken Wuerge-und Schluckaufattacken, die einen der Herren und somit auch uns ein wenig plagten. Zumindest wir haben die Nacht im Sitzen durchgeschlafen und sind erst aufgewacht, als es draussen laengst Tag war.

Die Landschaft im Niltal ist sehr sehenswert, vom Zug aus hatten wir einen Blick ueber das Wasser, dahinter sind Tafelberge, die schon Teil der Wueste sind. Das Niltal ist ueberaus fruchtbar, ueberall wird das Wasser mit einem weitverzweigten Kanalsystem zur Bewaesserung verteilt, die flachen Felder sind klein parzelliert und gehen foermlich ueber vor Gemuese, Zuckerrohr und Fruechten aller Art, alles ist gruen und saftig.

Kein Wunder, dass der Nil auch “Fluss des Lebens” genannt wird, ohne ihn waere Aegypten trocken und nicht bewohnbar. Die Menschen haengen auch heute noch zu 100% vom Nil ab.

In Assuan sind wir nach 16 Stunden Zugfahrt angekommen, mittlerweile ist das fuer uns schon laengst keine abschreckende Reisedauer mehr…Assuan ist sehr gefaellig und sauber. Weniger Leute, schoenere Haeuser, weniger Stress als in Kairo, alles ist recht sauber. Die Menschen hier sind zu einem grossen Teil Nubier, ein schoener, schwarzer Menschenschlag mit eigener Sprache. Die Nubier stellten auch einst eine Dynastie der Pharaonen, nachdem Aegypten ihrem Reich namens Kusch einverleibt wurde, dessen Hauptstadt und groesster Anteil im heutigen Sudan lag . Durch den Bau des Assuanstaudammes 1968 wurde den aegyptischen Nubiern ihr Lebensraum genommen und ihre Doerfer und Felder liegen jetzt unter Wasser, waehrend der Grossteil der Menschen nach Assuan oder Abu Simbel umgesiedelt wurde.

Assuan ist schoen gelegen unter dem ersten Katarakt (so eine Art Stromschnellen) des Nils, schwarze Felsen saeumen den Strom, der hier ruhig und weit um eine Insel fliesst, im Hintergrund sieht man die Wueste. Assuan hat heute 1,2 Millionen Einwohner und ist so wie in alten Tagen auch heute noch ein Tor ins eigentliche Afrika, somit auch fuer den Handel sehr wichtig. Frueher wurden hier aethiopische Elefanten verkauft, die die Aegypter fuer alles moegliche brauchten, und natuerlich das legendaere Nubische Gold. Heute fuehlt man sich hier mehr in Afrika als irgendwo sonst in Aegypten. Die Menschen sind viel freundlicher und auch schoener als in Kairo…man merkt also, dass wir hier schon wieder naeher an Aethiopien sind, dem Nabel der Welt, wenn es um schoene und nette Menschen geht.

Assuan ist voll in der Hand des Tourismus. Hier legen die grossen Kreuzfahrtschiffe an, eine Bootsfahrt in einer der unzaehligen Feluccas, das sind traditionelle Segelboote, ist fuer jeden Touri Pflicht hier. Und von hier aus kommt man auch nach Abu Simbel oberhalb des Assuan- (oder nach dem damaligen Praesidenten Nasser-) Stausees, wo die legendaeren Tempel stehen, die nach Bau des Stausdammes spektakulaer verlegt wurden.

Wir haben hier erst mal 2 kommote Tage verbracht, sind ueber den ewig langen Markt spaziert und gemuetlich am Nil gesessen. Uebrigens, hier hab ich auch einen wuerdigen Ort gefunden, wo man mir ein Bierchen vergoennt hat. Aber ganz abgesehen davon ist es hier recht fein, die Leute sind auch nicht so laestig. Heute Nachmittag haben wir uns auf der Nilinsel einen gemuetlichen und einsamen Platz gesucht, wo wir stundenlang bis in den Sonnenuntergang hinein aufs Wasser geschaut und die Segelboote und das ganze Treiben rundherum beobachtet haben. Sehr gemuetlich und endlich wieder mal ein Ort ausserhalb des Hotelzimmers, wo man nungestoert die Seele baumeln lassen kann.

Morgen fahren wir nach Abu Simbel und zum Nasser-Staudamm. Bericht folgt.

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Feluccas

Feluccas

Nubische Kids am Nil

Nubische Kids am Nil

So wird den Touristenbooten aufgelauert

So wird den Touristenbooten aufgelauert

und zwischendurch gerastet

und zwischendurch gerastet

Die Sahara und der Wuestenfuchs…

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Das ist kein Bericht ueber das deutsche “Afrika-Korps”, wie der Titel vielleicht vermuten liesse…diese Zeiten sind vorbei.

