Archiv für den Autor: Joerg

Reisen auf guatemaltekisch – ein kleiner Exkurs

Der Gunti ist am 12.11. wieder heimgeflogen. Ich nicht, denn ich hab noch einiges vor hier. Ich bin jedoch auch nicht in Panajachel geblieben, sondern habe den Lago unter mir gelassen und bin ein paarhundert Höhenmeter höher gefahren.

Jetzt, wo ich wieder mit Walter alleine unterwegs bin, schauen auch die Verkehrsmittel plötzlich wieder ein wenig bescheidener aus.

Rauf nach Solola ging´s mit dem Camioneta, das sind die bunten Busse, die von den Ausländern gerne „Chicken Bus“ genannt werden. Ein Begriff, den ich nicht mag, weil er eine Arroganz beinhaltet und überhaupt nicht treffend ist, da ich auf all meinen Fahrten in den Camionetas noch nie ein einziges Hendl gesehen habe, sondern jede Menge Indianer, die einem nett zulächeln. Ein Erlebnis ist so eine Fahrt allemal. Die Vehikel sind ja uralte Schulbusse aus Amerika, die ordentlich aufpoliert, verchromt und motorisiert sind, dass einem hören und sehen vergeht. Auf den steilen Gebirgsstrassen hier im Hochland fetzen die dahin, meistens sieht man nur eine schwarze Rauchwolke und hört einen Lärm, wie er von einem ganzen Panzerbataillon stammen könnte. Die Besatzung eines Busses besteht aus zwei Typen, einem abgebrühten Fahrer und einem noch abgebrühteren Ayudante. Der Fahrer hat die Aufgabe, das Gaspedal möglichst durchzutreten, damit das Rennen mit den anderen Bussen um die am Straßenrand stehenden Passagiere gewonnen wird, schließlich ist jeder Bus ein privates Unternehmen. Es wird in allen Kurven und bei allen Aufwärtspassagen überholt, als ob es keinen Gegenverkehr gäbe…muy peligroso!

Ich bin vor allem immer beeindruckt, wie der Ayudante das ganze Geschäft mit den Passagieren regelt und die Ordnung bewahrt. Die Busse sind normalerweise voll besetzt, das heisst hier: mit ungefähr 60-70 Menschen doppelt überbesetzt. Der Ayudante schreit vor der Abfahrt wie ein Irrer das Fahrziel in die Gegend, bis der Bus voll ist, er trägt das ganze Gepäck auf das Dach und verstaut dieses. Im Businneren drängt er sich dann durch die Leute und kassiert von jedem das entsprechende Fahrtgeld. Er weiß von allen Leuten, wohin sie fahren und was von dem ganzen Müllhaufen am Dach wem gehört. Über Blicke, Pfeifen und Handzeichen wird dem Fahrer klargemacht, was dieser zu tun hat – meistens Gasgeben. Wenn es Stress unter den Leuten gibt, sorgt der Ayudante für Ordnung. Und wenn es im Bus drinnen zu fad oder zu stickig wird, hängt er sich bei voller Fahrt außen an den Bus ran, turnt beim Gepäck auf dem Dach herum, etc. Die Ayudantes sind im Normalfall recht lustige und gesprächige Typen. Die Attribute ihrer im Bus uneingeschränkten Macht sind ein dickes Geldbündel in der Hand, eine große goldene Gürtelschnalle und ein schickes Handy, das gut sichtbar getragen wird. Man erkennt sie aber auch an der großen Klappe, ein Ayudante ist immer auch ein bißl ein Angeber. Mir sind diese Typen höchst sympatisch. Wie oft haben wir uns mit Nane in den äthiopischen Bussen gedacht, dass ein guatemaltekischer Ayudante mit den chaotischen Zuständen dort sofort aufgeräumt hätte.

Von Solola bin ich mit dem Pickup weitergefahren. Der hier so genannte Pikop ist das Gefährt, mit dem die kleinen Dörfer erreicht werden. Das sind meistens uralte Toyotas mit einer durchgerosteten Pritsche auf der ein zaunartiges Gestell montiert ist, das den stehenden Fahrgast auf der Pritsche hält, bzw zum Festhalten dient, wenn man nur noch einen Platz am Trittbrett oder sonst wo in der zweiten Klasse bekommt. Die Pikops sind meistens ziemlich voll, das heißt es stehen ungefähr 25-30 Indianer auf der Pritsche, 4-5 sitzen vorne beim Fahrer in der Kabine und ein paar stellen sich hinten noch auf die Stoßstange. Dort stehe ich am liebsten, da falle ich nicht so auf, wie wenn ich zwischen den Leuten auf der Pritsche stehe, die alle 2 Köpfe kleiner sind als ich. Bei jeder Bodenwelle kratzt irgendein Teil am Asphalt, die alten Karren werden extrem malträtiert. Alles kein Problem, wenn die Fahrt nicht zu lange wird und einem nicht dauernd irgendjemand mit Verdacht auf Schweinegrippe ins Gesicht pfnatscht. Die Einheimischen haben sowieso eine Riesengaude beim Herumfahren…das ist auch höchst ansteckend…

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Camioneta

Camioneta

Walter

Walter

Umsteigen am Hauptplatz in Solola

Umsteigen am Hauptplatz in Solola

aus dem Archiv: Gunti und Pikop

aus dem Archiv: Gunti und Pikop

Aussicht von den billigen rängen

Aussicht von den billigen Rängen

Die Algenblüte am Lago Atitlan

Nachdem sich die Gruppe aufgelöst hat und die meisten Leute wieder Richtung Europa abgereist sind, habe ich noch drei ruhige Tage mit Gunti am Lago Atitlan verbracht. Leider mussten wir dabei feststellen, dass der von uns so geliebte See noch immer total veralgt ist.

