In den Straßen von San Cristobal

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S. Cristobal ist auf ca. 2200 Metern Seehöhe gelegen, liegt in einem von Kiefernwäldern umgebenen Talkessel und zählt ca. 150.000 Einwohner. Die Luft ist hier sehr klar, die Tage heiß und die Nächte kalt. Gegründet wurde die Stadt 1528 von den Spaniern und benannt nach dem ersten Bischof von Chiapas, Bartolome de las Casas, der als Verteidiger der Indigenas galt. Bei Reisenden ist die Stadt so beliebt, weil sich hier indigenes Leben und Brauchtum mit westlichem Luxus trifft – und das vor einer schönen, kolonialen Kulisse.

Die Kathedrale

Die Kathedrale

am Hauptplatz ist alles herausgeputzt

am Hauptplatz ist alles herausgeputzt

eine von vielen Kirchen

eine von vielen Kirchen

Barocke Kirche mit habsburgischen Doppeladler drauf - von seinerzeit, wo "wir" noch wer waren

Barocke Kirche mit habsburgischen Doppeladler drauf - von seinerzeit,als "wir" noch glücklich geheiratet haben

auch die einheimischen Chicos schauen sich mal gerne gemütlich die prächtigen Bauten an

auch die einheimischen Chicos schauen sich mal gerne gemütlich die prächtigen Bauten an

In die internationalen Schlagzeilen kam San Cristobal 1994, als die Zapatisten unter Subcommandante Marcos hier Ihre Revolution anzettelten. Innerhalb weniger Tage wurden sie von der mexikanischen Armee aus der Stadt vertrieben und haben sich in den Dschungel der weiteren Umgebung zurückgezogen, wo sie bis heute versteckt sind und vor allem über das Internet ihre Botschaft verbreiten. Im Großen und Ganzen soll diese gegen den Neoliberalismus, antiimperialistisch und für die föderalistische Selbstverwaltung der Indigenas sein…was weiß ich denn als politisch wenig interessierter Mensch? Was ich hier sehen kann, ist ein Informationsstand der politischen Fraktion am Hauptplatz und jede Menge einschlägige Bücher, Bilder und Souvenirs für romantisierende Möchtegern-Che Guevaras aus aller Welt. Anscheinend haben die Zapatisten hier nicht mehr so viel Unterstützung wie zu Beginn, die autonomen Kommunen sind vielfach schon eher aufgelöst, Subcommandante Marcos schreibt Kriminalromane, etc. Dennoch scheint ihr einstmals starker Auftritt für das politische Selbstbewusstsein und ein paar mehr Rechte für die Indigenas hilfreich gewesen zu sein. Wie dem auch sei, ich stehe sowieso nicht auf vermummte Typen, die Maschinenpistolen gegen den Himmel strecken…

Stand der zapatisten am Hauptplatz

Stand der zapatisten am Hauptplatz

kleine, wollene Zapatisten - hecho a mano, buen precio

kleine, wollene Zapatisten - hecho a mano, buen precio

auch der Kommerz kokketiert mit den Klischees

auch der Kommerz kokketiert mit den Klischees

Schon am Weg von Guatemala nach San Cristobal kann man unschwer erkennen: auch wenn Chiapas der ärmste und „indigenste“ Bundesstaat Mexikos ist, ist der „Zivilisationsgrad“ hier doch wesentlich höher als in Guatemala – schönere Häuser, bessere Autos und Busse, Einkaufszentren, unfreundlichere Menschen, mehr Ordnung, weniger Chaos und Dynamik. Der Unterschied ist in etwa so, wie wenn man (so wie Nane und ich im Frühjahr) von Syrien in die Türkei kommt, und plötzlich glaubt, dass man das Zentrum der westlichen Welt erreicht hat. Als erfahrener Reisender lässt man sich da eh nicht blenden, sondern pickt sich das Gute raus, das ja bekanntlich überall andere Gestalt annimmt…
Während jene Traveller, die aus dem Norden angereist kommen, hier vor allem vom Straßenbild mit Indianern in bunten Trachten ganz begeistert und schwer beeindruckt sind, sehe ich momentan andere Vorzüge. Als vom viel ursprünglich-indianischeren Guatemala Gekommener fokussiere ich mich hier mehr auf: Internationales Essen, guter Kaffee, so was wie Nightlife, kabelloses Internet, Bäckereien mit allerlei Köstlichkeiten, aus dem Ei gepellte Kolonialbauten, Window-Shopping und multikulturelle Begegnung zwischen den vielen Besuchern aus aller Welt. Das ist neben ein paar kleinen Ausflügen in die Umgebung, dem Miterleben eines religiösen Großereignisses und dem Besuch beim Dentisten für die nächsten Tage angesagt…

Hier noch ein paar Bilder aus den Strassen von San Cristobal

Indigena-Mama mit Früchtestand

Indigena-Mama mit Früchtestand

wo die Mandarinen noch Mandarinen sind

wo die Mandarinen noch Mandarinen sind

...und der Mais noch Mais...

...und der Mais noch Mais...

...und die Lutscher noch Lutscher...

...und die Lutscher noch Lutscher...

...und der Käfer noch ein Volkswagen...

...und der Käfer noch ein Volkswagen...

Wann ist ein Mann ein Mann...Logo,mit einer ordentlichen Gürtelschnalle!

Wann ist ein Mann ein Mann...Logo,mit einer ordentlichen Gürtelschnalle!

für Frauen gibt´s auch allerlei zum "tschatschln" (osttirolerisch: Shoppen)

für Frauen gibt´s auch allerlei zum"tschatschln" (osttirolerisch: shoppen)

die schwarzmagische Abteilung bietet Lösungsansätze für Beziehungsschwierigkeiten, unglaublich! Sie hält die Pappn und er wird zur Marionette. Je nachdem, wie man es grad braucht...die traurige Schattenseite der Tradition hier

die schwarzmagische Abteilung bietet Lösungsansätze für Beziehungsschwierigkeiten, unglaublich! Sie hält die Pappn und er wird zur Marionette. Je nachdem, wie man es grad braucht...die traurige und verhängnisvolle Schattenseite der Tradition hier

Sprays für alle Wünsche, die sich aus der menschlichen Beschränktheit ergeben

Sprays für alle Wünsche, die sich aus der menschlichen Beschränktheit ergeben

Der Che Guevara hat gemeint, dass es nur dann Kaffee gibt, wenn es den für alle gibt. Ich gönn mir hier einen schönen Cappucchino, und wenn der Rest der Welt Nescafe trinkt...!

