Damaskus und die Habibi-Sättigung

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In Damaskus ist Gott sei dank alles relativ übersichtlich, obwohl es sich um eine 5 Millionen Einwohner Stadt handelt. Die interessante Altstadt ist mit einer alten Stadtmauer umgeben und nicht zu groß. Es gibt nur eine Hand voll echter Sehenswürdigkeiten und es geht mehr darum, das gesamte Feeling aufzunehmen und über die bunt duftenden Märkte zu spazieren. Vorab sei schon mal gesagt, dass die Syrer wirklich sehr freundliche Leute sind, die freundlichsten Araber, die uns bisher begegnet sind, knapp gefolgt von den Jordaniern und weit vor den Ägyptern. Die Freundlichkeit der Leute korreliert natürlich immer gegenläufig zum dem Grad der touristischen Erschließung, und in Syrien ist nicht viel los verglichen mit den anderen genannten Ländern. Das liegt auch daran, dass der George W. Bush Syrien noch zu den Schurkenstaaten gezählt hat. Tatsächlich geht es hier sehr ruhig zu und die Leute freuen sich über Besuch aus dem Ausland.

Als Touristen fühlen wir uns hier sehr wohl. Das Essen sucht seinesgleichen und ist super günstig, überall begegnet man hilfsbereiten, interessierten und netten Leuten. Also wurde uns nicht zuviel versprochen. Damaskus ist eine sehr belebte Stadt und interessant für den Besucher. Vor allem, wenn man frisch aus Europa eingeflogen kommt, hat man sicher tolle Eindrücke an jeder Ecke. Für uns, die wir uns jetzt schon seit über 2 Monaten zwischen den Arabern aufhalten (ein paar Tage im mehrheitlich jüdischen Israel ausgenommen), sieht die Sache schon ein wenig anders aus, und die Begeisterung hat sich mittlerweile auf knapp über Einheimischenmaß eingependelt. Bei all der Freude über das gute Essen in den echt schönen Lokalen und die angenehme Atmosphäre im Innenhof der großen Moschee mussten wir in Damaskus feststellen, dass uns das Leben unter den Habibis (Habibi heißt Freund auf arabisch) doch schon ziemlich auf die Nerven geht.

Zum einen sind da Massen von extrem rüpelhaften Autofahrern, die einen ungeschauter über den Haufen schieben würden, wenn man nicht auf die Seite springt. Noch viel schlimmer ist aber der allgegenwärtige Lärm. Die Menschen hier scheinen diesbezüglich nicht nur unempfindlich zu sein, nein, sie brauchen den Lärm anscheinend sogar, denn wenn gerade keiner herrscht, dann machen sie ganz schnell einen. Hierfür scheint es hierzulande neben den extrem stimmgewaltigen Männerkehlen (Herumschreien ist die gängigste Form des Lärmens) extra laut aufgetunte Handys zu geben, aus denen krachend-schrill die grausamsten „Musiken“ in voller Lautstärke schallen. Das schlimmste für uns ist aber, dass das öffentlichen Leben und das Straßenbild rein männlich dominiert sind. Ja, wie müsste man da veranlagt sein, dass einem das auf Dauer nicht voll auf den Magen schlägt? Eine raue Männerwelt, die einen an den Rande des Erträglichen bringt, an dem ich ja in Ägypten auch schon mal war, bevor wir im letzten Moment vor dem Nervenkollaps die Felucca bestiegen haben und erholsam den Nil runtergeschippert sind…

Wir haben uns Damaskus 2 Tage lang angeschaut und im Großen und Ganzen doch genossen. Richtig aus den Socken gehauen hat es uns nicht mehr, haben wir doch genug Märkte und Moscheen gesehen in den letzten Monaten. Es hat außerordentlich viel geregnet und so haben wir recht viel Zeit beim Abschnarchen im Quartier verbracht, sehr angenehm und nach den anstrengenden letzten Wochen auch höchst notwendig. Immerhin war ich verletzt, verkühlt und die von uns angesteuerte Quartierskategorie in Israel eher schleißig. Das gute Abschnarchen und das delikate und vielseitige Essen haben uns am meisten gefreut. In Damaskus haben wir den Beschluss gefasst, dass wir unser Syrienprogramm abkürzen müssen, weil das Feuer nicht mehr genug brennt, um länger zu bleiben. Lieber wollen wir zügig Richtung Türkei kommen, uns vor allem das lässige Istanbul reinziehen, um dann von dort möglichst bald zu neuen Abenteuern und Eindrücken abzuheben.

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modernes Damascus

modernes Damascus

diegrosse Moschee von aussen

die grosse Moschee von aussen

Innenhof Moschee

Innenhof Moschee

die Glaeubigen

die Glaeubigen

Freiraum fuer die Kinder

Freiraum fuer die Kinder

schoene Lokale-gutes Essen

schoene Lokale-gutes Essen

Gedraenge in der Altstadt

Gedraenge in der Altstadt

Typisch: Amyschlitten und fotoscheue Frauen

Typisch: alte Amyschlitten und fotoscheue Frauen

“Nemsa good, Nemsa“ – von Jerusalem nach Damaskus

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23.3.09.: Heute war wieder einmal Reisetag angesagt. Unser Ziel war es, von Jerusalem aus nach Syrien zu fahren. Da dieses Land mit seinem Nachbarn in einem ständigen Unfrieden steht, wird grundsätzlich jedem die Einreise untersagt, der schon mal in Israel gewesen ist. Es gibt in Syrien aber einiges zu sehen, vor allem auch ein Volk, das für seine Freundlichkeit und Gastfreundschaft weit bekannt ist. Die Hauptstadt Damaskus soll ja überhaupt eine der schönsten Städte des Nahen Ostens sein. Einige Gründe also, die Reise nach Syrien zu wagen.

Dass mit einem Israelstempel im Pass nichts gehen würde, haben wir gewusst. Das wissen aber auch die Israeli, und wenn man sie anbettelt, dann kriegt man den Stempel auch nicht in den Pass sondern auf ein Extrapapier. Das ist uns zumindest gelungen. Weiters wurde uns gesagt, dass man ja alles, was auf einen Besuch in Israel hinweist, verstecken oder noch besser gar nicht mithaben sollte, falls es zu einer Gepäckskontrolle kommt. Wir haben unser Gepäck und alle Hosensäcke durchforstet und alle möglichen Sachen weggeschmissen, das meiste eh nur Müll. Des weiteren haben wir uns für eine etwaige Befragung eine Geschichte zusammengereimt, was wir in den letzten Wochen getan haben. Und dann haben wir uns noch hinter die Ohren geschrieben, dass wir jetzt wieder mit „Salaam“ und nicht mit „Shalom“ zu grüßen haben, das wär nämlich der ärgste Fauxpas und ein sicheres Rückfahrticket.