Als wir hier vor vier Wochen herkamen, war von den Algen noch nichts zu sehen, eine Woche später war schon fast der ganze See von braunen Schlieren überzogen und die örtliche Bevölkerung total in Aufregung, weil es so etwas noch nie gab. Der See, der normalerweise ganzjährig bei ca. 21° Wassertemperatur zum Baden einlädt, ist plötzlich für Schwimmer gesperrt, weil es zu Hautreizungen und Ausschlag kommt.

Als wir vor ein paar Wochen im Ort Panajachel unterwegs waren, erklärte uns ein kompetent wirkender Herr, dass das Algenwachstum wohl mit einem vulkanischen Ereignis zu tun haben muss, dass unter der Wasseroberfläche stattgefunden hat. Das klang für uns recht plausibel, da wir wussten, dass der nahe gelegene Vulkan Toliman schon seit Jahren unruhig ist. Was wir aber auch wussten, ist, dass der Lago Atitlan am heurigen Welt-Wasser-Forum zum „Bedrohten See des Jahres“ ernannt wurde, damit die Öffentlichkeit auf die Umweltprobleme hier um diesen wunderbaren See aufmerksam wird. Aber wen juckt das schon in einem Land, wo 75% der Bevölkerung in Armut lebt und große Teile davon schauen müssen, wie jeden Tag was zu Essen auf den Tisch kommt? Und gäbe es keinen Tourismus, wäre die Aufregung in Panajachel wohl nur halb so groß.

Mittlerweile haben sich amerikanische Experten um die Sache angenommen und das aktuelle Problem klar dargestellt. Es handelt sich bei den “Algen” um Cyanobakterien, die fälschlicherweise Blaualgen genannt werden. Ursache für das Wachstum ist die hoffnungslose Überdüngung des Sees, die sich über Jahre aufgebaut hat und wohl auch für Jahre Nahrung für die Cyanobakterien darstellen wird. Wundern brauche sich darüber niemand, da die Kläranlage von Panajachel im Jahr 2005 bei einem Hochwasser weggeputzt und nie wieder neu errichtet wurde. Die Abwässer rinnen ungeklärt in den See, dazu kommen noch jede Menge wilder Mülldeponien.

Es bleibt zu hoffen, dass mit dieser Diagnose auch die Dringlichkeit für schützende Maßnahmen für den See deutlich wurde und diese bald ergriffen werden. Am Dienstag sind wir mit dem öffentlichen Motorboot nach Santiago über den See gefahren und mussten dabei erschreckt feststellen, dass das Wasser tatsächlich über die gesamte Fläche des Sees eine braune Brühe ist.

Der Lago Atitlan wäre nicht der erste See dieses Landes, der ökologisch zerstört wird. In diesem Fall ist jedoch zu hoffen, dass wenigstens der Faktor Tourismus die Zuständigen zum Handeln motiviert, denn der Lago ist einer der wichtigsten Anziehungspunkte des Landes.

Übrigens: Für die Weisen der Maya gilt der See nicht nur wie alle Gewässer als ein beseeltes Wesen, sondern darüber hinaus auch als ein energetisches Tor in den Kosmos von weit reichender Bedeutung. Als dieses wird er in Zeremonien geehrt und gereinigt. Und als dieses möge er auch trotz der aktuellen Veralgung sauber bleiben.

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Die veralgte Bucht von Panajachel von oben

Die veralgte Bucht von Panajachelvon oben...

...und aus der Nähe

...und aus der Nähe

Ankunft in Guate

In aller Früh sind wir in New York abgehoben und nach ein paar Stunden Schlaf im Flugzeug waren wir schon in Guatemala.

Hier merkt man von Jahr zu Jahr, wie alles um eine Nuance moderner und sauberer wird. Dennoch könnte der Kontrast zu New York größer nicht sein. Es liegen Lichtjahre zwischen diesen Welten, doch wenn man beide schon kennt, geht man ganz selbstverständlich und ohne Anpassungsschwierigkeiten von der einen in die andere. Die Reiseroutine ist schon auch mit einem höheren Maß an innerer Beweglichkeit verbunden. Die Kehrseite dieser Selbstverständlichkeit, mit der man sich durch die Welten bewegt, liegt darin, dass auch die positive Aufregung und Euphorie beim Eintauchen wegfällt. Man ist abgebrühter und es gibt kaum Überraschendes.

Umso mehr können wir uns in den nächsten Wochen um das kümmern, wozu wir primär hergekommen sind. Wir gehen auf Rückzug mit den Mayaschamanen und auf Konfrontation mit unseren eigenen Innenwelten. Da schadet es nicht, wenn die Ablenkung von Außen nicht zu stark greift. Dieses Jahr treffen wir uns hier mit einer Gruppe von Leuten, die wir schon aus diesem Umfeld kennen, um gemeinsam zu werkeln. Das heißt in diesem Fall: Fasten, Reinigungsbäder, Feuerrituale, Besuch und Pflege von alten Zeremonialorten der Maya, etc.

Für den Leser des Blogs bedeutet das, dass es in den nächsten 3 Wochen eher nichts oder nur wenig Neues zu lesen geben wird, weil es vor allem eine innere Entdeckungsreise sein wird, auf die ich jetzt gehe.

Hier noch ein paar erste Bilder aus Guatemala.