Der Che Guevara hat gemeint, dass es nur dann Kaffee gibt, wenn es den für alle gibt. Ich gönn mir hier mal einen schönen Cappucchino, und wenn der Rest der Welt Nescafe trinkt...!

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„Zur Morgenstund´ war´s noch im Mund“ oder: „Von Guatemala nach Chiapas“

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Nachdem es so aussieht, als ob ich noch bis zumindest Ende Jänner in Guatemala und Honduras bleiben werde, hat sich für mich die Notwendigkeit ergeben, dass ich für ein paar Tage nach Mexiko ausreise, da sonst mein 90 Tage-Visum für die so genannte CA4-Zone (Zollunion Guatemala, Honduras, Nicaragua, El Salvador) zu einem Zeitpunkt auslaufen würde, wo die Gelegenheit zum Ausreisen nicht so gut sein wird wie jetzt. Viele Ausländer, die in Guatemala keine Aufenthaltsgenehmigung haben und trotzdem nicht heim wollen, machen das seit Jahren so…Ich sehe das Ganze positiv, schließlich hab ich im benachbarten mexikanischen Bundesstaat Chiapas noch einiges nicht gesehen und außerdem gibt es da ein paar wunderbare Mayastätten, die ich zwar schon kenne aber gerne wieder besuche.

Gerhard wäre gerne mitgekommen, aber aufgrund einer Schlamperei der österreichischen Vertretung in Guatemala hat sich die Ausstellung seines Passes verzögert und er muss bis auf weiteres in Guatemala bleiben. Also hab ich mich am Dienstag in aller Früh alleine auf den Weg gemacht. Ziel war es, bis zum Abend die bei Reisenden beliebte Stadt San Cristobal de las Casas zu erreichen.

Zuerst ging es ein paar Stunden durchs dicht besiedelte, guatemaltekische Hochland bis zur Grenze. Dort hieß es erstmal ein paar Stunden warten, weil es irgendeine Blockade gab. Weiter ging es mit einem Collectivo (Sammeltaxi) zur ersten größeren Stadt Chamik. Von dort dann weiter nach San Cristobal, wo wir am Abend dann doch einigermaßen planmäßig ankamen. „Wir“, das waren in dem Fall Ich und Anneke, eine sehr nette, Maya-interessierte Deutsche, mit der ich die Fahrt letztendlich gemeinsam bestritten habe.

La Frontera

La Frontera

Einen Wermutstropfen gab es trotz allem. Schon seltsam: beim Warten auf der Grenze hatte mich noch so ein Typ, der zwischen den vielen Geldwechslern herumrannte, gefragt, ob ich denn kein Gold zu verkaufen hätte…Keine halbe Stunde später, im Bus und schon jenseits der Grenze, hat sich eine meiner einst teuer und unter großen Schmerzen angeeigneten (und deshalb kostbaren) Goldfüllungen entschieden, dass sie die langjährige aber anscheinend langweilig gewordene Beziehung mit dem Rest meines Zahnes zugunsten eines kurzen Abenteuers mit einem eh schon geschmacklos gewordenen Kaugummi aufgibt. Sch#%$§e!

das Nugget

das Nugget

Dass sich die hart erkämpfte Version 2.5 meines Gebisses aufzulösen beginnt, ist neben einer unvorbereiteten Mathe-Matura einer von wenigen Alpträumen, die mich regelmäßig heimsuchen. Ich hatte mir immer gedacht, dass wenn mich so was auf einer Reise treffen würde, das ein Grund zum Heimflug wäre. Meine fatalistischen Persönlichkeitsanteile haben sich schon mal in den restlichen Busstunden mit diesem Gedanken auseinandergesetzt – Weihnachten und Silvester daheim, liebe Menschen, frische Hauswürschtln, Schifahren, etc- eh nicht so schlecht!… Anneke ist mir dabei mit viel Humor zur Seite gestanden, und als ich später beim köstlichen Abendessen feststellte, dass auch meine linke Kieferhälfte in der Lage ist, Lebensmittel zu Mahlgut zu verarbeiten, war die Stimmung schon etwas besser. Nachdem ich ein paar Notfallmails verschickt hatte, bin ich schlafen gegangen, und am nächsten Morgen hab ich mit meiner sehr geschätzten Zahnärztin telefoniert und von ihr eine klare Entwarnung bekommen. Den Zahn können wir auch im Februar herrichten, bis dahin soll mir ein mexikanischer Quacksalber ein Provisorium reinpicken…so wird´s gemacht, Österreich sieht mich ein anderes mal wieder! Jetzt bin ich mal hier…

Also doch

Also doch "Feliz Navidad" statt "Frohe Weihnachten"

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Mein Amigo Gerhard und die kleine Geschichte vom großen Toj (sprich: Toch)

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Nach einer Woche Ruhe und Frieden im Zentrum hatte ich erst ein wenig Mühe, mich wieder an die normale Geschäftigkeit und den allgegenwärtigen Wirbel auf den Straßen Guatemalas zu gewöhnen. Ich hatte aber keine Wahl, schließlich galt es eine Vereinbarung einzuhalten…

Am Donnerstag, dem 19.11., war mein guter Freund und ehemaliger Bürokollege bei Biotop, Gerhard, am Flughafen in Guatemala City abzuholen. Gerhard hat so wie ich ein paar Jahre brav gedient und ein bisschen Knete zur Seite gelegt, um sich schließlich jetzt den Traum einer längeren Reise zu erfüllen. Sein mittelfristiges Ziel ist es, eine Yacht zu finden, die ihn für ein paar Wochen oder gar Monate durch die Karibik mitnimmt, so wie das unsere gemeinsame Freundin Karina im Vorjahr vorgezeigt hat. Den Start seiner Reise hat er aber nach Guatemala verlegt, um mich hier zu treffen und herauszufinden, was hier so faszinierend ist. Und die Karibik ist ja dann nicht mehr weit, wenn man erst einmal hier ist…

Als ich Gerhard planmäßig in der Stadt abgeholt habe, war die Freude beiderseits groß. Wir sind, so wie das fast alle Ausländer machen, direkt vom Flughafen nach Antigua gefahren, die alte Hauptstadt des Landes, die mit kolonialen Bauten und touristischer Infrastruktur, vor allem netten Lokalen, punktet. So haben wir erst mal Wiedersehen bei Speis und Trank gefeiert, sowie ein paar Pläne für die kommende Zeit geschmiedet.

ein erstes schnelles Bierchen

ein erstes schnelles Bierchen

Ich kenne ja Guatemala schon in- und auswendig und fühle mich hier fast so zuhause wie daheim in Österreich. Für Gerhard war es aber doch ein beeindruckender Tapetenwechsel.

