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Die Tempel von Angkor in Kambodscha

Haben einen kurzen Abstecher über die Grenze nach Kambodscha gemacht, wo eine Topattraktion zu besichtigen ist, die Tempel rund um Angkor Wat und Angkor Thom.

Kambodscha wurde mal die „Schweiz Südostasiens“ genannt und ist heute eines der ärmsten Länder der Welt, nachdem es von den Roten Khmer so richtig fertiggemacht wurde. Gleich nach der Grenze merkt man, dass hier alles etwas anders ist als in Thailand. Aber wie fast überall in der Welt gilt auch hier: Je ärmer das Land, umso freundlicher die Menschen. Kambodscha verfügt mit den größten Tempelanlagen der Welt einen Touristenmagneten von absolutem Weltrang, der in einer Liga mit Machu Picchu, den Pyramiden von Gizeh, Petra u.ä. spielt. In den letzten paar Jahren gibt es dort im Tourismus konstant jährliche Wachstumsraten um die 50%. Man würde sich nicht erwarten, was für gigantische Infrastruktur mit Riesenhotels usw. sich dort in der nahe den Tempeln gelegenen Stadt Siem Reap befindet, die jährlich von zwei Millionen Touristen besucht wird. Wir hatten das „Glück“, genau während der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr vor Ort zu sein. Die Chinesen machen ohnehin den Löwenanteil der Touristen in Siem Reap aus, ergo war zu diesen Tagen alles komplett übervölkert.

Wir sind in einem echt lässigen Guest-House untergekommen, wo wir für 2 Euro pro Nacht so ziemlich alles hatten, was man sich wünschen kann. Vor allem einen extrem freundlichen Vermieter, der so lieb war, dass es uns nach zwei Tagen regelrecht schwer fiel, wieder weiter zu ziehen.

Die Tempelanlagen in Angkor sind in punkto Dimension und Kunstfertigkeit sehr beeindruckend. Sie sind vor ca. 1000 Jahren von den Herrschern der Khmerkultur erbaut worden lassen, die dem Shivaismus und Vishnuismus folgten. Sowohl der kulturelle als auch der spirituelle Background dazu hat sich uns nicht wirklich erschlossen, also haben wir – um ehrlich zu sein – mehr besichtigt als verstanden, was aber der Freude keinen Abbruch tat. Die massenhaft und leider lärmend auftretenden Chinesen waren etwas anstrengend, auch die langen Gehwege und das ständige Tempelrauf-Tempelrunter bei einer richtigen Affenhitze. Es war für uns ein intensiver Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, vollgepackt mit intensiven Eindrücken und Staunen. Wer mal in die Gegend kommt, sollte sich diese wunderbaren Anlagen nicht entgehen lassen.

Nach zwei Tagen sind wir wieder nach Thailand zurückgekehrt um unsere Reise dort fortzusetzen. Hier ein paar Bilder von diesem äußerst lohnenswerten Ausflug.

im Tuctuc auf den letzten Kilometern zur Grenze

Grenzportal im Angkor-Stil

dahinter ist alles recht rustikal

mal was Essbares organisieren für dei Weiterfahrt

der Haufen am Straßenrand beweist es: die Kambodschaner trinken gern Angkor-Bier

ein super Abendessen auf hohem Niveau für ganz wenig Kröten

dannach schnell Haare und Bart abscheren lassen mit obligatorischer anschließender Massage

und der Tempelbesuchstag ging ebenso gepflegt los - Sonnenaufgang hinter Angkor Wat

Gruppenfoto

gigantische Innenhöfe

kilometerlange Gänge voller Wandreliefs

wie zum Beispiel diesem hier

immer wieder kleine Buddha-Schreine in versteckten Ecken, die später eingerichtet wurden und von den heutigen Kambodschanern und besucht werden

drum trifft man auch immer wieder Mönche an

die Schlange ist auch hier ein wichtiges Symbol

...

beim Rausgehen wurde klar: da sind ja noch ein paar andere - Wahnsinn!

die TucTuc-Kolonne am Südtor von Angkor Thom

Mr. Lee, unser Chauffeur, ein außergewöhnlich rührig-freundlicher Mensch

Chiny-Chiny

Bayon, der Haupttempel von Angkor Thom, mit 216 Gesichtern des damaligen Herrschers

Raststation unter der Schirmakazie

zu Mittag waren die Batterien dann mal leer

aber nicht nur bei mir ... =)

Elefanten werden heute nur noch beritten. Beim Bau der Tempel seinerzeit waren 6000 davon im Einsatz

Manche Tempel erinnern uns an die Mayapyramiden

Drehort von Tomb Raider

...

...

Folklore

Fischer zwischen den Tempeln

Sonnenuntergang am Tempel

und ein letzter Blick zurück

Bangkok

Alright, seit 4 Tagen bin ich jetzt unterwegs, mal Zeit für einen schnellen ersten Bericht. Ich bin über London und Singapur nach Bangkok geflogen, wo ich Guntis Fährte (er ist einigermaßen zeitgleich von München direkt gekommen) am Flughafen mit viel Routine und Spürsinn aufgenommen und ihn sogleich vereinbarungsgemäß beim ersten Nadelöhr aufgestöbert habe. Übrigens war ich von London nach Singapur erstmalig im neuen Superjumbo, dem Airbus 380, unterwegs. Die Erwartung bezüglich eines ausreichenden Platzangebotes für meine langen Haxen hat nicht gehalten, dafür aber die Tragflächen, die laut Zeitungsberichten ja mit Haarrissen etc. zu kämpfen haben. OK so – Sicherheit geht vor Bewegungsfreiheit.

