…und wie wir helfen können.
Normalerweise beginnt die Regenzeit in Guatemala im Juli. Im Hochland schaut das in der Regel so aus, dass am Nachmittag der Nebel über die Berge kommt, woraus sich ein kurzer Schauer ergibt. Jedoch verändert sich das Klima auch hier und die Extreme häufen sich. So war es zum Beispiel im Vorjahr so, dass die Regenfälle in weiten Teilen des Landes fast komplett ausblieben, bis dann im letzten Moment im Oktober der Regen kam und die Ernte gerettet hat.
Heuer ist, so wie es aussieht, das andere Extrem an der Reihe. Die Hurrikan-Saison in der Karibik hat ca. einen Monat früher als normal begonnen, und die Ausläufer der Hurrikans haben Guatemala hart getroffen. Das Unwetter Agathe hat wochenlangen Regen gebracht. Kaum, dass sich die Leute ein wenig erholt haben, ist dann das Unwetter Alex gekommen, das ich selber als tagelang andauernden Regen miterleben musste.
Ich habe mich in den letzten drei Wochen seit meiner Landung in Guatemala aufgrund des Wetters oft mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie ich die Tage sinnvoll verbringen kann bzw. was ich bei so einem Wetter hier verloren habe, während daheim der schönste Sommer ist. Für das Land Guatemala und seine Menschen bedeuten die Unwetter aber echte Katastrophen. 200 Leute starben alleine durch die direkte Einwirkung des Unwetters Agathe. Ganze Landstriche wurden überschwemmt, tausende Menschen evakuiert. Unzählige Muren machten die Verkehrswege unpassierbar, Brücken wurden unterspült und stürzten ein. Am härtesten traf es dabei wie immer die ärmsten der Armen. Jene, die auf den steilsten Hängen oder nahe an den Flüssen siedeln, weil sie sich nichts anderes leisten können, sind am meisten vom Wasser gefährdet. Zudem wurde viel von der Ernte zerstört, was die Lebensmittelpreise unmittelbar in die Höhe schnellen ließ. Das trifft wiederum die ärmsten am härtesten. Und was in Guatemala „arm“ heißt, davon hat unsereins kaum eine Vorstellung. Frauen, die mit 10 hungrigen Kindern und ohne Mann in einer kaputten Bretterbude dastehen und mit 20 Euro im Monat auskommen müssen, sind keine Seltenheit.
Der Regierung fehlt das Geld, um Hilfe zu leisten, und so sind die Leute auf Nachbarschaftshilfe und vor allem auf diverse ausländische Hilfsorganisationen angewiesen, die schnell und unbürokratisch mit dem Allernotwendigsten zur Stelle sind, wenn der Hut brennt. Und der hat besonders durch das Wüten des Unwetters Agathe ordentlich gebrannt. Auch in unmittelbarer Nähe unseres Zentrums im Hochland, wo ich mich die meiste Zeit über aufhalte, wenn ich in Guatemala bin. Einige der umliegenden Dörfer wurden schwer getroffen, ein halbes Dorf wurde mit einer Mure in die Tiefe gerissen, zig Menschen fanden dabei den Tod. Kinder verloren ihre Eltern und viele Leute stehen vor dem Nichts.
In so einem Fall ist auch die „Fundacion Austria-Guatemala“, der Sozialfond des Vereins „To-Om-Ra“ schnell und hilfreich vor Ort. Der Verein wurde von Freunden von mir vor Jahren ins Leben gerufen, um der indigenen Bevölkerung Guatemalas zu helfen. Die zentrale Einrichtung des Vereines ist das kleine Privathospital, welches sich am Gelände unseres Zentrums in Solola befindet, und wo die Indianer der Umgebung für einen gerade einmal symbolischen Beitrag eine ordentliche medizinische Betreuung unter menschenwürdigen Umständen bekommen, was in den staatlichen Krankenhäusern nicht gerade oft der Fall ist. Der Verein wickelt mit seinen ehrenamtlichen Kräften auch kleine Sozialprojekte wie Kleinkredite oder die gezielte Unterstützung besonders schwer betroffener Familien ab. Im Falle der Unwetter wird schnell und direkt geholfen und die Spendenaufrufe in Europa lösen auch immer eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, wenn diese am meisten benötigt wird, so wie auch zuletzt.
Die folgenden Fotos geben ein paar Eindrücke von den Zuständen der letzten Wochen.
ein kleiner Pickup voll mit Leuten kämpft sich durch die vermurte Gegend
die kaputten Maispflänzchen
verdreckte Vorräte
kaputte Straßen
Ratlosigkeit im Dorf Pixabaj
San Antonio Palopo, oder was davon übrig blieb
Suche nach Verschütteten
ihr Haus wurde weggerissen
Indianerfrauen beim Anstellen um Lebensmittel
provisorisches Notquartier
Lebensmittelrationen
HelferInnen vor Ort
Sollte sich jetzt jemand zum Spenden motiviert fühlen, dann kann ich nur dazu ermuntern. Ich kenne alle Leute, die die Tätigkeiten des Vereins in Europa und Guatemala ehrenamtlich abwickeln und kontrollieren, persönlich, und ich kann mit Sicherheit sagen, dass hier jeder Euro bei den Bedürftigen landet und sich niemand unrechtmäßig an den Mitteln bedient.
So wie ich mich hier selber überzeugen konnte, wurde zwar viel an dringender Hilfe geleistet. Das Leid ist aber bei weitem noch nicht vorbei und es kann gar nicht genug gespendet werden, um den vielen betroffenen Menschen einen kleinen Hoffnungsschimmer zu geben. Jeder Euro zählt.
Die Koordinaten des Vereines lauten wie folgt, wer gezielt für die Katastrophenhilfe spenden will, sollte als Verwendungszweck „Katastrophenhilfe“ und/oder „Sozialfond“ angeben.
Verein To-Om-Ra
Verein für Interkulturelle Friedensarbeit und Sozialprojekte
Raiffeisenbank Bezau/Vlbg.
Konto Nr. 42 887
BLZ 37406
IBAN AT 653740600000042887
BIC RVVGAT2B406
www.verein-toomra.at
Danke im Namen der Indianer für jeden Euro!!!!