Am zweiten gemeinsamen Tag sind wir zum Pacaya aufgestiegen, einem aktiven Vulkan, und einem der wenigen Orte auf der Welt, wo man als Tourist so nahe an die flüssige Lava heran darf, dass man mit dem Spazierstecken in dieser umrühren kann. Ich war dort schon zum vierten Mal oben, es ist jedes Mal anders und ein beeindruckendes Erlebnis. Die Lava, der Sonnenuntergang und der Blick auf die Vulkankette, die sich durch das Land zieht.

der Weg hinauf

der Weg hinauf

die 2 Schattengestalten wurden wir nicht los

die 2 Schattengestalten wurden wir nicht los

erhebend

erhebend

die Lava

die Lava

Volcanos Fuego (aktiv), Acatenango und Agua

Volcanos Fuego (aktiv), Acatenango und Agua

Von Antigua sind wir am Tag darauf gleich mal Richtung Hochland gefahren, um dem „richtigen“ Guatemala etwas näher an die Pelle zu rücken. Zuallererst fuhren wir an den geliebten Lago Atitlan und checkten in Panajachel ein, wo Gerhard erstmal einen Eindruck davon bekommen sollte, was hier rein landschaftlich schon so reizvoll ist, dass viele Leute – so auch ich – immer wieder gerne hier her kommen. Der Lago hat überzeugt, trotz momentaner Veralgung.

Schon am nächsten Tag stand ein weiteres touristisches „Must“ Guatemalas am Programm. Der Markt von Chichicastenago wird als der bunteste Indianermarkt der Welt bezeichnet, ich hab auch noch keinen besseren gesehen. Jeden Donnerstag und Sonntag rücken unzählige Standler aus der näheren und weiteren Umgebung aus dem Hochland mit ihrem ganzen Kramuri an, um diesen am Markt von „Chichi“ feilzubieten. Die kleine Stadt geht an den Markttagen über mit Leuten, es ist ein einziges Gedränge aber auch ein Riesenspaß und pulsierendes Leben schlechthin.

Am Weg nach Chichi liegt ein gut versteckter, aber mir wohlbekannter Naturaltar der Maya, der besonders in seiner Qualität der Wegöffnung erkannt und geehrt ist: „Tesoro Mundo“, der Schatz der Welt. Dort machten wir in der Früh für Gerhard ein kleines, aber feines Wegöffnungsritual nach lokaler Tradition der Feuerzeremonie. In diesem Kulturkreis ist es üblich, an wichtigen Schwellenpunkten des Lebensweges (und an so einem steht mein Freund) um einen heilvollen Übergang und die weitere Öffnung des Weges und um Schutz auf diesem zu bitten, sowie die Bedeutung des Zeitpunktes in die Aufmerksamkeit und das eigene Bewusstsein zu nehmen. Eine sehr schöne und auch wichtige Sache, die dem Gerhard sichtlich wohl getan hat.

am Tesoro Mundo

am Tesoro Mundo

Ein kleiner Exkurs: Die Mayazeremonie mit all ihrem Aufwand von Material, Zeit, Anreise, Aufmerksamkeit und HinGABE wird hier oft als eine Form des TOJ (Sprich: Toch) bezeichnet. Unter TOJ versteht man ganz allgemein die Lebenshaltung, dass man über das GEBENDE Prinzip den Fluss des Lebens in Gang hält. Dies sollte bei Vorhandensein eines gewissen Entwicklungsstandes jedoch nicht aus dem Kalkül, sondern aus dem Herzen erfolgen. In dieser Haltung waren auch wir am Tesoro Mundo. So wie ich es gelernt habe, wird über ein Ritual stets das ins Leben gebeten, was im Dienste und im göttlichen Sinne unserer Seele steht, und nicht das, was unserem menschlichen Wollen und dem persönlichen Willen entspringt. Der letztere Ansatz würde in den Bereich der Magie und den Missbrauch derselben führen, wie er ja auch weltweit – bewusst oder unbewusst – laufend betrieben wird, und sei es nur im alltäglichen Umgang mit der Macht von Gedanken und Sprache. Kurz gesagt legt man über das Mayritual den menschlichen Lebens- und Entwicklungsweg in die Hände Gottes.

Ganz leicht sollte es dem Gerhard dann dennoch nicht gemacht werden, denn ihm sollte hier sozusagen als „Eintritt“ in diesen Kulturkreis ein doch beträchtlicher TOJ abverlangt werden. Wenig später und ein paar Pickup-Kilometer weiter…

am Pickup ging´s weiter nach Chichi

Hier die Kurzfassung: Ich bin nach der Ankunft in Chichi (sprich TschiTschi) mal gemütlich Richtung Kirche marschiert, einem angenehmen Ort, wo man in all dem Gedränge rundherum eine schöne Übersicht bekommen und genießen kann.

Die Kirche von Chichi, erbaut auf den Resten einer alten Pyramide

Die Kirche von Chichi, erbaut auf den Resten einer alten Pyramide

die Stufen vor der Kirche sind noch recht gemütlich...

die Stufen vor der Kirche sind noch recht gemütlich…

...im Vergleich zum Markt

…im Vergleich zum Markt

Der Marktfreund Gerhard hat sich jedoch seine Sache nicht nehmen lassen und ist – trotz seiner langen Reiseerfahrung, die er in den letzten Ecken der Welt gesammelt hat, und insofern ist es noch unverständlicher – komplett blauäugig und fasziniert in den Gemüsemarkt von Chichicastenango hineingeköpfelt, um schon nach fünf Minuten im Gedränge kreidebleich festzustellen, dass ihm einer von den lieben kleinen Indianern sein komplettes Geld mit Kreditkarten und Reisepass aus der dann doch etwas zu exponierten Außentasche seiner Hose gefladert hat. Was für ein SCHOCK! Als Gerhard wie der geölte Blitz zwischen den Indianern aufgetaucht ist und auf mich zugesteuert kam, wusste ich schon, dass etwas nicht stimmt. Ich hab den Gerhard beruhigt, dass sich all diese Dinge regeln lassen und dass der Verlust eben vor allem ein materieller sei. Auf der Polizei wurde ein Protokoll geschrieben und klargemacht, dass hierzulande nichts wieder auftaucht, was erst einmal weg ist – eh klar! Mit einer Mischung aus tiefer Geknicktheit und übertriebenem Galgenhumor sind wir noch kurz am Markt gewesen, aber dann auch schon bald wieder abgefahren, die Freude war erstmal weg.

