Onkel Reinhold R.I.P.

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Als ich von Irland heimkam, erreichte mich die Nachricht, dass der Bruder meines Vaters, mein lieber Onkel,  Reinhold Steinwender, beschlossen hat, seinen kranken Körper zu verlassen und seine Reise „auf der anderen Seite“ fortzusetzen. Mein Onkel hat mich nicht nur seit jeher mit seiner großen Reiseerfahrung (47 Jahre quasi dauernd auf Geschäftsreisen durch alle Kontinente) und tollen Geschichten beeindruckt, vielmehr war er mir seelisch nahe, da er – so wie ich – sehr nach meinem geliebten Opa geraten war, dem Menschen, der mich wie kein anderer als kleines Kerlchen begleitet und in dieses sonderbare Erdendasein eingewiesen hat. Ein intensiver Mensch wie mein Onkel hinterlässt bei so einem schnellen Abschied ein entsprechend großes Loch und so müssen wir uns alle erst daran gewöhnen, dass er nicht mehr als Mensch unter uns ist. Die Beerdigung in Kärnten lag zeitlich genau an dem einzig für mich möglichen Tag zwischen zwei Reisen, und so war ich trotz all dem damit verbundenen Stress (Irland-Wien-Kärnten- Wien in einem Tag) froh, dass ich bei diesem Abschied dabei sein konnte. Bei aller Schwere und Trauer war am Ende doch auch eine leichtere und versöhnliche Energie spürbar. Auch das schöne Gefühl, Teil einer starken und lieben Familie zu sein. Und die klare Mahnung, das irdische Leben zu genießen, solange man kann.

Onkel Reinhold, Du hast genug bewegt und bewegst auf Deine Art weiter, mögest Du in Frieden und Liebe im Jenseits ruhen, wir danken Dir für alles!

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Onkel Reinhold

hier mit meinem Vater beim selbst errichteten Bildstock am Berg

hier mit meinem Vater beim selbst errichteten Bildstock am Berg

für alle, die geglaubt haben, dass ich nur zwei Hosen und drei T-Shirts besitze

Meine Eltern, meine Schwester und ich...ein Foto für alle, die geglaubt haben, dass ich nur zwei Hosen und drei T-Shirts besitze

Irish Winter

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Dass Äthiopien und Irland bei aller Unterschiedlichkeit nicht nur jeweils höchst zu favorisierende Reiseländer sind, sondern auch noch eine gute Kombination ergeben, dass wurde Nane und mir vor mehr als einem Jahr eindrucksvoll vor Augen geführt, als wir zu Gast bei den irischen Missionaren im äthiopischen Busch waren. Noch heute reden wir von den guten Tagen und der Hetz, die wir mit Father John, Father Paddy und den „Sisters“ hatten.

Um festzustellen, ob die Mischung auch umgekehrt so gut ist, haben wir uns mit Nane auf einen Kurztrip nach Irland aufgemacht, wo unsere äthiopische Freundin Martha, eine von den „Sisters“ aus Arba Minch, derzeit ihr Masterstudium in „Internationaler Entwicklung“ bei den Spiritianern, Father Johns Kongregation, absolviert. Nicht zuletzt war es auch mal wieder schön, die tolle Reiseseilschaft von Nane und mir wenigstens für ein paar Tage aufleben zu lassen. Für Nane war es die erste Reise nach Irland, ich bin ja seit letztem Jahr großer Fan der „Grünen Insel“.

Vorab, Irland zeigt sich auch im Winter grün…die Bäume tragen zwar kein Laub, es gibt aber jede Menge immergrüne Gewächse und auch der Rasen wird im Winter nicht braun. Das Klima ist maritim und vom Golfstrom geprägt, es gibt also normal kaum Frost, außer in den „Bergen“ vielleicht. Dieser Tage sollte es aber auch anders kommen, mitunter kalt und verschneit.

Wir sind per Billigflieger spätabends gelandet, haben voller Routine unser Hostelbett bezogen und sind gleich mal hinaus, um im nahe gelegenen Kneipenbezirk „Temple Bar“ ein kaltes Guiness zu verkosten.

Schon am nächsten Tag haben wir die Marta getroffen. Sie hatte gerade eine große Prüfung hinter sich und ein paar Tage Verschnaufpause, die wir gemeinsam nutzen wollten. Es gab viel zu erzählen und noch mehr herumzualbern…ein voll nettes Wiedersehen und ein großer Spaß. Marta ist ein besonders lieber Mensch und für uns eine besondere Freundin, da es bei all den superfreundlichen Menschen im geliebten Äthiopien letztendlich aufgrund der sozialen und kulturellen Unterschiede doch schwierig ist, tiefgehende Freundschaften zu bauen. Mit Marta ist das gelungen, sicher auch deshalb, weil sie schon vorher den Umgang mit Europäern gewohnt war, ein Jahr in Holland verbracht hatte etc. Marta ist damit in einer äußerst glücklichen Situation, nur sehr wenige Äthiopier haben die Chance, ins Ausland zu gehen. Für sie war ihr Ex-Boss Father John die Brücke nach Irland, ihre Familie könnte sich so etwas nie leisten. Dementsprechend glücklich ist Marta jetzt über ihre Zeit in Irland, die sie mit viel Fleiß nutzt und so gut wie möglich genießt. Wir hatten Marta versprochen, dass wir uns in Europa sehen, wenn sie mal wirklich hier ist, und haben unser Versprechen eingelöst. Dementsprechend war die Freude groß!