In Thailand war ja eh schon bald jeder Hausmeister und man hat jede Menge seltsame Geschichten und Klischees zu dieser Destination im Kopf, ohne Genaueres zu wissen. Dass es wirklich auch schön und interessant sein muss, sieht man auf allen Fotos in Reisezeitschriften etc., und genau davon wollen Gunti und ich uns zum jeweils ersten Mal hier überzeugen. Wir beide waren noch nie in Südostasien, einem Gebiet, von dem ein jeder Traveller ja nur so schwärmt. Da sich diese Aktion für uns sehr kurzfristig ergeben hat, hab ich eh erst im Flugzeug angefangen, mal ein bisschen nachzulesen, was es hier so gibt – nicht lange jedoch, denn wie in allen x-beliebigen Vehikeln bin ich auch im Superjumbo ziemlich schnell in den süßen Tiefschlaf eingetreten, nachdem der Motor zum schnurren begonnen hat, um viele Stunden später und schon fast am Ziel wieder aufzuwachen.

Bangkok ist mal unsere erste Anlaufstelle gewesen. Eine mit 200 Jahren sehr junge Stadt, die erst in den letzten 30 Jahren zur Megacity gewachsen ist und mittlerweile 6 Millionen Einwohner zählt. Wenn man hier ankommt, fällt einem gleich einmal auf, wie ordentlich hier verglichen mit ähnlichen Breitengraden der anderen Kontinente alles ist und wie sich die Leute dementsprechend verhalten. Die Menschen sind zwar freundlich, aber eher ruhig und nicht so heißblütig wie zum Beispiel in Mittelamerika oder Nordafrika. Auch eher scheu, was bedeutet, dass man nicht gleich so viele „Amigos“ und „Habibis“ oder was weiß ich noch alles hat wie in anderen südlichen Gegenden dieser Welt, die ich vorher gesehen habe. Alles rennt relativ ruhig, stressfrei und geordnet ab. All das und dass man soviel Zivilisation auch noch für relativ wenig Geld bekommt, macht diese Gegend hier wohl zum idealen Ziel für junge Traveleinsteiger, auch Spätberufene und sicher auch für Fortgeschrittene, die es gerne kommod haben.

Wir haben uns vier Tage lang ganz stressfrei durch allerhand buntes Treiben durchbewegt – Tempel und andere Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle, Shoppingwahn, Nightlife usw. Letzteres ist zwar recht lebhaft, aber nicht annähernd so verrucht oder aufregend, wie man es von Bangkok aufgrund der Klischees erwarten würde. Shoppen kann man hier definitiv wie ein Wilder, wenn man dafür anfällig ist. Wir haben uns ein paar Märkte angeschaut, was auch immer kulturell interessant ist, und ich habe mich dabei mit der hier fast obligaten falschen Ray Ban-Brille ausgestattet und es damit gut sein lassen.

Viel mehr fasziniert uns jedoch, erstmals in einem buddhistischen Land unterwegs zu sein und die Gelegenheit zu haben, in dieses Kraftfeld reinzuschnuppern und ein bisschen Gefühl dafür zu bekommen. Dementsprechend haben wir einige Stunden in verschiedensten, teilweise höchst prachtvollen Gebetshäusern verbracht und die angenehme Ruhe sowie die meditative und inspirierende Atmosphäre im von Räucherstäbchen geschwängerten Dunstkreis Buddhas in uns aufgenommen. Eine wahre Wohltat nach intensivem Großstadtgetriebe.

Ansonsten kann man es sich hier einfach gut gehen lassen. Es herrscht hochsommerliches und trockenes Wetter. Billiges aber höchst köstliches Essen lockt an jeder Straßenecke und man probiert allerhand Unbekanntes durch. In den Fußgängerzonen der Touristenviertel kann man sich im Freien für ungefähr drei Euro fünfzig eine einstündige Thaimassage verpassen lassen und dabei entspannt den Strom der Passanten beobachten – so wie man das halt daheim bei einem Kaffee im Schanigarten macht, wenn es dann wieder warm wird. 😛

Lange Rede, kurzer Sinn: nach 4 Tagen Bangkok versteht man zumindest einmal, warum viele Menschen gern hierher kommen. Meine Erwartungen (sofern überhaupt vorhanden) wurden höchst angenehm übertroffen. Dennoch reicht es dann mal mit Großstadt und der Wanderzirkus zieht mal weiter. Mit Gunti verstehen wir uns wie immer bestens, das war aber eh klar. So, hier noch das Futter für die Lesefaulen – ein paar Fotos.

wieder mal unterwegs

...wieder mal mit Gunti...

...wieder mal Stadtpläne und Führer studieren...

...und Neues und Seltsames sehen.

in BKK gibt es viel Wasser, ergo ist man viel mit dem Boot unterwegs

...das gibt interessante Perspektiven

...zum Beispiel auf Tempel

der große Palast mit seinen diversen Tempeln etc.

der Tempel des smaragdenen Buddhas

verschiedenste Kerlchen an jeder Ecke

Wat Arun

auch

da kann man auch ganz rauf

hier im Wat Po, Mönche bei der Meditation vor dem Buddha

dort gibt es auch den 45 m langen und 15 m hohen, liegenden Buddha, der den Erleuchteten angeblich in seiner Sterbeposition darstellt

und wenn es einen liegenden Buddha gibt, gibt es klarerweise auch einen stehenden, so wie diesen hier.

meistens sitzt er aber , so wie hier in einem der oft angenehmeren, ruhigeren Tempel

Achtung, es ist nicht alles Gold, was glänzt

das aber schon- Blattgold, zum auf steinerne Buddhas draufpicken

die wissen sicher, was das alles genau zu bedeuten hat, wir sind noch nicht besonders involviert

aber dafür sind wir neuen Dingen und Bräuchen gegenüber umso aufgeschlossener. Zum Beispiel hier beim Freilassen von Vögelchen, die uns die zahnlose Alte genau zu diesem Zweck verkauft hat.

oder unbekannten Köstlichkeiten, die wie dieser Fisch gottseidank oft hinter den Kulissen "verarbeitet" werden

auch für ein seltsames Getränk, das eigentlich wie Cola aussieht und schmeckt ;-)

oder für eine Straßenmassage. Der Glatzkopf bin nicht ich, lieber Josef!

