Addis-Kairo und die Reizueberflutung

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Tja, was soll man sagen…? Gerade angekommen, also nur die Kurzfassung:

Sind in Addis um 2:30 in der Frueh zum Flughafen gefahren und dann ueber den Yemen nach Kairo geflogen, wo wir um ca 14:00 Uhr ankamen.

Am Flughafen war ein Mordsgriss um uns, also sind wir schnell in ein Hotel direkt in der geschaeftigen Innenstadt geduest. Ich hatte den letzten Tag in Addis sowie den Flug mit einer angefangenen Verkuehlung verbracht, die Selbstmedikation hat noch nicht so gewirkt. Also hab ich mich vom Flug und der Verkuehlung hundemuede hingelegt und ein paar Stunden durchgeschlafen, waehrend der Nane schon einen kleinen Erkundungsmarsch gemacht hat.

Bin erst vor einer Stunde sehr hungrig aufgewacht, also raus auf die Strasse! Anscheinend hab ich bei der Herfahrt vom Flughafen nicht so mitbekommen, was da rundherum los ist, denn: nach 8 Wochen in Aethiopien, wo das Konsumangebot sehr karg ist, haben mich die ersten 20 Sekunden am Gehsteig in Kairo und das Schokotoertchen, das ich mir an der ersten Ecke sofort kaufen und einverleiben musste, gleich komplett aus den Socken gehauen. Letzteres hat mir einen Jubelschrei entlockt, den die Aegypter nicht sooft zu hoeren bekommen. Hatte ich doch schon seit Wochen von Eisbechern halluziniert, die gibt es hier auch….Eine Reizueberflutung ist das, als ob man den Kaspar Hauser direkt ins Disneyland gebracht haette. Unglaublich, wie gross der Unterschied ist. Alles ist hellbeleuchtet, volle Schaufenster, ueberall feinste Koestlichkeiten in Huelle und Fuelle.

Wir werden hier also mal neben unseren anderen Vorhaben auf jeden Fall kulinarisch ein wenig aufhausen und geniessen, und das freut den Baeren, der mir innewohnt, ueberaus. Aber so leicht lassen wir uns auch nicht blenden, dass wir die Qualitaeten von Aethiopien so schnell vergessen wuerden…

Kurzum: wir sind gut gelandet und fuehlen und wohl.

ACHTUNG – Zerfall des Blogreiches

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Liebe Freunde des gepflegten Reiseblogs:

Der Nane und ich, wir haben von unserer unglaublich kompetenten und genauso lieben Freundin Evze den Wunsch nach einer Teilung des im entstehen begriffenen Blogreiches erfuellt bekommen.

Auf Deutsch heisst das, dass der Nane, dessen bisherige Beitrage ja bisher in Kursiv geschrieben waren und auch weiterhin im Blog bleiben, jetzt seinen eigenen Blog hat. Damit wir uns nicht mit gleichen Geschichten in die Quere kommen und jeder fuer sich seine persoenliche Trademark als Schreiberling entwickeln kann.

“Am besten Weg punkt net” ist ab sofort nur noch mein Blog, der Nane schreibt auf www.reisekreise.net

Die Evze hat sich ja ganz schoen ins Zeug gelegt und dem Nane seiner Seite ein super Design verpasst, echt geil. Und der Nane haut sich auch seit Tagen voll rein um mich alt aussehen zu lassen. Neben seinen laessigen Geschichten  schafft er das auch noch mit Fotos, die er mit der ihm eigenen Geduld upgeloadet hat, waehrend ich mich wohl wo herumgetrieben habe.

Eine klare Empfehlung also fuer Nanes Blog schaun sie sich das an! Hoch leben die 2 Haelften des Blogreiches!

Aethiopien-eine kleine Bilanz

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Eineinhalb Tage vor der Abreise ziehe ich eine kleine schriftliche Bilanz ueber unseren Aethiopienaufenthalt.

Aethiopien war und ist fuer mich mit Abstand das haerteste Reiseland bisher (das mag nichts heissen, vielleicht veraendert sich der Massstab im Lauf der naechsten Monate). Habe ich mir vor Antritt der Reise noch eingebildet, dass ich das Land auch ohne den Nane bereisen wuerde, so kann ich jetzt sagen, dass das sicher verdammt hart gewesen waere. In Aethiopien wird die Liebesfaehigkeit des Reisenden Tag fuer Tag aufs haerteste geprueft. Das heisst, es passiert alles nur erdenklich und auch unvorstellbar moegliche, was einem die Unverstaendnis, Wut und die Ungeduld etc. aus den finstersten Winkeln der eigenen Seele herauskitzelt, wo man sonst nicht so schnell hinkommt. Wenn man hier ohne einen guten Freund unterwegs ist, mit dem man die Dinge beleuchten, sich gegenseitig ein bisschen aufmuntern und auch einen gewissen Galgenhumor pflegen kann, mag man unter Umstaenden der Verzweiflung sehr nahe kommen.

Besonders schwierig sind der oeffentliche Verkehr mit allen bereits ausfuehrlich beschriebenen Tuecken…die schleissigen Hotels mit staendigen Strom- und Wasserausfaellen, kaputten Sanitaerteilen und nur verstaendnislos dreinschauenden Rezeptionisten, die einem auch bei allen Unannehmlichkeiten keinen mm entgegenkommen…Lokale, die immer gerade das nicht haben, was einem als einziger Bestandteil der einfachen Speisekarte anlachen wuerde…die Abwesenheit von so ziemlich allen Dingen, die einem das leibliche Wohl daheim versuessen…der staendige anwesende Fanclub von Leuten, die voll innerem Stress irgendwie nach einer Moeglichkeit geifern, einem ein paar Kroeten abzuschwatzen, und ihren Stress auf einen abladen…Floehe, Wanzen, Moskitos und anderes Ungeziefer…die Tatsache, dass ganz offen fuer ein und dieselbe Sache 2 Preise gelten und je nach Situation willkuerlich angenommen werden: der Preis fuer Einheimische und der fuer den Auslaender (bis 20 mal so hoch). Das kann heissen, dass man mit einem Aethiopier ein Cola trinken geht und dann nicht 2 Cola auf der Rechnung stehen, sondern ein Einheimischen- und ein Ferenjicola (dieses kostet 5 mal soviel, ist aber genau dasselbe). Die Leute kapieren teilweise ueberhaupt nicht, warum man als Reisender hier sauer werden kann….das macht einen dann bei fehlender Selbst- (oder Fremd-)kontrolle noch saurer. Aethiopien steckt in den touristischen Kinderschuhen und die Leute haben keine Ahnung, worauf es ankommt. Ich befuerchte, dass das auch auf alle anderen Wirtschaftszweige (Landwirtschaft ausgenommen) zutrifft, und ich stelle mir es als einen Alptraum vor, nur irgendeiner wirtschaftlichen Taetigkeit in diesem Land nachgehen zu muessen.

Ja, die Latifundien Haile Selassies liegen darnieder, auch wenn sie fast flaechendeckend landwirtschaftlich bearbeitet und von riesigen Rinderherden begrast werden…ueber die Armut laesst sich nicht hinwegsehen und am meisten leiden die Einheimischen darunter…ueberall gibt es Kranke, Behinderte, Obdachlose, Waisen. Kinder, die nur Lumpen am Leib und keine Schuhe haben, nicht zur Schule gehen und alleine in der Grosstadt und bei Kaelte auf einer finsteren Kreuzung uebernachten muessen.

Die Menschen ertragen hier unvorstellbar viel. Das faengt schon bei den kleinen Dingen an, die einen als Auslaender furchtbar nerven, die der Einheimische aber nicht zu bemerken scheint und so auch nicht die Notwendigkeit der Veraenderung. Ich hab mich schon in Suedamerika gefragt, ob das auch eine Ursache fuer die schlimmen Zustaende ist, dass die Menschen soviel ertragen koennen…?

Im Grossen und teilweise ganz verborgen im Kleinen merkt man, dass die Menschen aus ihrem umfassenden materiellen Mangel heraus nicht im Stande sind, sich selber und anderen etwas mehr menschliche Wuerde zu geben. Besonders die Frauen kommen in diesem Land uebergebuehr zum Handkuss. Ob auf Baustellen beim Steinklopfen und -schleppen, auf dem Felde, beim Holz- und Wassertragen,…ueberall wird die haerteste Arbeit von Frauen gemacht oder von Kindern. Die Maenner machen sich je nach Moeglichkeit ein schoeneres Leben, was aber am Land draussen auch nicht so einfach ist. Wird Mittelamerika immer als Region der Machos hingestellt, so moechte ich behaupten, dass hier in Aethiopien die Benachteiligung der Frau ein viel viel weiterreichends Ausmass hat. Der Schluessel fuer eine Zukunft in mehr Fuelle wuerde aus meiner Sicht auch in diesem Bereich liegen. Aber auch die Maenner leiden in der Armut. Nur ganz wenige Superreiche gibt es hier, wie ueberall, wo die Menschen arm sind. In den Staedten sieht man aber auch einen gewissen Mittelstand.

Aber so einfach liegen die Dinge sicher nicht, und ich moechte auch nichts beurteilen, was ich hier gesehen habe. Das waere auch anmassend, bestimmt zerbrechen sich kluegere Menschen ihre Koepfe darueber…hoffentlich.

Unsere persoenliche Bilanz ueber diese Reise sieht aber super positiv aus und an dieser Stelle bitte ich, die 2 Wutgeschichten von mir nicht zu ueberbewerten. Wer sich frei von Zorn glaubt, reise ein paar Wochen mit dem Bus durch Aethiopien…Uebrigens: wir haben 6000 km im Bus abgeradelt, insgesamt 170 (!) Stunden in den dreckigen Rostschuesseln abgesessen. 25 mal haben wir den Schlafplatz gewechselt. Ich hab 6 Kilo abgenommen. Anstrengend also.