Die paar Tage in Irland waren gefüllt mit Stadtspaziergängen, Ausflügen aufs Land nach Howth und Glendalough, sowie irischer Abendgestaltung, das heißt Biertrinken – wobei wir für die abstinente Marta mittrinken mussten…in Dublin ist man selten alleine, und so waren wir auch jeden Abend mit irgendwelchen Freunden, Studienkollegen und Bekannten von Marta unterwegs. Nette und lustige Leute. Samstagabend waren wir auf einer Wohnungsparty, die besonders lässig war (50 Leute aus 25 Nationen), als plötzlich der Schnee kam und die grüne Insel in ein weißes Kleid hüllte. Eine große Aufregung, vor allem für die frisch eingetroffenen Brasilianer, die mit uns feierten und zum ersten mal Schnee sahen und sich mit dem Brauch des „sich gegenseitig Einreibens“ vertraut machen durften. :-)

Die Zeit ist schnell vergangen und bald waren wir wieder am Heimweg, schön war es – wie immer in Irland! Die Kälte hat da keinen Abbruch getan, für die Iren sowieso nicht…

Es war schön zu sehen, dass es der Marta gut geht da drüben, dass sie gute Freunde und eine schöne Umgebung hat und alles mit Freude und Dankbarkeit genießt und ihre Chance nutzt! Super! Good luck Marta!!

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Marta, der Grund unseres Ausfluges

Marta, der Grund unseres Ausfluges

die zwei blödeln dauernd

die zwei blödeln dauernd

Nane kann aber auch gut aussehen, hier am See in Glendalough

Nane kann aber auch gut aussehen, hier am See in Glendalough

Der Rasen grünt auch im Winter, hier vor der St. Patrick´s Cathedral

Der Rasen grünt auch im Winter, hier vor der St. Patrick´s Cathedral

Zentrum des irischen Lebens - das Pub

Zentrum des irischen Lebens - das Pub

Party

Party

irisches Hauptnahrungsmittel

irisches Hauptnahrungsmittel

in Howth

in Howth

Glendalough (sprich Glen-da-log)

Glendalough (sprich Glen-da-log)

auch

auch

in den "Bergen"

in den"Bergen"

Friends

Friends!!

Kurz daheim in der Kälte

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In New York war es saukalt, Schneefall und böiger Wind, ein passender Vorgeschmack auf daheim. War eh nur ein eineinhalb Tage dort. Gerade Zeit genug um sich mit einer neuen, für die Heimkehr adäquaten Panier auszustatten, ein wenig herumzuspazieren, das Auge an den westlichen Menschen gewöhnen und am Abend ein kühles Guinness an der Bar zu genießen.

Zwei Flüge, New York -> London -> und schon bin ich am Wiener Flughafen gelandet, wo mich ganz überraschend der Nane, mein treuer Freund abgeholt hat, was für eine Freude! Die nächsten vier Tage in Wien waren schön und voller Wiedersehensfreuden mit lieben Menschen und vertrauten Lebensmitteln. Mit vielen Gesprächen, dafür ohne die Ruhe, die man nach so einer Reise und den anstrengenden Flügen auch dringend braucht.

Diese heilige Ruhe habe ich erst nach einer zähen Zugodyssee, die dem Großteil der Österreicher einen Schreikrampf oder eine Schadensersatzforderung (oder beides) entlockt hätte, im schönen, aber saukalten Kärnten gefunden. Die Kälte hier tut fast weh, aber nach einem komplett schneefreien letzten Winter in fernen Landen will ich doch ein bisschen von der kühl-klaren Energie tanken, die diese Jahreszeit bei uns mit sich bringt. Die Akklimatisierung ist im Gange, im elterlichen Haus ist es sowieso gemütlich und warm. Mein Netbook hat den Kontinentenwechsel anscheinend weniger gelassen genommen als ich und kurzerhand einen Winterschlaf begonnen, der hoffentlich als Garantiefall behoben werden kann.

Ein altes und sehr wahres Bienensprichwort sagt bekanntlich: „Der Tag nach der Reise ist der Tag vor der Reise.“ Und so muss ich die kommenden Tage in der Heimat neben dem Genuss der vertrauten und geliebten Umgebung auch gut nutzen um mich und meine Sachen auf eine schon bald bevorstehende Abreise vorzubereiten. Leute treffen, diversen Papierkram erledigen, Gepäck umpacken, Reiseapotheke ergänzen, mein in Mexiko ausgefallenes Zahn-Inlay erneuern lassen, etc.

Über weitere Projekte wird berichtet, hoffentlich in gewohnter Qualität, auch wenn mein Netbook wohl beschlossen hat, mich mal alleine wegfahren zu lassen. Es tut schon gut, zwischendurch daheim vorbei zu schauen. Vor allem dann, wenn man feststellen darf, dass es den Lieben daheim auch gut geht! Das ist gottseidank der Fall und wird auch hoffentlich im großen und ganzen so bleiben.

Hier ein paar Fotos von daheim. “Daheim” ist und bleibt vorerst Kärnten, eh klar!

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Mein Lieblingsplatz daheim - das Preißlkreuz

Ein paarhundert Meter hinter unserem Haus am Berg und zu jeder Jahreszeit schön: Mein Lieblingsplatz - das Preißlkreuz

 

eine spaßige Abwechslung

Bei Pulverschnee ganz easy!

Guatemala…hasta la vista!

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Mit den vergangenen vier Wochen hat sich meine Zeit in Guatemala sehr sehr schön abgerundet.

Zuerst war ich eine Woche alleine am Lago, genau genommen in San Pedro La Laguna, wo ich auch auf die Spanischschule gegangen bin. Eine geniale Zeit. San Pedro hat sich mir von seiner besten Seite gezeigt, es hat ja auch andere…nettes Quartier, gute Spanischlehrer und vor allem einen alten weisen Mann, der mir täglich mehrere Stunden aus der Kosmovision Maya erzählt hat. Das war nicht nur gut für mein Spanisch, sondern hat mir auch neue Zugänge zum Wissen der Maya geöffnet.

