Für unsere letzte Woche in Thailand hatten wir uns das Beste aufgehoben. Die Inseln Ko Phiphi und Ko Lanta in der Andamanensee vor der Westküste Thailands sind ein wahres Paradies, sagt man – Leuchtfeuer auf der Schatzkarte derer, die Traumstrände suchen.

Lanta

Lanta

Phiphi

Phiphi
Die 4 Fotos sind aus dem Netz geklaut…aber gar nicht so unsexy, oder? Und genau da wollten wir auch hin und – soviel sei schon mal gesagt: wir haben es auch geschafft…
Jedoch kommt es im Leben oft anders als man denkt – gerade, wenn es um die süßesten Verlockungen geht. Unerwartetes tritt ein und die eigene Flexibilität ist plötzlich gefragt, auch wenn man gerade noch voll fixiert auf etwas war. So ging es auch uns und das ist die Chronologie unseres Abschiedes von Thailand, der statt einer geplanten Woche nur ca. 24 Stunden dauerte. =)
8.2.2012
21:00 Uhr: Wir gehen in Ko Tao auf das Nachtboot, das uns in einer achtstündigen Überfahrt zurück ans Festland bringen soll. Ca. 100 Passagiere liegen wie die Ölsardinen auf 50 cm breiten Matratzen nebeneinander, wir sind zwei davon. Ich schlafe zum Glück gleich ein und werde erst beim Anlegen wieder munter.

Nightboat
9.2.2012
5:00…Wir legen im Hafen von Surath Thani an, besteigen einen Tuc-Tuc und um ca. 7:00 Uhr geht es weiter mit dem Bus nach Krabi, der Stadt im Süden, die Ausgangspunkt für die vorgelagerten Inseln ist. Wir kommen dort ca. um 8:30 an. Unser Ziel war die Insel Ko Lanta, die Fähre dorthin sollte um 11:00 starten und es liegen auch vor unserer Nase ein paar in Frage kommende Boote im Hafen vor Anker.
11:00 Auf unsere Frage, ob wir nun bald an Bord gehen könnten, erhalten wir die Antwort, dass wir noch Geduld haben müssen und wir außerdem mit dem Bus und nicht mit dem Boot auf die Insel fahren werden. Wie das gehen sollte, kann uns keiner erklären, und wir warten halt einmal. In meiner Langeweile hab ich mir mal wieder meinen voll gestempelten Reisepass durchgeschaut und da fiel mir etwas auf, das den weiteren Verlauf unserer Reise beeinflussen sollte: Wir hatten bei unserer Einreise in Bangkok vor drei Wochen eine Aufenthaltsgenehmigung für 30 Tage bekommen, die für unsere geplante Aufenthaltsdauer reichen würde. Als wir jedoch kurz später nach Kambodscha und zurück gefahren sind, haben wir nur 15 Tage erhalten, weil das am Landweg anscheinend so ist. Ist uns aber bisher nicht aufgefallen. Der letzte Stempel ist jedoch immer der gültige und mir wird sogleich klar, dass wir schon einen Tag illegal im Land unterwegs waren. „Wird schon nicht so schlimm sein!“, waren Gunti und ich uns einig und im Reiseführer lasen wir, dass wir uns bei der Ausreise auf ein Bußgeld von ca. 100 Euro einstellen müssen. Ist zwar viel Geld, aber es kann einem auf Reisen weit schlimmeres passieren…
12:00 Der Bus kommt und nimmt uns mit, fährt (wie das halt öfter so ist) kreuz und quer durch die Gegend, um irgendwelche Leute einzusammeln und letztendlich kommen wir zu einer Fähre, die uns und den Bus nach Ko Lanta bringt. Auf der Fähre lernen wir ein deutsches Paar kennen, die uns ein paar Tipps für die Insel geben. Sie kennen sich aus, weil sie seit Jahren in Thailand leben. Super. Ganz nebenbei erwähne ich die Visageschichte…mehr haben wir nicht gebraucht. Die Deutschen werden ganz unruhig und warnen uns, dass wir da ernsthafte Probleme bekommen können. Nicht nur erst bei der Ausreise, sondern vor allem vorher, wenn wir irgendwo in eine Polizeikontrolle kommen sollten. Dann sei nicht nur ein ordentliches Straf- bzw. Bestechungsgeld fällig, sondern man wird normalerweise in den Knast gesteckt und dann aus dem Land abgeschoben. Wir beschlossen, von der Insel aus mal bei den Herrschaften von der österreichischen Botschaft die Entwarnung einzuholen, damit wir an diese Sache nicht mehr denken müssen.
15:00 Ankunft in Ko Lanta, Bezug eines Bungalows.
15:15 Anruf bei Herrn Konsul Hofer von der österreichischen Botschaft. Ich erkläre ihm kurz den Sachverhalt. Der Herr Konsul wird etwas unruhig und letztendlich sogar sehr ungehalten, als ich ihn frage, ob wir da einfach jetzt bleiben sollen und am Ende am Flughafen Strafe zahlen. „Herr Steinwender, sie sind illegal im Land und werden bei der erstbesten Gelegenheit verhaftet und abgeschoben!!!“…Wir sollten sofort möglichst unauffällig und auf schnellstem Wege das Land verlassen und froh sein, wenn wir keinen Ärger dabei bekommen. Ende des Gespräches…Danke, Wiederhörn. Sehr super.
15:30 Gunti und ich beschließen, dass wir zumindest mal von der Insel gehen, weil wir so nicht einmal ein Motorrad ausleihen können, wie wir es vorhatten, um diese größere Insel zu erkunden. Wir erkundigen uns bezüglich der Landwege zu den nächsten Grenzen von Burma bzw. Malaysia…alles mehr als einen Tag Reise von hier .
15:45 Entgegen der Aussage unserer Vermieterin stellt Gunti fest, dass es ein Schnellboot gibt, dass um 16:00 Uhr nach Phuket fährt und um 19:00 Uhr dort ankommen soll. Dort gibt es eine Imigration Office und eine österreichische Vertretung und auch einen Flughafen. Wir kaufen ein Ticket, bekommen unsere Miete zurück, laufen voll bepackt und wie die Verrückten auf die Straße, besteigen einen Pickup und 10 Minuten später legt das Boot mit uns ab. Maßarbeit. Wir waren nicht einmal eine Stunde auf der Insel, auf die wir uns so gefreut hatten, und schauen vom Oberdeck zurück auf die schönen Strände. Am Weg nach Phuket legen wir noch kurz auf Ko Phiphi an, die schönste aller Inseln, wie man sagt. Drehort von „The Beach“, „James Bond“ etc…aber wir waren ja gerade in unserem eigenen seltsamen Film, den wir aber mittlerweile schon wieder fast lustig finden.