So haben wir uns auf den Weg gemacht, zuerst mit dem Araberbus bis zur Grenze, nach einer Stunde Weiterfahrt nach Amman. Amman ist eine Riesenstadt, die kaum ein Ende zu haben scheint. Weil sie aber nicht besonders sehenswert sein soll, haben wir uns nicht aufgehalten und ein Sammeltaxi organisiert, das uns gemeinsam mit 2 Landsmännern Gaddafis für wenig Geld nach Damaskus bringen sollte. Unser Fahrer ist bis zur Grenze verdächtig oft stehen geblieben und in irgendwelche Shops entlang der Strecke gegangen, bei denen massig Taxi- und Busfahrer aus- und einwuselten. Warum? Das sollte sich noch herausstellen…

Bei der Grenze ging es relativ einfach. Wir hatten zwar in allen Reiseführern gelesen, dass an der Grenze normal kein Visum ausgestellt wird, und es einfach auf „gut Glück“ versucht. Mit dem Risiko, unter Umständen abgewiesen zu werden und wieder den ganzen Weg mit allen Barrieren und Kosten zurück nach Israel fahren zu müssen. Ja, die Auseinandersetzung mit möglicher Zurückweisung und Misserfolg führt nie zum Erfolg, das gilt in vielen Lebenssituationen. Heute waren wir erfolgreich, denn es hieß wieder einmal wie schon so oft: „Nemsa, good, Nemsa!“ Ein Spruch, über den wir uns schon länger amüsieren und den wir in den arabischen Ländern die ganze Zeit hören, denn hier sind wir Österreicher (Nemsa heißt Österreich) recht beliebt. Vielleicht weil der Hitler aus Österreich gekommen ist, den mögen die weniger gebildeten Menschen zusammen mit andern Diktatoren der Geschichte ja oft nicht ungern. Vielleicht aber auch, weil wir ein neutrales Land sind, dass mit niemandem aneckt und seit Jahrzehnten schweigsame Regierungschefs hat, die den Ball möglichst flach halten und nie ihre Pappn aufmachen. Vielleicht aber nur deshalb, und das wäre der schönste Grund, weil wir im Großen und Ganzen (oder sagen wir im Bundesdurchschnitt) keine unguten Typen sind. Wie auch immer, wir haben auch noch nicht ausprobiert, wie beliebt wir sind, wenn wir mal kein Geld mehr eingesteckt haben. In diesem Sinne soll es ruhig noch länger „Nemsa good“ heißen.

Wir bekamen also ein Visum und konnten einreisen, die Zöllner hatten gerade einen Tee in der Hand und überhaupt gar keine Zeit für irgendwelche Kontrollen. Da hätten sie aber weniger uns erwischt als vielmehr unseren Fahrer. Denn ein paar Kilometer hinter der Grenze hielt der wieder an, diesmal im nirgendwo, wo schon eine Rostschüssel und ein paar Typen auf uns warteten. Ein paar Minuten dauerte es, dann waren aus diversen Verstecken in unserem Auto so viele Zigarettenstangen hervorgezaubert, dass zwei riesige Plastiksäcke dafür kaum ausreichten. Die Typen nahmen die Tschigg entgegen und lachten lauthals. Das war also des Pudels Kern, illegale Nebengeschäfte!

Es fällt mir übrigens auf Reisen auf, dass Vermieter und Chauffeure aller Art oft astreine Repräsentanten der Unterwelten sind. Taxifahrer sind sowieso weltweit Betrüger, das ist normal. Aber das Wort „Unterweltler“ bezieht sich manchmal auch nur auf die Ausstrahlung oder die Erscheinung eines Menschen, die ja auch mit der energetischen Konstellation zusammenhängen mag. Ich registriere das dann immer mit Humor und denke mir einfach, dass das wohl gut ist, wenn ein Fahrer einen „guten Draht“ zu den immateriellen Unterwelten hat, und dass sich daraus auch ein guter Schutz aus eben diesen Welten ergibt, den man gerade beim vielen Herumfahren dringend braucht.

Die Araber rauchen sowieso soviel, dass einem echt das Grausen kommt. Und in diesem Fall stimmt die Verallgemeinerung! Unser Taxifahrer hat auch alles daran gesetzt mich mit seinem Rauch zu quälen, dazu kam ein Gedudel aus den Boxen, dass mir gleich noch mehr übel wurde. Erst als ich bei 150 km/h auf der Autobahn das Fenster auf- und nicht mehr zugemacht habe, ist mir leichter geworden, weniger Rauch und Rauschen statt „Gesang“.

Was waren wir froh, als wir nach diesem anstrengenden Reisetag nach Damaskus kamen. Irgendwann haben wir ein schleissiges Zimmerchen gefunden, alle Hotels hier sind ausgebucht. Dazu haben wir noch registriert, dass unser Gepäck im Kofferraum des zweiten Taxi, das uns dann in der Stadt zum „Hotel“ gebracht hat, wieder mal in einer Benzin- oder Ölpfütze gelegen haben muss. In Damaskus regnet es noch dazu und es ist kalt und ungemütlich, das Hotelzimmer ist eine Katastrophe, wie sie ärger nicht sein könnte. Dennoch gehen wir davon aus, dass in den nächsten paar Tagen die Belohnung für den anstrengenden Weg hierher auf uns warten wird. Einen Weg, den nur wenige Reisende in dieser Form absolvieren. Es gibt nur sehr wenige Leute, die beide Länder besuchen, und in dieser Reihenfolge macht es wohl so gut wie niemand. Wir haben es geschafft und es hat sicher irgendeinen Grund, warum es sich durch Guntis Besuch und meine Verletzung für uns so ergeben hat, dass wir zuerst nach Israel fahren mussten, bevor wir nun hierher konnten.

Wir haben uns übrigens die Frage gestellt, ob man nur den Zöllnern oder auch den normalen Leuten verheimlichen muss, dass man in Israel war. Ich hab gleich mal den Test mit dem Taxifahrer gemacht und ihm gesagt, dass wir gerade aus „Palästina“ kommen, dabei hab ich das Land eh beim araberfreundlichen Namen genannt. Was dem dann durch den Kopf gegangen ist, kann ich nicht sagen, aber meine Worte konnte er wohl in keiner Weise einordnen. Er hat nur dumm dreingeschaut und langsam gestammelt: “Pa…le…stine????????“

Ja, so ist das hier, wo die Grenzen leider noch echte Grenzen sind. Wir haben heute zwei davon hinter uns gebracht. Fotos gibt´s davon keine, die wären auch nicht spektakulär…

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Jerusalem-“Shabat Shalom”, “Jesus-Maria” und “Allah u Akbar”

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Am Donnerstag hatten wir ja ordentlich gefeiert und einen aufgegossen, der Nanito und ich. Der Donnerstag ist hier auch der Ausgehabend, für die weniger Religiösen auch der Freitag, aber eher doch der Donnerstag. Weil: am Freitag fängt der Shabbat an, der Tag der Ruhe und der inneren Einkehr.

Der moderne Jude verbringt den Shabbat anscheinend gerne mit der Familie beim gemeinsamen Müßiggang und gutem Essen, soweit ich das vor einer Woche noch im Norden miterleben durfte. Ja, und Jerusalem ist halt die Hochburg der Orthodoxen, die hier nahe am ehemaligen Tempel umgeben von den Arabern die Stellung halten (mal ganz neutral formuliert). Für uns ist es natürlich spannend und interessant, die orthodoxen Juden in ihrem doch sehr speziellem Outfit durch die Straßen flitzen zu sehen. Ich weiß ja nicht, wo der Begriff der “jiddischen Hast” herkommt und höchstwahrscheinlich ist es auch besser so, aber: wenn man hier in Jerusalem so unterwegs ist, dann fällt einem schon auf, dass es die Herrschaften oft ganz schön eilig haben im Vergleich zu den modernen Menschen und den Arabern. Letztere sind im Durchschnitt nur halb so schnell, dafür aber 10 mal so laut. So jetzt reichts schon wieder, Klischees beiseite, Erlebnisbericht her!