Voller Dankbarkeit und Freude bin ich dann noch einmal für drei Wochen mit einer Gruppe rund um Norbert in die spirituelle Arbeit gegangen. Besonders schön dabei war, dass in der Gruppe neben meinem Hermano Stefan auch noch Maya aus der Schweiz mit dabei war, die mir ähnlich nahe steht, und Gerald, mit dem ich als Kärntner sowieso fast verwandt sein muss. Mit allen dreien war ich schon jemals drei Mal zusammen in Guatemala unterwegs und es verbindet uns eine große Liebe zum Land und seiner Kultur.

Die folgenden Bilder sollen noch einmal ein für dieses Mal letzter Ausdruck dieser Liebe sein. Mittlerweile bin ich ja schon außer Landes und auf dem Weg nach Österreich. Damit sich der Temperatur- und Kulturschock richtig auszahlt, hab ich noch einmal zwei Tage in New York eingeschoben. Hier bin ich jetzt und denke zurück an vier wunderbare Monate…schöne Begegnungen mit Einheimischen und Reisenden, täglicher Sonnenschein, viel Zeit in der Natur, tiefgehende Rituale, buntes und fröhliches Alltagsleben, das freundliche Lächeln der Menschen und das Lachen der Kinder, qualmende Busse, Dschungel, Seen, Vulkane, Meer…Energie und Leben pur. Danke Guatemala, meine zweite Heimat, wir sehen uns bestimmt sehr bald wieder!

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la belleza del lago

la belleza del lago

ich mit Maya und Stefan

ich mit Maya und Stefan

ein Fischer am Lago, der übrigens wieder optisch sauber ist

ein Fischer am Lago, der übrigens wieder optisch sauber ist (der See!)

der Vulkan Fuego

der Vulkan Fuego - ungefährlich, solange er raucht

die Kraft des Feuers, eine Grundenergie des Landes

die Kraft des Feuers, eine Grundenergie des Landes

Don Juan Salam, Feuerschamane aus dem Stamm der Maya Quiche

Don Juan Salam, Feuerschamane aus dem Stamm der Maya Quiche

liebevoll aufgebaute Zeremonien nach alter Tradition

liebevoll aufgebaute Zeremonien nach alter Tradition

Carmen

Carmen

die Gruppe mit Norbert und Gloria am alten Ritualplatz Maria Tecum im Tiefland

die Gruppe mit Norbert und Gloria am alten Ritualplatz Maria Tecum im Tiefland

Naturaltar Kaan am Cerro de oro

Naturaltar Kaan am Cerro de oro

ich ebendort beim Hüten des rituellen Feuers

ich ebendort beim Hüten des rituellen Feuers

Stefan...

Stefan...

...auf den Schwingen Tsikin´s

...auf den Schwingen Tsikin´s

Tikal...pure Kraft

Tikal...pure Kraft

Yaxha

Yaxha

die Kraft der Natur

die Kraft der Natur

heisse Quellen...Dschungelwellness

heisse Quellen...Dschungelwellness

lieblich-verspielt

lieblich-verspielt...

erhaben und klar

erhaben und klar

die Geschenke von Mutter Erde

die Geschenke von Mutter Erde...

auf guatemaltekisch zubereitet

...auf guatemaltekisch zubereitet

die Kinder im Tiefland

die Kinder im Tiefland

...und die im Hochland

...und die im Hochland

die Hoffnung von morgen

die Hoffnung von morgen

Für´s erste passt´s mal wieder!

Für´s erste passt´s mal wieder!

„Kurzurlaub“ in Honduras

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Honduras ist der südöstliche Nachbar von Guatemala. Für die meisten Reisenden gibt es hier nicht so enorm viel Grund, sich länger aufzuhalten. Nur ein ganz geringer Teil des Staatsgebietes ist ehemaliges Mayaland und auch die heutige Bevölkerung ist bei weitem nicht so indigen geprägt wie in Guatemala. Kulturell ist insgesamt nicht dermaßen viel los.

Uns hat es vor allem deshalb nach Honduras gezogen, weil es dort unweit von der Küste ein paar nette Karibikinseln gibt, wo wir ganz entspannt Weihnachten und Neujahr unter Palmen verbringen wollten.

Am Weg dorthin sind wir noch auf einen Abstecher in der Mayastadt Copan zugekehrt, die nur wenige Kilometer hinter der guatemaltekischen Grenze liegt. Copan ist ein sehr liebliches Örtchen, auch die Pyramidenstätte ist von ganz besonders schöner, kunstvoller und friedlicher Qualität. Ein Ort, den ich besonders gerne mag und eine passende Abschlussstation auf unserer gemeinsamen Reise durch die Mayawelt.

der Guacamaya - Symbol Copans

der Guacamaya - Symbol Copans

kunstvolle Stelen

kunstvolle Stelen

Von Copan haben wir uns am 23.12. auf den Weg zur Küste gemacht, eine Busfahrt von ca. 8 Stunden. Von der Hafenstadt La Ceiba ging es mit der Fähre zur Insel Roatan.