Dafuer sind wir vor ein paar Tagen in friedlicher Mission in die groesste Wueste der Welt rausgefahren; mit dem oeffentlichen Bus nach Bawiti, in der Bahariya-Oase, 5 Stunden von Kairo entfernt. Die Busfahrt war aeussert angenehm und stressfrei, die Strecke schnurgerade und ohne Steigungen, Luftlinie ist gleich Fahrkilometer. Die oede Landschaft ist dementsprechend schnell an uns vorbeigezogen.

Im Ort Bawiti angelangt haben wir gleich mal Quartier bezogen und eine 2-Tagestour in die Wueste gebucht. Eigentlich haetten wir ja mehr Zeit eingeplant, doch der Typ konnte uns nicht klar machen, worin sich das Programm von 3 Tagen zu dem mit 2 Tagen unterscheidet…

Von einer sogenannten Oase hat man ja eine romantische Vorstellung, die sich fuer mich ja noch vor ein paar Monaten in Peru tatsaechlich erfuellt hat (in Huaccachina, wo die Duenen direkt in den Dattelpalmenhain mit erfrischendem Badesee uebergehen). Wenn man nach Bawiti kommt, findet man sich in einem verdreckten, heruntergekommenen Kaff wieder, und man fragt sich, was denn hier zu tun sei. Von den angeblich 30000 Einwohnern haben wir auf einem einstuendigen Rundgang ungefaehr 15 zu Gesicht bekommen; es gibt 2 sogenannte Restaurants, die ausser ein paar ungesalzener Kartoffel nicht viel anzubieten haben,…

Entsprechend froh waren wir, als es nach einer durchgeschlafenen Zwoelf-Stunden-Nacht Richtung Wueste los ging. Schnell den Landcruiser und den Fahrer inspiziert…passt! Essen und Sprit gekauft, und los ging die Fahrt. Der Fahrer war ein aeusserst wortkarger Gesell, was ich ja definitiv lieber habe als einen quatschenden Gute-Laune-Pusher.

Die Fahrt ging ostwaerts, zuerst in die “Schwarze Wueste”, einer Sandwueste mit kleinen Bergen aus schwarzem Vulkangestein, dazwischen sandige Duenen. Irgendwann aendert sich die Geologie und Landschaft schlagartig, es ragen Felsformationen aus strahlend weissem Gestein auf – klare Sache, wir sind in der “weissen Wueste” angekommen. Diese war das klare landschaftliche Highlight, vor allem dann, als ein endloser Wald von Pilzen, Zwergen und andere Figuren sichtbar wurde, die durch die Winderosion entstanden sein muessen. Viel Theorie bekamen wir ja nicht geliefert, weil unser Fahrer ja nur das Noetigste von sich gab. Dafuer hatten wir viel Zeit zum Schauen und Staunen, und das tun wir ja am liebsten ungestoert. Man kann in der weissen Wueste stundenlang herumrennen und entdeckt immer wieder neue Formen, die aus dem glattpolierten, felsigen Untergrund herauswachsen und besichtigt oder beklettert werden wollen. Dazwischen findet man noch haufenweise metallische (leider nicht goldene) Nuggets von vielfaeltigster Form, die vom Gestein, das wohl in Sandform verweht wurde, uebrig geblieben sind. Ein riesiger Spielplatz und eine Riesengaudi fuer uns Riesenbabies…;-)

Mitten in diesem von Gottes Hand erschaffenen Skulpturenpark haben wir unser Nachtlager aufgeschlagen. Korrigiere, unser Fahrer hat das gemacht…und da haben wir erst gesehen, was den kompetenten Wuestenbewohner ausmacht. Jeder Handgriff hat gesessen, und in wenigen Minuten war ein superkommotes Beduinenlager aufgebaut, wo man sich nur noch “hinflaken” brauchte. Und als ob das nicht schon wunderbar genug gewesen waere, hat der Wunderwuzzi quasi nebenbei in affenartigem Tempo und mit hoechster Effizienz ein Essen hergezaubert, wie wir es in dieser Geschmackigkeit auf unserer gesamten Reise noch nicht bekommen haben. Ein wuerziger Hendl-Gemuesetopf mit feinstem arabischen Reis, wie ich ihn zuletzt von meinem kurdischen Freund Salam im Studentenheim aufgetischt bekam. Ich mag ja nicht so gern Hendl, seit ich die ungustioesen Viecher einen Sommer lang ausgeliefert habe, aber in dem Fall…Hallelujah, was haben wir reingehauen!

Ganz nach dem ueberall ausser in Oesterreichs Hundehaushalten geltenden Motto “Erst der Mensch, dann das Tier” hat schon wenige Meter von uns entfernt der Wuestenfuchs -mit dem Hendl und dessen hohlen Gebeinen liebaeugelnd- artig auf seine planmaessige Fuetterung gewartet. Recht aufgeregt und ein wenig ungeduldig ist er mit kleinen Schrittchen ums Lager getaenzelt. Ein echt possierliches Kerlchen, relativ klein, und zu 2 Drittel aus Ohren bestehend. Schon bald sind die ersten Knochen in seine Richtung geflogen. Die Freude waehrte jedoch nur kurz, weil gleich ein anderer Fuchs da war und die Streiterei losging. Die Schlaeue ist halt auch nur sprichwoertlich und “der Fuchs” wohl gleich bloed wie “der Mensch”. Deshalb blieben die weiteren, angeflogenen Knochen vorerst unangetastet und der Stress im Mittelpunkt.