Rummel in Banglampu

Tempel bei Nacht

So! Wer errät, wem diese Füße gehören, kommt vielleicht der Erleuchtung einen klitzekleinen Schritt näher...

2012…auf zu neuen Ufern

Für mich fängt das Jahr mit einer längeren Reise an, die über ein paar Monate gehen soll. Nicht nach Guatemala, wie es meiner Vorliebe und Routine entsprechen würde, sondern ganz in die andere Richtung. Eigentlich konnte ich mir irgendwann gar nicht mehr vorstellen, ein neuerliches Unternehmen dieser Ausdehnung alleine durchzuziehen, aber das Schicksal hat es anscheinend so gewollt und wahrlich alle Register gezogen um einzufädeln, dass ich mich in dieser Form wieder auf den Weg mache. Jetzt freue ich mich sehr auf die kommende Zeit.

Naja, 2011 war ein äußerst anstrengendes und herausforderndes Jahr für mich. Es gibt einiges zu verdauen und an der inneren Ausrichtung zu arbeiten. Diese Reise ist sozusagen ein nachträgliches Geschenk aus meinen Bemühungen des Vorjahres und trägt viel Energie des Neubeginnes in sich. Also macht es auch ganz viel Sinn, nicht nur im Innen, sondern auch im Außen zu neuen Ufern aufzubrechen – hab ich beschlossen. Alleine unterwegs zu sein beinhaltet ja auch immer die Chance, weiter zu sich selbst zu kommen. Also, schauen wir einmal, was dabei rauskommen mag.

Ganz kurzfristig aber umso erfreulicher kam es dann doch, dass sich mein alter Reisekumpel Gunti entschlossen hat, auch der Kälte daheim zu entfliehen und auf die erste Station meiner Reise mitzukommen. Somit fängt mal alles sicher ganz lässig an.

Alle, von denen ich mich nicht mehr persönlich verabschieden konnte, grüße ich auf diesem Wege. Bis bald! Ich werde auch versuchen, meinen Blog mit aktuellen Berichten wieder in seiner ursprünglichen Funktion als Reiseblog wiederzubeleben, und wenn nicht, dann gilt wie immer das alte Bienensprichwort: No news are good news! :-)

Semana Santa in Antigua Guatemala

Antigua Guatemala ist – wie der Name schon sagt – die alte (=ehemalige) Hauptstadt Guatemalas. Das große Erdbeben im Jahr 1773 hatte Antigua zum Großteil zerstört, worauf die neue Hauptstadt Guatemala City 50 km weiter errichtet wurde. Antigua wurde wieder aufgebaut, und während die neue Hauptstadt von den ausländischen Besuchern des Landes weitgehend gemieden wird, erstrahlt Antigua heute als koloniales Juwel in neuem Glanz, ist UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt wunderbare Geschäfte, Lokale und Hotels. Somit ist Antigua ein Muss für jeden Guatemalabesucher und auch beliebtes Wochenendziel für die Leute aus der nahe gelegenen Hauptstadt. Dass hier an Sonntagen ein gewisser Rummel stattfindet, ist mir längst bekannt aber durchaus eine nette Abwechslung, wenn ich vom ruhigen Landleben unter den Indianern hierher komme.

Für eine Woche im Jahr spielt sich hier jedoch das wahrlich Außergewöhnliche ab, das ich bisher nur aus Erzählungen anderer kannte. Ostern ist ja DAS große Fest der meist doch recht religiösen Guatemalteken. Niemand arbeitet (wenn irgendwie möglich), es ist die wärmste Zeit des Jahres und alle sind in Feierstimmung. Für die, die es sich leisten können, heißt das „Ab ans Meer (oder auch den See)!“, für andere heißt es einfach nur „Prost!“ und ganz besonders viele zieht es zu den großen und weltweit berühmten Osterprozessionen nach Antigua. Neben den einheimischen Gläubigen oder einfach nur Schaulustigen kommen auch viele Ausländer dorthin, einer davon war heuer ich.

Es ist wahrlich ein Spektakel, das man sich nicht vorstellen kann, wenn man nicht einmal selber dabei gewesen ist. Die Stadt ist gerammelt voll mit hunderttausenden Menschen wie die Wiener Donauinsel am alljährlichen, gleichnamigen Fest. All die vielen Hotelbetten, die den Rest des Jahres wenig Auslastung haben, sind belegt; die vielen weniger betuchten Menschen schlafen einfach mit ein paar Decken eingewickelt irgendwo am Straßenrand. Überall sind Menschen, die feiern, essen, trinken, kaufen oder verkaufen, fotografieren und vor allem schauen. Jahrmarktstimmung also, aber nicht nur.

mucha gente

Denn – wie wir wissen – geht es ja zu Ostern darum, des Todes des Menschen Jesus und dessen Auferstehung zum Christus zu gedenken. In Guatemala rennt das freilich etwas anders ab als bei uns hier, nicht nur durch die Tatsache, dass es Prozessionen gibt. Wenn man in Antigua in der Osterwoche auf die Straße geht, rennen einem gleich in schnellem Schritt violett gewandete Männer mit Speeren und ähnlichem Zeugs über den Weg, die fast ein bissl wie Scheichs aussehen, dann wieder römische Soldaten, schon seltener Statthalter im Streitwagen und jede Menge Frauen im Trauergewand.