Ich bin am Freitag Abend nach meinem Nachmittagsschlaferl auf Futtersuche gegangen. Da die jüdischen Geschäfte schon zuhatten, am Shabbat darf ja nicht mit Geld hantiert werden, bin ich beim Damaskustor Richtung Muslimviertel raus und hab mir dort einen ordentlichen Falafelteller einverleibt, während die Sonne unterging. Als ich das Lokal verließ, fiel mir ein nicht enden wollender Strom von orthodoxen Juden auf, die da beim Damaskustor reindüsten. Die haben ja auch ihre eigenen Wohnviertel außerhalb der Stadtmauern. Da kamen ganze Familien daher, vor allem aber Männer und Burschen, Junge und Alte, in allen verschiedenen traditionellen Aufmachungen. Das ist ja für uns an sich schon eine interessante Geschichte, da die Erscheinung der Männer mit ihren Bärten, Zöpfen und Gewändern in dieser Fülle schon sehr exotisch für uns ist. Also hab ich mal in Ruhe den Menschenstrom beobachtet. Sicher mit mehr Interesse als die Soldaten, die ein paar Meter weiterstanden und wohl eher gelangweilt ihrem Job nachgingen.

Soldaten, ein fixer Teil des Straßenbildes

Soldaten, ein fixer Teil des Straßenbildes

das muss einer der Chefs sein

...

Tja, da bin ich aber auch irgendwann neugierig geworden, wo die alle hinwollen, und hab mich in den Strom eingeklinkt. Relativ schnell ist mir klargeworden, wo es hingeht: zur Klagemauer, logo, der größten und wichtigsten Outdoor-Synagoge der Welt. Der Weg dahin führt direkt durchs Muslimenquartier, es standen gestern merklich mehr Soldaten herum als sonst. Die Kluft zwischen den Juden und den Arabern ist schon sehr gross. Und ich habe auch von jungen Juden, die schon mit wenig Angst alle Teile der Welt durchreist haben, gehoert, dass es echt Situationen gibt, wo ihnen der hasserfuellte Blick der Araber das Fuerchten gelehrt hat. Auf jeden Fall schauen die Orthodoxen bei ihrem Gang durch das Muslimviertel wenig links und rechts und werden wohl von der Polizei bewacht.

Als ich bei der Klagemauer ankam, war ich schon sehr beeindruckt, was da abläuft. Der ganze Platz ist gerammelt voll mit Leuten, unzählige Rabbiner bieten ihr Service an und der Gottesdienst läuft sehr unhomogen ab. Viele kleine Grüppchen machen da ihr jeweil eigenes Ding. Kinder spielen und tollen herum, Leute diskutieren, Soldaten schwenken Fahnen. Manche sind alleine und in der Ruhe, vorne an der Mauer wird gebetet, weiter weg von der Mauer wird oft sehr ausgelassen und mit viel Spaß getanzt, gesungen und geklatscht, eine sehr sympatische Ausdrucksform der Verehrung des Göttlichen. So viel Spaß würde man den manchmal auf den ersten Blick etwas steif wirkenden Orthodoxen gar nicht zutrauen…Sympathisch war auch für mich, dass das ganze Treiben nicht dermaßen streng abläuft sondern wirklich ein Ausdruck der Vielfalt der menschlichen Zugaenge zu sein scheint.

Definitiv streng ist aber unter anderem das Fotoverbot am Shabat…obwohl mir gleich ein böses Mandl meine Kamera wegreißen wollte, hab ich die ganze Sache filmisch festgehalten, und Nane hat sie auf seinen Blog gestellt, wo auch andere interessante Filme sind. Hier der link zur Klagemauer:

http://www.reisekreise.net/wp-content/uploads/2009/03/klagemauerfreitagabendblog01.wmv

Ja, so nett das aber vielleicht aussehen mag…ich selber bin echt heilfroh, dass ich bei Religionsausübung im schulmäßigen Sinn nur ein Zaungast bin und bleibe. Jeder soll tun, was er will und braucht…und ich brauche ein sehr hohes Maß an Freiheit, alles andere ist mir ein Greuel. In diesem Sinne bin ich gerne und bald wieder abgezogen…

Und am Samstag hab ich mir die Freiheit genommen, mich noch ein wenig im christlichen Energiefeld Jerusalems zu bewegen, das mir grundsätzlich spirituell und kulturell näherliegt. Da geht mein Zugang aber auch klar in die Richtung, eine schöne spirituelle Essenz zu suchen, erspüren und zu erleben, die fein versteckt hinter all dem Staubschichten der Jahrhunderte und weit abseits der Machtapparate der Kirchen dem Erkanntwerden harrt. Also bin ich, soweit es die Menschenmengen zuließen, auf den Spuren von Meister Jesus und der göttlichen Mutter Maria gewandert. Erst noch einmal zur Grabeskirche, wo ich schöne versteckte Plätze mit wenig Leuten und umso mehr Tiefgang entdeckt habe.

Dannach ist mir der Nane irgendwo in die Arme gelaufen und wir sind gemeinsam zum Garten Getsemane gegangen, wo wir die Grabesstätte von Maria besucht haben. Eine kleine Kapelle mit einer sehr tief liegenden Krypta, die das Grab Mariä beherbergt. So wie schon am Grab Christi war hier ein irres Gedränge. Dennoch waren es für mich sehr schöne Minuten da unten.

Grab Mariae

Grab Mariae

in der Krypta

in der Krypta

Von Marias Grab aus gingen wir Richtung Ölberg rauf, vorbei am jüdischen Friedhof. Oben hat man einen genialen Blick auf die ALtstadt, den wir in einem kleinen Park ausgiebig und in Ruhe genossen haben. Die russisch-orthodoxe Kirche, die wie ein Märchenschlössl im Wald steht und der Maria Magdalena geweiht ist, blieb heute wie an den meisten Tagen der Woche verschlossen. Aber wir sind auch so zufrieden heimgegangen.

juedischer Friedhof

juedischer Friedhof

Blick vom Oelberg auf den Tempelberg

Blick vom Oelberg auf den Tempelberg

Maria Magdakas Kirche

Maria Magdalenas Kirche

Der Sonntag war unser letzter Tag in Jerusalem, der heiligen Stadt. Jerusalem ist ja auch fuer die Muslime heilig, da Mohammed in seiner Vision vom Tempelberg aus in den Himmel aufgestiegen ist, wo er seine Weisheiten erhalten hat. Am Sonntag frueh wollte ich einen letzten Versuch starten, doch noch auf den Tempelberg zu kommen, wo der beruehmte Felsendom steht, die Moschee, die dem Panorama der Altstadt von Jerusalem den Stempel aufdrueckt. Diesmal ist es gelungen. Der Felsendom ist ein praechtiges Bauwerk, oben ist ein weiter freier Platz, auf dem eine ruhige und friedliche Atmosphaere herrscht, wie man sie in Jerusalem so schnell nicht findet.

der Felsendom und ich

der Felsendom und ich

praechtig

praechtig

das alte Jerusalem vom Dach des Oesterreich-Hospizes aus

das alte Jerusalem vom Dach des Oesterreich-Hospizes aus

Ja, das waren noch einmal interessante Tage in Jerusalem, der Stadt, die wohl von allen Staedten dieser Welt am meisten fuer die Freunde der Eingottreligionen zu bieten hat…mitsamt dem ganzen Spannungsfeld, das sich darumherum im Laufe vieler Jahrhunderte aufgebaut hat. Wir sind am Montag Frueh zufrieden und gesättigt weggefahren, auf zu neuen Abenteuern.

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Masada und das Tote Meer

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Von Tel Aviv sind wir direkt zum Toten Meer gefahren, mit der Vorstellung, dass wir dort ein paar Tage in Ruhe verbringen würden. Erster Anlaufpunkt war für uns die Festung Masada, ganz am südlichen Ende des Toten Meeres. Leider ist dort außer der Festung gar nichts, und so haben wir beschlossen, dass wir nicht übernachten werden, da wir zwar das Zelt aber keinerlei Proviant dabeihatten.