Ganz anders fuer uns, von allem war reichlich da. Der Fahrer hat nach seiner Portion Schluss gemacht und gemeint, er will ja nicht so fett werden wie der Rest der Aegypter (wie recht hatte er, die meisten sind wirklich ziemlich blaad). Ich war aber nicht zoegerlich, noch einen halben Teller ueber den Hunger (“Nur fuer den Gusto, Nane”) zu nehmen, dann noch eine von den riesigen, suessen Orangen als Nachtisch…echt geil, nur wenige Minuten spaeter bin ich schon reumuetig am Lagerfeuer gelegen, komplett aufgeblaeht und bewegungsunfaehig! Der “aethiopische Magen” ist halt recht klein…aber schon seltsam, dass ich mich ausgerechnet in der Oednis der Wueste ueberfressen habe.

Wie dem auch sei…das Feuer hat geknistert und am Himmel stand der Mond wie bestellt genau in der Form, wie ich sie im Sueden so gerne sehe. Die Sichel steht hier nicht aufrecht so wie bei uns daheim, sondern liegt wie ein goldenes Boot waagrecht da…hier in Aegypten ist das natuerlich die “goldene Barke”, mit der der Sonnengott Ra tagsueber den Himmel und naechtens die Unterwelten durchschifft…und schon schweiften die Gedanken wieder ab durch Raum und Zeit. Der Sternenhimmel war genial, die Milchstrasse verdient hier ihren Namen noch, man sieht Millionen von Sternen, die bei uns durch den Dunst und die “Lichtverschmutzung” unsichtbar sind. So sassen (ich lag) wir da, bis aus einem der Lager in der Naehe (ja, es waren auch andere Reisende unterwegs) Getrommel und Gesang zu hoeren war. Unser Fahrer sagte nur (“My friend, lets go”) und dann stapften wir schon durch die finstere Wueste auf ein in der Ferne sichtbares Feuer zu, wo es weniger meditativ zuging. Dort sass schon eine lustige Runde bestehend aus 2 Wuestenguides und 7 Chinesen. Daheim mag ich ja so ein Lagerfeuergetrommel von den meist selbst ernannten Koennern nicht so gern, aber einer von den Beduinenburschen hat so laessig abgetrommelt und noch besser dazugesungen, dass selbst die Chinesen einen Anflug von innerem Feuer erkennen liessen. Was war das fuer eine Hetz! (Video demnaechst auf Nanes Blog…Link siehe rechts.) Auch unser Chauffeur hat zum Singen und Klatschen angefangen, wie man es kaum fuer moeglich gehalten haette. Die Stimmung war genial, das bei unseren heimatlichen Lagerfeuern uebliche Bier gab es hier leider nicht, so sehr es mir auch gemundet haette, dafuer gab es zuckersuessen Tee mit Minze, auch lecker! Dennoch hab ich gelobt, dass ich mir bei der naechsten sich ergebenden und auch wuerdigen Gelegenheit ein kaltes Bierchen vergoennen werde; hab ich doch schon fast vergessen, wie gut der Gerstensaft der trockenen Kehle tut.

Hoechst zufrieden sind wir dann in unser Lager zurueck, wo wir noch eine gute Weile Sterne geschaut haben, waehrend unser Fahrer schon gepflegt “einen abgeschnarcht” hat. Die Ruhe der Wueste und der Sternenhimmel sind sehr inspirierend. Es war recht kalt und so freuten wir uns auf unsere kuscheligen Schlafsaecke und die Uebernachtung unter freien Himmel. Wir haben gut geschlafen und ich bin erst aufgewacht, als die ersten Sonnenstrahlen meine Nase gekitzelt haben. Die Sonne hat uns schnell gewaermt, ebenso der schnell am Feuer zubereitete Tee.

Nach dem Fruehstueck fuhren wir recht rasant durch die Wueste zurueck ins Dorf Bawiti, wo wir dann noch einen Bus zurueck nach Kairo bekamen. Die Busfahrt hab ich verschlafen und schon bald kamen wir in Kairo an.

Die Wuestenerfahrung war echt laessig und unvergesslich, die 2 Tage vorerst ausreichend fuer uns. Wir hatten gesehen, was wir sehen wollten, und sind echt zufrieden und beeindruckt. Da wir unsere Weiterfahrt fuer morgen Abend schon vororganisiert haben, steht uns jetzt ein Tag mehr zum Abhaengen in Kairo zur Verfuegung, auch nicht schlecht.