Vorboten des Spektakels =)

Ein großer Teil der erzkatholischen Bewohner Antiguas nimmt aktiv (das heißt zumindest in adäquater Montur) an den Prozessionen teil. Prozessiert wird praktisch rund um die Uhr und so rennt es ungefähr ab:

Jede der unzähligen Kirchen der Stadt hat ihre eigenen Plattformen mit darauf montierten Jesus- und Marienfiguren, die dann zumindest 12 Stunden durch die Stadt getragen werden – einem allgemein bekannten Zeit- und Wegplan folgend, damit man sich nicht in die Quere kommt. Zuerst kommen unzählige der violetten „Scheichs“ und schwenken Speere und/oder Weihrauchgefäße. Wenn die Luft dann dick genug mit Weihrauch ist und es einem ganz sauer den Hals runter und in den Augen brennt, dann wird Spalier gestanden und der gaffende Pöbel (darunter diesmal auch ich) an die Hauswände gedrängt, damit der Zug durchziehen kann. Schon von weitem hört man den Trauermarsch, den die mitziehende Blaskapelle spielt, das ist besonders bei den nächtlichen Prozessionen direkt gruselig. Dann nähert sich langsam eine hin und her wackelnde, von ca. 100 Männern getragene, riesige (wie ein Fernlaster!), aufwendig gestaltete und geschmückte Holzplattform, auf die eine Figur des das Kreuz tragenden Jesus montiert ist. Dahinter mit einigem Abstand kommt noch einmal so ein Riesending dahergewackelt, das jedoch von Frauen getragen wird und eine Maria in Trauerpose trägt. Die Gestelle sind dermaßen riesig, dass sie teilweise nur unter langem Vor und Zurück bzw. Hin und Her um die engen Straßenecken gebracht werden, unter den tief hängenden Stromkabeln durch. Schwer dürften sie auch sein, denn nach einigen Stunden sehen die Träger schon sehr mitgenommen aus, aber mit viel Hingabe, Stolz, Ehrgefühl und strenger Miene wird die Last getragen…

mit dem Weihrauch geht´s los

die Violetten

eine kleine Straßenszene mit Pontius Pilatus

ein kleiner Legionär

die Kinderprozession

Frauen und die Virgen Santissima

so sieht es vor dem Karfreitag aus...

So geht das die ganze Woche lang Tag und Nacht, quasi ununterbrochen. Man kann gar nicht irgendwo spazieren gehen, ohne unverhofft in eine Prozession zu geraten und mir hat es nach drei Tagen eigentlich gereicht. Den Karfreitag habe ich noch abgewartet, denn da findet das Geschehen logischerweise seinen Höhepunkt. Die Gewänder wechseln Ihre Farbe von Violett zu Schwarz und Jesus trägt jetzt kein Kreuz mehr, sondern er liegt in einem gläsernen Sarg. Und der Trauermarsch der Kapellen reduziert sich mehr zu dumpfen Trommelschlägen…

Höhepunkt am Karfreitag

Mir persönlich gefällt es an sich nicht so sehr, dass der Fokus der Leute so sehr auf das Leiden und die Entwürdigung des menschlichen Jesus gerichtet ist, und dass da alle so sehr mit ihren eigenen Emotionen von Trauer und Leid hineingehen müssen. Die viel schöneren Geschichten aus dem Leben von Jesus, dem großen Meister des Herzens, werden nicht dargestellt. Auch nicht der Heilige Geist, aber das ist wahrscheinlich nicht so einfach… Aber wie auch immer, die Pozessionen haben mich beeindruckt, die Hingabe und der Gemeinschaftsgeist der Leute in der Vorbereitung und Abwicklung ist auch was ganz schönes. Das zeigt sich besonders in den so genannten „Alfombras“, auf Deutsch „Teppichen“, die aus Sägespänen, buntem Sand, Blumen, Obst und Gemüse und allen möglichen Dingen in arbeitsreichen Stunden vor dem Eintreffen der Prozession von den Anrainern am Kopfsteinpflaster aufgetragen werden. Dabei entstehen in großer Hingabe und mit großem materiellem Aufwand die schönsten Mandalas, die tatsächlich wie Teppiche aussehen, und die nur für den einen Moment geschaffen werden, in dem die Prozession drübertrampelt, sodass danach nur noch ein Misthaufen übrig bleibt, der gleich von der Müllbrigade verladen wird. Meine Bilder von den Alfombras sind nicht so berühmt, hier sind nur ein paar. Wenn man jedoch im Google danach sucht oder den Link hier anklickt, dann versteht man gleich viel eher, was Sache ist:

so wird´s gemacht

Ja, die Prozessionen sind ganz schön beeindruckend und bei aller Gläubigkeit auch ein bissl ein Theater der Marke Hollywood, und das scheint „der Mensch“ wohl als Entertainment und Emotionsstoff zu brauchen. Ich brauch das weniger und war wohl eher nur Zaungast bei der Sache. Dass das Ganze in einem Land wie Guatemala so eine große Sache ist, hat mich dann aber doch nicht gewundert und letztendlich auch angenehm berührt, weil immerhin ist auch in der Maya-Tradition „der Tod“ eine ganz wichtige und zentrale Kraft, die uns auf unserer Seelenwanderung Schutz, liebevolle Begleitung, Transformation, Wandlung, Erkenntnis, Auferstehung und Neugeburt bringt. Als das kenne ich KEME, sie /er ist weit mehr ist als nur „der Tod“ , „La Muerte“ oder “Pascual”…

Rey Pascual

Weihnachts-Gruppenzauber in Guatemala

Als wir mit Christine zusammen im letzten Jahr die Guatemalagruppe für Ende Dezember-Anfang Jänner ausgeschrieben haben, haben wir den Leuten die Option angeboten, schon früher zu kommen, für den Fall dass sie Lust haben mit uns Weihnachten im Zentrum zu verbringen. Das Interesse für den Termin war gut, und beinahe alle waren schon früher da, um Weihnachten 2010 etwas ganz Besonderes werden zu lassen. Mit in der Gruppe war auch meine Mutter – eine große Freude für mich, einem Familienmitglied mehr mein geliebtes Guatemala zeigen zu können und auch zu Weihnachten in der Ferne jemanden aus der eigenen Familie dabei zu haben.