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps“]

erste Station wie immer Antigua

erste Station wie immer Antigua

es wird schon eingeheizt

es wird schon eingeheizt
hier fallen wir mehr auf als in NYC

hier fallen wir mehr auf als in NYC

Platanos

Platanos

camionetas

camionetas

wieder mal am Lago(Atitlan natuerlich)

wieder mal am Lago(Atitlan natuerlich)

weils so schoen ist

weils so schoen ist

Walter a.k.a "Wulze", wie er von Gunti genannt wird

Walter a.k.a "Wulze", wie er von Gunti genannt wird

Zwei Tage in NYC…

…sind nicht gerade viel und vergehen wie im Flug. Macht man so einen dicht gepackten Kurzaufenthalt am Weg von Österreich nach Guatemala, dann kommt es einem nachträglich wie eine lange Zeit vor, so intensiv sind die Eindrücke in dieser Metropole.

Es ist einfach atemberaubend, was auf so engem Raum von ehrgeizigen Menschen aufgebaut wurde. Von den ganzen berühmten Plätzen und Gebäuden abgesehen gibt es an jeder Ecke etwas zu sehen und zu bestaunen.

Letztendlich sind es aber schon auch die Menschen, die in Ihrer einzigartigen kulturellen und sozialen Vielfalt inspirierend und interessant sind. Die ganze Welt ist in New York und man fühlt sich als ein Teil davon, auch wenn man nur auf einem kurzen Besuch dort ist.

Wir haben die Zeit gut genutzt und trotz Zeitumstellung von daheim zwei Tage mit vielen Gehkilometern und wenig Schlaf verbracht. Den Stress, alles sehen zu wollen, braucht man sich hier sowieso nicht antun, das hab ich auch beim ersten Mal, als ich über eine Woche in NYC war, schnell erkannt. Es geht mehr darum, in das großartige Lebensgefühl dieser Stadt reinzuschnuppern; das geht auch in zwei Tagen, wenn man einigermaßen beweglich ist.

Insofern und auch angesichts der saukalten Temperaturen (5° und Wind) haben die zwei Tage auch gereicht. Gestern in aller Früh sind wir komplett erledigt und zufrieden zum Flughafen gedüst, natürlich mit einem „Yellow Cab“ (New Yorker Taxis), Guntis neuem Lieblingsverkehrsmittel.

Hier nur ein paar Fotos. Wer genau schaut, wird außer mir und Gunti auch noch einen neuen Reisekollegen entdecken, der sich in das Gepäck geschwindelt hat…

am Times Square

am Times Square

Downtown

Downtown

im Central Park

vorm Empire State Building

vorm Empire State Building

selbiges bei Nacht und auf Augenhoehe vom Rockefeller Center aus gesehen

selbiges bei Nacht und auf Augenhoehe vom Rockefeller Center aus gesehen

nochmal

nochmal

Walter, der Weisskopfseeadler am Times Square. Liebe Gruesse an Ingrid ;-)

Grad noch am Biotop , ploetzlich am Times Square: Walter, der Weisskopfseeadler. Liebe Gruesse an Ingrid ;-)

Übrigens, wir sind mittlerweile schon gut in Guatemala gelandet…ziemlicher Tapetenwechsel von NYC da herunter!!!!!!!!!

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Glastonbury a.k.a. Avalon

Wer nur irgend jemals mit der so genannten esoterischen Szene in Berührung gekommen ist oder sich gar mit Fantasyliteratur etc. beschäftigt, wird höchst wahrscheinlich schon einmal von Glastonbury gehört haben.

Glastonbury ist ein kleiner Ort in der schönen Grafschaft Somerset, um den sich beinahe so viele Legenden ranken wie an einem normalen englischen Tag Regentropfen auf die Erde fallen. Der Ort ist ein Kultplatz durch viele Jahrtausende gewesen und liegt auf wichtigen geomantischen Energielinien…die älteste Kirche Englands stand hier…König Artus soll hier einst begraben worden sein…Jesus soll hier mit seinem Onkel Josef von Arimathea vorbeigekommen sein…der Heilige Gral soll hier zu finden sein, und Glastonbury soll auch das legendäre Avalon (gewesen) sein, Sitz der Göttin und ihrer Priesterinnenschaft, ein verborgener Ort in einer Parallelwelt hinter den legendären Nebeln…

Was uns dorthin gerufen hat? Schwer zu konkretisieren…sagen wir mal so: man hat einfach schon sehr viel Schönes gehört, von Leuten, die den Ort besucht haben, und so wurde die Aufmerksamkeit geweckt. Und irgendwann geht von einem Ort wie diesem ein Ruf aus, dem man dann folgt.

Sofort nach dem Aussteigen aus dem Bus bringt sich auf humorige Weise wieder einmal der Tod in Erinnerung, er ist halt immer dabei...

Sofort nach dem Aussteigen aus dem Bus bringt sich auf humorige Weise wieder einmal der Tod in Erinnerung, ein wahrlich treuer Begleiter...

Glastonbury ist ein nettes, beschauliches Örtchen mit einem sehr alternativen Flair. Von modernen Gralssuchern bis zu gestrandeten Hippies ist allerlei buntes Volk dort anzutreffen, der Ort mit den vielen einschlägigen Shops, Yogaretreats, etc. gleicht beinahe einem riesigen, esoterischen Freilichtmuseum. Tatsächlich trifft man dort auch Menschen, die neue Wege suchen und beschreiten, mit lichtvollem Wesen und schöner Ausstrahlung. Und damit nicht alles zu licht wird, hat sich in Glastonbury auch unübersehbar die Dunkelheit verankert, damit das Gleichgewicht der Kräfte wieder hergestellt ist, so wie es der Natur aller Dinge entspricht. Die vollkommen kaputt gesoffenen Gesellen am Straßenrand sind nur EIN Anzeichen dafür…

allgegenwärtige Freaks

allgegenwärtige Freaks

Wir hatten uns für Glastonbury zweieinhalb Tage Zeit gegeben. Den Ort kann man sicher in einem halben Tag „besichtigen“, wir wollten aber der Energie und den feinen Plätzchen mit Ruhe begegnen.