Wir waren auch schon ein wenig spät dran und so mussten wir die Besichtigung von Masada eher ein wenig zügiger durchführen, als wir das normal so machen. Hat aber der Freude keinen Abbruch getan.

Der Nane war schon vor 15 Jahren mal in Masada und für mich war der Schnelldurchgang ok. Es gibt am Fusse des Hügels ein sehr schneidiges Besucherzentrum, das alle Stücke spielt und gleichzeitig Talstation der Gondelbahn ist, die einen zum Gipfel führt. Oben sieht man die ca. 2000 Jahre alten Ruinen und hat einen tollen Blick auf die Umgebung, vor allem auf das Tote Meer.

Masada wurde um Christi Geburt von König Herodes gebaut, er hatte oben einen Palast. Die Festung soll genial angelegt gewesen sein, autark mit Wasserversorgung und großen Nahrungsspeichern. Die Lage der Festung ist genial, man sieht in alle Richtungen in die Weite.

Irgendwann so um 70 nach Christus (glaube ich) haben die Römer die Juden schon ziemlich im Würgegriff gehabt. Ca. 1000 rebellische Juden waren auf Masada zurückgezogen und wurden von 15000 römischen Soldaten belagert. Die Römer haben eine Erdrampe (siehe Foto oben) errichtet und sind den Juden mit Rammböcken auf die Pelle gerückt. Da die juden die babylonische Gefangenschaft noch etwas ungut in Erinnerung hatten, beschlossen sie den kollektiven Selbstmord. Da dieser aber religiös verboten war, wurden 10 Männer ausgesucht, die die 1000 Leute und danach sich selber umbringen mussten. Als die Römer die Mauer durchbrachen und die Festung stürmten, fanden sie ca. 1000 Leichen und eine Hand voll überlebender Kinder, die sich irgendwo versteckt hatten und erzählten, was geschehen war.

Masada ist heute das Symbol für den israelischen Freiheitswillen und wird täglich von vielen Schulklassen, Touristen und Juden aus dem In- und Ausland besucht. Bis vor wenigen Jahren wurden oben auf der Festung noch die israelischen Soldaten angelobt.

Mir hat es sehr gefallen, die Festung ist beeindruckend, der Blick auf das Tote Meer genauso, die Krähen sind über unseren Köpfen herumgesegelt, und das spätnachmittägliche Licht war perfekt, was will man mehr. Oben auf der Festung hat man ein erhebendes Gefühl, wenn man den Blick hoheitlich in die Weite richtet.Das liegt mir eh sehr…

Blick von oben über das Tote Meer rüber nach Jordanien

Blick von oben über das Tote Meer rüber nach Jordanien

Blick in die andere Richtung, wo die Überreste der römischen Lager sind

Blick in die andere Richtung, wo die Überreste der römischen Lager zu sehen sind

steile Felswände

steile Felswände

Reste von Herodes`Palast

Reste von Herodes`Palast

Kerlchen

Kerlchen

Kerl

Kerl

die Rampe von den Römern

die Rampe von den Römern

man wird sehr geduldig auf Reisen...sogar auch ich

Warten auf die Weiterfahrt

Am nächsten Tag sind wir nochmal am Toten Meer gewesen und haben uns das Naturschutzgebiert Ein Gedi angeschaut. Man geht einen netten Pfad in einen Canyon rein, wo ein kleiner Fluß fließt und viele nette wasserfälle sind. Wir waren wie immer auf der Suche nach einer Insel der Ruhe, im Canyon herrschte aber eher Freibadatmosphäre. Unzählige Schulklassen waren wohl zum Wandertag da und die Kinder pritschelten im kühlen Nass. Wie sooft in konservativeren Ländern wird auf den Vorteil von Badeklamotten verzichtet und die Kinder hauen sich einfach in voller Montur ins Wasser. Dafür aber auch mit vollem Spaß!

kleiner Wasserfall mit Pool zum Baden

kleiner Wasserfall mit Pool zum Baden

überall eine einfache Rechnung: Wasser+Kinder=Spaß!

überall eine einfache Rechnung: Wasser+Kinder=Spaß!

Wir sind auf der suche nach Ruhe weiter bergwärts gewandert und sind schließlich bei einer besonders lieblichen Quelle fündig geworden. Mein letzter Gang zu einer Quelle endete ja im Krankenhaus…in diesem Falle ging aber alles sehr geschmeidig. Die Quelle plätschert fein zwischen den Steinen raus und bildet einen kleinen und klaren Teich. In diesem habe ich meine geschundenen Füße gebadet und mein verletztes Bein ordentlich massiert. Wir waren ungefähr eine Stunde dort und es war eine Wohltat für uns beide.

Quelle

Quelle

Schließlich sind wir wiedr talwärts in den Canyon gegangen, wo es auch schon recht ruhig war. Ein besonders schöner und inspirierender Ort ist der Davidsfall.

Und weil es schon angenehm ruhig war, hat sich auch ein Steinbock mit seinen 2 Jungen blicken lassen.

Schließlich sind wir noch zum Toten Meer runter um ein kleines Bad zu nehmen. Es ist erstaunlich, wie einen das Wasser trägt, echt geil und auch ein wenig gewöhnungsbedürftig am Anfang! Das Tote Meer liegt 400 Meter unter dem Meeresspiegel und ist extrem salzig und auch ölig. Aber das weiß eh schon jeder…hier der Nane beim gemütlichen Bade.

Super war´s am Toten Meer. Am Abend sind wir zurück nach Jerusalem und haben ein wenig gefeiert, weil ich genau seit einem halben Jahr unterwegs bin jetzt.

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Am Grab des Heiligen Georgs

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Gestern waren wir in der kleinen Stadt Lod, ganz in der Nähe von Tel Aviv, wo inmitten einer arabischen Neighbourhood die Grabeskirche meines Namenspatrons und Begleiters, des Heiligen Georgs, ist. Da Georg in der Ostkirche der meistverehrte Heilige ist, begleitet er uns schon seit unserer Abreise Ende November auf Schritt und Tritt. Ich kenne ihn freilich schon länger. Als Giyorgis, Agios Georgios, Saint George, San Jorge und als Heiliger Georg habe ich ihn im Gedanken oft bei mir. So war es für mich eine klare Sache, ihm einen Besuch abzustatten. Georg ist bekannt als Reiterheiliger, Schwertträger, Beschützer Mariens auf Erden, als Drachentöter, Märtyrer, Patron der Bauern, Kreuzfahrer, Krieger und Soldaten.

Das Grab des Georgs in der Krypta

Das Grab des Georgs in der Krypta

Kirche außen

Kirche außen

und innen

und innen

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So ist das Leben…

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…oder wie der Franzose sagt: “Tel Aviv!”… 😉

In Tel Aviv hat mich schon der Nane erwartet. Die Stadt hat eine Million Einwohner und ist sehr westlich und modern. Es gibt kaum Polizei und Soldaten. Die Frauen sind wahnsinnig fesch und überall sind junge Leute, lässige Geschäfte und Lokale, etc.

Seit 3 Tagen fühle ich mich hier wohl und erhole mich weiter bei guter Kost und Strandspaziergängen. Paaßt! Und morgen reisen wir weiter Richtung Totes Meer.

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Am See Genezareth – Jesus´Heimat

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Nach drei Tagen in Jerusalem war ich doch recht geschlaucht von dem Herumhumpeln und der Verkühlung. Richtig wohlgefühlt hab ich mich dort nicht, irgendwie hat alles nicht so rund zusammengespielt. Also war ich trotz meiner gesundheitlichen Bremsklötze froh, als unser Wanderzirkus wieder weiterziehen sollte. Ich hab mich ja bei den Recherchen und Entscheidungen sehr zurückgenommen und die anderen beiden machen lassen. Also auf zum Busbahnhof, durch die Sicherheitsschleuse und rein in den Bus. Ziel: Tiberias am See Genezareth, 4 Stunden Fahrt zuerst nach Tel-Aviv und von dort weiter nach Norden.