...trotz der Gratisrückfahrt in die Stadt

…trotz der Gratisrückfahrt in die Stadt

und trotz der netten Vorweihnachtsboten

und trotz der netten Vorweihnachtsboten am Markt

Wir haben uns beide genug Gedanken auf unsere jeweilige Weise gemacht, wozu denn das alles wieder notwendig gewesen sei. Wie dem auch sei, ich kann nur sagen, dass es bei all den Unannehmlichkeiten auch einen positiven Aspekt an der Geschichte gibt: in Ländern wie diesem ist es die angenehmste Art, Dinge abgenommen zu bekommen, wenn man dies im Moment nicht mal merkt und keine Gewalt im Spiel ist. Gerhard hat seinen TOJ auf eine relativ schmerzlose Art abgeliefert. Es gäbe genug andere Geschichten, die in den Revolverblättern auf der Straße nachzulesen sind aber hier auf diesem Blog sicher keinen Platz bekommen. Guten Schutz und Führung kann man in diesen Regionen der Welt nicht genug bekommen. Die Dunkelheit schlägt hier viel unmittelbarer zu, als dies in unserer tausendfach abgesicherten Welt daheim der Fall ist, und sehr schnell kann man als Reisender ziemlich in Turbulenz geraten. Doch eines ist auch klar: die Lichtseite des Lebens zeigt sich hier auch viel direkter, das erfährt man auf Schritt und Tritt, und man sieht es in den vielen lächelnden Gesichtern. Für die hat sich Gerhard recht bald ganz tapfer und cool wieder öffnen können, und das ist schön! Jeder der Menschen hier, denen man diese Geschichte erzählt, ist voller Anteilnahme und Mitgefühl. Und eines haben sie aus ihrer tief sitzenden Indianerweisheit fast alle gesagt: „Gerhard wird hier noch reich belohnt werden.“ Das glaube ich auch…und ich hoffe, dass der “Einritt” jetzt bezahlt ist.

Das hofft auch der Gerhard...bei allem Humor

Das hofft auch der Gerhard…bei allem Humor

Gerhards neuer Reisepass und die Bankkarten sind bereits auf dem Weg hierher und schon in zwei Wochen ist der ursprüngliche Status wiederhergestellt. Die Zeit wollten wir sowieso hier verbringen. Die Kosten der Aktion sind schon beträchtlich, aber Gerhard nimmt es mittlerweile mit seinem großen Humor. Apropos Humor: der aufgelegte Witz, dass ich wohl im Mayaritual eine Zutat vergessen haben könnte, wurde von uns schon weggelacht und braucht nicht erst gemacht werden. Wir sind froh, dass bis auf den Schrecken und dem Abhandenkommen von ein paar Papierlappen nichts passieren musste, und dass wir unseren Weg, wohin auch immer der gehen wird, in voller Gesundheit, Kraft und Freude fortsetzen können. Auf Märkten waren wir auch schon wieder, wie hier am Markt von Solola.

Märkte sind halt immer interessant

Märkte sind halt immer interessant

Die Wartezeit auf Gerhards Papiere nutzen wir jetzt zum Spanischlernen und Entspannen am Lago Atitlan, es ist nicht gerade unangenehm hier…

Ende gut, alles gut!

Ende gut, alles gut!

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Ein paradiesisches Refugium

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Mit dem Pickup ging es also weiter bergwärts, genau gesagt nach Monte Mercedes, einer kleinen Ortschaft am Weg Richtung Concepcion, einer anderen kleinen Ortschaft.

Mitten zwischen den Indianerdörfern liegt hier an einem der spektakulärsten Plätze Guatemalas das Zentrum To Om Ra, in dem ich zuletzt für zwei Wochen mit der Gruppe war – siehe dazu Artikel weiter unten. Seit einiger Zeit steht Leuten wie mir, die schon einmal mit einer Gruppe hier waren und mit dem Ort entsprechend vertraut und verbunden sind, die Möglichkeit offen, diesen Ort auch alleine als Refugium zu nutzen. Der Platz ist über viele Jahre nur vier Mal im Jahr für die Gruppen aus Europa geöffnet worden und war ansonsten in der Ruhe. Für Touristen und andere Leute bleiben die Tore hier verschlossen, damit der Platz in seiner Schönheit und Reinheit für seinen eigentlichen Zweck erhalten bleibt. Während Norberts Abwesenheit wird das Grundstück und die Gebäude von Carmen, einer Indianerin, und ihrer Familie gehütet und erhalten.

Um nach den intensiven und auch anstrengenden drei Wochen der Seminarsgruppe ein wenig herunterzukommen und zu reflektieren, habe ich mich für eine Woche hierher ins Zentrum zurückgezogen. Ich bin hier alleine, bewohne mein eigenes Haus, die „Casa Xaman“, und genieße es, jede Menge Zeit zu haben, um das große Grundstück mit all seinen magischen Plätzen, den verschiedenen Räumlichkeiten und der traumhaften Aussicht zu erleben.

Ich denke viel nach, schreibe und lese, meditiere, ritualisiere und lerne Spanisch. Bei letzterem hilft mir der Dorfschullehrer von um die Ecke, Don Salvador. Er ist jeden Vormittag für drei Stunden hier und übt mit mir Espanol. An manchen Tagen ist er der einzige Mensch, mit dem ich Kontakt habe, ansonsten genieße ich die Ruhe und den Frieden hier oben.

Wenn ich in der Früh aufstehe, geh ich als erstes hinaus und gebe mir die Aussicht auf den Lago Atitlan und die vier, dahinter liegenden Vulkane. Tagsüber wird es richtig schön warm, die Sonne ist sehr kräftig. Die Tage vergehen hier trotz aller Ruhe und Beschaulichkeit recht schnell. Am Nachmittag kommen die Nebel daher und es wird ein bisschen kühler und die Dämmerung dauert nicht lange. In der Nacht bläst meistens ein recht starker Wind und rundherum kläffen die Hunde. Zwei Hunde rennen auch hier am Grundstück herum und verteidigen ihr Territorium. Die sind normalerweise, wenn viele Leute hier sind, recht schüchtern, doch mittlerweile kennen sie mich und kommen schon dauernd zum gestreichelt werden daher. Das ganze Grundstück ist wie ein kleines Paradies. Es stehen hier uralte Bäume, überall blüht es in allen Farben, es gibt einen kleinen Teich, Kolibris und viele andere Vögel kann man hier beobachten. Das Zentrum steht auf einem alten Einweihungsplatz der Maya, es ist ein einziger großer Kraftplatz mit vielen Facetten.