Nur sowenig zur Statistik, jetzt das Essentielle.

Ich persoenlich habe noch kein Land mit solch freundlichen, offenen und netten Menschen kennengelernt. “Der Aethiopier” naehert sich mit viel Liebe und ohne Hintergedanken an den Fremden an, nimmt Anteil, ist hilfsbereit und interessiert.

Habe mir dieser Tage die Frage gestellt, was der globale Beitrag Aethiopiens zu einer besseren Welt sein koennte. Die Antwort lautet ganz klar: die Warmherzigkeit und offen gelebte Naehe von Mensch zu Mensch . Diese spuert man hier ueberall. Wenn man auf der Strasse geht, laechelt einen jeder an, man wird angesprochen und gegruesst, in den Augen der Menschen sieht man viel Liebe. Nicht nur Fremden gegenueber, auch untereinander sind die Leute ueber alle Alters- und Geschlechtsgrenzen hinweg nett zueinander, und das ohne Scheinheiligkeit. Unfreundlichkeit begegnet einem hier nicht. Das Raufen um einen Sitzplatz im Bus ausgenommen, aber auch das wird mit Humor genommen. Ja, es wird viel gelacht, die Leute haben keinen uebertriebenen Ernst. Nach nunmehr 7 Wochen in diesem Land haben wir uns an diesen, doch paradiesischen Zustand sicher ein wenig gewoehnt und wuerden erst bei einer Heimkehr nach Europa unsanft aus diesem Traum geweckt werden. Es sind wohl fuer alle Reisenden vor allem die kulturellen Besonderheiten und unglaublichen Lanschaften, die einen nach Aethiopien locken (so auch uns), diese haben wir auch gesehen und gemocht. Tatsaechlich findet man hier aber das kostbare Juwel der Menschlichkeit, das wir in unserem Herzen weitertragen und am Leben halten koennen, waehrend die Namen und Bilder der touristischen Orte doch langsam verblassen werden.

Ja, ich habe die Menschen hier echt lieben gelernt. Und: ich traue mich zu sagen, dass mich die 8 Wochen hier auch zu einem freundlicheren und offeneren Menschen gemacht haben. Man tut sich hier denkbar leicht, anderen Menschen im gebenden Prinzip gegenueber zu treten, ohne dass es einen auslaugt. Es ist die Erfahrung eines schoenes Gebens und Empfangens, von dem man sich gerne anstecken laesst. Ein schoenes Beispiel fuer diese Lebensart haben uns neben den Aethiopiern auch die irischen Priester, John und Paddy, gegeben, die wir zu den nettesten und doch authentischen Menschen zaehlen duerfen, die uns je begegnet waren.

Ernste Probleme hatten wir in Aethiopien nicht. Man ist hier sehr sicher, selbst wenn man in der Grossstadt zu Mitternacht bei Stromausfall herumirrt. Kriminalitaet ist hier nicht einmal zu erahnen, man hoert auch nichts darueber, und dass bei fast vollkommener Abwesenheit der Polizei. Kein Vergleich mit den Polizeistaaten Lateinamerikas.

Die Liebe fuer Aethiopien verbindet uns mit diesem Land. Wir wurden hier reich beschenkt und unwahrscheinlich gut behandelt. Moege dieses Land und seine unglaublichen Menschen mit einer guten Zukunft gesegnet sein. Wir loesen uns dennoch ohne Wehmut, sondern nur voller Dankbarkeit, von hier und freuen uns wie die Schneekoenige (passt zwar in dem Fall nicht so, da es die dort wohl etwas zu heiss haben wuerden) auf das Land der Pharaonen und auf das, was sich dort fuer uns entfalten wird. Hier in Aethiopien ist alles gut abgerundet und erledigt, wir fahren hoechst bereichert und freudig weiter.

Mein Resumee: Aethiopien ist wie eine aufregende Geliebte, die einen sicher nie langweilig wird: von aeusserer und innerer Schoenheit, meist wohltuend liebevoll, zwischendurch aber wieder unheimlich zickig, widerspenstig und eine Herausforderung, die einen wachsen laesst…

…geheiratet wird aber nicht, also fahren wir weiter 😉

Timkat in Addis

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Die Fahrt von Bahir Dar nach Addis war genial. Im halbvollen Minibus sind wir bequem von Tuer zu Tuer gereist. Wieder durch unglaubliche Landschaften gefahren, netten Menschen bei den Zwischenstopps begegnet. Ich habe die Fahrt sehr bewusst erlebt, noch ein letztes Mal das Land und seine Bewohner in tiefen Zuegen aufgenommen und dabei viel Liebe verspuert. Die Fahrt schien wie eine Belohnung fuer die durchstandenen Strapazen der letzen Wochen.

In Addis sind wir gestern zum groessten und wichtigsten Fest der orthodoxen Christen gegangen. Dem Timkat-der Taufe Christi, die hier von den Leuten jaehrlich am 19. Jaenner zur Bestaerkung ihres Glaubens gefeiert wird.

Also sind wir zusammen mit unserer Freundin Marta und ihrer Schwester – die uebrigens in 1,5 Jahren zum Studieren nach Wien kommen wird- zum grossen Festplatz (Jan Meda) gegangen, wo schon 100000e dort waren. Das Fest hatte schon am Vortag begonnen und es ist die ganze Nacht ueber gesungen und gebetet worden. Wir haben den Festplatz als ueberaus belebten Ort vorgefunden. Ueberall wurde lauthals gesungen, geklatscht und getanzt. Gerade noch haben wir den Vorbeimarsch der hohen Geistlichkeit und deren Gesinde gesehen, inmitten die Kopien der Bundeslade, die zu diesem Festtag aus allen Kirchen zusammengetragen werden.

Inmitten des Platzes ist ein riesiges Taufbecken, das aber ganz eingezaeunt ist, weil es die vielen Leute niemals aufnehmen koennte. Das Taufritual laeuft also anders, naemlich wie folgt ab: ueberall stehen am Zaun Prister, die aus vollen Schlaeuchen das geweihte Wasser vom Pool ueber die Menschenmenge verspruehen. Die Leute draengen sich voll an den Zaun, jeder will ordentlich gebadet werden. So auch wir. Ich bin dem Pfarrer sowieso gleich aufgefallen, weil gross und weiss, und der hat mir eine ordentliche Ladung abgegeben, dass ich nur so getrieft habe. Ein Mordsspass, auch fuer alle anderen triefenden Typen, und fuer den Pfarrer war das Spektakel natuerlich auch eine erfrischende Abwechslung, das sah man ihm an…

Dannach haben wir uns die eher folkloristischen und weltlichen Vergnuegungen am Festplatz angeschaut. Ueberall versammeln sich in kleinen Kreisen junge Maenner zum Singen und Tanzen, gesungen werden lustige Verse, die wir nicht verstehen, begleitet von wildem Mundharmonikagedudel. Darum stehen viele Leute im Kreise und schauen sich das Spektakel mit viel Spass an. Ueberall buntes , lautes und aufgedrehtes Treiben. Wir haben uns doch eingebildet, dass wir das als Ferenji unbemerkt anschauen koennen. Doch kaum einem Kreise angenaehert und die Kamera gezueckt, wird man schon in den Kreis gerissen und zum Tanze aufgefordert. Anders als der normale Ferenji haben wir uns nicht geziert und -gar nicht verlegen oder verhalten- den Spass mit viel Freude mitgemacht. Kaum traten wir in den Kreis, sind von ueberall die Leute her um uns beim Tanzen zu sehen. Die Typen im Kreis mussten ihre Zuckerrohrstangen, die normal beim Tanze wild geschwungen werden, dazu verwenden, um den herandraengenden Mob ein wenig fernzuhalten. Ein paar Minuten ausgelassenen Tanzes, Lachen und Verbruederung mit den einheimischen Taenzern…ein Riesenspass fuer uns und alle anderen.

Frisch getauft und sehr belebt sind wir davongezogen um uns in der Stadt ein feines Fresschen zu genehmigen. Zufrieden, und voller Zuversicht, dass das geweihte Wasser mithelfen wuerde, die Saat fuer unser zukuenftiges Leben aufgehen zu lassen. Passend zur Taufe bekamen wir am Abend unsere ersten Regentropfen in Aethiopien, die ganze Nacht hat es in Stroemen geregnet. Schoen fuer uns und ein kleines Wunder in dieser Jahreszeit. Unser Regentanz hat wohl gewirkt… 😉

Simien-Mountain-National-Park und der Ibex

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Da wir des fruehen nachmittags schon in Debark, dem Ausgangspunkt fuer unser Trekking, angekommen waren, konnten wir am selben Tag die Vorbereitungen fuer unseren 5taegigen Trip in die Simien-Mountains beginnen und sogar abschliessen (fuer Atehiopien grenzt das fast an ein Wunder).

Die Offiziellen im National-Park-Office waren sehr kompetent und wir konnten auch ein Paerchen fuer unsere “Expedition” gewinnen, um die Kosten in Grenzen zu halten. Dies waren eine Deutsche mit Namen Nina, die bevor sie eine dreimonatige Stelle als Hautaerztin in Addis Ababa annehmen wird, mal im Land herumreist bzw. Ronald, ein Hollaender, der in Aethiopien und Nigeria aufgewachsen ist und derzeit fuer NGOs Lagerplaetze in Dubai verwaltet und aufbaut. Also eine durchaus interessante und gutdurchmischte Gruppe. Diese Gruppe wuchs noch um die Begleitpersonen und Lastentiere an. Die da waeren: Mitiku, unser Guide; Fanta, unser mit Kalaschnikow bewaffneter Scout; eine Koechin fuers leibliche Wohl; drei Mulis fuer die Verpflegung und das Gepaeck; zwei Muli-Treiber fuer die stoerischen Tiere. Wenn die gesamte Belegschaft dann den Berg raufzieht, schaut das fast so aus, wie wenn der beruehmte englische Entdecker Burton im 19. Jahrhundert zu seiner Expedition zum Nilursprung aufgebrochen waere.