Roatan ist die größte der hondurianischen Inseln. Ca. 50.000 Menschen leben auf der Insel, ein großer Teil davon sind auch Garifunas. Roatan ist so wie die Nachbarinseln bei Tauchern sehr beliebt, das Riff hier ist das zweit größte weltweit nach dem australischen Great Barrier Reef. So haben auch wir die Gelegenheit genutzt und uns die Welt unter Wasser angeschaut. Gerhard hat den Tauchschein gemacht, der hier billiger ist als sonst irgendwo auf der Welt, und ich hab ein paar „Fundives“ gemacht. Vier ruhige Tage haben wir auf Roatan verbracht, die mit ein paar Tauchgängen und Bierchen gut ausgefüllt waren und schnell vergingen. Das Weihnachten nicht in unserem Sinn weihnachtlich war, braucht eigentlich gar nicht erwähnt zu werden.

10 Schritte von unserem Quartier entfernt

10 Schritte von unserem Quartier entfernt - Wasser 27°, Luft 30 °

nice fi nice - day and night

nice fi nice - day and night

Da wir Silvester auf der kleineren, aber belebteren Nachbarinsel Utila feiern wollten, sind wir mit einem Segelboot dorthin mitgefahren, was das Seemannsherz von Gerhard gleich höher schlagen ließ. Für mich war es auch ganz nett, aber nach kurzer Zeit ging es mir nicht viel anders als in allen anderen Transportmitteln dieser Welt – ich bin eingepennt und erst am Ziel aufgewacht.

Abfahrt auf Roatan

Abfahrt auf Roatan

ein kleines Schläfchen...

ein kleines Schläfchen...

...und vier Stunden später

...und vier Stunden später

Auf Utila hab ich vor zwei Jahren das Tauchen gelernt. Die Insel hat nur ein Dorf und ist zwischen den Feiertagen ganz gut mit Rucksacktouristen bestückt, die sich hier etwas Abwechslung zum Reisen am Festland geben, Tauchen gehen und am Abend einen abfeiern. So haben auch wir es gemacht. Das Leben hier ist sehr überschaubar und gemütlich und von allgegenwärtigen Reggaebeats begleitet. Es waren sehr nette und auch lustige Tage, man lernt lässige Leute aus aller Welt kennen und zwischendurch genießt man die Ruhe am oder noch besser unter Wasser. Leider hab ich es auch diesmal wieder nicht geschaftt, den Walhai zu sehen. Der größte Fisch der Welt (bis 12 Meter) kann nur an wenigen Plätzen der Welt beobachtet werden, so auch vor Utilas Nordküste. Das unruhige Meer und das schleißige Boot unserer Tauchschule haben aber unsere Suche nach dem Riesenfisch vereitelt, und so haben wir uns mit seinen kleinen bunten Verwandten zufrieden gegeben.

auch sehr schön, auch sehr heiß

auch sehr schön, auch sehr heiß

 

Party!

Party!

raus aus dem Boot und runter zu den bunten Fischen!

raus aus dem Boot und runter zu den bunten Fischen!

Thomas aus Vorarlberg - der einzige (Quasi-) Österreicher außer uns auf Utila und durch Zufall genau mein Divemaster - super cooler Taucher und echt feiner Kerl

Thomas aus Vorarlberg - der einzige (Quasi-) Österreicher außer uns auf Utila und durch Zufall genau mein Divemaster - super cooler Taucher und echt feiner Kerl

Utila war auch der Ort meines Abschiedes von Gerhard. Er hatte eine Vereinbarung getroffen, dass ihn ein Amerikaner mit seinem Segelboot Richtung Panama mitnehmen sollte, eine Tour von ca. zwei Wochen und einmal ein erster Einstieg für das von Gerhard angestrebte Segelabenteuer der nächsten Monate. Ich hab die Abfahrt von Gerhard nicht abgewartet, sondern bin aufgrund eines aufziehenden Unwetters abgedampft und wieder zurück nach Guatemala gefahren – zwei Tage im Bus. Die paar gemeinsamen Wochen waren super, wir waren ein gutes Reisegespann, trotz unserer beiden Sturköpfe gab es kaum Stress. An dieser Stelle sei Dir ganz fest gedankt, lieber Gertschi – für die vergangenen Wochen und unsere schöne Freundschaft, die ja von Wiener zu Kärntner auch eine interkulturelle ist. Viel Glück und Freude auf Deinen weiteren Wegen, Amigo!

Gertschi, ich hoffe du hast ein besseres Boot gefunden als dieses verhasste Ding

Gertschi, ich hoffe du hast ein besseres Boot gefunden als dieses verhasste Ding

Wenn man plötzlich alleine weiterreist, geht einem die Gesellschaft und der Schmäh am Anfang schon mal ab. ABER: es sollten nur zwei einsame Tage für mich sein, denn in Guatemala stand schon ein Treffen mit meinem „Hermano“ Stefan aus Vorarlberg an.

Den Stefan hab ich vor 4 Jahren in Guatemala kennen gelernt, seitdem waren wir noch zwei Mal gemeinsam hier. Trotz unserer großen Unterschiedlichkeit empfinden wir uns gegenseitig wie Brüder (daher der Titel „Hermano“ – span. Bruder) und geben uns eine kostbare Wegbegleitung aus unserer Herzensverbindung. Dementsprechend groß war meine Vorfreude auf unser Zusammenkommen, als ich am Weg ins guatemaltekische Hochland im Bus saß.

Das Wiedersehen war super, es gab doch gleich recht viel zu erzählen, wobei ich eher die Zuhörerrolle innehatte, da ich vorerst laufend damit beschäftigt war, frisches österreichisches Schwarzbrot (in dieser Ecke der Welt eine große Kostbarkeit) und andere Köstlichkeiten von daheim gierig in mich reinzustopfen. Bei einem richtigen Abendessen und einem Bierchen hat dann später auch der äußere Rahmen für die Eröffnung der „4. Guatemaltekischen Hermano-Festwochen“ gestimmt, die wie immer im Zeichen unserer gemeinsamen Liebe zum Land Guatemala und den Maya stehen werden.