Zudem bin ich seit über einem Jahr zum ersten Mal wieder an einem Ort, wo ich wirklich das Gefühl des Wohnens habe. Und was für ein Ort, man könnte sich wirklich daran gewöhnen! Das Essen koche ich mir selber mit viel Muße und wohlschmeckendem Gemüse vom Markt. Hier ist man soweit fernab des normalen Trubels, es ist einfach nur traumhaft. Die Zeit bekommt eine ganz andere Qualität.

In den Tagen, die ich hier verbringe, spüre ich soviel Freude und Dankbarkeit für das große Geschenk, hier sein zu dürfen. Und der Platz dankt es mir auf seine Weise, indem ich hier viel Inspiration bekomme. Jedem, der den Wunsch und die Möglichkeit hat, hierher zu kommen, kann ich das nur empfehlen. Und ich danke Dir, Norbert, dass du diesen Platz, den du so liebst, für mich und andere geöffnet hast. Muchas Gracias!

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der höchste Punkt des Platzes

der höchste Punkt des Platzes

Casa Xaman

Casa Xaman

Quanil

Quanil

Besuch beim Kindergarten ums Eck

Besuch beim Kindergarten ums Eck

und beim Haarschneider war ich auch gleich

und beim Haarschneider war ich auch gleich

Reisen auf guatemaltekisch – ein kleiner Exkurs

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Der Gunti ist am 12.11. wieder heimgeflogen. Ich nicht, denn ich hab noch einiges vor hier. Ich bin jedoch auch nicht in Panajachel geblieben, sondern habe den Lago unter mir gelassen und bin ein paarhundert Höhenmeter höher gefahren.

Jetzt, wo ich wieder mit Walter alleine unterwegs bin, schauen auch die Verkehrsmittel plötzlich wieder ein wenig bescheidener aus.

Rauf nach Solola ging´s mit dem Camioneta, das sind die bunten Busse, die von den Ausländern gerne „Chicken Bus“ genannt werden. Ein Begriff, den ich nicht mag, weil er eine Arroganz beinhaltet und überhaupt nicht treffend ist, da ich auf all meinen Fahrten in den Camionetas noch nie ein einziges Hendl gesehen habe, sondern jede Menge Indianer, die einem nett zulächeln. Ein Erlebnis ist so eine Fahrt allemal. Die Vehikel sind ja uralte Schulbusse aus Amerika, die ordentlich aufpoliert, verchromt und motorisiert sind, dass einem hören und sehen vergeht. Auf den steilen Gebirgsstrassen hier im Hochland fetzen die dahin, meistens sieht man nur eine schwarze Rauchwolke und hört einen Lärm, wie er von einem ganzen Panzerbataillon stammen könnte. Die Besatzung eines Busses besteht aus zwei Typen, einem abgebrühten Fahrer und einem noch abgebrühteren Ayudante. Der Fahrer hat die Aufgabe, das Gaspedal möglichst durchzutreten, damit das Rennen mit den anderen Bussen um die am Straßenrand stehenden Passagiere gewonnen wird, schließlich ist jeder Bus ein privates Unternehmen. Es wird in allen Kurven und bei allen Aufwärtspassagen überholt, als ob es keinen Gegenverkehr gäbe…muy peligroso!

Ich bin vor allem immer beeindruckt, wie der Ayudante das ganze Geschäft mit den Passagieren regelt und die Ordnung bewahrt. Die Busse sind normalerweise voll besetzt, das heisst hier: mit ungefähr 60-70 Menschen doppelt überbesetzt. Der Ayudante schreit vor der Abfahrt wie ein Irrer das Fahrziel in die Gegend, bis der Bus voll ist, er trägt das ganze Gepäck auf das Dach und verstaut dieses. Im Businneren drängt er sich dann durch die Leute und kassiert von jedem das entsprechende Fahrtgeld. Er weiß von allen Leuten, wohin sie fahren und was von dem ganzen Müllhaufen am Dach wem gehört. Über Blicke, Pfeifen und Handzeichen wird dem Fahrer klargemacht, was dieser zu tun hat – meistens Gasgeben. Wenn es Stress unter den Leuten gibt, sorgt der Ayudante für Ordnung. Und wenn es im Bus drinnen zu fad oder zu stickig wird, hängt er sich bei voller Fahrt außen an den Bus ran, turnt beim Gepäck auf dem Dach herum, etc. Die Ayudantes sind im Normalfall recht lustige und gesprächige Typen. Die Attribute ihrer im Bus uneingeschränkten Macht sind ein dickes Geldbündel in der Hand, eine große goldene Gürtelschnalle und ein schickes Handy, das gut sichtbar getragen wird. Man erkennt sie aber auch an der großen Klappe, ein Ayudante ist immer auch ein bißl ein Angeber. Mir sind diese Typen höchst sympatisch. Wie oft haben wir uns mit Nane in den äthiopischen Bussen gedacht, dass ein guatemaltekischer Ayudante mit den chaotischen Zuständen dort sofort aufgeräumt hätte.

Von Solola bin ich mit dem Pickup weitergefahren. Der hier so genannte Pikop ist das Gefährt, mit dem die kleinen Dörfer erreicht werden. Das sind meistens uralte Toyotas mit einer durchgerosteten Pritsche auf der ein zaunartiges Gestell montiert ist, das den stehenden Fahrgast auf der Pritsche hält, bzw zum Festhalten dient, wenn man nur noch einen Platz am Trittbrett oder sonst wo in der zweiten Klasse bekommt. Die Pikops sind meistens ziemlich voll, das heißt es stehen ungefähr 25-30 Indianer auf der Pritsche, 4-5 sitzen vorne beim Fahrer in der Kabine und ein paar stellen sich hinten noch auf die Stoßstange. Dort stehe ich am liebsten, da falle ich nicht so auf, wie wenn ich zwischen den Leuten auf der Pritsche stehe, die alle 2 Köpfe kleiner sind als ich. Bei jeder Bodenwelle kratzt irgendein Teil am Asphalt, die alten Karren werden extrem malträtiert. Alles kein Problem, wenn die Fahrt nicht zu lange wird und einem nicht dauernd irgendjemand mit Verdacht auf Schweinegrippe ins Gesicht pfnatscht. Die Einheimischen haben sowieso eine Riesengaude beim Herumfahren…das ist auch höchst ansteckend…

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Camioneta

Camioneta

Walter

Walter

Umsteigen am Hauptplatz in Solola

Umsteigen am Hauptplatz in Solola

aus dem Archiv: Gunti und Pikop

aus dem Archiv: Gunti und Pikop

Aussicht von den billigen rängen

Aussicht von den billigen Rängen

Die Algenblüte am Lago Atitlan

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Nachdem sich die Gruppe aufgelöst hat und die meisten Leute wieder Richtung Europa abgereist sind, habe ich noch drei ruhige Tage mit Gunti am Lago Atitlan verbracht. Leider mussten wir dabei feststellen, dass der von uns so geliebte See noch immer total veralgt ist.