Da es in den Bergen nicht wirklich grosse Versorgungsposten gibt, ausser Wasserquellen fuer unser Frischwasser, mussten wir uns mit Hilfe unserer angemieteten Koechin am lokalen Markt und den Geschaeften nach Verpflegung umsehen. Dies natuerlich zu ueberhoehten Ferenji-Preisen, aber so ist das nun mal, wenn man hell wie ein Weissbrot ist.

Der Aufbruch am naechsten Tag mit ein wenig Verspaetung und dem letzten Einkauf von Brot, verlief nach anfaenglichen Verstaendigungsproblemen mit unserem Guide Mitiku recht reibungslos. Jetzt heisst es mal marschieren und auch konnten die, durch ganz Aethiopien mitgeschleppten, Bergschuhe endlich eingesetzt werden. Die erste Etappe fuehrte uns nach einer 5stuendigen Wanderung zu unserem ersten Nachtquartier in der Naehe des hoechsten Hotels Afrikas (Simien-Lodge) auf etwa 3.200m ueber Meer. Das Wandern ist recht angenehm, da nur leichtes Gepaeck am Ruecken und man schnell in einem angenehmen Gehrythmus verfaellt, der einem viel Zeit laesst das Auge ueber die grandiose Landschaft schweifen zu lassen. Das Gebiet, welches wir bewandern, ist so zwischen 3.000 und 4.000m hoch, wobei die abgeflachten Berge staendig durch tiefeingeschnittene Taeler zertrennt werden. Dies macht ein stetiges bergauf und -ab von Noeten, welche ueber verschlungene Trampelpfade abseits der befahrbaren Hauptstrasse bewaeltigt wurde.

Die Berghaenge sind hier nur sehr karg bewachsen, vereinzelt stehen Wacholderbaueme, Straeucher mit kleinen gelblichen Fruechten, die als Seifenersatz verwendet werden, die endemische Abessinische Buschrose und dornenbewehrte Gewaechse, die den Abfrass der Ziegen- und Schafherden widerstehen. Entlang der kleinen Baeche und, in von niedrigen Steinmaueren abgegrenzten Arealen, wachsen von menschlicher Hand angepflanzte Eukalyptus-Haine. Vor 10 Jahren sollen die Berghaenge noch sehr stark mit einheimischen Gehoelzen bewachsen gewesen sein, sind aber grossflaechig der Brennholznutzung zum Opfer gefallen und wurden nicht wieder aufgeforstet. Diese Abholzung der Waldbestaende scheint hier in Aethiopien sowieso ein grosses Problem zu sein, welches dann natuerlich zu starker Erosion des Bodens und Verlust von Ackerland fuehrt. Die Aufforstung mit Eukalyptus bringt zwar eine schnellwachsende Pflanze, die als Feuerholz genutzt werden kann, diese zieht aber auch sehr viel Wasser aus den Boden, was zu weiterer Austrockung fuehrt. Auch sieht man unterwegs in den Bergen staendig tiefe Erosionsrinnen, die riesige Flaechen des fruchtbaren Landes vernichten. So wie erzaehlt wird, werden nun auch viele Mittel der Entwicklungshilfe in solche Projekte gegeben, um der Erosion einhaltzugebieten und den Wasserrueckhalt zu forcieren.

Da die Wanderung des ersten Tags relativ kurz war, begeben wir uns nach Aufstellung des Zeltes und der Einnahme von Tee zu den Aufenthaltsorten der Gelada-Pavian-Sippen. Von unserem Lagerplatz aus sieht man sie schon in grossen Gruppen am Berghang herumziehen und man erkennt in der Ferne die maennlichen Leittiere an ihrer langen wollenen Maehnen. Bis auf die Distanz einer ausgestreckten Hand koennen wir uns den Geladas naehern. Seltsamerweise aber nicht unsere einheimischen Fuehrer, vor denen rennen die Paviane sofort davon. Wahrscheinlich weil die Paviane frueher gejagt wurden und sowieso fuer alles verantwortlich gemacht wurden, was passierte. So sollen die Geladas Menschenbabys geraubt haben, Erwachsene aus Haeusern enfuehrt und von Klippen gestossen haben sowie Frauen vergewaltigt haben (nur ein kleiner Auszug ihrer Missetaten). Gar nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass diese posierlichen Tiere gerade mal einen Meter gross werden. Wir, also mitten in der Affenbande sitzend, koennen den friedfertigen Tieren aber unbeschadet beim Graswurzeln ausgraben und beim schmatzenden Verzehren der selbigen zuschauen. Gegraben wird mit der blossen Affenhand und die Wurzeln werden entweder mit den Grasbuescheln ausgerissen oder es werden die noch im Erdboden verbleibenden Wurzeln mit dem Gebiss herausgezogen und feinsaeuberlich in der anderen Hand gehortet, um dann bueschelweise verspeist zu werden. Die ganze Affengruppe zieht auch staendig durch ein groesseres Gebiet mit den Affenbabys am Ruecken festgeklammert und den Halbstarken, die auf jeden Baum und Felsvorsprung raufkraxeln und tollkuehn mit Salti wieder runterspringen.

Ab und zu trifft uns ein schneller Blick eines Aeffchens, ob noch alles in Ordnung ist und ein Leitpavian streckt uns sein Hinterteil mit vier (!) Arschbacken entgegen. Meiner Meinung nach deswegen doppelt soviel wie bei den Menschlein, da die Geladas eine vorwiegend sitzende Taetigkeit beim Wurzelauszupfen ausfuehren und so ein gutes Sitzfleisch benoetigen. Sollte ich mir auch fuer die langen Busfahrten zulegen. Oder habe ich diesen vierteiligen Hintern schon? Werde wohl mal nachsehen muessen.

Die Abendessen bestanden dann meist aus einer staerkenden und vor allem waermenden Suppe (auf dem hoechsten Camp bei 3.600m ist das Thermometer schon unter 0 Grad gefallen), viel Nudeln mit Tomatensugo, Schokokeksen und heissem Tee. Meist eine Wohltat nach den spaeter laenger werdenden Tagesetappen. Die naechste Beschaeftigung nach dem Essen war es bei der vergehenden Helligkeit noch schnell Wasser bei den Camps befindlichen Quellen zu holen. Am Anfang filterten wir das Wasser noch durch unseren Keramikfilter, doch dies wurde nach eingaengiger Pruefung der Quellumgebungen schliesslich abgeschafft.

Der zweite Tag begann knapp vor Sonnenaufgang mit anschliessenden Fruehstueck und dem Abwarten der ersten Sonnenstrahlen zum Schlafsack- und Zelttrocknen. Dann packen, verladen des Gepaecks auf unsere Mulis durch die Mulitreiber und Aufbruch zur naechsten Wanderroute mit Mitiku unserem Guide und Fanta unserem Scout.

Diese zweite Etappe war die anstrengenste. So ist auch Nina, die Aerztin, am Anfang dieser Etappe nach zwei steilen Anstiegen am Ende ihrer Kraefte und es wird fuer sie, damit alle das Trekking fortsetzen und beenden koennen, ein Pferd mit Pferdefuehrer angemietet. So wuchs unsere Begleitmannschaft auf 6 Menschen und 4 Tiere an. Nicht schlecht fuer vier Leute, die mal wandern gehen wollen.

Auf den Trampelpfaden treffen wir staendig mit Handelswaren bestueckte Menschen und Tiere, die ihre auf dem Hochland der Tafelberge angebauten Waren in Debark veraeussern wollen und uns immer sehr herzlich begruessen. Haben wahrscheinlich auch Respekt vor Fanta, der die ersten Tage, die Kalaschnikow ueber die Schultern gelegt, hinter uns wachehielt und alle Unbill von uns fernhielt. Geschossen hat er nie, wozu auch, keine Gefahr in den Bergen. Zutrauen koennte man es ihm aber schon, soll im Buergerkrieg gegen das Mengistu-Regime gekaempft haben und in diesem Krieg war man sicher nicht zimperlich mit dem Gebrauch der Waffe. Was Fanta aber Beine machte und ihn in einem irrem Gehtempo an die Spitze unsere Gruppe setzte, war das “local beer”. Ein aus Getreide gebrauter schmutzig-milchiger Saft, der bei Fanta, der kein Fanta trinkt, wie Kerosin bei einem Duesenflieger wirkte. Er zischte ab und nur Joerg konnte mit seinen grossen Schritten gerade noch mithalten. Auch war er, so wie alle anderen Begleiter sehr schlecht ausgestattet. Kein Schlafsack, kein Zelt, keine gute Kleidung und vor allem kein eigenes Essen. Gegessen wurde das, was bei uns uebergeblieben ist oder zuviel eingekauft wurde. Habe Fanta zusehen muessen, wie er unsere Reisreste gierig im Dunkeln runterschlang. Ist sehr schlecht von der Parkverwaltung, diese Leute so loszuschicken. Sollten eine Gewerkschaft gruenden und mal so richtig auf den Tisch klopfen!

Erschoepft kommen wir dann in Camp Nr.2, namens Gich, nach 9 Stunden Wanderung an und sind auch im somit hoechsten Camp, auf 3.600m.