Bier werd ich hier uebrigens keines trinken. Dafuer fehlt hier der wuerdige und gemuetliche Rahmen. Unser geliebtes “Fastengetraenk” gibt es hier ja nur in kleinen Shops, die fuer den Aegypter aber eine No-Go-Area darstellen, weil es das allerschlimmste waere, beim Alkohol Trinken oder Kaufen gesehen zu werden. Das verbietet naemlich der Islam. Ein gaengiges Hintertuerchen scheint es zu sein, dass man Touristen anquatscht und darum bittet, stellvertretend in den Laden zu gehen und ein paar Lagen Bier zu kaufen, weil ja ausgerechnet morgen “eine Hochzeit stattfindet”. Das passiert einem hier staendig.

Aber so ist das halt mit den Religionen…ich persoenlich bin froh und dankbar, in einem (zumindest) religioes freiem Umfeld gross geworden zu sein, das einem erlaubt, Erfahrungen zu machen, sich verschiedenste Wege anzusehen und daraus den jeweilig passenden zu (er)finden und diesen jederzeit zu hinterfragen oder anzupassen. Das wuerde ich die interessante Herausforderung der Suche nennen. Waere mir diese Freiheit nicht gegeben, wuerde ich rebellieren und mit wahrlich allen Mitteln dafuer kaempfen! Das ist aber mein persoenlicher Zugang, andere bleiben von mir unbewertet.

SO, Jetzt endlich mal Fotos:

I-Man in der Wueste

I-Man in der Wueste

...die schwarze...

...die schwarze...

...und die weisse...

...und die weisse...

Gsichter

Gsichter

das Schwamml und das Hendl

das Schwamml und das Hendl

ein Ausserirdischer haelt sich zufrieden das Baeuchlein

ein Ausserirdischer haelt sich zufrieden das Baeuchlein

das Lager (in der Frueh, die Altkleidersammlung am Boden sind der Nane und der Fahrer, die noch pennen)

das Lager (in der Frueh, die Altkleidersammlung am Boden sind der Nane und der Fahrer, die noch pennen)

Essenszubereitung

Essenszubereitung

der Fux

der Fux

Getrommel

Getrommel

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

Packen

Packen

Voll zufrieden

Voll zufrieden

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Letzter Tag in Kairo und jetzt ab in die Wueste…

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Der letzte Tag in Kairo war ja eigentlich fuer die Entspannung vorgesehen. Zumindest habe wir lange gepennt, und ich hab mich im Schlaf auch ganz gut von meinem immer noch starken Schnupfen erholt. Doch Kairo ist definitiv kein Platz zum Erholen, es ist hier zu laut und es gibt kaum Plaetze zum Rueckzug.

Waehrend der Nane noch gepennt hat, bin ich am Vormittag noch einmal in das Koptische Viertel gefahren, um dort in aller Ruhe die Georgskirche mit meinem Besuch zu ehren. Ich hab die Ruhe und die besinnliche Atmosphaere dort sehr genossen. Die Kirche ist so wie weite Teile des Koptenviertels griechisch gepraegt, in den Geschaeften wird Griechisch gesprochen, Aufschriften sind griechisch…das taugt mir natuerlich sehr, weil ich ja die Sommer meiner Kindheit immer in Griechenland verbracht habe und nicht umsonst “Jorgos, der alte Grieche” genannt werde.

In einer kleinen Kapelle des Viertels ist ein kleiner Platz der besonderen Huldigung des Georgs, der hier “Mar Girgis” heisst, zu finden. Die Pilger haben dort die Moeglichkeit, sich die Ketten, in denen der Heilige Georg gefoltert wurde und so zu grossem Maertyrerruhm kam, um den Hals und die Arme zu legen, was die Naehe zum Heiligen und die Heiung der eigenen Schwierigkeiten beguenstigen soll. Schon eigenartig zu sehen, wie sich einer nach dem anderen die schweren Ketten um den Hals legt und diese an diversen heilungsbeduerftigen Koerperteilen reibt. Ich hab davon Abstand genommen, dafuer aber nochmal gedanklich-rituell bekraeftigt, dass ich mit Folter und Ketten jeglicher Form nichts mehr zu tun haben will. Schliesslich steht meine Reise unter der Fahne der Freiheit, und diese Fahne wird sicher nicht mehr eingeholt, sondern ganz herrlich weiter im Wind wehen…auch nach der Reise.

Zu Mittag haben wir uns via Internet ein keines Geschenk bestellt: naemlich 2 kleine Netbooks, fuer jeden eines. Das sind so winzige Notebooks, die allerhand koennen und uns in Zukunft die Moeglichkeit geben werden, unsere Geschichten an jedem Ort zu schreiben. Damit sind wir viel unabhaengiger von den oft nervigen Internetkaffees, wo dauernd irgedwas nicht geht. Juhui! Unser Freund Roland wird die Dinger mit der entsprechenden Software bestuecken, und Nanes Freundin Judith diese fuer uns nach Aegypten schmuggeln, wenn sie den Nane auf Sinai besuchen wird. Inschallah (wenn allah es so will)!