Der See Genezareth liegt ganz im Norden des Landes, knapp an der syrischen Grenze. Direkt hinter dem See erhebt sich der Golan, das Gebirge, welches ja weniger zu Syrien oder Israel als vielmehr zu Österreich gehört, soweit ich das mitbekommen habe. Der See ist jedenfalls nach dem Toten Meer der zweit tiefliegendste der Welt, ca. 210 Meter unter dem Meeresspiegel. Gespeist wird das größte Süßwasserreservoir vom Jordan. Und der See ist Wasserquelle für ganz Israel. Eines der größten Wasserverteilungswerke der Welt saugt pro Sekunde 30 m³ Wasser aus dem See und pumpt es in das ganze Land, die Millionenstadt Tel Aviv, bis runter in den Süden, wo die Negev Wüste bewässert wird.

Wir sind irgendwann am See gelandet und hatten schon am Weg dorthin gestaunt, was für ein anderes Gesicht das Land zeigt, je weiter man in den Norden kommt. Es wird immer grüner und lieblicher. Bäume, Sträucher, Wiesen, alles blüht. Wir haben erfahren, dass jetzt die schönste Zeit des Jahres in dieser Gegend ist. Es sieht so aus wie bei uns im Frühsommer, im Sommer ist es hier aber trocken und braun. Nach den Monaten unserer Reise durch trockene Gebiete haben wir uns über diesen Anblick und die Gerüche schon sehr gefreut. Das Busfahren rennt in Israel auch sehr gut organisiert und gesittet ab. Die Leute benehmen sich gut, sind hilfsbereit und nett. Der Bus war auch halbvoll mit Soldaten, die Knarren werden einfach auf den Mittelgang gelegt, während der Soldat ein feines Schläfchen abhält.

Wir sind in Tiberias angekommen, der größten Stadt am See Genezareth. Dort haben wir einen Freund von uns angerufen, der in der Nähe vom See ein Haus hat und schon ein paar Tage vorher von uns vorgewarnt wurde. Dabei handelt es sich um den Rabbi Ohad, den Guntram und ich im Herbst in Guatemala kennengelernt haben. Ohad ist ein echt lässiger Typ. Er wurde als orthodoxer Rabbi erzogen und ist aber als erwachsener Mensch aus der Enge der Orthodoxie ausgestiegen und sucht mit viel Offenheit und Gespür nach neuen Wegen für sich und andere, lebt als Künstler und Kabbala-Lehrer und ist im ganzen Land als Vordenker und Erneuerer bekannt. Als unser Anruf kam, ist der Ohad gleich mit dem Auto nach Tiberias gekommen und hat uns mit in sein feines Häuschen oberhalb des Sees im Städtchen Rosh Pina genommen. Ganz so einfach war die Fahrt an diesen schönen Ort aber nicht: Ohads bezaubernde Frau Dawn war auch noch mit und der Kofferraum schon voll. So mussten der Nane, der Gunti und ich uns mitsamt unserem Gepäck auf die Rückbank des kleinen Suzukis zwängen. Der Gunti wäre fast erstickt und ausgezuckt in der Enge.

Naja, jedenfalls waren wir jetzt bei netten Leuten an einem netten Ort gelandet, in familiärer Atmosphäre, wo man sich wirklich zuhause fühlen durfte und konnte. Für den Nane und mich überhaupt eine super Abwechslung nach all den windigen Buden, wo wir schon genächtigt haben. Der Ohad hat uns natürlich viel über die Gegend erzählt, die Wirkungsorte Jesu und noch vieles mehr. Auch haben wir viele Fragen über das Judentum und das Leben in diesem Land beantwortet bekommen. Interessant und nett zugleich.

Nach einer gut durchgepennten Nacht in feinen Gästebettchen haben wir am nächsten Tag gut gefrühstückt und gleich mal einen Bus zum See runter genommen. Gleich in der Nähe ist der Ort Capernaum (hebr. Kefar Nahum), von dem wohl auch Nicht-Bibelforscher schon gehört haben könnten. Ich hab mein Religionswissen aus der Volksschule schnell aufgefrischt und folgendes gelernt: Jesus hat hier viele jahre verbracht und hier seine Jünger gefunden, die Fischer am See waren. Allen voran Petrus, bei dem er auch gewohnt hat. Hier hat Jesus auch seine Maria Magdalena kennengelernt, die aus dem nahe gelegenen Ort Migdal stammte. Außerdem fanden hier diverse Wundertätigkeiten Jesu statt, wie zum Beispiel die Brotvermehrung oder das über das Wasser gehen. Soweit die Kurzfassung.

Gunti und ich

Gunti und ich

Für echte Christen aus aller Welt ist der See ein wahrer Magnet. Diese fahren busweise von einem Ort zum nächsten und schauen sich an, wo Jesus gelebt und gewirkt hat. Dazu wird gesungen, Messen abgehalten, gebetet und geweint. Wir waren zu Fuß unterwegs und waren noch recht planlos , als wir uns schon unversehens in der Brotvermehrungskirche wiedergefunden haben.

Brotvermehrungskirche

Brotvermehrungskirche

Raufwandern - ich schon ohne Krücken, holodaro!

Raufwandern - ich schon ohne Krücken, holodaro!

Von dort gingen wir den Hügel rauf, der der Ort der Bergpredigt gewesen sein soll. Vom Hügel aus hat man so einen wunderbaren Blick über den See, alles ist grün und blüht. So sind wir gar nicht erst zur Kirche ganz rauf gegangen, sondern haben uns auf ein paar Felsen verteilt und einmal den Blick und die Gedanken ordentlich schweifen lassen, ein Schläfchen abgehalten und die Ruhe genossen. Schon eine sehr schöne Gegend, die sich Jesus ausgesucht hat. Und für uns war es wunderbar, an diesem Ort zu sein.

Blick zur Kirche rauf

Blick zur Kirche rauf

Saftiges Grün

Saftiges Grün

Jessas!...Nein, nur der Gunti...

Jessas!...Nein, nur der Gunti...

Danach sind wir zum See runter, der Gunti ist vorausgehetzt, der Nane und ich haben uns ein wenig verzettelt, als wir den gemeinen Klippschliefer auf einem Felsen sitzend beobachtet haben. Das possierliche und laut Hinweisschild auch in der Bibel dreimal genannte Tierchen ist uns dabei recht sonderbar eingefahren. Dass das Viech laut Nanes Recherche ein naher Verwandter des Elefanten sein soll, ist ja noch viel schräger. Wie dem auch sei…

Klippschliefer

Klippschliefer

Bis zum Wasser haben wir es an diesem Tag nicht geschafft, da es uns auch noch in eine Höhle hinein geapert hat, wo Jesus nach der anstrengenden Brotvermehrung ein wenig gerastet hat, bevor er dann die Jünger in Seenot erwischt hat und ihnen über das wasser zu Hilfe kommen mußte. Das ist die Geschichte, hier unser Eindruck.

allemal ein feines Platzl

allemal ein feines Platzl

mit super Ausblick

mit super Ausblick

Am nächsten Tag sind wir dann direkt in den Ort Capernaum gefahren, wo das Haus des Petrus noch in den Grundmauern steht, daneben die Reste der damaligen Synagoge. Im Hause des Petruses hat ja auch Jesus gewohnt, weil er kein eigenes Haus hatte.

