Ich bin schon wieder seit fünf Wochen auf Reisen, habe schon wieder viel erlebt und meinen Blog dabei schwer vernachlässigt – also ist es höchste Zeit für ein Update.
Zuerst sei gesagt, dass ich mich wieder auf einer längeren Reise befinde. Im Großen und Ganzen baut sich meine Route um meinen Wunsch auf, die Zeit um den großen Zykluswechsel im Mayakalender direkt im Kraftfeld Guatemalas zu verbringen und dort mal wieder etwas mehr Zeit für meine eigenen Wege zu haben. Vor und nach diesem zentralen Abschnitt meiner Reise haben sich ein paar andere interessante Stationen dazu ergeben. Ein besonders spannender Teil davon liegt jetzt bereits hinter mir. Ich bin mittlerweile schon in Guatemala gelandet und nutze die Ruhe um das bisher Erlebte hier in meinem Blog festzuhalten.
Als ich im vergangenen Mai in Oregon war, um einen ersten Kontakt mit den Indianern Nordamerikas zu suchen, habe ich unter anderem eine sehr schöne Freundschaft mit Phil geschlossen. Mit ihm verbinden mich das Interesse und die Liebe zu den indigenen Kulturen. So wie ich seit Jahren mit den Mayas am Weg bin, ist Phil schon seit Jahren auf seiner Reise durch die Welt der Indianer des Nordens. Er hat gute Kontakte zu interessanten Leuten aus verschiedenen Stämmen in verschiedenen Gebieten der USA. Bei meiner letzten Reisegruppe im Juli dieses Jahres war Phil mein Gast in Guatemala und hat so die Gelegenheit genutzt, tief in die Welt der Mayas einzutauchen. Schon davor hatte er mir angeboten, mir im Rahmen einer gemeinsamen Reise durch den Westen der USA eine Brücke zu den Indianern hin zu bauen. Ein großzügiges Angebot, das man nicht alle Tage bekommt und das ich natürlich nicht abschlagen wollte. Nachdem mich der Weg nach Guatemala sowieso über die USA führt und Phil so wie jeden Herbst mit seinem Wohnmobil in den wärmeren Süden der Staaten fahren muss, hat es sich bald schlüssig ergeben, dass ich ein paar Wochen früher von Österreich weggeflogen bin, um gemeinsam diesen Trip zu machen. Also haben wir uns in Oregon getroffen, wo wir uns im Mai kennen gelernt haben und wo Phil und sein Wohnmobil ihr Quartier haben.
Es war mir auch ein Anliegen, die Reise in Oregon zu starten, da ich dort im Mai nicht nur Freundschaft mit Phil geschlossen habe, sondern auch mit anderen feinen Menschen, die ich liebgewonnen habe und die mich auf besonders schöne Art in ihre Gemeinschaft aufgenommen haben. So war es ein schönes Wiedersehen mit meiner Familie im Nanish Shontie. Viel gemeinsame Zeit sollte uns jedoch nicht gegönnt sein, da Phil für uns schon eine Abmachung für das kommende Wochenende im benachbarten Bundesstaat Utah getroffen hatte. Nach 2 Tagen waren das Wohnmobil und wir reisefertig und los ging es Richtung Osten über die sogenannten Cascades, einer Bergkette, die parallel zu den Rockies verläuft. Wir durchfuhren verschiedene Vegetationszonen und Landschaften, zuerst Wälder, dann schließlich Wüste. Wir nutzten die Stopps zum Ernten verschiedener für die Indianer wichtiger Heilpflanzen und die Fahrt für ausgedehnte Gespräche.
Ziel unserer ersten Etappe (2,5 Tage Fahrt) war das Reservat der Ute(sprich: „Juht“)-Indianer im Osten Utahs. Phil selbst ist in Utah aufgewachsen und hat sein Leben in den vergangenen zehn Jahren vor allem der Aufgabe gewidmet, die Geschichte der kriegerischen Eroberung Utahs durch den weißen Mann zu recherchieren und ins wahre Licht zu rücken. Die Mormonen sind dort mit den Indianern nicht gerade zimperlich umgegangen und Phil hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Wahrheit darüber weiter ans Licht kommt. Dabei hat er viel Zeit mit den Ute-Indianern verbracht und Freundschaften geschlossen und schließlich wurde er von ihnen auch als Vertreter ihrer Sache anerkannt. Keine Alltäglichkeit für einen Nicht-Indianer.
Die erste Anlaufstelle für Phil bei den Utes ist immer sein guter Freund Larry, Mitglied der Ute-Nation, wie der Stamm offiziell heißt. Wir wollten zeitgerecht zum Wochenende bei Larry eintreffen, um der Einladung zu einer von ihm einberufenen und geführten Schwitzhütten-Zeremonie zu folgen. Ich habe mich bei Larry und seiner Familie gleich sehr wohl fühlen dürfen und ich bekam auch sofort nach unserem Eintreffen eine Gelegenheit mich beliebt zu machen, indem ich meine Körperlänge bei der Ernte von „Buffalo-Berries“ (so eine Art Sanddorn) ins Spiel bringen konnte.
Die Schwitzhütte mit Larry sollte bis zum Schluss unseres Roadtrips eines der großen Highlights desselben sein. Es war eine große Ehre und Freude dabei sein zu dürfen und ein Gefühl für die Kraft dieses uralten Rituals zu bekommen, das mit so viel Herz von den anwesenden Menschen getragen wurde. Eine unglaublich schöne und kraftvolle Erfahrung für mich, die ich nie vergessen werde. Wir sind mit viel Dankbarkeit wieder aus dem Ute-Reservat abgereist. Ich war sehr berührt von dem Erlebten und voller Freude über die schöne Brücke, die gebaut wurde. Zu dieser und anderen Begegnungen sowie zu den Zeremonien sei gesagt, dass ich hier auf meinem Blog keine Details in Wort und Bild veröffentlichen sollte, weil das die Indianer nicht so gern haben. Klar, dass das respektiert wird. Insgesamt hat mir die gemütliche Art im Ute-Reservat sehr gefallen.
Auf unserem weiteren Weg nach Süden haben wir einige gute Freunde von Phil besucht. Ich habe sehr schöne Menschen kennen gelernt und für Phil war es auch wichtig, seine Verbindungen zu den Menschen und Orten seiner ursprünglichen Heimat zu pflegen. Je weiter wir Richtung Arizona fuhren, umso wüstenartiger und für mich beeindruckender wurde die Landschaft. Mit dem Bryce-Canyon haben wir ein wahres Highlight unter den Nationalparks des Westens besucht, das sich bei meinem vergangenen Trip mit Angie nicht ausgegangen ist.
Ein großer Teil des Bundesstaates Arizona wird vom größten aller amerikanischen Indianer-Reservate, dem der Navajos, eingenommen. Wir wollten das Reservat von Westen nach Osten durchqueren, wo wir am anderen Ende die Navajo-Familie treffen wollten, die Phil schon seit vielen Jahren in ihren Kreis aufgenommen hat. Auf dem Weg dorthin wollten wir versuchen, Kontakt zu den Hopis zu finden…das ist aber eine eigene Story wert.