Weihnachten war sicher sehr anders als daheim aber sehr schön und berührend für alle. Wir waren in unserem Zentrum To-Om-Ra, einen friedlicheren und würdigeren Rahmen kann man sich zu Weihnachten nicht wünschen. Nach dem besinnlichen Teil, den Christine und ich gestaltet haben, hat sich Carmen in der Küche einmal mehr als Zauberin erwiesen. So war es ein wahrlich gediegenes Fest für Leib und Seele.

Wir verbrachten noch eine Woche mehr im Zentrum, voll intensiver Arbeit und Selbsterfahrung, Feuerritualen, Besuchen von Mayaaltären und diversen Ausflügen. Es ist immer schön zu sehen, wie sehr die Gäste von den starken Energien dieser Plätze bewegt und geöffnet werden. Da schaut für jeden das richtige heraus. Besonders gefreut hat es mich, dass sich auch meine Mutter so sehr auf alles einlassen konnte, alles wie ein Schwamm aufgesaugt hat und wirklich sehr von dieser Zeit profitiert hat.

Nach dem Zentrumsaufenthalt im Hochland kam die obligatorische Rundreise zu den Pyramidenstätten im Tiefland und anderen Kraftplätzen auf dem Weg, Seen, heiße Quellen, etc. Besonders der Besuch der Pyramidenstätten ist immer eine aufregende Angelegenheit. Auch wenn man schon 20-mal dort war, gibt es immer neue Aspekte, die sich öffnen und zeigen. Und es ist nicht nur eine große Freude und Ehre, in Tikal ein Feuerritual abhalten zu dürfen, man spürt dort auch die enorme Kraft und Freude dieses Platzes! Die Rundreise gibt der Gruppe auch immer ein gewisses Urlaubs-Feeling, durch die vielen verschiedenen Schauplätze, die man sieht, und den etwas lockereren Lifestyle der Leute im Tiefland, der sicher auch durch das tropisch-heiße Klima bedingt ist und von dem man sich gerne anstecken lässt.

Nach fast drei Wochen gemeinsamer Zeit und tiefer Erfahrungen waren wir nicht nur eine vertraute Gruppe sondern auch ein kleines Maya-Expertenteam geworden. Es ist schön, wenn sich die Leute so sehr für diese Welt interessieren und man mit ihnen die eigenen Zugänge und Kontakte teilen darf. Und: wenn dann zum Schluss alle höchst zufrieden und auch gesund in den Flieger steigen.

Ich selber ziehe auch eine sehr positive Bilanz. Erstens ist es für mich einfach schön, wenn ich in Guatemala sein kann und dabei was Sinnvolles zu tun habe. Wie sinnvoll das ist, sieht man am Ende am Strahlen der Leute und den guten Rückmeldungen, und was will man mehr!? Besonders danken möchte ich Christine, für ihr Vertrauen und den Freiraum, den sie mir in unserer echt guten Zusammenarbeit lässt. Wir sind ein richtig tolles Team und ich freue mich auf weitere gemeinsame Aktionen dieser Art, es macht viel Spaß zu zweit.

Bilder sagen mehr als 1000 Worte, also bittesehr…

Die Gruppe (nicht ganz vollständig) mit Juan und Salome, unseren bevorzugten Schamanen

mittlerweile schon alte Freunde

und schon geht die intensive Arbeit los...

...bei Tag...

...und auch in der Nacht - eine spezielle Stimmung

Santa Neblina

Drachenkraft

Ausflug nach Chichi

da gibt´s genug zum schauen

und noch mehr zu kaufen...das Lächeln ist gratis

Christine am Markt

meine Mutter in vorsichtiger Kontaktaufnahme

danach tut die Ruhe und Einkehr im Zentrum wieder gut

mit dem Boot über den Lago nach San Pedro...

der Lago, der heilige See der Maya

wo uns schon mein Freund und Lehrer, Don Francisco, erwartete

...und die Leute mit seinem Vortrag aber noch mehr mit seiner friedlichen Ausstrahlung bewegte und faszinierte

Ritual an meinem Lieblingsplatz in San Pedro - Xetawal

entspannte Besprechung am Seeufer

und ein paar Bilder von der Rundreise:

kunstfertige Stele in Quirigua

am Lago Izabal

Tikal

Feuerritual in Tikal

Nasenbären :-)

ein besonderer Tag - mit Muttern in Tikal

am Lago Peten Itzá

heiße Wasserfälle im Regenwald = Dschungelwellness

Copan / Honduras, im Reich des...

...Papageien

ein sehr scheues und schönes Tier und ein Geschenk, wenn man es zu sehen bekommt

Last Stop Antigua - koloniales Juwel

feierlicher Abschluss in Antigua

Christine und ich - ein gutes Team!!!

das wichtigste: la Ceremonia Maya

ein großes Geschenk

Gracias al “corazon del cielo-corazon dela tierra” – “Ukux Kaj- Ukux Ulew”

Adios frio, viva Guatemala!

Nach einem anstrengenden und eher ungemütlichen Herbst in Wien voller Arbeit und Turbulenzen bin ich Anfang Dezember wieder in mein geliebtes Guatemala aufgebrochen, um dort die bei uns kälteste Zeit des Jahres in einem menschenfreundlicheren Umfeld zu verbringen, meine Verbindungen zu Land und Leuten zu pflegen, mich selber weiter in der Kosmovision Maya zu vertiefen und auch um eine Reisegruppe zu leiten (zu letzterem siehe extra Artikel).