Die interessantesten Plätze in Glastonbury sind die Glastonbury Abbey, der so genannte Tor und der „Chalice Well“.

Als wir im Ort ankamen, war das Wetter fantastisch, der Wetterbericht für die folgenden zwei Tage verhieß eher Regen. So beschlossen wir, gleich einmal die kleine Wanderung auf den Tor anzutreten und uns von dort oben die Aussicht und den Sonnenuntergang zu geben. Der Glastonbuy Tor ist nicht nur ein wunderbarer Aussichtshügel, sondern auch Ziel von Pilgern seit alten Zeiten. Ein mächtiger Turm einer verfallenen St. Michaels Kirche steht ganz oben, der Hügel ist so terrassiert, dass sich von oben gesehen die Form eines klassischen Labyrinths ergibt. Der Tor wird auch als die eigentliche Insel Avalon angesehen – viel Raum für individuelle Wahrheiten, Fantasien und deren Auslegungen jeglicher Art. Jeder betritt den Tor auf seine Art und wird auch so berührt, wie es den eigenen Zugängen entspricht. Fest steht, dass es ein wunderbarer Platz ist, an dem wir einen ebensolchen, schönen Sonnenuntergang verbrachten. Andere Leute bekamen zur selben Zeit am selben Ort offensichtllich Zugang zu weniger friedlichen Schichten ihres Seins…aber das ist deren Geschichte. Zufrieden sind wir bei einfallender Dunkelheit in den Ort zurück, der fast volle Mond stand schon am Himmel.

Der Tor beim Raufspazieren

Der Tor beim Raufspazieren

der Turm aus der Nähe

der Turm aus der Nähe

Schwester Mond

Schwester Mond

Da wir bei unserer Ankunft keine Lust auf lange Quartiersuche hatten und bei einigen der wenigen Quartiere kein Glück hatten, endeten wir in einer Herberge, die aus meiner Sicht für meine Mutter doch ein wenig grenzwertig sein müsste. Sie trug es aber mit viel Humor und Lockerheit. Wie übrigens die ganze gemeinsame Reise von viel Spaß geprägt war…
Die nächsten zwei Tage waren wir vor allem jeder für sich unterwegs, die ruhigen Plätze des Ortes gemäß des jeweiligen eigenen Rhythmus erkundend.

Die Glastonbury Abbey ist eine Ruine einer Benediktinerabtei und ihrer alten Kirchen, die – glaub ich – im 12. Jahrhundert bei einem Brand zerstört wurden. Die älteste Kirche Englands soll Legenden zufolge von Jesus selber hier gebaut worden sein. Das Grab von König Artus und Gunivere soll hier gefunden worden sein. Ich hab die schöne Parkanlage in der Horizontalen und größtenteils schlafend auf mich wirken lassen – auch nicht schlecht!

Glastonbury Abbey

Glastonbury Abbey

wieder mal eindrückliche Baumriesen

wieder mal eindrückliche Baumriesen

Besonders schön war für mich der Besuch des „Chalice Well Gardens“, einem wunderbaren englischen Garten mit dem heiligen Calice Well, dem Kelchsbrunnen. Der Brunnen mit seinem eisenhältigen und rot gefärbten Wasser ist über Jahrtausende nie trocken gelaufen und wird von zahlreichen Pilgern besucht, die ihn nicht nur als Ort des Heiligen Grales sondern vor allem als Quelle der göttlich-weiblichen Energie sehen. Tatsächlich war die Energie am Brunnen, der gerade aufgrund eines Anlasses mit bunten Blumen geschmückt war, für mich sehr angenehm berührend, sanft und nährend. So habe ich in dem Garten einige Stunden in Ruhe, Freude und Dankbarkeit verbracht, bevor ich wieder leicht Abschied genommen habe.

der heilige Chalice Well - am Deckel die "Vesica Piscis"

der heilige Chalice Well - am Deckel die"Vesica Piscis"

Lion´s Head

Lion´s Head

Zum Abschied von Glastonbury gingen wir noch einmal gemeinsam hoch zum Tor, diesmal bei eher trübem, aber nicht weniger spektakulärem Wetter.

Man könnte ja viel mehr schreiben und nichts würde diesem Ort gerecht werden…

Die Tage in Glastonbury waren sehr friedlich und schön, und für mich und meine liebe Mutter gab es viel Gelegenheit für gemeinsame Gespräche miteinander, die wir – so glaube ich – gut genutzt haben. Glastonbury ist definitiv einen Besuch wert, und wenn man nicht als Suchender mit einem vor gefassten Ziel dorthin geht, wird man sicher auch beschenkt, jeder auf seine Art.

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Stonehenge!

Der Plan auch einen Abstecher nach England zu machen, hat sich ergeben, weil für mich zum keltischen Irland thematisch auch ein längst fälliger Besuch in Stonehenge und Glastonbury mit ins Programm sollte. Zwei Orte, von denen man schon viel gehört und gelesen hat…

Gleich nach dem Aufsetzen in Heathrow haben wir uns in den Bus nach Salibury gesetzt, welches nahe an Stonehenge ist. Am frühen Nachmittag waren wir dort und haben aufgrund der günstigen Wetterlage beschlossen, gleich nach Stonehenge zu fahren.