Am Nachmittag haben wir die Tickets fuer unsere naechsten Wegstrecken gekauft. Zuerst das Busticket fuer die morgige Fahrt in die Oase Bahariya, von wo aus wir die schwarze und die weisse Wueste besuchen werden. Der Busbahnhof war sehr sauber und gut organisiert. Im Nu hatten wir, was wir wollten, und sind dementsprechend frohen Mutes Richtung (Zug-)Bahnhof gegangen, um dort auf aehnlich elegante Weise zu unseren Karten von Kairo nach Assuan zu kommen. Doch am Bahnhof wehte ein anderer Wind. An jeder Ecke ein Ticketschalter fuer ein spezielles Ziel, nichts ist beschriftet und man hat keine Ahnung, was man tun soll. Bei den Schaltern ist es eng und es herrscht ein Chaos und Gedraenge, wie man es von den aethiopischen Busbahnhoefen kennt. 3 Stunden lang wurden wir von Schalter zu Schalter geschickt, von anderen “Wartenden” weggedraengt und in Poebeleien verwickelt, Hunger und Durst wurden unertraeglich. Letztendlich war ich in der richtigen Schlange, wo aber ein Problem in Form einer laut herum schreienden und nicht locker lassenden Alten vor mir war, die den Schalterbeamten und die hinter ihr wartende Menge – vor allem mich – eine halbe Stunde quaelte und sekierte. Keiner hat was gesagt, ob wohl schon alle geladen waren ob der Unverschaemtheit der Alten. Irgendwann hab ich sie dann einfach auf Kaerntnerisch angeschrien und ihr signalisiert, dass ihre Zeit jetzt abgelaufen ist, und ein ganz jaehes Ende ihres Auftrittes bevorsteht. Sie hat verstanden und ist dann abgezogen, zur Erleichterug aller anderen und vor allem mir. Das Ausfertigen meiner “Tickets” (handbeschriebene Kaszetteln in der Groesse von 1 Euro-Muenzen) dauerte noch einmal ungefaehr 15 Minuten, dann bin ich fix und foxi aber zumindest mit erfuellter Zielvorgabe aus der Reihe getaumelt, uff!

Soviel zum Thema Erholung…ich bin jetzt definitiv soweit, dass ich die Stadt mit ihren Menschenmengen, den trommelfellzerreissenden Rufen des Muezzins und den vielen hupenden Autos, die einem das Uberqueren der Strasse zu einem nervenaufreibenden und halsbrecherischen Abenteuer machen, hinter mir lassen muss. Oder wie der Herr Molterer sagen wuerde: “Es reicht!”

So fahren wir morgen in die Oase und von dort weiter fuer 2-3 Tage in die Sahara. Freu mich auf eine hoffentlich ruhige Nacht im Zelt und einen wuestenmaessigen Sterenhimmel. Inshallah!

Fotos gibts ein andermal, heute war doch wieder zu stressig.

Die Pyramiden, die Sphinx und andere Kolosse

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Heute war es endlich soweit und wir machten uns auf den Weg zu den grossen Pyramiden von Gizeh. Weit ist der Weg nicht, die Pyramiden stehen direkt an der Stadtgrenze und sind mit dem Taxi bequem fuer ein paar Kroeten zu erreichen.

Gizeh ist bestimmt die wichtigste Touristenattraktion des Landes und man hatte ja schon aus dem Reisefuehrer und von heimgekehrten Aegyptenreisenden einiges an wilden Geschichten gehoert, wie schlimm dort der Kampf um das Geld der Besucher gefuehrt wird, wie nervig und zahlreich die Hustler sind und wie ueberlaufen der Platz. Den Geschichten nach sollte man den Platz eher meiden, doch der Magnetismus der beruehmten Staette war zu gross und so zog es auch uns hin, logo!

Man steigt am grossen Vorplatz aus und ist gleich mal hin und weg ob der ueberwaeltigenden Dimension der grossen Pyramiden. Alles rennt erstaunlich geregelt ab, keine Warteschlangen fuer Tickets und eine zuegige Abwicklung beim Eingang. Wir waren regelrecht verstoert, wie friedlich und unbehelligt wir auf des Plateau zu den Pyramiden raufspazieren konnten,  war man doch auf das Schlimmste eingestellt. Ein paar Postkartenverkaeufer und Kameltreiber kommen zwischendurch schon auf einen zu, aber…alles harmlos fuer jemanden, der gerade 2 Monate in Aethiopien war, echt!