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Rio Dulce, Chiquita Banana und die Garifuna

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Wenn man von Tikal ein paar Stunden durch den ehemaligen Dschungel südwärts fährt, erreicht man einen weiteren großen See, den Lago Izabal, der über einen wenige Kilometer langen Fluss, den Rio Dulce, in das karibische Meer entwässert. Im gleichnamigen Ort ging ich mit Angela, unserer chinesischen Mitreisenden, an Bord eines kleinen Bootes, um zum Küstenort Livingston runter zu tschinagglen. Gerhard beschloss, für eine Nacht in Rio Dulce zu bleiben, um dort in den Marinas eine erste „in situ-Recherche“ in Hinblick auf sein Segelvorhaben zu starten. Rio Dulce ist beliebt bei den Yachtbesitzern, weil auch die großen Hurricanes hier nichts anrichten können.

Gerhards Interesse und der eigentliche Grund für unseren Zwischenstopp

Gerhards Interesse und der eigentliche Grund für unseren Zwischenstopp

Bootsfahrt am Rio Dulce

So lebt man am Rio Dulce

...wo die Kinder schon in ihren eigenen Mini-Einbäumen durch das Seerosenfeld paddeln

...wo die Kinder schon in ihren eigenen Mini-Einbäumen durch das Seerosenfeld paddeln

Ankunft in Livingston

Ankunft in Livingston

Guatemalas Küstenabschnitt an der Karibik ist nur sehr kurz. Zum einen gibt es da die Hafenstadt Puerto Barrios, wo sich die riesigen Bananencontainer von Chiquita und Dole aneinanderreihen, bevor sie auf noch riesigeren Schiffen ihre Reise in den Rest der Welt antreten. Die Bananen werden ja grün geerntet und verschifft. Der Reifungsprozess wird genau vom Reifemeister (ein eigener Beruf) kontrolliert und über die Containertemperatur gesteuert, sodass die beliebten Früchte genau essfertig in unseren Supermärkten landen und nicht schon aussehen wie Schokobananen. Guatemala und sein Nachbar Honduras bekamen einst die Bezeichnung „Bananenrepubliken“, weil die amerikanische „United Fruit Company“ (heute ganz lieb „Chiquita“ genannt) hier beiweitem mehr Einfluss hatte als alle Regierungen zusammen, die Arbeiter und die Natur bis aufs letzte schändete und nach Belieben ihr Unheil verbreiten konnte – bis hin zum Einsatz des US-treuen Militärregimes, das hunderttausenden Menschen Verfolgung und Terror brachte. Wer die furchtbaren Geschichten liest, steigt sofort auf die doppelt so teuren FairTrade-Bananen um. Hier am Markt sind die Bananen übrigens so billig, dass man besser in Zentnern und nicht in Kilos rechnet…Puerto Barrios ist wohl das, was man ein typisches karibisches „Shithole“ nennen würde – heiss, feucht, es stinkt, alles ist rostig – Häuser, Autos, Schiffe,…

Livingston ist da schon ein wenig netter. Es handelt sich dabei um eine kleine Fischerstadt, die nur per Boot erreicht werden kann und Heimat der guatemaltekischen Garifuna ist.

Die Garifuna sind eigentlich zentralafrikanischer Abstammung. Ihre Vorfahren wurden wie Millionen anderer Afrikaner von den Engländern verschleppt und versklavt. Irgendwie hatten sie jedoch irgendwann im 17.Jahrhundert Glück, sind bei einem Schiffbruch entkommen und konnten sich danach irgendwie ihre Freiheit bewahren. In Vermischung mit der indigenen Bevölkerung hat sich dabei eine eigenständige Kultur entwickelt, der bis heute einige Zigtausend Menschen angehören, die an der Mittelamerikanischen Karibikküste verstreut leben. Wie alle anderen in der Afrikanischen Diaspora haben es auch die Garifuna nicht gerade einfach…

Livingston ist eine kulturelle „Insel“ in Guatemala. Die Menschen, die Häuser, die Musik, das Essen…alles ist anders. „Klein Jamaica für Arme“, würde ich sagen, aber allemal eine interessante Abwechslung für den Reisenden. Auch für mich, der ich die Schwarzen ja in ihrer eigenen Qualität und Lebhaftigkeit sehr mag. Die Gefahr des Hängenbleibens bestand aber nicht, nach 2 Tagen hatten wir (vor allem aufgrund des Wetters und des nicht vorhandenen Traumstrandes) genug von Livingston. Ein kleiner Vorgeschmack auf unseren „Weihnachtsurlaub“ war es aber schon, dieser sollte nämlich nur ein paarhundert Kilometer weiter in der hondurianischen Karibik stattfinden.

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TIKAL – otra vez

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Von Palenque in Mexiko sind wir frühmorgens aufgebrochen um eine Abkürzungsroute entlang des wasserreichsten Flusses Mittelamerikas, dem Rio Usumacinta, zu nehmen, die direkt in das guatemaltekische Tiefland führt. Eine anstrengende Tagesreise mit einigen Busstunden, einer Bootsfahrt und immer wieder Warterei…

am Boot

am Boot...

wo wir auch Angela getroffen haben, die eigentlich Kung Chi heisst und aus China kommt, sie hat sich für die nächsten Tage in unser Fahrwasser begeben und war auch mit in Tikal

wo wir auch Angela getroffen haben, die eigentlich Kung Chi heisst und aus China kommt. Sie hat sich für die nächsten Tage in unser Fahrwasser begeben und war auch mit in Tikal