So weit der Ruhm von Stonehenge auch reicht, so oft hat man auch schon gehört, wie enttäuschend es ist, wenn man dann dort hinkommt. So was muss man aber selber in Erfahrung bringen und nicht aus zweiter Hand. Wer weiß, stimmt es überhaupt, was so viele sagen? Außerdem sind die Österreicher Nörgler…“Die Steine sind ja gar nicht so groß.“, „Daneben geht die Autobahn vorbei.“, „Da sind so viele Touristen.“, „Man kommt nicht an die Steine ran.“,…das sind so die meistgehörten Aussagen.

Und alle diese Aussagen stimmen. Über die Autobahn gelangt man direkt zum berühmtesten Steinkreis der Welt, und auf der anderen Seite von Stonehenge ist noch eine Autobahn. Die Steine sind auch um einiges kleiner, als man sie von den vielen gängigen Weitwinkelbildern eingeschätzt hätte. Und Touris wuseln genug herum. Man kann auch nicht direkt zu den Steinen hin, weil diese großzügig eingezäunt sind.

Das macht aber alles nichts! Stonehenge ist super und beeindruckend! Viele Leute zahlen ja nicht mal den Eintritt und gehen nicht auf das Gelände, sondern schauen durch den Maschendrahtzaun vom Pannenstreifen der Autobahn herein. Die meisten regulären Besucher haben die ganze Zeit den Audio-Guide am Ohr, was den eigentlichen Zauber von Stonehenge nicht gerade fördert. Mir hat ´s sehr getaugt! Das Wetter war bestens, ich hab super Fotos gemacht, und als das erledigt war, hab ich mich auf die Wiese gesetzt und bin mit dem Walkman im Ohr auf eine Zeitreise gegangen, teilweise dann im Liegen und im Schlaf. Die Steine sind schon sehr inspirierend und nie könnte ein Foto von Stonehenge den persönlich vor Ort gemachten Eindruck ersetzen. Ich bin sehr froh, dass ich endlich mal dort war, und kann das jedem nur empfehlen, von Heathrow ist man in 3 Stunden mit dem Bus direkt vor Ort. Und angeblich wollen sie die zwei Autobahnen im Bereich der Anlage bald einmal untertunneln…und die Leute werden halt was anderes zum Nörgeln finden…

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

super

Super!

Raben, wie sooft an historischen Plätzen

Raben, wie sooft an historischen Plätzen

er war auch Stonehenge schauen

er war auch Stonehenge schauen

eine kleine Ofrenda...Mannerschnitten-Stonehenge

eine kleine Ofrenda...Mannerschnitten-Stonehenge

in der berühmten Kathedrale von Salisbury

in der berühmten Kathedrale von Salisbury

The Countryside – 4days of Ireland´s finest

Ja, in Irland muss man natürlich raus auf´s Land. Es locken traumhafte Landschaften, Seen, Klippen, Flüsse, grüne Weiden, Schlösser, Burgen, Kirchen und mystische Plätze aus den Jahrtausenden von der Steinzeit über die Keltenzeit bis zu den Anfängen des Christentums.

Wir haben beschlossen, uns den Stress mit Mietauto und Linksverkehr zu ersparen, nachdem wir von jemandem den Tipp bekommen haben, dass es den „Paddywagon“ gibt, einen Tour-Operator, der günstige und unkomplizierte Mehrtagestouren für junge Reisende und deren Budget anbietet. Das hat ganz vernünftig geklungen und schon waren wir angemeldet. Mutig von uns beiden. Für mich, weil ich jegliches Gruppentheater auf Reisen zu vermeiden gewohnt bin, und für meine Mutter, weil es doch absehbar war, dass sie in einem Bus mit einem Haufen junger Leute landen und in Hostels übernachten wird.

Für beide von uns erwies sich die Entscheidung aber als goldrichtig. Unser Fahrer Joe war ein richtiger Ire, kannte sich gut aus, war witzig, geistreich und hilfsbereit. Mit uns im Bus saßen ca. 20 andere Leute aus aller Welt, größtenteils amerikanische Collegegirls, und die Amies sind ja immer sehr nett und aufmerksam. Besonders schön und erfrischend war der lockere Umgang miteinander, nicht so zach wie auf normalen Busfahrten. So lernte man die Leute im Laufe der Tage auch ein wenig kennen, meine Mum quatschte viel mit verschiedenen Leuten und trainierte ihr Englisch, während ich bequem einen abschnarchen konnte. Super, wie sie sich durch die paar Tage durchbewegt hat. Eine coole Mum hab ich, das haben auch alle anderen bestätigt!

Wenn man durch Irland fährt, vor allem bei dem tollen Wetter, dann kommt man ja nicht aus dem schwärmen. Die Kulturlandschaft ist so lieblich und gepflegt, alles grünt üppig, Tiere grasen, Hecken und Baumriesen überall, die Artenvielfalt der Flora ist enorm, das Grün satt und intensiv! Dazwischen kleine, gepflegte Dörfer mit netten Pubs. Wir sind in den Westen und Südwesten gefahren, die populärste Route für Irlandneulinge wie uns, weil es dort die eindrucksvollsten Landschaften zu sehen gibt. Egal wo wir in diesen Tagen hinkamen, sagten die Leute, dass die Sicht aufgrund des Wetters nie so gut sei, was hatten wir für ein Glück!

Vorher aber machten wir noch einen Abstecher nördlich von Dublin, wo es die Tunnelgräber von Bru na Boinne in Newgrange und den Hill of Tara zu besichtigen galt.