Als wir hier vor vier Wochen herkamen, war von den Algen noch nichts zu sehen, eine Woche später war schon fast der ganze See von braunen Schlieren überzogen und die örtliche Bevölkerung total in Aufregung, weil es so etwas noch nie gab. Der See, der normalerweise ganzjährig bei ca. 21° Wassertemperatur zum Baden einlädt, ist plötzlich für Schwimmer gesperrt, weil es zu Hautreizungen und Ausschlag kommt.

Als wir vor ein paar Wochen im Ort Panajachel unterwegs waren, erklärte uns ein kompetent wirkender Herr, dass das Algenwachstum wohl mit einem vulkanischen Ereignis zu tun haben muss, dass unter der Wasseroberfläche stattgefunden hat. Das klang für uns recht plausibel, da wir wussten, dass der nahe gelegene Vulkan Toliman schon seit Jahren unruhig ist. Was wir aber auch wussten, ist, dass der Lago Atitlan am heurigen Welt-Wasser-Forum zum „Bedrohten See des Jahres“ ernannt wurde, damit die Öffentlichkeit auf die Umweltprobleme hier um diesen wunderbaren See aufmerksam wird. Aber wen juckt das schon in einem Land, wo 75% der Bevölkerung in Armut lebt und große Teile davon schauen müssen, wie jeden Tag was zu Essen auf den Tisch kommt? Und gäbe es keinen Tourismus, wäre die Aufregung in Panajachel wohl nur halb so groß.

Mittlerweile haben sich amerikanische Experten um die Sache angenommen und das aktuelle Problem klar dargestellt. Es handelt sich bei den “Algen” um Cyanobakterien, die fälschlicherweise Blaualgen genannt werden. Ursache für das Wachstum ist die hoffnungslose Überdüngung des Sees, die sich über Jahre aufgebaut hat und wohl auch für Jahre Nahrung für die Cyanobakterien darstellen wird. Wundern brauche sich darüber niemand, da die Kläranlage von Panajachel im Jahr 2005 bei einem Hochwasser weggeputzt und nie wieder neu errichtet wurde. Die Abwässer rinnen ungeklärt in den See, dazu kommen noch jede Menge wilder Mülldeponien.

Es bleibt zu hoffen, dass mit dieser Diagnose auch die Dringlichkeit für schützende Maßnahmen für den See deutlich wurde und diese bald ergriffen werden. Am Dienstag sind wir mit dem öffentlichen Motorboot nach Santiago über den See gefahren und mussten dabei erschreckt feststellen, dass das Wasser tatsächlich über die gesamte Fläche des Sees eine braune Brühe ist.

Der Lago Atitlan wäre nicht der erste See dieses Landes, der ökologisch zerstört wird. In diesem Fall ist jedoch zu hoffen, dass wenigstens der Faktor Tourismus die Zuständigen zum Handeln motiviert, denn der Lago ist einer der wichtigsten Anziehungspunkte des Landes.

Übrigens: Für die Weisen der Maya gilt der See nicht nur wie alle Gewässer als ein beseeltes Wesen, sondern darüber hinaus auch als ein energetisches Tor in den Kosmos von weit reichender Bedeutung. Als dieses wird er in Zeremonien geehrt und gereinigt. Und als dieses möge er auch trotz der aktuellen Veralgung sauber bleiben.

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Die veralgte Bucht von Panajachel von oben

Die veralgte Bucht von Panajachelvon oben...

...und aus der Nähe

...und aus der Nähe

Ankunft in Guate

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In aller Früh sind wir in New York abgehoben und nach ein paar Stunden Schlaf im Flugzeug waren wir schon in Guatemala.

Hier merkt man von Jahr zu Jahr, wie alles um eine Nuance moderner und sauberer wird. Dennoch könnte der Kontrast zu New York größer nicht sein. Es liegen Lichtjahre zwischen diesen Welten, doch wenn man beide schon kennt, geht man ganz selbstverständlich und ohne Anpassungsschwierigkeiten von der einen in die andere. Die Reiseroutine ist schon auch mit einem höheren Maß an innerer Beweglichkeit verbunden. Die Kehrseite dieser Selbstverständlichkeit, mit der man sich durch die Welten bewegt, liegt darin, dass auch die positive Aufregung und Euphorie beim Eintauchen wegfällt. Man ist abgebrühter und es gibt kaum Überraschendes.

Umso mehr können wir uns in den nächsten Wochen um das kümmern, wozu wir primär hergekommen sind. Wir gehen auf Rückzug mit den Mayaschamanen und auf Konfrontation mit unseren eigenen Innenwelten. Da schadet es nicht, wenn die Ablenkung von Außen nicht zu stark greift. Dieses Jahr treffen wir uns hier mit einer Gruppe von Leuten, die wir schon aus diesem Umfeld kennen, um gemeinsam zu werkeln. Das heißt in diesem Fall: Fasten, Reinigungsbäder, Feuerrituale, Besuch und Pflege von alten Zeremonialorten der Maya, etc.

Für den Leser des Blogs bedeutet das, dass es in den nächsten 3 Wochen eher nichts oder nur wenig Neues zu lesen geben wird, weil es vor allem eine innere Entdeckungsreise sein wird, auf die ich jetzt gehe.

Hier noch ein paar erste Bilder aus Guatemala.

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erste Station wie immer Antigua

erste Station wie immer Antigua

es wird schon eingeheizt

es wird schon eingeheizt
hier fallen wir mehr auf als in NYC

hier fallen wir mehr auf als in NYC

Platanos

Platanos

camionetas

camionetas

wieder mal am Lago(Atitlan natuerlich)

wieder mal am Lago(Atitlan natuerlich)

weils so schoen ist

weils so schoen ist

Walter a.k.a "Wulze", wie er von Gunti genannt wird

Walter a.k.a "Wulze", wie er von Gunti genannt wird

Zwei Tage in NYC…

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…sind nicht gerade viel und vergehen wie im Flug. Macht man so einen dicht gepackten Kurzaufenthalt am Weg von Österreich nach Guatemala, dann kommt es einem nachträglich wie eine lange Zeit vor, so intensiv sind die Eindrücke in dieser Metropole.