Am Weg dorthin hieß es vorerst noch für eineinhalb Tage die Eiseskälte in New York zu überstehen. Ich fliege gerne auf diesem Weg nach Guatemala, mit einer kleinen Unterbrechung in der City, die niemals schläft und die ich sehr mag, um noch ein paar Einkäufe in der so genannten Zivilisation zu machen etc. Wie überall ist auch in New York die Vorweihnachtszeit etwas Spezielles und ich bin gern kurz eingetaucht, bevor es dann in den sonnigen und so anderen Süden ging.

Times Square

Eislaufzauber am Rockefeller-Center

In Guatemala ankommen heißt für mich heim kommen, es war meine siebente mehrmonatige Reise dahin und es sollte eine sehr spezielle werden. Das einfache Leben, die Sonne scheint, die Menschen lächeln einen an und plaudern gerne ein bisschen, alles blüht und es ist schön warm. Tranquilo…

ein Kontrast zu New York

immer wieder schön

immer wieder schön

eine bunte Welt

eine bunte Welt

...bunt auch am Teller, endlich wieder desayuno tipico! =))

...bunt auch am Teller, endlich wieder desayuno tipico! =))

so sieht der Weihnachtsstern original aus.

so sieht der Weihnachtsstern original aus.

Schon bald war ich oben im Hochland und hab Wiedersehen mit meinen Freunden in San Pedro la Laguna am schönen Atitlansee gefeiert, wo ich den Großteil meiner Zeit verbringe, wenn ich gerade keine anderen Missionen verfolge.

endlich wieder am geliebten Lago, aber schon bei der ANlegestelle wurde klar, dass der See etwas gewachsen ist seit dem letzten Mal.

...angeblich um vier Meter

typisches Bild am Lago

Wiedersehen mit Mario und seiner Familie

die Chicos sind wild, können aber für die Kamera auch anders

täglicher Besuch in der Kraftkammer...ghetto style

Don Francisco, ein guter Freund von mir und noch besserer Lehrer auf dem Gebiet der Kosmovision Maya

immer wieder Treffen und Besprechungen zu verschiedenen Themen rund um Maya und Aktivitäten im Dorf

und endlich wieder Feuerrituale!

In diesem Fall sind mir knappe zwei Wochen Freizeit geblieben, bevor die Gruppe kommen sollte, die ich für drei Wochen auf einer Reise durch die Kosmovision Maya begleiten sollte. Ich war schon in großer Vorfreude auf diese besondere Aufgabe, auch weil diesmal meine Mutter unter den Gästen sein sollte. Weihnachten und Neujahr sollten wir gemeinsam in unserem spirituellen Zentrum im Hochland verbringen, danach eine Rundreise durch das Land. Dazu schreibe ich einen eigenen Artikel.

Nach der Gruppe, die ein großer Erfolg war, habe ich noch schöne eineinhalb Monate mit Freunden aus Guatemala und auch aus Europa und dem Rest der Welt verbracht, teilweise unterwegs, aber auch nur stationär am Atitlansee. Und wie sehr bin ich auf dieser Reise wieder beschenkt worden! Man weiß ja bei Reiseantritt nie, was sich wieder alles tun wird, und ich kann sagen, es wird wirklich jedes Mal besser und reichhaltiger. Ich habe tolle Erfahrungen gemacht, wunderbare und interessante Menschen kennengelernt, neue Freundschaften geschlossen, neue Orte haben sich mir geöffnet und ich habe wieder viel über die Maya und ihre Kosmovision gelernt und damit große weitere Schritte auf meinem spirituellen Weg in diesem Kraftfeld gemacht.

neue Plätze, wie hier beim Ritual am Kistalín, umgeben vom Lago und den Vulkanen

ebendort mit Paul, kärntnerisch-steirische Freundschaft made in Guatemala

am Cerro de San Juan mit Ben, mit dem ich super Wochen verbracht habe

Ben hier mit Courtenay

Sonnenuntergang im Hochland

...und im Tiefland, wo ein Bierchen dazugehört

und letztendlich in der Karibik in Honduras

Das ist ein Leben!

Fülle, Freude und Dankbarkeit

Man kann nicht zufriedener und dankbarer sein als ich am Ende dieser Reise. Die nächste wird wie gewohnt nicht lange auf sich warten lassen. Es gibt noch viel zu tun da drüben und Guatemala ist einfach ein globaler energetischer Hotspot in diesen höchst intensiven Jahren, so wie es die alten Maya schon prophezeit haben. Das und die damit verbundenen Geschenke will ich mir nicht entgehen lassen, solange ich die Möglichkeit habe, dorthin zu reisen. Soviel zum „privaten“ Teil meiner Reise. Gracias a la vida!

I "heart" Guatemala ... ;-)

Eine kleine Dosis Wien

Helmut Qualtinger hat gemeint, das Problem eines jeden Wieners sei, dass er es in Wien nicht mehr aushalten kann, aber woanders auch nicht.

Wie gut also einmal mehr, dass ich kein Wiener bin! Das beste daran ist sicher, dass ich es woanders gut aushalten kann, aber auch, dass ich auch immer wieder gerne in Wien bin. Immerhin hab ich lang genug hier gelebt und ergo gibt es einiges, was ich mögen gelernt habe.

Dennoch versteh ich den Sager vom Qualtinger gut. Die Dosis, die man sich von der morbiden Wiener Energie verabreicht, muss wohl überlegt sein – besonders zur kalten Jahreszeit, die ja de facto schon angefangen hat. Ich habe beschlossen, dass mir zwei Monate gerade gut tun könnten. Eigentlich wollte ich ja schon vor einer Woche wieder wegfliegen, aber es war plötzlich klar, dass ich mal bleiben sollte. Gut, dass ich nicht nur die Freiheit zu verreisen, sondern auch die Freiheit, hier zu bleiben, habe.