Das Grab von Newgrange ist ein künstlicher Steinhaufen mit einem ca. 30 Meter langem engen Tunnel, durch den bei der Wintersonnenwende die untergehende Sonne für ein paar Minuten eine Grabkammer mit einem dünnen Sonnenstrahl erhellt. 5000 Jahre alt und sehr faszinierend.

Newgrange

Newgrange

Tunneleingang und behauener Stein davor

Tunneleingang und behauener Stein davor

Der Hill of Tara war der Sitz der irischen Hochkönige in keltischen Zeiten. Ein kleiner Hügel mit super Aussicht und oben dem phallischen „Stone of Coronation“.

am Hill of Tara

am Hill of Tara

Dann ging´s gen Westen. Sehr faszinierend, weil auf einem super Platz gelegen und mit einzigartigen keltischen Steinkreuzen ausgestattet, waren die Ruinen des Klosters von Clonmacnoise, dem ersten irischen katholischen Kloster, das später von den Wikingern zerstört wurde. Und von Irland aus hat sich ja das katholische Mönchstum erst über Europa verbreitet.

Clonmacnoise

Clonmacnoise

die schönsten keltischen Steinkreuze Irlands

die schönsten keltischen Steinkreuze Irlands

Unterwegs immer wieder kleine Stopps an schönen und im Bedarfsfall auch an „stillen“ Orten. Erstes Übernachtungsziel im Westen war dann die Stadt Galway, die Bohemian City in Irland.

Galway

Galway

Und in Galway waren wir mal wieder genau zur richtigen Zeit am richtigen ort. Unser Fahrer Joe hatte schon den ganzen Tag davon geschwärmt und im Radio war es auch das Hauptthema: Galway war an diesem Wochenende Etappenziel des weltweiten Hochseerennen „Volvo Ocean Race“, das von den Iren begeistert verfolgt wird, anscheinend die Formel 1 des Segelsports. Die Stadt wird deshalb eine einzige Party sein, die ihren Höhepunkt in einem gratis Open Air-Konzert von Sharon Shannon finden wird. „Wer ist Sharon Shannon?“, fragt sich da jemand wie ich, dessen musikalischer Geschmack ganz klar am anderen Ende der Bandbreite menschlicher Hautfarbe befindet. Der Freund der Irischen Musik, und das sind die Iren alle, zuckt aber bei dem Namen aus, denn SS ist DER SUPERSTAR der irischen traditionellen Musik. Naja, da muss man hin, soviel war klar, immerhin ist Musik immer ein Träger der Energie eines Landes, und um diese zu erfahren geht man ja auf Reisen.

concerto

concerto

Die ganze Stadt und der Hafen mit all den Docks waren gerammelt voll, ca. 60.000 Menschen sahen sich das Konzert an. Die Leute sind bei den Hits wie “Galway Girl” voll ausgefreakt und zugegeben – mir hat´s auch sehr gefallen, was die Sharon Shannon da aus ihrer kleinen Ziehharmonika rausgequetscht hat. Ein Fest der irisch-keltischen Leichtigkeit und Freude, wie es nicht besser hätte fallen können für uns! SUPER!

Hier zwei Kostproben auf Youtube:

http://www.youtube.com/watch?v=FDsd9Rd-gMI

http://www.youtube.com/watch?v=D95U-XVKbnI

Weiter ging ´s am nächsten Tag zu den berühmten Klippen von Moher, die 200 Meter tief und senkrecht in den Atlantik abfallen. Muy impressionante!

cliffs of Moher, 5km x 200m

cliffs of Moher, 5km x 200m

traumhaft schön

traumhaft schön

und noch einmal

und noch einmal

Unterwegs gibt ´s immer wieder was zu sehen. Weitere Höhepunkte waren der Nationalpark von Killarney und das Blarney Castle. Die Natur zeigte sich von ihrer schönsten Seite, es war ein Traum! Die Leute in Irland sind so offen, kontaktfreudig und lieb, als Österreicher packt man ´s ja kaum! Auch in den kleinen Städten am Land spielt sich sehr viel Leben ab, viele junge Leute und so was wie Nightlife. Die Institution Pub ist sowieso genial, weil dort wirklich alles zusammenkommt, von Jung bis Alt, traditioneller Musik bis neueste Dancetunes-super!

Mum beim Quatschen

Mum beim Quatschen

Killarney Nationalpark

Killarney Nationalpark

auch

auch

Blarney Castle

Blarney Castle

Idylle

Idylle

Zufrieden!

Zufrieden!

Was waren das für tolle Tage! Reiner Genuß, nicht mal familiärer Stress, alles super! So wie das Wetter sich präsentiert hat, war Irland für mich eines der Topreiseländer, in denen ich bisher war. Auch meine Mutter hat sich total in Land und Leute verliebt. Und ich weiß jetzt: die beiden Missionare im äthiopischen Busch sind richtige Iren, ein toller Menschenschlag! Man sieht sich wieder auf der grünen Insel, soviel steht fest. Thank you Ireland, the craik was grand! ABSOLUTE REISEEMPFEHLUNG!!!!!!!!!!!!!!!!!

Cheers!

Cheers!

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Dublin

Am 27.Mai sind wir in den Flieger nach Irland gestiegen. Ich hatte die Verantwortung auf mich genommen den ganzen Trip zu planen, meine Mutter sollte sich um nichts scheren müssen – das war der Deal. Leider hatte ich mich aber aufgrund anderwertiger Aktivitäten auch nicht mehr um besonders viel kümmern können und darauf vertraut, dass sich schon das richtige ergeben werde. Als Reiseprofi bin ich so auch schon oft genug gut gefahren.