Auf der mexikanischen Seite fährt man durch das Gebiet der Lakandonen, einem Indianerstamm, der ganz ursprünglich im Urwald lebt und für sich beansprucht, den alten Maya am nächsten zu stehen. In diesem bewaldeten Gebiet gibt es auch die letzten autonomen Ortschaften der Zapatisten, wo sich auch ihre Anführer versteckt halten sollen. Der Usumacinta ist die Grenze zwischen Mexiko und Guatemala. Der Weg jenseits des Flusses führte uns ca. 200 Kilometer über eine Schotterpiste, die durch ehemaligen Dschungel führt. Man kann die afrikanisch anmutende Graslandschaft direkt lieblich finden, wenn man nicht weiß, dass hier vor 10 Jahren noch zigtausend Quadratkilometer Dschungel standen und die Äffchen sich von einem Baumriesen zum nächsten schwangen, um nicht vom Jaguar in den Hintern gebissen zu werden. Heute stehen hier nur ein paar Buckelrinder auf dem ausgewaschenen Boden und fressen sich fad durch ihr Leben, das irgendwann in einem nordamerikanischen Fettbauch enden wird. Nur ganz vereinzelt deuten noch ein paar stehen gelassene Ceibas auf den ehemaligen Regenwald hin. Die Ceiba ist der heilige Baum der alten Maya – der Lebensbaum, der mit kräftigen Wurzeln in den Unterwelten verankert ist und dessen Krone sich prächtig über den Himmel erstreckt.

eine Ceiba als einsamer Zeuge einer üppigen Vergangenheit

eine Ceiba als einsamer Zeuge einer üppigen Vergangenheit

Am Abend kamen wir planmäßig in El Remate am Lago Peten Itza an, der sowohl den Namen des hiesigen Volksstammes (Itza) und der weiten Tieflandregion, dem Peten, trägt. El Remate ist ein kleines Nest, das wohl keinen Menschen interessieren würde, wäre nicht ca. 40 Kilometer weiter im Urwald ein Platz, der das Herz des Mayafreundes höher schlagen lässt wie kein anderer Ort auf dieser Welt – das magische TIKAL. Nach Guatemala zu reisen, ohne dieser großartigsten aller Mayastätten mit einem Besuch die Ehre zu erweisen und sich damit selber zu beschenken, kam für mich auch dieses Mal nicht in Frage. Also sind wir früh ins Bett gegangen und am nächsten Tag um 5:30 nach Tikal gefahren. Die frühen Morgenstunden sind besonders schön. Der ganze Dschungel liegt noch im Nebel, die Tiere sind aber bereits hochaktiv und geben entsprechend laut. Alleine 250 Vogelarten gibt es hier…Man fühlt sich jedes Mal wieder wie ein alter Forscher, wenn man die ca. 30 Minuten vom Parkplatz durch den Dschungel wandert um dann schließlich der gewaltigen, im Nebel liegenden Pyramiden auf der Plaza Mayor angesichtig zu werden. Spätestens dort zwischen dem großen Jaguartempel und seinem mächtigen Gegenüber steht einem der Mund vor Ehrfurcht offen. Auch beim mittlerweile siebenten Mal war das für mich so…Kein anderer Platz der Maya strahlt eine so große Macht aus wie Tikal.

Gran Jaguar

Gran Jaguar...

und Ixmucane - umgeben von der Santa Neblina

und Ixmucane - umgeben von der Santa Neblina

Während Gerhard mal sitzen blieb um die Atmosphäre der noch menschenleeren Plaza in sich aufzunehmen, bin ich gleich mal in die Unterwelten abgetaucht, um der in einem finsteren Tunnel versteckten Maske des „Regengottes“ Chak einen privaten Besuch abzustatten.

Gran Chak, in Gesellschaft von zig Fledermäusen

Gran Chak, in Gesellschaft von zig Fledermäusen

und anderem lichtscheuen Getier

und anderem lichtscheuen Getier

Wieder aufgetaucht sind wir auf eine gemeinsame Wanderung durch den Dschungel gegangen, um dann später getrennte Wege zu gehen.

Mutter Natur und ihre Wunder

Mutter Natur und ihre Wunder

Tikal ist so riesig und hat dermaßen viele großartige und auch kleine, versteckte Plätze, dass es am schönsten ist, sich hier alleine aus der eigenen Eingebung von Ort zu Ort führen, um immer wieder Neues zu entdecken. So kann man wohl hundert Mal nach Tikal gehen, und es wird jedes Mal anders sein…

Gerhard staunt

Gerhard staunt

Templo 3 - Uxbalam

Templo 3 - Uxbalam

Herrlich

Gran Jaguar-Herrlich!

meine obligatorische Siesta auf Tempel 4

meine obligatorische Siesta auf Tempel 4

Nasenbären

Nasenbären

Falco

Falco

wilder Truthahn ohne vorweihnachtliche Angst

wilder Truthahn - ohne vorweihnachtliche Angst

Am Nachmittag sind wir wieder auf der Plaza zusammengekommen um gemeinsam den Rückweg anzutreten – zufrieden, bewegt und auch angenehm müde.

der Geist Buddhas wurde heute sichtbar in Tikal

sogar der Geist Buddhas wurde heute sichtbar in Tikal

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2000 Höhenmeter Talfahrt nach Palenque

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Gestern frühmorgens haben wir das Hochland mit seinen klaren Tagen und kalten Nächten verlassen und sind durch eine beeindruckende Landschaft und verschiedene Vegetationszonen in immer tiefer liegende und mit dichterem Dschungel bewachsene Ebenen abgetaucht. Ziel war das ca. fünf Stunden entfernte Palenque, das für seine Maya-Ausgrabungen bekannt ist.