Hier kann ich nicht nur meine Freunde treffen und mir ans Herz gewachsene Plätze besuchen, sondern auch zwischendurch etwas Geld verdienen. Die Tür zu meinem alten Büro stand offen für mich – immer wieder eine gute Gelegenheit. Der geregelte Tagesablauf und geringere Aktionsradius bringen eine gewisse Erdung und Ruhe, die einem auf Reisen auch mal abhanden kommen können. Fad wird einem in Wien trotzdem nie. Hier kommt vor allem im Zwischenmenschlichen zwangsläufig in die Erprobung, was ich mir so an Weisheiten woanders ansammle. Vieles integriert sich und es starten hier auch immer intensive Transformationsprozesse – eine wertvolle Qualität dieser Stadt, so wie ich sie kenne.

Im Dezember geht es dann wieder ins geliebte Guatemala – Feuer und Wärme tanken. Inzwischen heißt es hier auf das innere Feuer gut aufpassen, damit es nicht ausgeht.

Drei Tage in den Dolomiten

Die Reisepräferenzen innerhalb meiner Familie sind den einzelnen Menschen entsprechend sehr unterschiedlich. Mein Vater war immer viel unterwegs, als passionierter Alpinist vor allem in den gebirgigen Regionen dieser Welt, von den nahe liegenden Alpen bis in die Anden und den Himalaya.

Anlässlich des bevorstehenden 70ers meines Vaters haben wir uns auf einen gemeinsamen Ausflug in die Dolomiten gemacht, um dort für ein paar Tage zusammen bei traumhaftem Herbstwetter die Berge und die schöne Umgebung zu genießen.

Die Dolomiten sind ja nicht so weit von Kärnten entfernt und ein unerschöpfliches und wunderbares Kletterrevier, das meinen Vater seit Jahrzehnten immer wieder angelockt hat. So kennt er sich auf den beeindruckenden Felsriesen und dazwischen perfekt aus. Der Berg an sich ist sowieso sein Milieu.

Für mich ist das natürlich genial, wenn ich in meinem Vater einen erfahrenen Bergführer habe, mit dem ich mich gut verstehe, Spaß habe und dem ich 100%ig vertrauen kann, weil er weiß, was er mir zutrauen kann, was in meinen Rucksack muss und wo es lang geht auf der Höhe. Also ging es los und für mich hieß es wie für den Luis Trenker: „…aui muass i!…“

Zuerst waren wir in den Sextener Dolomiten, Sexten, um die drei Zinnen herum, einen Klettersteig auf den Paternkofel, Übernachtung auf der Hütte. Der zweite Tag führte uns nach Cortina und zu einer ausgiebigen Kletterei auf der berühmten Tofana, von der jeden Winter die Schi-Weltcupabfahrer runterdüsen. Über ein paar Pässe ging es weiter ins Grödnertal, wo wir am dritten Tag noch einen weiteren Klettersteig gegangen sind.

Drei traumhafte Tage in einer der schönsten Gegenden der Welt und vertrauter Zweisamkeit mit ein bißl mehr Zeit als normal. Was für ein Glück, dass ich das mit meinem Vater machen kann. Was heißt…? So wie der beinand ist, ist das Glück eher, dass ich da mit komme, wenn er wie eine Gams rauf- und runterzieht. Ja, tatsächlich hat es mir auch gut getan zu sehen, dass mein in den letzten Jahren doch sehr geschwächter Körper wieder zu einer gewissen Leistungsfähigkeit kommt und es auch in dieser Hinsicht bergauf geht.

Die Dolomiten sind auch geschichtsträchtiger Boden. Wenn man auch noch so hoch auf den Bergen unterwegs ist, kann man nicht die Spuren des ersten Weltkrieges übersehen. Überall zeugen alte Stellungen, Stollen Ruinen etc. vom grausamen Gebirgskrieg, der sich dort von 1915-1918 zwischen Österreich-Ungarn und Italien abgespielt hat. Ganze Berge wurden abgesprengt, abertausende junge Männer verreckten elend im Kugelfeuer, durch Lawinen und Kälte. Mein Vater kann als ehemaliger Alpinoffizier viel Interessantes und teilweise unvorstellbar Grausiges über diesen schrecklichen Teil der Geschichte erzählen.

Schön, dass der Alpinismus, der auch zu einem gewissen Teil im Krieg entstanden ist, heute so eine friedliche und Völker verbindende Sache ist, die man mit höchster Freude genießen kann. Dennoch sollte man die Mahnmale nicht übersehen und nicht vergessen, dass der Frieden unser wichtigstes Gut und auch heute noch keine Selbstverständlichkeit ist und wir aufgefordert sind, auf allen Ebenen dafür einzutreten.

Hier sind die besten Bilder aus den drei Tagen. Man kann sich vorstellen, wie beschenkt, zufrieden und dankbar wir heimgefahren sind.  Super!

Sexten Moos

mein Vater, King of the Mountains

erster Blick auf die Drei Zinnen vom Süden aus

Paternkofel - Monte Paterno

Blick vom Gipfel auf die Drei Zinnen

in Cortina

und Umgebung

die Tofane

am Weg hinauf

auch

Blick nach rechts

...und nach links

rechts hinten die prominente Marmolada

los dos

immer wieder ein herrlicher Ausblick

Fort Tre Sassi - heute ein Museum

Soldatenfriedhof

und zu guter Letzt - mein Lieblingsfoto

Lissabon in 24 Stunden

Aufgrund meiner inneren Unruhe hab ich mir keine Zeit mehr genommen, um mehr von Portugal anzusehen. Die Küste hätte mich schon gereizt, aber ein anderes mal.