Genauso profimäßig und mit entsprechender Freude wurde der Rucksack gepackt und der Billigflieger am 27. Mai bestiegen. Ziel Dublin.

Von Dublin sahen wir aus der Luft nicht sehr viel, da eine dichte Nebelschicht über der Stadt lag. Die letzten Tage daheim waren so schön gewesen, dass ich mich schon fragte, was mich da in der schönsten Zeit des österreichischen Jahres nach Irland zieht, wo es dort an über 270 Tagen im Jahr Regen gibt. Als wir bei eher frischen Temperaturen mit dem Bus in die Stadt fuhren, wusste ich noch nicht, dass der keltische Wettergott ein schönes Geschenk für uns parat hatte…

Schon am Weg ins Hotel fällt einem bei jeder kleinen Begegnung die nette Art der Leute auf, spätestens im Hotel dann die hohen Preise.

In Irland bezahlt man mit Euro, jedoch ist alles um ca. 30 % teurer wie bei uns daheim, weil die irische Wirtschaft bis vor ein paar Jahren so ein irres Wachstum hatte, dass die Iren die zweitbesten Verdiener in Europa nach den Luxemburgern wurden.

Von den hohen Preisen wollten wir uns aber nicht irritieren lassen, schließlich galt es diese einzigartige Reise zu genießen. Und genau das haben wir von der ersten Sekunde an getan.

Dublin ist ein nettes Städtchen und streift in den wichtigen Kategorien „nette Leute“ und „fesche Frauen“ gleich mal die volle Punktezahl ein. Die ebenfalls wichtige Kategorie „Essen“ wird auch super bedient, da die Iren von ihren Reisen jegliches Essen mit nachhause gebracht haben, das es auf der Welt gibt. Unter 15 Euro gibt’s aber höchstens ein Kebab oder einen BigMac. Das Bier ist in Irland besonders wichtig und auch gut, wie wir bald einmal festgestellt haben. Nightlife gibt es mehr als genug, an jeder Ecke wird gefeiert und Livemusik gespielt, auch unter der Woche ist was los bis zum Morgengrauen (das habe ich alleine erkundet). Bleibt noch das Wetter…Tja, da hatten wir Glück, denn nach wenigen Stunden unserer Anwesenheit kam die Sonne raus und sollte bis zu unserer Abreise nur noch planmäßig in der Nacht verschwinden. Nicht nur, dass wir in Irland schwitzten, die Genugtuung war noch größer, als ich hörte, wie kalt es in der Zwischenzeit daheim war.

beim ersten Spaziergang war es noch wolkig

beim ersten Spaziergang war es noch wolkig

...doch bald zog es auf...

...doch bald zog es auf...

...und dann war es nur noch genial!

...und dann war es nur noch genial!

Die Nächte sind übrigens aufgrund der hohen geografischen Breite um diese Jahreszeit recht kurz. Erst um zehn am Abend wird es finster. So konnten wir die langen Tage gut nutzen. Herumspazieren – Parks, Sehenswürdigkeiten und Leute anschauen.

alle gingen in den Park und genossen die sommerlichen Temperaturen - 25°

alle gingen in den Park und genossen die sommerlichen Temperaturen - 25°

Kids

Kids

die schöne Kathedrale des Nationalheiligen - St. Patrick

die schöne Kathedrale des Nationalheiligen - St. Patrick

Im Phoenix-Park, wo der alte Papst einst vor 1,2 Mio. katholischen Iren gepredigt hat

Im Phoenix-Park, dem größten Park Europas, wo der alte Papst einst vor 1,2 Mio. katholischen Iren gepredigt hat

Oft wird man angequatscht von den lieben Iren. Von frechen Mädels sowieso, aber auch von allen anderen möglichen Leuten, alle sind total kommunikativ und nett.

girls und wir

girls und wir

Das irische Englisch ist ganz gut zu verstehen. Je später es im Pub wird, umso schwieriger wird es dann, weil die Leute saufen schon SEHR viel…alkoholbedingetn Stress und Aggression hab ich dabei nicht bemerkt..

Guiness is good for you - and for me!

Guiness is good for you - and for me!

Insgesamt waren wir knappe 3 Tage in Dublin, diese haben wir echt genossen, zusammen und jeder auf eigene Faust – ganz unkompliziert, so wie es halt ist in Irland. Auch meine Mutter hat sich dabei sehr wohlgefühlt. Von Dublin aus sind wir dann 4 Tage ins Land hinausgefahren…

[geo_mashup_show_on_map_link text=”Google Maps”]

Ein neues Projekt

Die Zeit daheim war schön aber auch recht knapp, denn es war ja schon wieder ein anderes Projekt vorgesehen…so schön es daheim auch ist…wenn man Zeit und noch ein wenig Knete hat wie ich, muss man das schon ausnutzen.

Die freundlichsten Menschen, die mir jemals begegnet sind, hatten wir mit Nane in Äthiopien getroffen. Äthiopier natürlich!…ABER: aus all den freundlichen und offenherzigen Äthiopiern sind noch zwei besondere Figuren herausgeragt: Father John und Father Paddy, die zwei Missionare in Arba Minch und Dimeka. Kaum jemals hab ich Menschen erlebt, die so authentisch positiv, freundlich und offen waren, wie die Zwei. Nane hat das auch so gesehen, und hätten wir einen Freundlichkeitsaward zu verleihen, ginge er an die beiden!! Oft haben wir uns auf der Reise die Frage gestellt, warum gerade diese Typen so freundlich waren, wie wir es selber nie hinkriegen würden.

Weil sie Pfarrer sind? – Nicht unbedingt!