Oh, Mann!

chillen...

ein Blick zurück...

...und dann straight forward!

...dort sehen wir das hier...und das sollte unser letzter Sonnenuntergang in Thailand sein
An Bord beschließen wir, dass wir auf die Botschaft und die Immigration pfeifen werden und direkt zum Flughafen Phuket fahren, wo wir dann einen Flug nach Malaysia oder Singapur um wenig Geld kaufen werden.
19:30 Ankunft in Phuket. Wir nehmen ein Taxi.
20:30 Ankunft Flughafen und Flugplan checken. Es gibt an diesem Abend nur noch einen einzigen Billigflug ins benachbarte Ausland: In einer Dreiviertelstunde nach Kuala Lumpur. Wir kaufen ein Ticket, checken ein und rennen verschwitzt zur Auswanderung.
20:45 Ein netter Officer nimmt uns gleich dran, nachdem ich ihn angesudert habe, dass wir es schon etwas eilig hätten. Er nimmt uns ein bescheidenes Bußgeld ab und gibt sich kulant, weil es ja nur ein Tag war. Beleg bekommen wir keinen, dafür einen Ausreisestempel.
21:15 In letzter Sekunde boarden wir und heben ab Richtung Kuala Lumpur. Ciao Thailand, schön war´s, auch wenn der Abschied etwas schnell war….was soll´s!? Im Leben kommt es öfter anders, als man denkt, und auf Reisen kann man die dafür nötige Flexibilität gut üben. Und alles ist besser als der Häfen (= Knast, für die Deutschen)…
23:30 Ankunft in KL
1:30 Wir finden ein Quartier und gehen noch was Essen
3:00 Wir fallen vollkommen erschöpft ins Bett. Keine Ahnung, was wir denn in Malaysia machen werden. Doch eines ist klar, den Weg zurück nach Thailand mache ich jetzt wegen ein paar Tagen auch nicht noch einmal und weiterfliegen tu ich sowieso von Singapur. Lieber schauen wir was ganz anderes an und ich hebe mir die Inselhighlights von Thailand für einen schönen Urlaub mit meiner zukünftigen Frau auf, sofern ich sie doch noch mal auf die Bühne tritt…“Inshallah!“, wie man im muslimischen Malaysia sagt…anscheinend wollte es Allah so, dass wir sozusagen rechtzeitig zum Freitagsgebet wieder mal sein Territorium betreten. 😉
Schicksal, Dummheit oder was auch immer…Gunti sagt: “Da Hofa wor´s.”