San Pedro und ich

San Pedro und ich

nur ich

nur ich

Ja, so hatten wir noch einen schönen zweiten Tag. Für mich dauerte er länger als für die beiden anderen. Gunti mußte schon nach Tel Aviv, weil sein Flug am nächsten Tag heimging und am Samstag (=Shabbat) keine Busse fahren. Der Nane war schon ganz geil auf die Stadt und ist mit ihm mitgekommen. Mir ging das zu schnell, immerhin war ich immer noch mit Fuß und Verkühlung bedient. So habe ich gerne die Gastfreundschaft von Ohad und Dawn angenommen und bin noch 2 Nächte bei ihnen im trauten Heim geblieben, wo ich mich gut erholt habe. Schön und interessant war es auch, an den Feierlichkeiten am Freitag Abend, wo der Shabbat willkommen geheissen wird, teilzunehmen. Wie es der Brauch so ist, sind bei Ohad daheim so 20 Leute zusammengekommen, jeder hat viel Köstlichkeiten mitgebracht und so wurde es ein super netter Abend mit Speis und Trank und viel Spaß. Den nächsten Tag verbrachte man gemeinsam. So hab ich viele Leute kennengelernt und einiges an Einblick in deren Gebräuche und Lebenssituationen bekommen.

Ich kann nur nochmal sagen, die Israelis sind ganz super feine Leute. Offen, gebildet, sehr kultiviert, gepflegt und freundlich. Ohad und Dawn sind dabei besondere Exemplare und es ist super , auf der Reise Zeit mit solchen Menschen zu verbringen. Am Sonntag früh bin ich dann mit den beiden im Auto nach Tel Aviv gefahren. Dabei hab ich fahren dürfen, was mir als alten Benzinbruder auch mal wieder getaugt hat.

ein letzter Blick zum See

ein letzter Blick zum See

Nach der Mühsal von Jerusalem haben die Tage im Norden echt gut getan. Mein Fuß hat sich gut erholt und ich brauche die Krücken nicht mehr. Es war schön mal wieder wo daheim sein zu können. Und es war was ganz Besonderes, an den Orten des Wirkens Jesu zu wandern und im Gedanken so viel mit ihm verbunden zu sein, dem großen Meister des Herzens.

Erbärmlicherweise hab ich es nicht geschafft, Fotos von unserer Runde und den Gastgebern zu machen. Von Ohad und Dawn hab ich nur 2 Fotos aus dem Internet. Danke den beiden und bis zum nächsten Mal.

Rabbi Ohad

Rabbi Ohad

Dawn

Dawn

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Licht und Schatten in Betlehem

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An einem unserer Tage in Jerusalem haben Gunti und ich uns Richtung Betlehem aufgemacht, um Jesus Geburtsort die Ehre zu erweisen, ohne aber zu wissen, was uns dort erwarten würde…

Betlehem ist ja eigentlich ein Vorort von Jerusalem und so haben wir uns in den arabischen Bus gesetzt, der in diese Richtung geht. Was wir Ahnungslose nicht bedacht haben, ist, dass Betlehem ja schon zum von Israel bestzten Westjordanland gehört, dort die Palästinenser wohnen, und dass die Israeli nach Ausbruch der zweiten Intifada im Jahre 2000 eine riesige, ungefähr zehn Meter hohe Betonmauer gebaut haben, die Jerusalem vom umgebenden Westjordanland trennt. Vom Bus aus sieht man schon die neuen und ummauerten Siedlungen, die die Israeli im bestzten Gebiet errichtet haben. Irgendwann hat uns der Busfahrer rausgeschmissen und uns die Richtung gezeigt, in die wir gehen sollten. Alles was wir sahen, war eine irre Mauer, viel Stacheldraht, Kontrolltürme und eine Containerburg, die als Grenzschleuse funktioniert und mit schwer bewaffneten Israelis besetzt ist.

In diese Schleuse sind wir eingetreten und auch relativ rasch durchgekommen, die jugendlichen Soldaten wussten eh nicht so recht, was sie da zu tun hätten mit ein paar dahergelaufenen Christen wie uns. Für die Palästinenser auf der anderen Seite der Mauer sieht die Lage schon anders aus. Leute, mit denen wir geredet haben, erzählten uns, dass sie vor der Mauer oft nach Jerusalem gefahren sind, Verwandte besuchen etc… Aber seit die Mauer da ist, ist die Prozedur so furchtbar, dass sich kaum noch jemand die Mühe macht.

Wir wurden auf der anderen Seite der Mauer von ein paar auf Geschäft wartende Taxifahrer empfangen. Auch nicht das, was man sich vorstellt, aber wir haben dann doch ein Taxi für eine zweistündige Tour genommen. Unser 25jähriger Fahrer hat uns einiges über die Situation aus seiner Sicht erzählt. Sehr interessant. Die Mauer dominiert auch den Weg Richtung Stadt. Teilweise schlängelt sie sich wie eine Schlange durch das besiedelte Gebiet und bildet Korridore, die zum Beispiel einen Zugang zur Synagoge bilden. Alles in allem fühlt man sich wie in einem grauslichen Film, wenn man das sieht. Aber so ist da die Realität. Und den Palästinensern hier geht es ja noch um Lichtjahre besser als denen im Gazastreifen.

Israelisiedlung im Westjordanland

Israelisiedlung im Westjordanland

Willkommen in Betlehem

Willkommen in Betlehem

die "Schlange"

die "Schlange"

das ubgefuckte Betlehem

das abgefuckte Betlehem

Ja, da schaut man schon mal blöd, gell! Aber: “Wo viel Schatten ist, da muss auch irgendwo das Licht sein.”, dachten wir uns und fuhren weiter Richtung Jesus Geburtsstätte, ganz nach dem Motto “Fürchtet euch nicht.”

Zuerst ging es zum Schäferfeld, wo die Hirten den Engel gesehen haben, der Jesu Geburt ankündigte. Dort steht eine kleine, nette Kapelle, die von einem schönen Garten mit friedlicher Atmosphäre umgeben ist.

Shepards´ field

Shepards´ field

so oder so ähnlich wird´s wohl gewesen sein

so oder so ähnlich wird´s wohl gewesen sein

Weiter ging es dann zur Geburtskirche im Stadtzentrum, wo einst der berühmteste Stall der Welt gestehen haben soll. Die Kirche ist Ziel vieler Pilger aus aller Welt und wir fanden uns auch in einem relativen Trubel wieder. Wie alle Kirchen hier wird auch diese von griechisch-orthodoxen Priestern betrieben, schwarze Brüder mit langen Bärten und Haaren.

hier soll es geschehen sein

hier soll es geschehen sein

Ja, ich hab halt leider nur dieses eine berühmte Bild aus der Krypta, wo Jesus geboren worden sein soll. Es gibt hier mehrere Schreine für die verschiedenen Kirchenrichtungen. Man kommt aber nur sehr schwer dazu, weil überall die Pilger auf ihren Knien rumrutschen, alles abbusseln, Tränen vergießen etc. Ist ja auch nichts dagegen zu sagen, ich war auch sehr bewegt, nur der Ablauf ist halt etwas schwierig auf diese Art.

Dannach ging es noch zu einer Kapelle, die sich “Milk-Grotto” oder so nennt. Der Ort, an dem Maria das Jesuskind gestillt haben soll. Die Kapelle ist sehr schön, man geht in eine Art Keller runter, alles ist aus weissem Marmor, sehr klar und rein, und trotzdem gemütlich warm.

die stillende Maria

die stillende Maria

So haben wir doch noch das Licht gesehen und gefühlt. Ich hoffe, dass auch die Leute hier eines Tages wieder mal etwas mehr davon abbekommen dürfen. Als Drüberstreuer sind wir noch ein wenig die Mauer entlanggefahren und haben uns ein paar Graffitis angeschaut, unter anderem ein paar, die der berühmte englische Künstler Banksy hier vor ein paar Jahren angebracht hat.