Am dritten Tag geht es auf zu den beiden Gipfeln unsere Tour, wobei einer knapp unter, einer knapp ueber 4.000m liegt. Alle einfach ohne Kletterei zu erreichen, so dass wir lange und ausgiebig die Berglandschaft betrachten koennen. Tiefabfallende Steilhaenge, alleinstehende 100te Meter hohe Felsformationen, abgeflachte Hochterassen in der Ferne, vom Wasser der Regenzeit ausgefressende Taeler und ueber uns kreisende Adler und Erzraben (laut Magistra Judith Schmidt).

Ueberhaupt bekommen wir einiges der Hochland-Tierwelt zu bewundern. Neben den oben erwaehnten Gelada-Baboons kommen uns noch einige der dort nun geschuetzten Tierarten vor die Augen. So sahen wir zierliche Clipspringer, die die steilen Abhaenge grazil hinuntersprangen; den Buschbock, den der Leopard an einem uns gegenueberliegenden Hang jagen wollte (der Leopard ist noch nicht wirklich identifiziert, vielleicht wars nur eine Hyaene?); riesiger Laemmergeier, die nach Aas ausschauhielten und natuerlich der Abessinische Steinbock, hier als Ibex bekannt.

Diesen Ibex sahen wir nahe des Chennek-Camps in einem von Flechten behangenen, fast verwunschen aussehenden, Nadelwald. Mitten in einer Herde von Geladas marschierte der stolze Ibex mit nach hinten gewschwungenen Hoernern durch den Wald. Hintendrein einen ganze Schar von weiblichen Ibex und noch ein paar jugendliche Steinboecke. Auch ueberhaupt nicht scheu, konnten wir uns ihnen auf bis zu 5 Meter naehern und sie fast am Bart zupfen. Bis sie dann bei untergehender Sonne weiter bergauf zogen und unseren Blicken entschwanden.

Die letzten beiden Tage waren den Rueckweg gewidmet und fuehrten uns wieder ueber das Lager Sankabar, wo wir die vierte Nacht verbrachten, nach Debark unseren Ausgangspunkt. Wieder ueber teilweise sehr staubige Trampelpfade, so dass unsere Beine nach der 5taegigen Wanderung wie verkohlte Baumstuempfe aussahen.

Es war ein teilweise anstrengender, aber sehr lohnender Ausflug ins Hochland, der uns endlich weg aus den Staedten brachte und uns eine andere Seite Aethiopiens zeigte, die auch sehr liebenswert ist.

Bahir Dar und Tanasee

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In Bahir Dar sind wir nach einer 4stuendigen, eigentlich komfortablen Minibusfahrt angekommen, die uns dennoch anstrengend war, weil wir das Busfahren schon satt haben und in Gondar doch zuwenig Zeit zum Erholen gewesen war.

Bahir Dar ist eine im Zentrum recht moderne Stadt, direkt am Suedufer des 3500 km2 grossen Tanasees gelegen. Es gibt hier eine Uferpromenade mit stattlichen Palmendas ist soweit recht nett. Und die Leute scheinen etwas wohlhabender zu sein, also wird man nicht staendig angebettelt. Unser Hotelm ist direkt am See und recht ruhig mit einem netten Garten und einer schoenen Terrasse. Nachdem wir ungefaehr 5 mal unser Zimmer wechseln mussten, hatten wir auch endlich eines gefunden, in dem das Wasser tatsaechlich fliesst, und so konnten wir uns in Ruhe entspannen.

In Bahir Dar verbringen wir jetzt 6 Tage, bevor wir dann zum Timkat-Fest nach Addis fahren. Hauptziel hier ist die Entspannung, die wir dringend benoetigen, damit wir dann am 22. Jaenner ausgeruht nach Kairo fliegen koennen, wo es gleich wieder ziemlich dahingehen wird.

Bahior Dar hat Gott sei Dank nicht zuviel an Sehenswuerdigkeiten. Beruehmt sind die Inseln im Tanasee mit den darauf befindlichen alten, und bunt bemalten Kloestern. Diese haben wir uns gestern in der Minimalvariante, dem Halbtagesausflug, angesehen. Fuer den Laien sehen die Kloester ja alle gleich aus, und so war ich zufrieden, dass wir nur 3 gesehen haben. Die Moenche, die einem die Kloestertueren aufsperren, sind auch recht stressig und lassen einen die Gotteshaeuser nicht wirklich in Ruhe ansehen. Am Heimweg waren wir noch beim Beginn des Blauen Nils, der vom Tanasee gleich bei Bahir Dar weg Richtung Mittelmeer fliesst.

Damit haetten wir das Pflichtprogramm zum Grossteil erfuellt, und ich bin recht froh darueber, dass wir jetzt unsere heilige Ruhe haben. Heute hab ich fast nur gepennt und gegessen. Zum Glueck sind wir ueber ein Lokal gestolpert, wo man einen sogenannten “gemischten Salat” bekommt, der seltsamer- aber angenemerweise aus den von mir vielgeliebten Bratkartoffeln und einem warmen Krautsalat besteht. Dinge, die wir im ganzen Land bisher nicht gesehen hatten und die mich jetzt wieder aufpaeppeln werden.

In Bahir Dar ist es ansonsten echt recht ertraeglich und gemuetlich…Wir treffen hier alle moeglichen Typen. Den Altbuergermeister haben wir schon kennengelernt. Ein sehr cleverer Typ, der das gleiche Stammkaffe hat wie wir und viel zu erzaehlen weiss. Ausserdem haben wir David wiedergetroffen, ein aethiopischer Gastarbeiter im Audiwerk Ingolstadt, der wie jedes Jahr den Winter hier verbringt und den wir beim Herfliegen von Kairo kennengelernt haben. Auch ander Leute, die wir irgendwo vorher im Land kennengelernt haben, sind uns hier schon ueber den Weg gerannt.

Am Samstag werden wir uns noch die Nilwasserfaelle ansehen, die sind nur am Wochenende “aktiv”, wenn das darueberliegende Kraftwerk heruntergefahren wird. Bis dahin werde ich mir vor allem viel Schlaf, Essen und zwischendurch mal den guten Kaffe genehmigen, den sie hier ausschenken. Dann hoffe ich, dass meine Unternehmungslust wieder ein entsprechendes Niveau erreicht haben wird…Und fuer den Tag dannach bitte ich, dass mein Sitzfleisch einbe allerletzte aethiopische Busfahrt durchhaelt… noch einmal 10 Stunden bis Addis, Inschallah!

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Die Kaiserstadt Gondar

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Die alte Kaiserstadt Gondar ist ein fixer Halt auf der sogenannten “historischen Route” im Norden Aethiopiens. In der ca. 150000 Einwohner zaehlenden Stadt gibt es einen alten ummauerten Burgbezirk, in dem vor ca. 200 Jahren (glaube ich, Nane wird mich berichtigen) die aethiopischen Kaiser Hof gehalten haben.

Wir sind am Abend des aethiopischen Weihnachtstages in die Stadt gekommen, nachdem wir um 5 Uhr Frueh aufgestanden, durch den halben Nationalpark gehetzt und dann noch mit dem Bus 4 Stunden herumgetuckert sind. Wir waren nicht nur vollkommen verdreckt, sondern auch fix und foxi. Dementsprechend hat uns das staedtische Geschehen erst ueberfordert. Die Ankunft in einer aethiopischen Stadt ist immer voll stressig. Dannach, wenn erst einmal der Rucksack in einem Quartier liegt, ist es dann eh meistens voll entspannt. Aber bei der Ankunft wird man von zig Leuten angequatscht, die schon mit allen Tricks auf einen warten, waehrend man selber ueberhaupt noch keine Orientierung hat. Das stresst, und Gondar war besonders stressig.

Wir haben ein Quartier gefunden, wo wir 2 winzige Einzelzellen bezogen haben. Dann gingen wir in die Stadt, wo ueberall ein Mordstrubel wegen Weihnachten war. Von einer Stillen Nacht kann man hier nicht reden. Die Leute waren alle aufgeputzt und sind ordentlich Essen und Trinken gegangen. Wir haben uns nur einen Burger und 2 St.George-Bierchen vergoennt und sind dann hundemuede schlafen gegangen.

Die naechsten 3 Tage verbrachten wir in Gondar, vor allem zum Relaxen. Quasi nebenbei haben wir die Burg angesehen. Das hat uns ja nicht dermassen vom Hocker gerissen, auch wenn es ganz nett anzusehen ist. Die Burg wirkt fuer unsere europaeischen Verhaeltnisse recht mittelalterlich, fuer da ist es aber ein echt grossartiger Bau, der auf die gute alte Zeit hinweist. Ausserdem haben wir uns das kaiserliche Bad am Stadtrand angeschaut, ein riesiges Gelaende mit einem uralten SwimmingPool, indem auch wie eine Insel ein kleiner Palast steht. Der Pool wird bis heute fuer ein religioeses Fest genutzt. Am 19. Jaenner wird dort Timkat, die Taufe Christi, zelebriert. Tausende Glaeubige aus dem ganzen Land kommen dann zum gefuellten Pool, dessen Wasser wird von einem Priester geweiht, und dannach hupfen alle rein und plantschen wild und lustig herum , um ihre Glaubenszugehoerigkeit neu zu bestaerken. Soll ein beeindruckendes und buntes Fest sein. Wir wollten eigentlich diesem Geschehen auch beiwohnen, jedoch ist die Stadt zu dieser Zeit seit Monaten hoffnungslos ausgebucht. Also stressen wir uns nicht damit und werden zu dieser Zeit schon in Addis sein. Ausserdem haben wir uns in Gondar eine Kirche angeschaut, die schoen auf einem Huegel gelegen ist und im ganzen Land einzigartige Wand-und Deckenmalereien aufweist. Sehr beeindruckend und schoen, wenn auch eher ein Museum als ein Ort der Einkehr und Glaubensausuebung. Uns hat wie sooft die friedliche Atmosphaere im weiten und menschenleeren Kirchenhof getaugt, wo wir eine Weile entspannt und die Fuelle der Vogelwelt bestaunt haben. Von kleinen, bunt schillernden Voegelchen, ueber Raben und Adler bis zum riesigen Laemmergeier war da alles vertreten. Der Boden war voll mit allen moeglichen Federn (Hermano, das haette dir ziemlich getaugt!), und wir haben uns die besten Stuecke eingesammelt.