Am Weg dahin sind wir bei den beeindruckenden, türkisgrünen Kaskaden von Agua Azul auf ein kühlendes Bad und zur Besichtigung des Wasserfalles von Misol Ha zugekehrt. Beide Plätze liegen im saftigen Dschungel, besonders das Baden in den natürlichen Pools des Flusses und der wunderschönen Kulisse hat es voll gebracht.

Agua Azul

Agua Azul

auch

auch

von oben

von oben

der Ritter der Kokosnuss vor dem einladenden Naturbad

der Ritter der Kokosnuss vor dem einladenden Naturbad

Misol Ha von vorne

Misol Ha von vorne...

...und von dahinter

...und von dahinter aus gesehen

Am Nachmittag kamen wir in Palenque an, das ich von meiner letzten Mexikoreise schon kenne… Quartier suchen, einchecken und den Rest des Tages irgendwie veruchen, sich an die drückende Schwüle (35°C und 100% Luftfeuchte) zu gewöhnen, die einen körperlich total fertigmacht, wenn man vor ein paar Stunden noch im kühlen Hochland war. Früh ins Bett und sich auf den nächsten Besichtigungstag freuen…

Wie bei allen Ausgrabungsstätten Mittelamerikas gilt auch in Palenque: der frühe Vogel fängt den Wurm. In den Morgenstunden sind nicht nur die Temperaturen erträglicher, sondern vor allem die Orte noch menschenleer, weil die Touristengruppen meist erst im Laufe des Vormittages eintrudeln. So sind wir heute in der Früh als erste in Palenque einmarschiert, der Ort hat uns besonders friedlich empfangen. Kaum andere Leute, mystische und stille Atmosphäre, in der Ferne das Brüllen der Brüllaffen…wir konnten in aller Ruhe den Ort besichtigen und genießen. Wie alle Mayastätten hat Palenque seinen ganz eigenen Charakter, der sich in der Architektur und Kunst ausdrückt aber auch energetisch spürbar ist. Palenque ist physisch und metaphysisch sehr stark mit dem Element Wasser verbunden. Es liegt in der niederschlagreichsten Gegend Mexikos und wird von einem Bach durchquert, der knapp unter den Ruinen schöne Kaskaden bildet. Wir hatten heute einen wunderschönen Tag. Besonders Gerhard war trotz seiner Verdauungsprobleme und dem aufgrund der Schwüle ständig drohendem Kreislaufkollaps schwer beeindruckt und höchst zufrieden mit seinem ersten Besuch einer Tempelstadt der alten Maya…beruhigend für die Reiseleitung – für mich – denn mit den alten Mayas wird es weitergehen im Programm.

Überblick über den prominentesten Teil von Palenque

Überblick über den prominentesten Teil von Palenque

Templo del Sol

Templo del Sol

Pyramide der Inschriften

Pyramide der Inschriften

EL Palacio

EL Palacio

typische Pyramidenform

typische Pyramidenfor

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El dia de “Nuestra Senora de Guadalupe”

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Große Schatten werfen die Ereignisse voraus…so hat man schon seit Tagen die Vorboten eines der wichtigsten Feiertage der Mexikaner wahrgenommen. Am 12. Dezember wird nämlich der Nationalheiligen, der Indigenamadonna von Guadalupe, geheiligt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist in Mexiko City eine indianische Madonna erschienen und hat ihr Abbild auf einem Kleidungsstück hinterlassen. Diese Erscheinung hat (neben weniger romantischen Geschichten) maßgeblich dazu beigetragen, dass die indianische Bevölkerung Lateinamerikas vom katholischen Glauben überzeugt werden konnte. Heute steht an der Stelle der Erscheinung der meist besuchte Wallfahrtsort der Welt mit einer Basilika, die 40.000 Menschen Platz bietet. 20 Millionen Menschen pilgern jährlich an diesen Ort, so auch Nane und ich vor drei Jahren…

Die Virgen von Guadalupe ist die Patronin ganz Lateinamerikas und seiner indigenen Völker. Gerade von diesen wird sie auch heute noch inbrünstig verehrt. Für unsereinen ist es ja überhaupt beeindruckend, wie tief gläubig die Menschen in dieser Weltgegend sind…

So wie in vielen Orten Mexikos und Lateinamerikas steht auch in SanCristobal eine Guadalupe-Kirche an einem prominenten Platz. Schon die ganze Woche vor dem eigentlichen Fest sind Tag und Nacht Abordnungen mit Pilgern aus dem ganzen Bundesstaat im Laufschritt, singend und von Musik begleitet zur Kirche hin gezogen.

Ich hab mir so wie die Einheimischen dieses Treiben angeschaut. Am Samstag ist Gerhard mit seinem neuen Reisepass in den Händen aufgetaucht, wir haben das Wiedersehen bei einem guten Essen gefeiert und sind gemeinsam in das festliche Geschehen mit seiner gewöhnungsbedürftigen Geräusch- und Geruchskulisse eingetaucht. Hier ein paar Bilder.

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Abbildungen der Virgen

Abbildungen der Virgen

Der tanzende Jaguar und andere Gestalten begleiten den Zug

Der tanzende Jaguar und andere Gestalten begleiten den Zug

Die Toten sind hierzulande immer mit dabei

Die Toten sind hierzulande immer mit dabei

Fackelzug bei Nacht

Fackelzug bei Nacht

typische Pilgergruppe

typische Pilgergruppe

Ziel: die Kirche

Ziel: die Kirche

abendlicher Rummel

abendlicher Rummel

Ausritt nach Chamula

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San Juan de Chamula ist ein kleines Dorf in den Bergen, das vor allem deshalb ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel ist, weil es ein Zentrum für die kleine Volksgruppe der Tzotziles ist, die sich ihre ganz eigene religiöse Identität und entsprechende Gebräuche erhalten haben.