Es ist einfach atemberaubend, was auf so engem Raum von ehrgeizigen Menschen aufgebaut wurde. Von den ganzen berühmten Plätzen und Gebäuden abgesehen gibt es an jeder Ecke etwas zu sehen und zu bestaunen.

Letztendlich sind es aber schon auch die Menschen, die in Ihrer einzigartigen kulturellen und sozialen Vielfalt inspirierend und interessant sind. Die ganze Welt ist in New York und man fühlt sich als ein Teil davon, auch wenn man nur auf einem kurzen Besuch dort ist.

Wir haben die Zeit gut genutzt und trotz Zeitumstellung von daheim zwei Tage mit vielen Gehkilometern und wenig Schlaf verbracht. Den Stress, alles sehen zu wollen, braucht man sich hier sowieso nicht antun, das hab ich auch beim ersten Mal, als ich über eine Woche in NYC war, schnell erkannt. Es geht mehr darum, in das großartige Lebensgefühl dieser Stadt reinzuschnuppern; das geht auch in zwei Tagen, wenn man einigermaßen beweglich ist.

Insofern und auch angesichts der saukalten Temperaturen (5° und Wind) haben die zwei Tage auch gereicht. Gestern in aller Früh sind wir komplett erledigt und zufrieden zum Flughafen gedüst, natürlich mit einem „Yellow Cab“ (New Yorker Taxis), Guntis neuem Lieblingsverkehrsmittel.

Hier nur ein paar Fotos. Wer genau schaut, wird außer mir und Gunti auch noch einen neuen Reisekollegen entdecken, der sich in das Gepäck geschwindelt hat…

am Times Square

am Times Square

Downtown

Downtown

im Central Park

vorm Empire State Building

vorm Empire State Building

selbiges bei Nacht und auf Augenhoehe vom Rockefeller Center aus gesehen

selbiges bei Nacht und auf Augenhoehe vom Rockefeller Center aus gesehen

nochmal

nochmal

Walter, der Weisskopfseeadler am Times Square. Liebe Gruesse an Ingrid ;-)

Grad noch am Biotop , ploetzlich am Times Square: Walter, der Weisskopfseeadler. Liebe Gruesse an Ingrid ;-)

Übrigens, wir sind mittlerweile schon gut in Guatemala gelandet…ziemlicher Tapetenwechsel von NYC da herunter!!!!!!!!!

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Glastonbury a.k.a. Avalon

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Wer nur irgend jemals mit der so genannten esoterischen Szene in Berührung gekommen ist oder sich gar mit Fantasyliteratur etc. beschäftigt, wird höchst wahrscheinlich schon einmal von Glastonbury gehört haben.

Glastonbury ist ein kleiner Ort in der schönen Grafschaft Somerset, um den sich beinahe so viele Legenden ranken wie an einem normalen englischen Tag Regentropfen auf die Erde fallen. Der Ort ist ein Kultplatz durch viele Jahrtausende gewesen und liegt auf wichtigen geomantischen Energielinien…die älteste Kirche Englands stand hier…König Artus soll hier einst begraben worden sein…Jesus soll hier mit seinem Onkel Josef von Arimathea vorbeigekommen sein…der Heilige Gral soll hier zu finden sein, und Glastonbury soll auch das legendäre Avalon (gewesen) sein, Sitz der Göttin und ihrer Priesterinnenschaft, ein verborgener Ort in einer Parallelwelt hinter den legendären Nebeln…

Was uns dorthin gerufen hat? Schwer zu konkretisieren…sagen wir mal so: man hat einfach schon sehr viel Schönes gehört, von Leuten, die den Ort besucht haben, und so wurde die Aufmerksamkeit geweckt. Und irgendwann geht von einem Ort wie diesem ein Ruf aus, dem man dann folgt.

Sofort nach dem Aussteigen aus dem Bus bringt sich auf humorige Weise wieder einmal der Tod in Erinnerung, er ist halt immer dabei...

Sofort nach dem Aussteigen aus dem Bus bringt sich auf humorige Weise wieder einmal der Tod in Erinnerung, ein wahrlich treuer Begleiter...

Glastonbury ist ein nettes, beschauliches Örtchen mit einem sehr alternativen Flair. Von modernen Gralssuchern bis zu gestrandeten Hippies ist allerlei buntes Volk dort anzutreffen, der Ort mit den vielen einschlägigen Shops, Yogaretreats, etc. gleicht beinahe einem riesigen, esoterischen Freilichtmuseum. Tatsächlich trifft man dort auch Menschen, die neue Wege suchen und beschreiten, mit lichtvollem Wesen und schöner Ausstrahlung. Und damit nicht alles zu licht wird, hat sich in Glastonbury auch unübersehbar die Dunkelheit verankert, damit das Gleichgewicht der Kräfte wieder hergestellt ist, so wie es der Natur aller Dinge entspricht. Die vollkommen kaputt gesoffenen Gesellen am Straßenrand sind nur EIN Anzeichen dafür…

allgegenwärtige Freaks

allgegenwärtige Freaks

Wir hatten uns für Glastonbury zweieinhalb Tage Zeit gegeben. Den Ort kann man sicher in einem halben Tag „besichtigen“, wir wollten aber der Energie und den feinen Plätzchen mit Ruhe begegnen.

Die interessantesten Plätze in Glastonbury sind die Glastonbury Abbey, der so genannte Tor und der „Chalice Well“.

Als wir im Ort ankamen, war das Wetter fantastisch, der Wetterbericht für die folgenden zwei Tage verhieß eher Regen. So beschlossen wir, gleich einmal die kleine Wanderung auf den Tor anzutreten und uns von dort oben die Aussicht und den Sonnenuntergang zu geben. Der Glastonbuy Tor ist nicht nur ein wunderbarer Aussichtshügel, sondern auch Ziel von Pilgern seit alten Zeiten. Ein mächtiger Turm einer verfallenen St. Michaels Kirche steht ganz oben, der Hügel ist so terrassiert, dass sich von oben gesehen die Form eines klassischen Labyrinths ergibt. Der Tor wird auch als die eigentliche Insel Avalon angesehen – viel Raum für individuelle Wahrheiten, Fantasien und deren Auslegungen jeglicher Art. Jeder betritt den Tor auf seine Art und wird auch so berührt, wie es den eigenen Zugängen entspricht. Fest steht, dass es ein wunderbarer Platz ist, an dem wir einen ebensolchen, schönen Sonnenuntergang verbrachten. Andere Leute bekamen zur selben Zeit am selben Ort offensichtllich Zugang zu weniger friedlichen Schichten ihres Seins…aber das ist deren Geschichte. Zufrieden sind wir bei einfallender Dunkelheit in den Ort zurück, der fast volle Mond stand schon am Himmel.