Einen Tag in Lissabon hab ich mir dann aber doch gegönnt, man kommt ja auch nicht alle Tage dorthin. Lissabon ist eine ganz schöne Stadt mit 3 Millionen durchaus ansehnlichen Einwohnern, einigen Sehenswürdigkeiten mittleren Ranges, Nightlife, gutem Essen für relativ wenig Geld und ergo mit Recht ein beliebtes Wochenendziel für unzählige Städtetouristen bzw. Zwischenstation für Surferdudes und andere TypeInnen, die es weiter zum Atlantik zieht. Viel mehr hab ich auch nicht mitbekommen, ein paar Fotos gibt´s, der Ordnung halber.

die Kathedrale

Castelo de Sao Jorge

Blick über die Dächer zum Fluss Tajo

Kennt anscheinend jeder - die Original Ginjinha-Bar, wo es den begehrten Kirschlikör gibt

Tamera

Von Barcelona ging es weiter per Flieger nach Lissabon, wo mich schon mein Ex-Arbeits- und nunmehrig fallweiser Reisekollege Gerhard am Flughafen erwartete. Der Leser des Blogs kennt Gerhard noch von der Geschichte seiner unsanften Landung in Guatemala im letzten Dezember…

Unsere diesmalige Mission sollte uns in den Süden Portugals führen, genauer gesagt in die Region Alentejo, wo fernab der Touristenwege ein soziales Projekt namens „Tamera“ seinen Platz gefunden hat.

Die Vision für Tamera entstand vor ca. 30 Jahren in Deutschland. Ein paar Leute hatten sich zusammen getan, um neue Wege für einen zwischenmenschlichen Frieden zu ersinnen und diese im Zusammenleben zu erproben. Seit 15 Jahren gibt es jetzt das so genannte „Friedensbiotop“ Tamera in Portugal, ein kleines Dorf mit ca. 200 fixen Bewohnern jeden Alters. Vor allem in den Bereichen Umwelt, Energie, Wasser, Permakultur sowie im menschlichen Zusammenleben und Partnerschaften wird dort intensiv geforscht und Know-How für einen nachhaltigen Frieden angereichert. Die Menschen in Tamera arbeiten konsequent und wahrhaftig an ihren Visionen, und so bekommt das Projekt auch weltweit viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. Experten der verschiedenen Fachrichtungen sind in ständiger Zusammenarbeit mit den Tameranern und besuchen den Ort laufend. Es wird regelmäßig publiziert, um die Ideen von Tamera zu verbreiten.

So hab ich auch schon seit Jahren immer wieder Gutes über Tamera gehört und mich dafür interessiert. Der Impuls für den jetzigen Besuch kam jedoch von Gerhard, der beschlossen hat, einen ganzen Monat in Tamera zu verbringen, um dort am Aufbau der Wasserlandschaft und Permakultur mit zu arbeiten. Viele Menschen aus der ganzen Welt nutzen die Gelegenheit, als Gast nach Tamera zu kommen, um dort zu lernen, zu erleben und sich inspirieren zu lassen.

Ich hab mich in das Fahrwasser von Gerhard begeben, mit dem Plan, auch für zwei Wochen im Ökodorf zu bleiben und mir ein Bild von dem Ganzen zu machen. Also haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht.

Letztendlich bin ich nur ein paar Tage geblieben, weil ich angesichts meiner baldigen Wieder-Abreise nach Guatemala immer unruhiger geworden bin und mich auf die entschleunigte Atmosphäre in Tamera nicht wirklich einstimmen konnte.

Was ich in der kurzen Zeit gesehen habe, war sehr positiv und schön. Motivierte und nette Menschen arbeiten in jeweiligen Fachgruppen an verschiedenen Themen. In einer Gegend, die immer mehr verwüstet, hat man es geschafft, in Zusammenarbeit mit dem Salzburger „Agrar-Rebellen“ Sepp Holzer eine Wasserlandschaft mit Retentionsbecken und anschließenden Permakulturgärten aufzubauen. Im „Solar Village“ wird intensivst an dezentralen Lösungen zur nachhaltigen Energieversorgung geforscht. Das Zusammenleben läuft sehr kommunikativ, gemeinschaftlich und sozial ab, es herrscht eine angenehme und entspannte Stimmung zwischen den Menschen aus aller Welt, auch in dieser Hinsicht wird ein neues Bewusstsein gepflegt. Die Wahrheit wird sehr hoch gehalten, wichtig vor allem im Umgang mit jeglichen Beziehungen und der freien Liebe, die in Tamera erprobt und gelebt wird.  Was mir persönlich besonders getaugt hat, ist, wie die Kinder in dieser Gemeinschaft aufwachsen. Ich hatte in meinen paar Tagen dort auch das Vergnügen, einer sehr visionären Ansprache von Dr. Dieter Duhm, seines Zeichens Begründer von Tamera, beizuwohnen, die mich echt positiv beeindruckt hat.

Ein sehr interessanter text von Dieter Duhm befindet sich unter dem folgenden link:

http://www.verlag-meiga.org/sites/verlag-meiga.org/files/Nach_2012_dt.pdf

Zweifelsohne geht von Tamera eine große positive Kraft aus und es ist schön zu sehen, wie sich so viele Menschen mit ganzem Einsatz und Hingabe in den Dienst eines hohen Zieles, des Friedens, stellen.

Ich teile diesen Traum, gehe aber einen ganz anderen Weg. Ich kann mir auch nicht vorstellen, auf Dauer in so einer Gemeinschaft zu leben, da ich wohl einen anderen Begriff von Freiheit habe, denke ich…aber was weiß ich denn schon? Eines ist jedoch klar: ein Besuch in Tamera auf Zeit zur Inspiration ist eine wertvolle Angelegenheit, die ich dem einschlägig Interessierten auf alle Fälle weiterempfehlen kann.

Mehr Infos unter www.tamera.org

Und ein paar Fotos gibt es auch.

Abfahrt mit Gertschi am Bahnhof in Lissabon

in Tamera

meine Freundin im Zelt, die Gottesanbeterin

der typische Baum in der Gegend - die Korkeiche

leider auch schon typisch - die abgestorbene Korkeiche

Flower Power...

und Solar Power

Spirituelles Kraftzentrum Steinkreis - hier im Morgennebel, besonders mystisch