Fuer uns zwei war die Hauptattraktion von Gondar aber ein altes italienisches Kaffe aus den 50ern mit originaler Einrichtung und 6 Meter hohen verspiegelten Raeumen, einem genialen Macchiato und alten, gmiatlichen Typen, wie man sie nur von Fotos aus Kuba kannte. Zwischen denen haben wir ca. 4 Mal taeglich unseren Kaffee geschluerft und Leute beobachtet. Wie ueberall in Aethiopien waren bei allen beworbenen Touristenattraktionen auch in Gondar die Menschen das Interessanteste, alle freundlich, die Typen und Kinder interessiert und aufgeschlossen, und die Frauen in ihrer natuerlichen Anmut und aussergewoehnlichen Schoenheit einfach ein hoechst belebender optischer Balsam fuer den geschundenen Traveller…Sei gepriesen, holde Weiblichkeit, was waere das irdische Leben ohne Dich…? Wahrscheinlich wie eine nicht enden wollende, staubige Busfahrt durch Aethiopien mit herumzankenden Typen in der Vorder- Hinter und Nebenbank… 😉

Apropos…Nach 4 entspannenden Tagen in Gondar beschlossen wir, dass wir reif fuer unsere vorletzte Busfahrt in diesem Land waren, und machten uns via Minibus auf den Weg nach Bahir Dar, der angeblich so schoenen Stadt am Tanasee…

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“Too much baboons” – Im Simien Mountains Nationalpark

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Von Axum sind wir mit einem Minibus nach Debark gefahren, die einzige Moeglichkeit diesen langen Weg in einem Tag zu schaffen. Der Weg fuehrt durch die unglaublich zerfurchte Landschaft des noerdlichen Aethiopiens, bergauf-/bergab, ein Graben nach dem anderen wird voll ausgefahren, die Landschaft ist grossartig. Schon Stunden bevor man nach Debark kommt, sieht man faszinierende Felstuerme aufragen, erste Vorboten der Simien-Mountains. Beeindruckend, fast wie die Drei Zinnen in Suedtirol. Nach Debark faehrt man dann ungefaehr 1000 Hoehenmeter ueber eine spektakulaere Strasse, die die Italiener einst gebaut haben, auf ein Hochplateau hinauf. Die Landschaft, die man dabei ueberblickt, ist unglaublich.

In Debark angelangt, hab ich gleich einmal einen ordentlichen Wutanfall bekommen muessen. Fuer den Minibus zahlt man ja ein Vielfaches vom normalen Bus, und die Fahrt war auch komfortabel und gut…ABER: der Idiot von Fahrer hat in der ortsueblichen Unachtsamkeit ueber meinen am Dach liegenden Rucksack ungefaehr einen Lieter Diesel druebergeschuettet, als er aus den daneben gelagerten Kanistern via Gartenschlauch den Treibstoff in den Tank geleitet hat. Nur mein Packsack, der den Rucksack zuverlaessig vor Staub uns Wasser schuetzt, hat verhindert, dass ich meinen ganzen Troedel wegschmeissen haette muessen. Ein bissl was ist durchgesickert, gluecklicherweise genau auf der Seite meines Rucksackes, wo das Zelt draufgeschnallt ist. Der Packsack vom Zelt hat nur ein paar Tropfen auf das Aussenzelt durchgelassen, das war zu verkraften. Dennoch ist mir der Kragen geplatzt, weil diese Arschkriecher mit ihrem Minibus soviel Geld verlangen und das mit ihrem “Service” und ein bissl freundlichem Geschau rechtfertigen, und dann wird mein Gepaeck mit Diesel begossen, was jeder Affe verhindern kann, wenn er ein bissl aufpasst. Die Leute rundherum haben ganz schoen geschaut, wie ein Ferenji meiner Groesse ausrasten kann. Normalerweise verhalten sich die Weissen hier ja so ueberkorrekt vor lauter Schuldgefuehl, dass sie sich auch noch in der Landessprache bedanken wuerden, wenn ein Schwerlaster ueber ihren Rucksack duebelt. Ich aber nicht, weil die Leute hier muessen auch was lernen. Selber diskutieren und streiten sie untereinander ewig lang ueber ein paar Cent herum, aber dass auch Gegenstaende einen Wert haben und man drauf aufpassen muss, das kapieren hier nur die wenigsten. Also hab ich zu meinem vorhandenen Zorn gleich noch was dazugeschauspielert und ordentlich herumgebruellt. Tut ehrlich geagt auch mal gut nach 5 Wochen Reisetheater in diesem Land…

Debark ist Ausgangspunkt fuer den Simien Mountains Nationalpark. Hier findet man nicht nur die hoechsten Berge des Landes (bis ueber 4500 Meter), sondern auch endemische Tierarten und eine der angeblich beeindruckendsten alpinen Landschaften des schwarzen Kontinents. Von Debark aus kann man den NP erwandern, was wir uns auch fuer die naechsten Tage vorgenommen hatten. Speziell freuten wir uns darauf, einmal von den vielen Menschen und staubigen Strassen wegzukommen, in den liebenden Schoss von Mutter Natur.

Haben in Debark gleich Quartier bezogen und sind zur Parkverwaltung marschiert, wo man fuer Aethiopien ungewoehnlicherweise alles, was man fuer den Parkbesuch braucht (Eintritt, Mulis, Fuehrer, Koch, etwaige Ausruestung,etc.), offiziell, prompt und zu fixen Preisen organisieren kann. (Normal ist ja alles inoffiziell, langsam und zu ueberhoehten, verhandelten Preisen, weil die Einheimischen alles aussitzen, wofuer wir keine Zeit haben). Hier haben sogar die Oesterreicher bei der Einrichtung der Parkorganisation mitgeholfen und die lokalen Leute sind echt auf Zack. Nach ungefaehr einer halben Stunde hatten wir unseren Trip geplant und alles Noetige dafuer organisiert und bezahlt, und zwar schon fuer den naechsten Morgen, kein Zeitverlust also.

Ausserdem haben wir ein nettes Paechen getroffen, das auch schon mit uns im Minibus war, meinen Wutanfall wohl nicht mitbekommen hat und so beschlossen hat, mit uns gemeinsam zu trekken. Nina, eine Aerztin aus Deutschland, die demnaechst 3 Monate in Addis arbeiten wird, und Ronald, ein Hollaender, der in Dubai lebt und arbeitet. Wir haben uns gleich gut verstanden und wollten das gleiche Programm absolvieren, und zwar wie folgt: 5 Tage Wanderung von Debark aus, 4mal uebernachten im Zelt und am fuenften Tag am fruehen Nachmittag Rueckkehr nach Debark.

Unsere Koechin fuer die naechsten Tage wurde uns auch gleich vorgestellt und ist mit uns zum Markt gegangen, um das Essen fuer die naechsten Tage einzukaufen. Die Preise waren ein wenig ueberhoeht, hat uns aber nicht so gejuckt.

Am naechsten Tag ging es fast planmaessig um 7:00 los, nachdem wir noch den Parkchef, der uns am Vortag alles vermittelt hatte, aus dem Bett telefonieren mussten. In kuerzester Zeit waren 3 Mulis, 2 Mulitreiber, unser Fuehrer, die Koechin und -ganz wichtig und vorgeschrieben- unser Scout da, ein alter ausgezerrter Hochlandkrieger , der eine Kalaschnikoff umgeschnallt hat. Heisst Fanta, trinkt aber nur das selbstgebreute Bier, was man ueberall zu kaufen kriegt. Aber nichts gegen Fanta , der Kerl war schwer in Ordnung.

Wir marschierten aus dem Dorf raus, hinter uns ein “Fanclub” von Kindern, Dorftrotteln (auf die leicht angeschlagenen Typen wirken wir hier immer wie ein Magnet) und ein paar uebriggebliebener Mulitreiber, die sich darum stritten, wer eigentlich rechtmaessiger Betreuer unserer Mulis waere. Ich hab gleich einmal klar gestellt, dass ich keinen Bock auf dieses Theater habe und einen friedlichen Abmarsch moechte. Die Mulitreiber wurden sich einig, Fanta hat die restlichen Laestlinge vertrieben, und so zogen wir hinaus Richtung Simien Mountains. In Debark war Markttag, und so kamen uns unterwegs viele Bauern mit ihren Guetern entgegen. Anders als z.B. in Kenia hat man hgier die Leute aus dem Nationalpark nie ausgesiedelt – ganz im Gegenteil, es wurden sogar noch mehr seit der Einrichtung des Parks. So leben heute im Park ca. 20000 Menschen in 25 Doerfern und dazwischen. Mit den ganzen Rinder- und Ziegenherden stellen sie natuerlich auch einen erheblichen Stoerfaktor fuer das natuerliche Geschehen dar. Es gibt viel Kulturlandschaft und Aecker im Park, beschraenkt auf bestimmte Gebiete, lediglich gejagt darf nicht mehr werden.