Also konnten wir voller Freude und Bewunderung ueber das Plateau wandern, zwischen den Pyramiden durch, runter zur Sphinx (,die in Realitaet etwas kleiner ist, als sie auf den Postkarten wirkt), einen Abstecher in das kleine Museum mit der Sonnenbarke, bis wir irgendwann einen Platz gefunden haben, wo wir in Ruhe einen schoenen Blick auf das Areal geniessen und die Gedanken wandern lassen konnten. Kein Wunder, dass die Pyramiden seit Jahrtausenden die Fantasie der Menschen befluegeln, es ist einfach beeindruckend und fast unglaublich, was man hier zu sehen bekommt. Und sollte man im Museum von Kairo die Pharaonen “nur” als ein paar zusammengeschrumpelte Leichname aus alten Tagen wahrgenommen haben, dann wird einem spaetestens angesichts der Pyramiden klar, dass diese wahrlich als Gottkoenige gesehen wurden. Sehr sehr beeindruckend war auch die Sonnenbarke fuer mich, ein fein gearbeitetes, ca. 30 Meter langes Holzschiff, mit dem der tote Pharao zu seiner letzten Ruhestaette geschifft wurde, und das ihm letztendlich in einer eigenen Grabkammer vor der Pyramide als Vehikel fuer das Jenseits bereitgestellt wurde.

Beeindruckt und bewegt ist hier jeder Besucher, da bin ich mir sicher. So war es auch fuer uns ein perfekter Tag…

Optisch erstaunlich sind uns auch die Touristengruppen eingefahren. Wir haben ja seit vielen Wochen kaum weisse Menschen gesehen, viele Europaeer sieht man hier in der Stadt auch nicht gerade. Und heute waren dann ueberall die Busgruppen unterwegs, besonders viele Russen, Englaender, Deutsche. Da stach es uns schon bald ins Auge, wie ungepflegt und uebergewichtig der Grossteil der Leute ist, der da so in den Charterflugzeugen angeflogen kommt. Verschwitzte Leiber, pralle Baeuche und sonnenverbrannte Gliedmassen treten aus der viel zu knappen Kleidung hervor. Nach 2 Monaten auf dem schwarzen Kontinent war das fuer sich schon fast eine Begegnung “der dritten Art”…

Damit wir selber nicht bald am gegenueberliegenden Ende des Spektrums des Ernaehrungszustandes ankommen, sind wir dann wieder in die Stadt zurueck gefahren, um uns ein gepflegtes Essen einzuverleiben. Das hat die Zufriedenheit nochmal gesteigert und der anschliessende Nachmittagsschlaf rundete den genialen Ausflugstag wuerdig ab. Was fuer ein toller Tag.

Morgen sind wir noch einen Tag in Kairo zum Relaxen, dannach werden wir in die Wueste hinausrattern. Den morgigen Tag moechte ich auch nutzen, um endlich ein paar Fotos ins Netz zu bringen. Der Nane ist mir da schon um einiges voraus, deshalb empfehle ich euch, seine Seite anzusehen. Dort gibt es nicht nur Nanes Geschichten, sondern auch Fotos und neuerdings vor allem Videos. Wer also die Hamer in Aethiopien singen oder mich tanzen sehen will, der gehe auf www.reisekreise.net und dann auf den Menuepunkt “Videos zur Reise”.

Salaam aleikum, aleikum salaam.

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Erste Eindruecke vom Alten und vom neueren Aegypten

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Der initiale Fressanfall und die damit einhergehende Reizueberflutung waren recht bald verdaut…

Die ersten Tage in Kairo waren sehr interessant und abwechslungsreich. Die groesste Stadt Afrikas pulsiert ja echt, wie es sich fuer 22 Millionen Einwohner auch gehoert, vor allem am Abend ist hier im Zentrum ein Mordsrummel. Die Gehsteige und Strassen platzen aus allen Naehten , ueberall wuseln die Menschen herum und Millionen Autos draengen sich durch die Strassen. Der viele Verkehr und die ruecksichtslosen Autofahrer sorgen nicht nur unsererseits fuer Angst und Schrecken, sondern auch dafuer, dass hier angeblich die schmutzigste Luft der Welt ist. Und man sieht tatsaechlich eine Dunst- und Staubwolke in und ueber der Stadt. Die erkennt man beim Spazieren in den Strassen und auch bei der Annaeherung mit dem Flugzeug haben wir zuerst gedacht, dass hier wohl nur ein Sandsturm sein kann…

Das Strassenbild und -geschehen gibt hier schon viel her, was die Sinne aufmerksam macht, und dem haben wir uns am ersten Tag herumspazierend und -schnueffelnd und lauschend hingegeben. Die Stadt ist vor allem orientalisch-islamisch gepraegt. Ueberall stehen Moscheen, singen bzw. schreien die Muezzins, in allen Strassen sitzen die Maenner mit der Shisha herum, die Maerkte quillen ueber mit feinen Gewuerzen und allem, was man sich nur vorstellen mag. Die Frauen sind natuerlich verschleiert, wie es sich fuer Muslimas gehoert. Das muslimische Viertel mit der hoechsten Dichte an alten Moscheen beeindruckt schon sehr mit den grossartigen Bauwerken und dem intensiven Marktgeschehen, ueberhaupt wenn man gerade aus Aethiopien kommt. Neben den Muslimen gibt es noch 10 % Christen im Land, die mit ihrer koptischen Tradition eine eigene orthodoxe Schiene innerhalb der Ostkirche darstellen und doch auch einen nicht zu unterschaetzenden Einfluss in der aegyptischen Gesellschaft haben; sie sind ja auch schon 500 Jahre laenger da. Das alte Aegypten ist hier im taeglichen Leben nicht mehr wahrnehmbar, dafuer umso mehr im Museum.