Der Tor beim Raufspazieren

Der Tor beim Raufspazieren

der Turm aus der Nähe

der Turm aus der Nähe

Schwester Mond

Schwester Mond

Da wir bei unserer Ankunft keine Lust auf lange Quartiersuche hatten und bei einigen der wenigen Quartiere kein Glück hatten, endeten wir in einer Herberge, die aus meiner Sicht für meine Mutter doch ein wenig grenzwertig sein müsste. Sie trug es aber mit viel Humor und Lockerheit. Wie übrigens die ganze gemeinsame Reise von viel Spaß geprägt war…
Die nächsten zwei Tage waren wir vor allem jeder für sich unterwegs, die ruhigen Plätze des Ortes gemäß des jeweiligen eigenen Rhythmus erkundend.

Die Glastonbury Abbey ist eine Ruine einer Benediktinerabtei und ihrer alten Kirchen, die – glaub ich – im 12. Jahrhundert bei einem Brand zerstört wurden. Die älteste Kirche Englands soll Legenden zufolge von Jesus selber hier gebaut worden sein. Das Grab von König Artus und Gunivere soll hier gefunden worden sein. Ich hab die schöne Parkanlage in der Horizontalen und größtenteils schlafend auf mich wirken lassen – auch nicht schlecht!

Glastonbury Abbey

Glastonbury Abbey

wieder mal eindrückliche Baumriesen

wieder mal eindrückliche Baumriesen

Besonders schön war für mich der Besuch des „Chalice Well Gardens“, einem wunderbaren englischen Garten mit dem heiligen Calice Well, dem Kelchsbrunnen. Der Brunnen mit seinem eisenhältigen und rot gefärbten Wasser ist über Jahrtausende nie trocken gelaufen und wird von zahlreichen Pilgern besucht, die ihn nicht nur als Ort des Heiligen Grales sondern vor allem als Quelle der göttlich-weiblichen Energie sehen. Tatsächlich war die Energie am Brunnen, der gerade aufgrund eines Anlasses mit bunten Blumen geschmückt war, für mich sehr angenehm berührend, sanft und nährend. So habe ich in dem Garten einige Stunden in Ruhe, Freude und Dankbarkeit verbracht, bevor ich wieder leicht Abschied genommen habe.

der heilige Chalice Well - am Deckel die "Vesica Piscis"

der heilige Chalice Well - am Deckel die"Vesica Piscis"

Lion´s Head

Lion´s Head

Zum Abschied von Glastonbury gingen wir noch einmal gemeinsam hoch zum Tor, diesmal bei eher trübem, aber nicht weniger spektakulärem Wetter.

Man könnte ja viel mehr schreiben und nichts würde diesem Ort gerecht werden…

Die Tage in Glastonbury waren sehr friedlich und schön, und für mich und meine liebe Mutter gab es viel Gelegenheit für gemeinsame Gespräche miteinander, die wir – so glaube ich – gut genutzt haben. Glastonbury ist definitiv einen Besuch wert, und wenn man nicht als Suchender mit einem vor gefassten Ziel dorthin geht, wird man sicher auch beschenkt, jeder auf seine Art.

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Stonehenge!

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Der Plan auch einen Abstecher nach England zu machen, hat sich ergeben, weil für mich zum keltischen Irland thematisch auch ein längst fälliger Besuch in Stonehenge und Glastonbury mit ins Programm sollte. Zwei Orte, von denen man schon viel gehört und gelesen hat…

Gleich nach dem Aufsetzen in Heathrow haben wir uns in den Bus nach Salibury gesetzt, welches nahe an Stonehenge ist. Am frühen Nachmittag waren wir dort und haben aufgrund der günstigen Wetterlage beschlossen, gleich nach Stonehenge zu fahren.

So weit der Ruhm von Stonehenge auch reicht, so oft hat man auch schon gehört, wie enttäuschend es ist, wenn man dann dort hinkommt. So was muss man aber selber in Erfahrung bringen und nicht aus zweiter Hand. Wer weiß, stimmt es überhaupt, was so viele sagen? Außerdem sind die Österreicher Nörgler…“Die Steine sind ja gar nicht so groß.“, „Daneben geht die Autobahn vorbei.“, „Da sind so viele Touristen.“, „Man kommt nicht an die Steine ran.“,…das sind so die meistgehörten Aussagen.

Und alle diese Aussagen stimmen. Über die Autobahn gelangt man direkt zum berühmtesten Steinkreis der Welt, und auf der anderen Seite von Stonehenge ist noch eine Autobahn. Die Steine sind auch um einiges kleiner, als man sie von den vielen gängigen Weitwinkelbildern eingeschätzt hätte. Und Touris wuseln genug herum. Man kann auch nicht direkt zu den Steinen hin, weil diese großzügig eingezäunt sind.

Das macht aber alles nichts! Stonehenge ist super und beeindruckend! Viele Leute zahlen ja nicht mal den Eintritt und gehen nicht auf das Gelände, sondern schauen durch den Maschendrahtzaun vom Pannenstreifen der Autobahn herein. Die meisten regulären Besucher haben die ganze Zeit den Audio-Guide am Ohr, was den eigentlichen Zauber von Stonehenge nicht gerade fördert. Mir hat ´s sehr getaugt! Das Wetter war bestens, ich hab super Fotos gemacht, und als das erledigt war, hab ich mich auf die Wiese gesetzt und bin mit dem Walkman im Ohr auf eine Zeitreise gegangen, teilweise dann im Liegen und im Schlaf. Die Steine sind schon sehr inspirierend und nie könnte ein Foto von Stonehenge den persönlich vor Ort gemachten Eindruck ersetzen. Ich bin sehr froh, dass ich endlich mal dort war, und kann das jedem nur empfehlen, von Heathrow ist man in 3 Stunden mit dem Bus direkt vor Ort. Und angeblich wollen sie die zwei Autobahnen im Bereich der Anlage bald einmal untertunneln…und die Leute werden halt was anderes zum Nörgeln finden…

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super

Super!

Raben, wie sooft an historischen Plätzen

Raben, wie sooft an historischen Plätzen

er war auch Stonehenge schauen

er war auch Stonehenge schauen

eine kleine Ofrenda...Mannerschnitten-Stonehenge

eine kleine Ofrenda...Mannerschnitten-Stonehenge

in der berühmten Kathedrale von Salisbury

in der berühmten Kathedrale von Salisbury