Unterwegs kommen uns die liebsten Kinder und freundlichsten Erwachsenen entgegen, die man sich nur vorstellen koennen. Alle bleiben stehen, gruessen uns, lachen und schuetteln Haende, etc. Eine Begruessung ist ja hier etwas anderes als bei uns daheim, wo man nur “s’gott” murmelt. Da wird gelacht und die Grussformeln “Salam” (Friede) und “Denane” (wie gehts?) ein paarmal hin-und her wiederholt, dazu ordentlich Schultern geklopft. Die Kinder haben immer eine Mordshetz mit uns, und wir mit ihnen. Fotos machen und anschauen, …

Die Menschen hier sind wie ueberall in den Bergen der Welt sehr zaeher Natur. Ausgezerrt, mager, ausdauernd und stark. Die beruehmten aethiopischen Langstreckenlaeufer kommen aus dieser Gegend, und unser Fuehrer Mitiku war ein Paradeexemplar diese Typs. Ein 50 Kilo leichtes Buendel aus Sehnen, Ausdauermuskulatur, einer grossen Lunge und jede Menge roter Blutkoerperchen. Geredet hat er nur, wenn man ihn gefragt hat, das fand ich besonders sympatisch. Dafuer hatte er ein super Auge fuer die Wildtiere, die er 2 km gegen den Wind im Dickicht aufstoeberte, waehrend wir bei der affenartigen Gehgeschwindigkeit den Blick nicht vom Boden liessen, damit es uns nicht auf die Schnauze haute. Ja, wir haben ziemlich Gas gegeben, natuerlich mit Pausen zum Landschaft und Tiere gucken. Die Leute hier haben einen Schritt drauf, daa man kaum mitkommt. Zum Beispiel unser Scout, der Fanta, wenn der vollgetankt war, dann gab es kein Nachkommen, obwoh er 1,5 Koepfe kleiner ist als ich.

Nach nur ca 5 Stunden haben wir am ersten Tag unser erstes Nachtlager erreicht, am Nachmittag hatten wir noch Zeit, die Paviane (engl. Baboons) zu beobachten, die es hier herdenweise gibt. Und zwar hat man es hier mit dem endemischen (d.h. gibt’s nur hier) Gelada (sprich Dschelada)-Baboon zu tun. Ein possierliches, vegetarisches Kerlchen, das den ganzen Tag mit Grasfressen und ein bisschen Herumvoegeln und Rangkaempfen beschaeftigt ist, und in Herden mit tw. 100en Tieren lebt. Die Baboons schlafen nachtsueber in den Hoehlen der Klippen, am Morgen kommen sie heraufgeklettert und dann grasen sie am Hochplateau. Der Gelada hat seinen roten Fleck nicht am Hintern sondern auf der Brust und wird deshalb “Bleeding Heart Baboon” genannt. Die Maennchen haben praechtige Maehnen und eindrucksvolle Zaehne, die beim staendigen Gaehnen zum Vorschein kommen. Dafuer sind sie harmlos und man kann bis auf einen Meter an sie rangehen, was das Beobachten echt lustig macht. Angreifen lassen sie sich aber nicht, obwohl die Maehne sehr verlockend zum Streicheln waere. Die Einheimischen (Menschen) koennen sich den Baboons aber nicht naehern, vor denen hauen sie gleich ab. Die Affen sind naemlich nicht bloed und erinnern sich daran, dass sie die Einheimischen bis vor kurzem noch gerne abgeknallt haben, wenn es Landnutzungskonflikte zwischen Bauern und den Grasbueschel ausgrabenden Baboons gab. Jetzt sind sie geschuetzt und pflanzen sich ordentlich fort. Deshalb auch dauernd der (grammatikalisch falsche) Satz unseres Fuehrers: “Too much baboons!”. Wir haben uns ab den Kerlchen immer wieder neu erfreut…Ausser der Baboons sollten wir in den naechsten Tagen noch den endemischen Steinbock, andere Boecke, riesige Raben, tausende Maeuse und Ratten, Adler, Bussarde und sogar eine Grosskatze sehen, von der alle Einheimischen behaupten, sie sei ein Leopard, alle anderen wissen es aber besser. Wurscht, wir waren die einzigen, die sie gesehen haben, unser Fuehrer auch zum ersten mal, so selten ist sie, und ich hab sie auf meiner Speicherkarte fuer immer gefangen, hehe!

In der ersten Nacht wurde uns bewusst, wie zaeh die Menschen hier sind. Unfairer- und fuer uns auch unangenehmerweise bekommen die Leute, die mit den Touristen gehen, von der Parkverwaltung ueberhaupt keine Ausruestung mit. Waehrend wir in unserem HighTech Zelt und Schlafsaecken fein gemurmelt haben, hat unsser Personal bei -5 Grad im Freien uebernachtet, ohne Schlafsack oder Anorak, nur eine duenne Jacke, einen Schal und eine duenne Ueberdecke aus Viskose. Bis auf den Fuehrer, der von einem Deutschen, den er bis an sein Lebensende loben wird, ein Paar gebrauchte Trekkingschuhe geschenkt bekommen hat (4 mal zu gross), rennen hier alle anderen mit Badesandalen oder Gummistiefeln herum, ohne Socken und teilweise auch nur mehr mit einer halben Sohle etc. – unvorstellbar! Von den Hirtenjungen, die einem begegnen, und die eine Schule nur von Erzaehlungen kennen, haben die meisten gar keine Schuhe an, die Klamotten sind von allen voll zerfetzt und zigmal zusammengeflickt. So arm die Leute hier sind, so freundlich und lustig sind sie auch- schon seltsam, ueberall auf der Welt das selbe! Wir haben grossen Respekt vor diesen Menschen und geniessen die liebevollen Begegnungen. Dennoch ist es peinlich, wie unser Personal friert und nur unsere Essensreste verputzt, weil sie selber nichts mithaben. Wir kaufen ein Buendel Feuerholz, das die Stimmung allseits hebt. Ausser uns ist im ersten Camp nur ein Amy, der alleine unterwegs ist.

Die 5 Tage waren echt genial. Die ersten 3 Tage sind wir entlang des felsigen Steilabfalles des Hochplateaus gewandert, mit genialen Ausblicken auf das ca. 1000 Hoehenmeter unter uns liegende, zerfurchte Land mit einzelnen Felstuermen, durch wechselnde, ausserirdische Vegetation, Maerchenwaelder, vorbei an regenbogenfarbenen Wasserfaellen, Pavianherden, Rundhuettendoerfern, etc. Trotz ca. 9 Stunden Gehzeit taeglich haben wir uns ordentlich entspannt und in vollen Zuegen genossen. Rastpausen haben wir an sehr tollen Aussichtsbergen gemacht, wo ich mich in aller Stille der aussergewoehnlichen Schoenheit und Kraft der afrikanischen Natur hingegeben habe. Wir haben super Fotos gemacht, Fanta ist dabei auch auf den Geschmack gekommen und wollte bald auf jedem Foto mit seiner AK 47 posieren. Konditionell waren wir gut beisammen, die Hoehe von bis zu 4200 Metern hat uns nichts ausgemacht. Nina hat sich ein Pferd gemietet, mit dem sie bei allfaelliger Ueberanstrengung geritten ist, Ronald hat sich tapfer mit uns durchgekaempft. Geschlafen haben unsere 2 Begleiter, mit denen wir auch einen grossen Spass hatten, leider wenig, da das von ihnen bei der Parkverwaltung geliehene Zelt plus Schlafsack eine echte Frechheit war-kaputt und saukalt. Da beide in Afrika aufgewachsen sind, haben sie die Unannehmlichkeiten mit viel Humor genommen und den Rest wie wir genossen. Sehr liebe Leute!

Am fuenften Tag haben wir uns schon wieder auf die Zivilisation gefreut. Wir hatten gesehen, was wir sehen wollten und waren vollauf zufrieden mit dem Trekking. Den Rueckweg nach Debark haben wir in einer historischen Bestzeit von 4,5 Stunden geschafft (Nane und ich sind spaeter aufgebrochen, als das Zelt trocken war, und sind den anderen beiden mit dem Fuehrer zusammen die ersten 1,5 Stunden hinterhergelaufen), ganz schoen anstrengend fuer uns, der Mitiku ist dabei ploetzlich kommunikativ geworden. Unglaublich, was der Mensch aushaelt. Den ganzen Tag ohne Wasser und Essen, Tag fuer Tag draussen und schon die vorweihnachtliche 2monatige Fastenzeit ohne jegliche tierische Nahrung hinter sich. In Debark angekommen, haben wir noch Trinkgelder fuer alle verteilt und sind gleich auf den Bus nach Gondar aufgestiegen, wo wir mehr oder weniger ohne Schwierigkeiten 4 Stunden spaeter am Ende eines unheimlich anstrengenden Tages angekommen sind. Schnell sind wir ins Quartier, fast ueberfordert von der Zivilisation, der wir zwar nur 5 Tage entflohen waren, dennoch mit dem Gefuehl, als waer es viel laenger gewesen, so gefuellt und genaehrt waren wir von der Begegnung mit Mutter Natur.

Die Wanderung durch die Simien Mountains war bei all den anderen Erlebnissen ein echtes Highlight dieses Landes. Ich habe schoene und kostbare Erfahrungen und Einsichten gewonnen, die ich mit viel Dankbarkeit auf die weitere Lebenswanderschaft mitnehme.

Axum und die Bundeslade

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Vom “zweiten Jerusalem” Laibela ging es ueber Mekele (siehe auch die Lehre von Mekele) nach “Rom”, wie die orthodoxen Christen gerne Axum nennen. Dies daher, da Axum aus aethiopischer Sicht ebenso bedeutsam ist wie Rom fuer die katholischen Glaeubigen. Geschichtlich war die Stadt eine religioese und weltliche Grossmacht, die ihr Gebiet vom Sudan bis in den Suedjemen auf der arabischen Halbinsel aussdehnte. Leider ist dies nun doch schon viele Jahrhunderte her und der Niedergang und die Zerstoerung der Stadt durch mehrere Anstuerme ist heute noch unuebersehbar.