Zentrum des Dorfes ist die an sich katholische Kirche, deren Innenleben sich zweifelsohne am alleräußersten Rand von Ratzingers Universum abspielt (oder eher schon jenseits davon), aber dennoch offiziell von Rom geduldet zu sein scheint. Kurz gesagt findet in der Kirche unter genauer Beobachtung durch die unzähligen Heiligenfiguren ein archaisch anmutendes Geschehen statt, das man normal eher auf Naturaltären vermuten würde als in einer Kirche. Es brennen tausende Kerzen am Boden und an den Altären. Es gibt hier nicht einen Pfarrer, der hier das alleinige Sagen hätte, sondern hier hat theoretisch jeder die Möglichkeit, mit seinem Anliegen vor der geistigen Welt laut vorzusprechen und das aus seiner Sicht Nötige an Handlungen zu vollziehen – natürlich auch im engen Rahmen der Gebräuche. Der Boden der Kirche ist mit Kiefernnadeln ausgelegt; alles zusammen ergibt ein eindrucksvolles Bild für den Touristen, der jedoch kaum verstehen kann, was da vor sich geht und insgesamt eher fehl am Platz ist. Fotografieren ist unter Strafe der physischen Kamerazerstörung durch die örtlichen Wächter verboten, somit halten sich die Leute daran.

Kirchplatz Chamula

Kirchplatz Chamula

pelzige Kerlchen, die Einheimischen...aber mit grimmigem Blick und Stöcken, die nicht zum Spazieren gedacht scheinen

pelzige Kerlchen, die Einheimischen...aber mit grimmigem Blick und Stöcken, die nicht zum Spazieren gedacht scheinen

Ich war heute in Chamula und hab mir ein Bild von der Sache gemacht. Die Kirche war gedroschen voll, weil man sich auch hier schon auf den bevorstehenden Feiertag der Virgen (sprich: Wirchen) von Guadalupe, der Nationalheiligen von Mexiko und Schutzpatronin ganz Lateinamerikas, vorbereitet. Es haben bestimmt zigtausende Kerzen gebrannt, der ganze Rummel hat gehalten, was Reisebücher und Touranbieter versprechen. Aber wenn man vorher in Guatemala war und dort nur ein bisschen was mitbekommen hat, dann kommt einem das Treiben in Chamula schon eher normal vor. Zumindest ging es mir so…

Kirche von innen an einem wohl ruhigen Tag (Internet-Download)

Kirche von innen an einem wohl ruhigen Tag (Internet-Download)

Friedhof chamula

Friedhof chamula

Vermummte Schafe...sind wohl Zapatisten

Vermummte Schafe...sind wohl Zapatisten

Die ganze Sache dort hat ja auch eine schwere Schattenseite. Die verarmten Außenviertel von San Cristobal sind voll mit tausenden Leuten, die aus Chamula vertrieben wurden, weil sie aus der Tradition aus- und anderen Glaubensgemeinschaften beigetreten waren, von denen dort keine einzige toleriert wird. Hmm…Mich hat auch das unfreundliche Auftreten und die Distanziertheit der Einheimischen gestört. In dieser Hinsicht ist Guatemala normalerweise anders.

Wie dem auch sei…eine Stunde in Chamula war genug und für mich hat der Ausflug dorthin was anderes Schönes gebracht, dem ich anfangs eher skeptisch gegenüberstand. Ich bin nämlich nicht mit dem Bus gefahren, sondern am Rücken eines Pferdes nach Chamula und retour geritten. Skeptisch war ich vor allem, weil ich schon oft genug Zeuge geworden bin, wie schlecht die Vierbeiner in Ländern behandelt werden, wo der Mensch schon so ein bescheidenes Dasein führen muss.

Mit einer Gruppe anderer Reisender ging es zum Pferdeverschlag, die Pferde machten einen guten Eindruck und ich durfte mich gleich auf den größten und stärksten Gaul rauf schwingen. Dieser war ein sehr erfahrenes Kerlchen und hat uns gleich von der Gruppe freigemacht, den Weg kannte er ja schon. Es hat ein wenig gedauert, bis uns die Spielregeln beiden klar waren, aber dann war es ein Riesenspaß. Schritt, Trab und schließlich Galopp, oh ja! Der Bursche ist ganz schön abgefetzt mit mir, während die meisten anderen Gäule ziemlich fad und deren Reiter rechte Hosenscheißer waren. Die Aufmerksamkeit der kleinen Mexikaner, die uns eigentlich begleiten und führen sollten, galt dabei sowieso vor allem den ReiterINNEN…und so waren letztendlich alle zufrieden, die Menschen zumindest.

Mir hat das Reiten große Freude gemacht. Vor allem auf den Wiesen und im Wald, wenn der Gaul in die oberen Gänge geschalten hat. Wer hätte das gedacht, dass ich meine schon in frühen Kindheitstagen gescheiterte Reiterkarriere doch noch fortsetzen kann. Wenn sich mal eine Gelegenheit bietet, werde ich mich wieder in den Sattel schwingen. Gelernt hab ich auch was: Man reitet nicht mit kurzer Hose, sondern im Idealfall mit Reiterhose und Stiefel, um der Bildung eines Wolfes und einer unfreiwilligen Epilierung der inneren Wadenbehaarung vorzubeugen. Außerdem tut mir heute der Hintern weh. Aber das war die Sache wert! Ein super Tag wieder mal!

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