Genau dort waren wir vorgestern. Als Museumsmuffel (wie ich einer bin, der Nane weniger) geht man ja vorsichtshalber gleich in das namhafteste Museum, um bei etwaige und wahrscheinlich auftretenden Ermuedungserscheinungen wenigstens dieses gesehen zu haben. Ja, und vom aegyptischen Museum hier in Kairo hat man uns nicht zuviel versprochen. Tatsaechlich war es sogar so gut, dass ich einige Stunden voller Kurzweil darin verbringen konnte. Das Museum bietet mit zigtausenden Schaustuecken einen grandiosen Ueberblick ueber die Epochen des alten Aegyptens, vom Beginn des Paharaonentums vor 5000 Jahren bis zum bereits vorherrschenden Einfluss der roemischen und griechischen Kultur.

Besonders beeindruckend sind natuerlich die beruehmten Highlights aus dem Grab Tutenchamuns mit der bekannten, goldenen Totenmaske und den anderen prunkvollen Gegenstaenden.

Weiters die Mumiensammlung, in der die konservierten Koerper der alten Pharaonen ausgestellt sind, teilweise noch eingepackt in Leinen, groesstenteils aber so ausgepackt, dass man Kopf, Haende und Fuesse sehen kann. Muy interesante, und ein wenig schaurig fuer die kleinen Museumsbesucher, die sich teilweise kaum an die Glasvitrinen herangetraut haben, hihi.

Mir haben es vor allem die wunderbar gearbeiteten Bildhauerwerke aus schwarzem Basalt angetan. Besonders die ueberlebensgrossen Darstellungen der Pharaonen und Gottheiten, vor denen ich teilweise minutenlang mit offenem Mund stehenbleiben musste. Das Design der alten Aegypter war echt genial und es muessen auch sehr schoene Menschen gewesen sein, die den Darstellungen als Vorbild dienten. Vom sagenhaften Liebreiz der Nofretete (der Name bedeutet uebersetzt “die Schoene ist gekommen”, was will mann mehr…;-)), die als Gattin von Pharao Echnaton auch gewichtigen Einfluss hatte, kann man aber ausserhalb des Museums im Auftreten und den verhuellten Gesichtern der Frauen auf den Strassen Kairos leider nur noch fallweise etwas erahnen. Aber das ist eine andere Geschichte…

Das Museum und die darin stattfindende Zeitreise in das alte Aegypten hat beeindruckt, und zwar ordentlich. Um ein wenig in diese Welt einzutauchen wollte ich ja auch nach Aegypten reisen, und es gibt hier viel zu sehen…

Ganz in diesem Sinne sind wir schon am naechsten Tag, gestern, zu den Pyramiden der weniger prominenten Art gefahren, naemlich nach Saqqara und Dashur. Die 2 Orte stehen ganz anders als ihre prominenten Verwandten nicht auf der Besuchsliste der meisten organisierten Touren, und so kann man dort in aller Ruhe die lt. Archaeologen aeltesten Pyramiden Aegyptens und der Welt besichtigen.

Als die aelteste Pyramide der Welt gilt die Stufenpyramide von Saqqara. Diese ist, wie der Name schon sagt, stufenweise aufgebaut worden, da die perfekte Pyramidenform ja nicht gleich auf Anhieb realisiert werden konnte. Schliesslich sei ja noch kein Pyramidenbaumeister vom Himmel gefallen, sagen die Archaeologen…Esoterikfreunde behaupten da mitunter schon andere Dinge…ich weiss es nicht und das ist mir auch recht so. Tatsache ist, dass die Pyramide von Saqqara beeindruckt, durch Groesse, Form und dem Setting herum. Man ist ja schon direkt in der Sandwueste, auch wenn ein paarhundert Meter weiter schon Kairo anfaengt.

Die 2 riesigen Pyramiden von Dahshur entsprechen dann schon mehr dem Bild, das man von einer ordentlichen Pyramide so vor Augen hat. Vorerst entstand – angeblich nicht ganz planmaessig – eine so genannte “Knickpyramide”, da aufgrund der Berechnungen waehrend der Bauzeit festgestellt wurde, dass das Bauwerk mit konstantem Kantenwinkel nicht fertiggestellt werden kann, weil es sonst zusammenbrechen wuerde. Also hat man den Winkel reduziert und so einen Knick eingebaut, und siehe da – die Pyramide steht immer noch. Die 2te Pyramide von Dahshur ist die sogenannte “rote Pyramide”, ein riesiges Geraet, in deren Inneres man auch ganz ungestoert und alleine einsteigen darf. Das haben wir auch gerne gemacht. Man steigt zuerst ausserhalb der Pyramide auf ca. ein Drittel der Hoehe rauf und dann geht es innen wieder durch einen schmalen und niederen Stollen im Zwergengang hinunter ins Innere der Pyramide, wo einige geleerte Grabkammern zu besichtigen sind. Der Zwergengang, sowie die Hitze und Enge im Einstieg haben mich verdammt an die Minen von Potosi in Bolivien erinnert, wenn auch die Pharaonen etwas sauberer arbeiten liessen als die spanischen Konquistadoren…die Kammern sind mit riesigen, Millimeter genau behauenen Steinbloecken gefertigt worden. Ja, viel mehr kann ich jetzt auch nicht dazu schreiben. Dennoch war es beeindruckend und eine Ehre, ins Innere einsteigen zu duerfen. Schon beim Raussteigen merkte ich, wie mir der Zwergengang die Saeure in die Oberschenkelmuskulatur trieb…viel zu frueh fuer meine Verhaeltnisse, und das liess mich auch erkennen, das ich noch nicht ganz fit war.