Das erste Mal machte die legendaere juedische Koenigin Gwudit (Gudit/Judit) im 10 Jahrhundert n.Chr. Axum fast dem Erdboden gleich. Diese Koenigin war so stark und nicht durch Menschenhand stoppbar, dass sie nur ein biblischer Wirbelsturm schlussendlich aufhalten und vernichten konnte. Diese Wirbelstuerme haben wir uebrigens auch schon in Aethiopien erlebt, richtige Sandsaeulen, die zig Meter in den Himmel ragen und hier passenderweise “Dust-Devils” genannt werden.

Nach kurzer Erholungsphase kam die naechste Vernichtungswelle. Der Anfuehrer der muslimischen Bevoelkerung, der Imam Ahmed Grang (“der Linkshaender”) loeschte nochmals das wiederaufgebaute Axum im 16 Jahrhundert und fast alle ihrer christlichen Gebaeude aus. Nur die heilige Bundeslade mit den Zehn Geboten konnte waehrend der Invasion auf eine Insel im Tana-See gerettet werden.

Von diesem letzten Ansturm hat sich Axum anscheinend nie wieder erholt. So wie die Stadt uns darbot, kann man nicht mehr von Glanz reden. Ist nur mehr ein kleiner, wenige Einwohner zaehlender Ort mit staubigen Strassen und halbverfallenen Huetten (von Rom moechte man also nicht mehr sprechen, eher schon von Pompeji nach dem Vulkanausbruch 😉 ).

Was die Stadt aber auf jeden Fall besuchenswert macht, sind ,neben den Einwohnern, die noch erhaltenen Ueberreste des goldenen Scheins grosser Zeiten.

An der Piazza stehen zwei monumentale Stelen, die aus einem graeulichen Stein gefertigt ueber 24m in den Himmel ragen und als Grabsteine fungiert haben sollen. So sind diese Monolithen wie Hochhaeuser mit mehreren Stockwerken aufgebaut und sollen den dort Bergrabenen quasi als Wohnstaette dienen. Eine von den Zweien, die Stele Nr.2 (wurde natuerlich von einer deutschen archiologischen Expedition, welche fuer ihre Nummerieungswut bekannt ist, so genannt) stand einst in Rom auf der Piazza di Porta Capena. Waehrend des faschistischen Regims in Italien wollten die Schwarhemden ihre blutigen Haende nach Aethiopien ausstrecken und das gesamte Land als eine Kolonie einverleiben. Dies funktionierte auch ein paar Jahre und die aethiopische Armee unter der Fuehrung von Haile Selassie I. wurde geschlagen, da anscheinend vor der Schlacht der guenstigste Zeitpunkt durch langes Beten und Kriegsrathalten, verpasst wurde. So kam die Stele Nr.2 nach Rom vor das Kolonialministerium als Zeichen ihrer Ansprueche und in Anlehnung an die schon frueher entwendeten aegyptischen Obeliske.

Doch die Menschheit ist lernfaehig und kann sich doch auch in Frieden und Freundschaft begegnen und so wurde die Stele Anfang 2008(!) in Kisten verpackt und wieder retour nach Aethiopien geschickt. Wiederaufgestellt in voller Groesse im Jahr 2008 konnten wir diese also dann auf ihrer urspruenglichen Stelle bewundern.

Noch eine Besonderheit waere zu erwaehnen, der groesste von Menschen behauende Monolith soll auch hier in Axum sein. Die Stele Nr.1 ist 33.5m hoch (allerdings umgestuerzt und zerbrochen) und somit um 1.5m hoeher als der Obelisk von Karnak in Aegypten.

Gleich neben dem Stelenpark liegt der heiligste Bezirk Aethiopiens. Mit den beiden Kathedralen Maryam Sion (die sogenannte alte und neue Kathedrale) und dem Gebaeude, im welchen die heilige Bundeslade mit den Zehn Geboten Moses aufbewahrt sein soll.

Die neue Kathedrale ist eine klassische Rundkirche und wurde vom letzten Kaiser Haile Selassie I. in Auftrag gegeben. Ungewoehnlich ist, dass die Messebesuchenden nicht vor der Kirche ihren Gottesdienst abhalten, wie sonst ueblich, sondern direkt in der Kirche. Dementsprechend gross sind auch die Ausmasse. In der aelten Kathedrale, die mit schmucken Wandmalereien ausgestattet ist, haben Frauen keinen Zutritt, was ein wenig seltsam anmutet, da die Kirche doch der heiligen Maria geweiht ist.

Aber nicht nur Frauen werden diskrimminiert, auch wir Ferenjis. Als wir uns in Richtung des Bundeslade-Gebaeudes bewegen, hoeren wir beim Ueberschreiten einer unsichtbaren Grenze (etwa 15m vor dem, dem Gebaeude umgebenen gruenen Zaun) ein lautes schrilles Klagen. Ein in Amharisch daherschimpfender und einen Holzknueppel schwenkender sogenannter Aufseher hindert uns mit verzerrtem Gesicht am Weitergehen. Erst durch die Vermittlung eines Passanten erkennen wir, des Amharischen nicht maechtig, dass hier fuer uns Schluss ist. Seltsam, an einem so heiligen und auch touristischen Platz keine Schilder aufzustellen oder einen englischsprachigen Guide den Knueppel schwingen zu lassen.

Die aethiopische Geistlichkeit behauptet ja steif und fest, dass die wahre Bundeslade sich hier befindet. Entwendet soll diese ja von dem Sohne des juedischen Koenig Salomons und der Koenigin von Saba, die den Namen Makeba trug und aus Aethiopien stammte. Dieser wollte zu seiner Mutter in ihr Heimatland und nahm neben Juenglingen aus den besten juedischen Familien auch heimlich die Bundeslade mit. Der Mossad wird es wohl besser wissen und bei unserem Besuch in Israel werden wir dies sicher herausfinden. Ihr werdet die ganze Wahrheit zu den Zehn Geboten erfahren. Bewacht wird die unzugaengliche Bundeslade von einem alten Moench, der sein Amt erst am Sterbebett an den naechsten Sterblichen weitergibt. Vielleicht sollte ich mich darum bewerben, um die beiden Steinplatten endlich zu Gesicht zu bekommen.

Da Axum sonst nicht viel bietet, quatschen wir mit der oertlichen Jugend ueber Liebe und Geschlechtsverkehr (koennen erst heiraten, wenn Geld fuer Eigenheim da ist; erster Geschlechtsverkehr erst in den spaeten Zwanzigern), Touristen (Amis werden als Schnoessel empfunden, die nur ueber sich sprechen), Rastas (es gibt dort einen, der nur mit Mundschutz rumrennt und doch, gegen das Rastatum, ab und an Alkohol trinkt und Fleisch isst), LKW-Fahrer (hat sehr viel Sex, da die mitgenommenen Frauen anscheinend so bezahlen; Chad-Kauen ist obligatorisch bei Fahrten) und vieles mehr. Sehr angenehm und unterhaltsam. Es sind ja doch die Menschen die zaehlen und nicht unbedingt die alten Staetten.

Neujahr in Axum

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Am Silvestertag sind wir von Mekele nach Axum gefahren, wieder mit dem oeffentlichen Bus, wieder um 4 Uhr frueh. Wieder Kleinkinder am Nebensitz, denen die Eltern alles an Essen reinstopfen, was da ist. Natuerlich wieder mit dem ueblichen und von uns erwarteten Ergebnis, wieder unvorbereitete Eltern…wir wissen halt besser als die Einheimischen, wie hier das Reisen ist.

Die Fahrt war sonst ruhig, nur die Ankunft in Axum grausam. Zig Leute sind auf uns zugestuermt und wollten was, wir sind gleich abgedampft und haben uns in ein Hotel zurueckgezogen. Schon wieder kein Wasser…

Von Axum erwartet man schon einiges. Die Stadt war Zentrum eines sehr grossen und den Handel zwischen Afrika und Asien dominierenden Reiches, das ueber 1000 Jahre bestanden und eine grosse Kultur hervorgebracht hat, ausserdem das Christentum im heutigen Aethiopien eingefuehrt hat. Das axumitische Reich ist so um 700 n.Chr. untergegangen und uebermaessig viel ist davon nicht mehr zu sehen.  Dennoch sind die Aethiopier mit Recht sehr stolz auf diesen Teil ihrer Geschichte, und fuer organisierte Aethiopienreisen ist Axum ein Pflichtstopp. Der Ort ist aber sehr abgelegen und die Leute kommen mit dem Flieger angereist.

Unser erster Spaziergang war ziemlich ernuechternd. Man erwartet eine Stadt mit einem Mindestmass an touristischer Infrastruktur, in Wirklichkeit ist das heutige Axum ein Kuhdorf mit Schotterstrassen, wo es auf den ersten Blick ueberhaupt nichts zu geben scheint. Eine Hand voll Touristen spaziert verloren herum, dazwischen das uebliche laendliche Geschehen: Ziegenherden laufen durch die “Strassen”, dazwischen wirbeln noch ein paar Ochsen und jede Menge aufgedrehter Kinder ( mehr als 50% der Aethiopier sind unter 16 Jahre alt) zusaetzlich Staub auf, der einem direkt in alle Koerperoeffnungen dringt. Wie imer die Zurufe: “Where are you go?”, “Hello Mister?”, “Money!”, “Pen”, “Candy”, “Ferenji!”, “Hello” usw.