Weil sie seit Jahren in Äthiopien leben? – Sehr gut möglich!

Weil sie nicht soviel hackeln wie wir das im Büro daheim gewohnt waren? – Sicher sehr förderlich!!!!

Oder vielleicht auch, weil sie aus Irland kommen? – Die Freundlichkeit der Iren ist schon irgendwie sprichwörtlich, und schon oft hab ich schöne Begegnungen mit reisenden Iren gemacht.

Vermutlich ist es eine Kombination aus all den genannten Faktoren. Wie auch immer…als ich mich auf der Rückreise von Usbekistan in Istanbul befunden habe und es klar wurde, dass es bald heimgehen wird, hab ich beschlossen, dass ich nach Irland fahren will, um das herauszufinden und unseren keltischen Wurzeln dort wenig auf den Zahn zu fühlen, wo noch mehr davon sichtbar ist. Wäre mir in den letzten Jahren ja nie in den Sinn gekommen, weil ich immer nur ins Warme wollte. Doch irgendwie hat mich der Ruf erreicht und plötzlich brannte diese Idee in mir.

Es war auch klar, wem ich die Möglichkeit des Mitreisens anbieten wollte. Meine Mutter schwärmt immer sehr, wenn Bilder aus Irland und England in der Kiste flimmern. Sie war aber noch nie dort und gerade jetzt brauchte sie dringend einen Tapetenwechsel. Warum sie also nicht mit dieser gemeinsamen Reise beschenken?

„Ist ja auch gut für mich“, dachte ich. Schließlich soll eine Reise auch immer Abenteuer und Herausforderung sein. Und in Irland ist ja wie im Rest von Westeuropa alles nur schön, zivilisiert, nett und gut organisiert. Da spricht doch einiges dafür, dass man sich einen zusätzlichen Nervenkitzel verschafft, indem man jemanden aus der eigenen Familie mitnimmt. Sowas ist immer eine spannende Sache, so sehr man sich auch kennt und liebt! Ein soziales Experiment und eine super Chance, sich mal anders kennen zu lernen, in den Spiegel des verwandten Gesichtes zu schauen und das gemeinsame Karma ein wenig abzuarbeiten – verbunden mit einer schönen Reise. Ein Anruf aus Istanbul reichte und meine Mutter war schon so gut wie „im Boot“. „Super!“, hab ich mir gedacht, und auch ganz ein bißl „Na serwas, das kann was werden!“…Denn damit es sich auszahlt (nicht nur in punkto Herausforderung), haben wir gleich zwei Wochen eingeplant – eine in Irland, eine in England.

Daham is daham…

…is daham!

Tja, was soll man sagen…ich reise für mein Leben gerne und mit dem Nane ist es einfach sensationell gut gewesen, aber: siehe Überschrift…

Erwin hatte es anhand meiner Usbekistangeschichte schon richtig diagnostiziert: ich hatte mich schon nach der Heimat gesehnt (um nicht das Wort Heimweh zu benutzen). So haben wir uns in Rom nach 3 Tagen gerne in den Zug gesetzt, sind wie gewohnt sofort eingepennt und wenige Stunden später waren wir in Villach.

Kaum zu fassen, dass man auf einmal wieder daheim ist nach all den Erlebnissen. Ein schönes Wiedersehen mit meinen lieben Eltern, die mich planmäßig am Bahnhof abholten. Und eine super Überraschung für uns drei: Meine Schwester Sigrid ist auch aufgetaucht! Ist das verrückte Huhn doch glatt extra von Wien mit dem Auto nach Villach geblättert um mich zu begrüßen und mit uns Abend zu essen um dann gleich wieder abzudampfen. Was für eine Freude!!!

Es standen erst einmal ein paar sehr erholsame Tage in Kärnten am Programm. Nichts tun, nicht viel reden, VIEL ESSEN (!) und das perfekte Frühsommerwetter am See genießen. Wie traumhaft es bei uns ist, wenn alles grünt und die Leute ob des guten Wetters gut drauf sind!

Ja, ich hab intensiv und in aller Fülle genossen, da ich ja schon wußte, daß es nur ein Kurzaufenthalt sein wird.

Kärnten, Tirol, Wien…ein einziger freudiger Trip voll schöner Wiedersehen mit lieben Menchen und Orten!! Und es hat einfach gutgetan! Ich hoffe, es ist niemand beleidigt, der jetzt nicht auf den Fotos ist…nur soviel: alle die ich getroffen habe, habe ich sehr gerne getroffen. Und es wären noch eion paar mehr gewesen, hätte die Zeit gereicht. Danke all den lieben Leuten, die mich mit Liebe und Wohlwollen durch das Leben begleiten.

ein super Regenbogen bei mir daheim

ein super Regenbogen bei mir daheim

Blick von meinem Lieblingsplatzl am Millstätter See aus

Blick von meinem Lieblingsplatzl am Millstätter See aus, Badetemperatur 20°

Herzensangelegenheit...der Besuch am Wilden Kaiser

Herzensangelegenheit...der Besuch am Wilden Kaiser...ist er nicht schön!

Treffen mit meinem Bruder Stefan

Treffen mit meinem geliebten Bruder Stefan...Viva la Hermandad!

in Wien...beste Freunde! Hannes und immer wieder Nane

in Wien...beste Freunde! Hannesto (re.) und immer wieder Nane!

mein zweiter Bruder Martin

mein zweiter Bruder Martin

Das Wiedersehen hatte viele Aspekte, die ich alle sehr genossen habe! Ich kann sagen, dass ich in jeglicher Hinsicht reich beschenkt wurde…Danke und bis bald!