Dennoch fuhren wir voll zufrieden mit unserem ersten (aegyptischen) Pyramidenerlebnis in die Stadt zurueck. Dort liess uns der Taxifahrer am Eingangstor des einzigen Parks Kairos aussteigen, und wir betraten eine andere Welt. Hier wurde aus den Geldmitteln der Aga Khan Stiftung und auf einer ehemaligen Muelldeponie ein Park erbaut, der im Jahre 2005 eroeffnet wurde und – wie wir uns ueberzeugen konnten – schon recht gut angewachsen ist. Heute ist der Park die einzige oeffentliche, gruene Oase in dieser doch recht staubigen und dreckigen Grossstadt. Man zahlt wenig Eintritt, das reicht aber schon aus, dass nur noch die Elite Kairos sich das Vergnuegen goennt, hier am Rasen zu picknicken und den spektakulaeren Blick ueber das unendliche Haeuser- und Moscheenmeer zu geniessen. Wir waren drehbuchgemaess zu Sonnenuntergang da oben und haben es echt sehr genossen, mal nur auf der Wiese herumzukugeln und dabei von niemandem angelabert zu werden. Wie schoen!

Beim ca. 2stuendigen Spaziergang durch die Stadt bis zum Hotel sind wir schon recht muede geworden, und bis wir daheim waren, haben wir nicht nur sprichwoertlich alt ausgesehen. Der Nane hat kurz vor dem Einschlafen ein Foto von mir gemacht, wo ich schon einen Eindruck kriege, wie ich in 30 Jahren aussehen koennte, erschreckend! Also war es klar, dass wir den fuer heute geplanten Besuch der grossen Pyramiden von Gizeh auf den naechsten Tag, also morgen, verschieben werden.

Heute haben wir bis 12 gepennt, ofensichtlich war das echt noetig. Meine Beine waren heute so sauer wie beim Erreichen des Basislagers nach dem Abstieg vom Gipfel des Mount Everests. Eindeutig Mangelernaehrung – so lautete meine Diagnose. Also schnell zum Markt und ein paar Dinge gekauft und anschliessend einverleibt, die es in Aethiopien nicht gab.

Am Nachmittag waren wir noch im Koptenviertel, dem sogenannten alten “Kairo”. Die Kopten habe hier einen eigenen Kirchenbezirk, der einem schon beim Betreten durch aussergewoehnliche Sauberkeit auffaellt. Hier wird wie in Aethiopien neben Christus und der Gottesmutter vor allem mein Namenspatron und Begleiter, der heilige Georg verehrt-zu meiner Freude. Die Aethiopisch-Orthodoxe Kirche spaltete sich ja einst vom Koptentum ab. Aegypten hatte seit 40 n. Chr. die ersten christlichen Gemeinden ausserhalb Israels, hab ich irgendwo gelesen. Die Kopten stellen teilweise auch heute noch eine Gruppe von sehr gebildeten und wohlhabenden Menschen in diesem Land dar, sagt man. Die Kirchen und die Plaetze drumherum sind eine Oase der Ruhe und Sauberkeit. Selbiges trifft aber – ordnungshalber festgehalten – auch auf die beeindruckenden Innenhoefe der grossen Moscheen zu.

So, das ware erst mal das Wichtigste zu den ersten Tagen hier. Mal sehen, wie uns das Land weiterhin begegnet. Bisher sind wir zufrieden, die Leute sind auch hier fuer unsere oesterreichischen (oder sogar wienerischen) Verhaeltnisse echt sehr sehr nett und freundlich (, auch wenn ein Aethiopier vielleicht hie und da die Nase ruempfen wuerde.) Nein, alles prima! Wie noch zuletzt bezueglich Aethiopien gemacht, werde ich hier in Aegypten keinen Vergleich bezueglich einer Geliebten anstellen…weil meine Poesie anscheinend sowieso keiner verstanden hat, und: weil es hier auch vorerst gar nicht naheliegend scheint.

Jetzt gehen wir ein Kebab essen, und wenn es uns genug Kraft spendet, gehen wir morgen zu den grossen Pyramiden nach Gizeh…Inschallah!

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