Bei unserem Versuch im einzigen Internetkaffe Verbindung zur Aussenwelt aufzunehmen, ging auch noch der Strom aus, und das sollte fuer den Rest des Silvesterabends so bleiben. Gluecklicherweise waren wir just in der einzigen Bude des Dorfes abgestiegen, die den Abend mit Strom aus dem Aggregat ueberbrueckte (zumindest fuer das “Restaurant”) und so verbrachten wir den Silvesterabend sehr bescheiden bei einem einfachen aethiopischen Fastenmahl. Das aethiopische Neujahr (Millenium) war ja auch schon im September und so hat dieser Silvester-Abend die Einheimischen wenig gejuckt. Fuer uns war es ein sehr schlichter Abend. Nane hat den eher unfeierlichen Auftakt zu seinem Geburtstag gelassen genommen. Ich hab unter der Bettdecke noch ein paar Gedanken zum Jahreswechsel in den Kosmos gedacht.

Am ersten Morgen unseres neuen Kalender- und Nanes Lebensjahres machten wir uns auf Erkundungstour nach den Sehenswuerdigkeiten, von denen es laut Fuehrer ja doch einige geben sollte. Wir wollten uns auf das Wesentliche beschraenken, damit wir Axum bald wieder verlassen koennten…(die gesamte Atmosphaere taugte uns von Beginn nicht so sehr.)

Also gingen wir zuerst zum grossen und beruehmten Stelenfeld. Die Axumiter haben es geschafft, die weltweit groessten monolithischen Stelen (Steinsaeulen) auf bzw. herzustellen. Die groesste davon ist 35 Meter hoch und 520 Tonnen schwer, liegt aber zerbrochen am Boden, wie sie die ersten Erkunder einst aufgefunden haben. Ob sie jemals stand , ist unbekannt. Ich denke aber schon, da die stolzen und eingebildeten Koenige sicher keine Stelentruemmer als Schandmal rumliegen lassen (das ware zumindest meine Einstellung). Daneben gibt es zwei weitere grosse Stelen, beide ca. 25 Meter hoch. Eine wurde von den Ittakern unter Mussolini gefladert und in Rom aufgestellt, als Symbol fuer den mehr oder weniger gelungenen Einmarsch in Afrika, aehnlich wie es die alten Roemer mit dem aegyptischen Obelisken gemacht haben. Im August 2008 haben die Ittaker die Stele nach jahrzehntelangem Theater wieder rausgerueckt, und diese steht jetzt wieder an ihrem urspruenglichen Ort neben ihrer Zwillingsschwester. Oder eigentlich muesste man sagen “Zwillingsbruder”…die Stelen haben schon was phallisches…beeindruckend sind sie jedenfalls, ziemliche Geraete aus schwarzem Gestein, wunderbar behauen, sehen aehnlich aus wie Hochhaeuser, unten ein Eingangstor und darueber zehn Stockwerke. ganz oben war frueher angeblich eine goldene Scheibe mit Sonne und Mond montiert, aber nichts genaues weiss man nicht. Das ganze Gelaende um die Stelen wird derzeit im Rahmen eines ethio-italienischen Projektes gestaltet und wir haben die Stelen nur durch und ueber die Bauzaeune betrachten und fotografieren koennen. Macht aber auch nichts…

Gleich neben den grossen Stelen ist das Gelaende der Kathedrale, dieses besuchten wir am Nachmittag. Wir wussten aus dem Fuehrer , dass sich seit uralten Zeiten Heiligtuemer auf diesem Ort befanden, irgendqwann wurden Kirchen gebaut und zuletzt hat Haile Selassie in den 60ern eine riesige Kathedrale aufstellen lassen, wo sogar die engische Queen zur Eroeffnung gekommen ist. Ausserdem gibt es noch ein aussergewoehnliches Juwel am Gelaende, wenn`s wahr ist: in einem kleinen Gebaeude soll die Bundeslade untergebracht sein, das sagenumwobene, goldene Kistchen, wo die Steintafeln mit den zehn Geboten Moses drin liegen sollen. Die aethiopische Legende besagt, dass die Koenigen von Saba (die laut aethiopischer Version in Axum daheim war) nach Jerusalem ging und dort Koenig Salomon kennengelernt hat. Deren gemeinsamer Sohn Menelik und spaeterer Kaiser in Aethiopien kam als junger Mann nach Jerusalem und entfuehrte die Bundeslade nach Aethiopien, wo sie bis heute sein soll. Seit Generationen ist es aber so, dass nur ein Priester Zugang zur Lade hat und dieser am Totenbett seinen Nachfolger einweiht. Nicht einmal die aethiopischen Kaiser durften die Bundeslade sehen. Man weiss also wieder mal nichts genaues nicht. Tatsache ist, dass Axum ein Zentrum der orthodoxen Glaubensausuebung in Aethiopien ist und viele Pilger diesen Ort aufsuchen. So auch wir, dachten wir..

So war dann unsere/meine Erfahrung dort:
Am Nachmittag sind wir durch den Hintereingang auf das Gelaende gekommen, wo wir direkt bei der alten Kathedrale aus dem 16. JH. landeten und unsere von der gluehenden Hitze mueden Kadaver auf einer Steintreppe niederliessen um mal die Atosphaere aufzunehmen. Ein kleiner, lieber Junge kam zu mir und wir alberten ein wenig herum. Doch damit war der Frieden auch schon vorbei. Ein aggressiver Aufseher verscheuchte das Kind mit seinem Stock und schnauzte uns auf Amharisch an, bis es uns zuviel wurde und wir weitergingen. Der Typ verfolgte uns grantelnd und jagte uns foermlich zur Ticketbox, wo wir zum Kauf eines suendteuren Tickets genoetigt wurden. Ok, dachten wir, jetzt werden wir wohl unsere christliche Ruhe haben duerfen…Denkste! Erst wollte man uns ins Museum treiben, staendig war der irgendwas auf Amharisch schreiende Typ hinter uns her. Ich bin fast ausgeflippt und wollte schon abdampfen, dann sind wir in die grosse Kathedrale “gefluechtet”, wo uns kurz Ruhe vergoennt war. Der Bau ist modern und relativ unattraktiv, innen ungepflegt und schmutzig. Bald wieder draussen sind wir zur “alten Kathedrale”, die der heiligen Jungfrau Maria geweiht ist. Jetzt waren schon 2 Typen hinter uns her, staendig “Hello Mister!” rufend und mit Handzeichen gestikulierend, um uns zu zeigen, wo wir wie hingehen sollten und duerften. Mir ist das voll am Arsch gegangen. Klare Anweisungen kann ich ja gerade noch akzeptieren. Aber wenn mir bei jedem Schritt einer von hinten in einer fremden Sprache irgendwas aggresiv ins Ohr schreit, das halt ich nicht aus. Dann bin ich stehengeblieben und hab den Typen klargemacht, dass ich keinen Schritt mehr mache und sie sich ihr beschissenes Ticket auf den Arsch picken koennen, weil ich nicht mehr weiss, was ich da ueberhaupt machen soll. Irgendwie haben sie kapiert, dass wir auf diese Art nicht weiterkommen und haben uns den Weg zu Marias Heiligtum gewiesen und geoeffnet. Wahnwitziger- oder sagen wir fuer die Aethiopier bezeichnenderweise ist den Frauen der Zugang zu diesem grundlegend weiblichen Tempel verwehrt. Genauso kuehl und leer fuehlt sich die Energie im Inneren des Gebaeudes an…bald waren wir wieder draussen, wo unser Aufseher inzwischen andere Touristen anmotzte. Wir versuchten in Richtung Bundeslade zu marschieren, wo schon einige Glaeubige am Zaun lehnten, der das Gebaeude umgibt. Soweit wollten wir auch vordringen, doch ploetzlich irgendwo auf der Wiese hiess es wieder “Hello Mister! Stop ! Here Border!” Was “Border”, dachten wir, hier nur “Wiese”, nix sehen “Border” oder Hinweisschild oder dergleichen. Keine Diskussion, es hiess wieder stehenbleiben. Mir wurde es jetzt zu bunt mit diesen Typen und ich setzte mich einfach an der “Border” auf die Wiese hin. Schon seltsam, dass man ein irres Geld fuer den Eintritt zahlt, und dann gibt es nichtmal ein Hinweisschild auf Englisch, das einem sagt, wie die Dinge hier laufen. Stattdessen ein paar voll aggressive Typen, die einen auf Amharisch anschreien…unmoeglich!

Wir sind dann abgehauen von diesem unseligen Ort, der meiner Meinung nach von den aggressiven Typen nur entwuerdigt und entweiht wird.

Umso schoener war es, auf dem Platz zwischen Stelen und Kirchengelaende einer Gruppe junger Burschen zu begegnen, mit denen wir noch einige Stunden zusamensassen und herumalberten. Die waren echt nett, so wie wir es von den Aethiopiern gewohnt sind, und umgekehrt freuten sie sich darueber, dass es ein paar Ferenji gibt, die nicht in den Boden schauend an ihnen vorueber zu den Stelen hinlaufen und dann wieder schnell ins Hotel zurueck, um den bettelden Einheiischen nicht ausgesetzt zu sein. Das war das eigentlich Schoene fuer uns in Axum, dass es doch noch eine schoene, menschliche Begegnung auf Herzensebene gab. Wieder entspannt aber dennoch nachdenklich ueber das seltsame und fuer mich auch bezeichnende Geschehen bei den Kirchen gingen wir zum Hotel zurueck, assen wieder die Fastenspeise und gingen ins Bett. Das Busticket fuer den naechsten Morgen, wieder 4 Uhr hatten wir schon in der Tasche, den Rucksack schon wieder gepackt. Ciao Axum! Ziel: der Nationalpark in den Simien-Mountains!

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