Ja, so sind wir recht bewegt worden an diesem Tag…von Licht und Schatten, die wie an vielen Orten der Welt besonders hier in diesem heiß umkämpften Stück Erde sehr eng beieinander liegen. Es ist hier schwierig, nicht in die Beurteilung und Bewertung von dem Gesehenen zu gehen…eine gute Übung allemal.

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Jerusalem – Wiedersehen mit Gunti

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Ja, in Jerusalem gibt es soviel zu sehen, dass man erst mal gar nicht weiß, wo man zuerst hingehen soll. Für uns war aber zuerst nur eines wichtig. Kontaktaufnahme mit Gunti. Dem aufmerksamen Stammleser des Blogs sollte dieser Haudegen aus Osttirol (oder soll ich sagen: Westkärnten) schon von unserer gemeinsamen Lateinamerikatour bekannt sein. Gunti ist neben dem Nane mein zweiter, richtig bewährter Reisekumpan, sozusagen. Und wir haben vor ein paar Monaten in Cusco-Peru (wo der liebe Hannes in den nächsten Tagen eintreffen wird-Hola Hannesto!) beschlossen, dass es in Israel einen gemeinsamen Auftritt von uns geben wird.

Und tatsächlich sollte es zum Wiedersehen kommen. Also den Guntischewski am Handy angerufen und schon wenig später haben wir uns in der Altstadt von Jerusalem getroffen, direkt vor dem Österreich-Hospiz, der beliebten Österreicherabsteige ganz in der Nähe von unserem um ein paar Sterne bescheideneren Quartier, wo auch der Gunti am selben Tag aus Tel Aviv kommend abgestiegen war. Was für ein super Wiedersehen, eine Riesenfreude, mal ein anderes vertrautes Gesicht zu sehen. Nachdem der erste Redeschwall überstanden war, haben wir uns in das Österreicherhospiz auf ein Wiederschnitzel gehauen. Leider war dieses aus Hühner-“Fleisch”, aber die Sachertorte dannach hat voll entschädigt. Und die Mannerschnitten aus Guntis Rucksack waren auch im Nu verputzt. Aus selbigen Rucksack sollte der Gunti im Laufe des Abends auch noch andere feine Kleinigkeiten hervorzaubern. Da war zum Beispiel eine “kleine” Osttiroler Jause, bestehend aus Speck, Würsten, Käse und Brot…und ein Flascherl Schnaps. Ja, und da muss ich als Kärntner fairerweise sagen, dass wohl auch der Osttiroler ein bißl eine Ahnung von der Jause hat… 😉 Unter anderem bekam ich eine besondere Überaschung von Stefan, meinem lieben Hermano. Der Kerl hat doch glatt in einem seiner zahlreichen und nicht enden wollenden, kreativen Ergüsse ein Buch mit wahrlich fantastischen Kurzgeschichten geschrieben und veröffentlicht, die unsere gemeinsamen Abenteuer in Guatemala auf sehr witzige und auch dick aufgetragene Art thematisieren. Super genial lustig zum Lesen und eine besondere Freude für mich. Was für ein Glück, dass mir mein Bruder einst im Land der Maya begegnet ist. Das Buch gibts unter: http://www.amazon.de/Taranteln-Tortillas-Reisegeschichten-aus-Mittelamerika/dp/3837079996/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1237148393&sr=8-1

So war die Freude groß, über das Wiedersehen, die Geschenke und die Tatsache, nunmehr zu dritt für eine Woche in Israel zu sein. Die nächsten Tage sollten aber sehr anstrengend für mich werden…

In Jerusalem gibts sehr viel zu sehen. Der Nane ist schon wie ein geölter Blitz durch die Stadt gewetzt, ich hab so gut ich konnte, den Gunti auf seinen Streifzügen begleitet. Mit den Krücken war es aber sehr, sehr, sehr anstrengend für mich und ich war dauernd voll erschöpft, auch müde von den Tagen davor. So hat sich auch ganz hinterfotzig eine Verkühlung mit Halsweh und Schnupfen zum geplagten Fuß dazugesellt und ich war nur noch im Arsch. Dennoch habe ich es geschafft, die Klagemauer, die Grabeskirche, Via Dolorosa, den Tempelberg (diesen aber nur von unten) zu sehen.Ich hab mich aufgrund meines eingeschränkten Bewegungsradius fast nur im alten Jerusalem, also innerhalb der Stadtmauern bewegt. Die Altstadt ist ja aufgeteilt in Christliche , moslemische und jüdische Viertel, und es ist höchst interessant, die unterschiedlichen Räume und Menschen zu erfahren.

In Jerusalem sind erstens einmal viele Europäische Pilger auf den Spuren Jesus` unterwegs, ein ganz eigenes Treiben… Überall wird gesungen, gebetet, auf Knien herumgerutscht, Reliquien geküsst, unter Altäre gekrochen, etc. Auch die Souvenirs sind auf das Publikum abgestimmt. Es gibt hier wohl alles, was der Christ sich so wünscht, Kreuze, Mosesstäbe, Marienfiguren…und teilweise glaubt man gar nicht, was es alles gibt:

...z.B. eine original zertifizierte Dornenkrone

...z.B. eine original zertifizierte Dornenkrone

in der Grabeskirche am Golgatha

in der Grabeskirche am Golgatha

die Kuppel über dem Grabe Jesu

die Kuppel über dem Grabe Jesu

Die Christen sind hier aber sicher nicht am wichtigsten, eher schon die muslimischen Araber. Vor allem große Teile der Altstadt sind wie ein einziger arabischer Suq mit einem Mordsgedränge und Geschrei. Eine nette und auch aufregende Abwechslung für den Europäer, aber nicht für uns, die wir schon seit bald 2 Monaten nichts anderes sehen und vor allem hören als die Habibis mit ihrem recht lauten Leben.

Viel interessanter für mich und den Nane war da schon die Begegnung mit den jüdischen Israelis, die sich ja auch in vielen verschiedenen Grüppchen zeigen.  Die jüdischen Viertel der Altstadt sind ruhig, beschaulich und schön hergerichtet. Je mehr man sich der Klagemauer, seit der Zerstörung des letzten Tempels im Jahre 70 n. Chr. das wichtigste Heiligtum der Juden weltweit, nähert, umso mehr orthodoxen Juden begegnet man. Die Männer sind freilich sehr auffällig in ihren schwarzen Gewändern und den langen Bärten und Zöpfchen, die unter verschiedensten Kopfbedeckungen rausbaumeln. Das Treiben an der Klagemauer ist ein ganz eigenes. Rechts die Frauen, links die Männer wird hier kollektiv die Zerstörung des Tempels bejammert und/oder mit Gott kommuniziert, dessen Präsenz mit der Mauer verbunden wird. Oberhalb der Mauer ist der berühmte Felsendom, eine Moschee, die so um 700 n. Chr. errichtet wurde. Übrigens, der Zugang zur Klagemauer war einer der großen Erfolge der Israeli im 6-Tage-Krieg 1967. Der jetztige große Platz vor der Mauer war angeblich ein muslimisches Quartier, das gleich plattgewalzt und umgestaltet wurde.

Tempelberg mit Felsendom, davor der Platz mit der Klagemauer

Tempelberg mit Felsendom, davor der Platz mit der Klagemauer

das Klagen an der Mauer

das Klagen an der Mauer

?...kein Zutritt für Engel...?

?...kein Zutritt für Engel...?

der 7armige Leuchter, wie er einst im Tempel stand

der 7armige Leuchter, wie er einst im Tempel stand

Überall rund um die heiligen Stätten gibt es Sicherheits-Checkpoints und viel Polizei- sowie Armee-Präsenz. Zum Felsendom bin ich nicht rauf, das geht nur zu gewissen Stunden, die ich immer verschlafen habe. Und zur Klagemauer wollte ich nicht hin, auch wenn es möglich wäre, aber was sollte man dort. Schließlich hab ich ja keine Klagen… 😉

Der ausgesperrte Engel vor den Heiligtümern war schon ein eigenartiges Bild für uns. Was es zu bedeuten hat, kann man sich überlegen. Aber warum da ein Engel war, ist uns bald klargeworden. In den Tagen unserer Zeit in Jerusalem war nämlich Purim, was so eine Art Fasching für die Juden ist. Und auf einmal waren überall die Narren unterwegs. Zwar nicht so besoffen und ausgelassen bei uns , aber doch für das eine oder andere seltsame Bild für uns gut. Dass die Soldaten und -Innen hier die Ordnung der Uniform und das offizielle Auftreten nicht so ernst nehmen, ist uns schon längst aufgefallen. Aber wenn dann ein Soldat, der eine 15 kg schwere Bleispritze durch die Fußgängerzone trägt, über der Uniform ein Bananenröckchen und ein Hirschgeweih anhat, dann kennt man sich mal nicht wirklich aus. Uns solls Wurscht sein! Außerhalb der Stadtmauern ist das moderne Israel zu finden. Mit allem westlichen Schnickschnack, über den man sich nach 5 Monaten wieder mal recht freut. Die Israelis sind äußerst angenehm, nett, hilfsbereit, gebildet und aufmerksam. Und vor allem fesch sind sie auch. Die Frauen verbreiten eine höchst sinnliche Aura und sind echt sehr schick unterwegs. Eine schöne Abwechslung nach Ägypten und Jordanien. Leider steckt man hier auch die Frauen für 2 Jahre in grüne Uniformen und hängt ihnen eine knarre um, was dementsprechend unsexy für unsereins ist. Aber es ist wohl klar, dass damit andere Ziele verfolgt werden…in Jerusalem und Umgebung merkt man wirklich auf den Strassen, dass der Staat Israel in einem Ausnahmezustand ist und eine kollektive Paranoia verbreitet wird. Die normalen Leute sind dennoch sehr lässig und nett.

An den Purimfeierlichkeiten haben wir uns auch ein wenig beteiligt, man hat ja sonst nicht viel zu feiern, und den Villacher Fasching haben wir sowieso verpaßt heuer… Und wieder einmal gibt es zur Dokumentation ein Foto von Nane, wie er wie schon an vielen Orten der Welt in das kollektive ausgelassene Gejohle einstimmt. Ja, das kann er gut.

der Nane und seine Kurzzeit-Zechbrüder

der Nane und seineHaberer

die Schokokrampusse und Nikolos haben es auch bis hier her geschafft-mit Verspätung halt

die Schokokrampusse und Nikolos haben es auch bis hier her geschafft-mit Verspätung halt

Ahja, neben den westlichen Annehmlichkeiten gibt es hier noch was ganz schönes für uns. Es leben hier viele Äthiopier, deren schöne und vertraute Gesichter wir in den Straßen und Bussen mit immer wieder sehr viel Freude sehen und die unser äthiopisches Herz höher schlagen lassen.

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Von Petra nach Jerusalem

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Von Petra sind wir am 8.3. mit dem Bus nach Amman, der jordanischen Hauptstadt gefahren. Von dort ist es nur 40 Minuten bis zur israelischen Grenze, den Weg haben wir mit dem Taxi zurückgelegt, da der öffentliche Verkehr auf dieser Strecke so wie die nachbarschaftliche Liebe zwischen den Ländern nicht gerade reibungslos fließt.

Zuerst kommt man zum jordanischen Grenzposten, dannach geht es mit einem Bus der Regirung durch das Niemandsland und über die King Hussein Brücke, die über den Jordan führt. Diesen darf man sich aber nicht mehr als Fluß vorstellen, der er noch zu Zeiten Johannes des Täufers war. Das ganze Wasser wird schon stromaufwärts für Bewässerung etc. abgezapft, vertragsgemäß aber vor allem von den Israelis, und vom Jordan bleibt nur ein kleines Rinnsal übrig. Am israelischen Posten wird man dann erstmalig von der kollektiven Paranoia beeindruckt, die hier im Hochsicherheitsstaat Israel herrscht. Die Angst vor dem Terror und der ständige “Ernstfall” hat zum Aufbau einer riesigen Sicherheitsmachinerie geführt. Wenn man aus dem Bus aussteigt, darf man sich nicht rühren, das Gepäck wird einem abgenommen und gleich mal in den Röntgenappparat gesteckt. Überall stehen Jugendliche Soldaten und -Innen mit riesigen Knarren herum, die man als Österreicher höchstens von den Panzerknackern im Donald Duck Heft kennt. Gottseidank. Nach einigen Sicherheitskontrollen kommt man dann zur eigentlichen Einreise. Da der Staat Israel im nahen Osten nur von Jordanien und Ägypten anerkannt wird, muß man als Reisender versuchen, keinen Einreisestempel der Israeli in den Pass zu bekommen, da man mit diesem nicht mehr in arabische Länder wie z.B. Syrien einreisen darf. Die Israelis wissen das und haben eine Möglichkeit vorgesehen, den Stempel auf ein Extrablatt zu drücken, jedoch tun sie das nur, nachdem sie einem ausgiebig interviewt haben um zu erfragen, warum man überhaupt nach Syrien reisen will. Also haben wir einem wohl gerade 18jährigen Mädchen erklärt, was wir da tun etc, bis irgendwann der Stempel am Blattl und nicht am Pass war. Dann noch zur Gepäckskontrolle. Dort werden vor allem die Jordanier, die ihre Angehörigen in der von Israel besetzten Westbank besuchen, ordentlich gefilzt.

Nach 2 Stunden waren wir durch und sind mit dem Sammeltaxi nach Jerusalem gefahren. Ein kurzer Weg mit unzähligen Checkpoints, wo wieder die pickeligen Jungsoldaten mit voller Hose nach dem Ausweis fragen und unter dem Gewicht ihrer riesigen Knarren fast zusammenbrechen. Irgendwann kommt man nach Jerusalem. Da sind wir im arabisch-moslemischen Viertel gelandet, wo das Strassenleben gleich ist wie in den anderen arabischen Städten, die wir zuvor sahen. Juden trifft man hier anscheinend eher nicht, auch nicht im “arabischen” Bus, mit dem wir gefahren sind. Ich war ja noch mit Krücken unterwegs und die Reise dieses Tages war sehr sehr beschwerlich, so wie mein 25 kg schwerer Rucksack. Also war ich froh, dass wir angekommen sind. Unser Quartier lag innerhalb der alten Stadtmauern, also rein beim Damaskus-Tor! Trotz meines eher bescheidenen und wenig heldenhaften Einmarsches auf Krücken, ich war voll verschwitzt sowie vom Gedränge der vielen Menschen schwer überfordert, war es ein erhebender und bewegender Moment, durch die dicken alten Mauern in den historischen Kern einzutreten. Unser Quartier lag auf der Via Dolorosa, der berühmten Straße, auf der Jesus sein Kreuz hinauf zum Golgatha getragen hatte. Ich war erstmal froh, dass wir endlich in Jerusalem und die Strapazen der Reise mit meinem hinigen Haxen überstanden waren.

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erster Blick auf die Stadtmauern

erster Blick auf die Stadtmauern

Damaskustor

Damaskustor

meiner einer

meiner einer