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Roadtrip US – YELLOWSTONE!

Der Trip durch die USA war ja ein lang gehegter Traum von mir und ganz oben auf der Liste stand da für mich definitiv der Yellowstone Nationalpark. Yellowstone ist der älteste Nationalpark der Welt und mit ca. 3 Millionen Besuchern im Jahr der populärste aller Parks in Amerika, und das nicht ohne Grund.
Die Schneeschmelze ist jetzt dort noch voll im Gang, die Bären sind gerade erst am Aufwachen nach dem Winterschlaf, insofern ist noch keine Hauptsaison gegeben. Also war es für uns auch kurzfristig kein Problem einen begehrten Zeltplatz auf einem der Campingplätze zu bekommen und so war die Tür offen für einen zweitägigen Aufenthalt im Nationalpark.
Eines kann ich jetzt schon sagen: Ich wuerde gerne wieder in den Yellowstone kommen, und zwar etwas länger beim nächsten Mal, um mich noch mehr auf all die Wunder, die man dort bestaunen kann, einlassen zu können und vor allem etwas weiter abseits der ausgetrampelten Pfade auf Erkundung zu gehen. Die zwei Tage waren aber für das erste Mal in Ordnung, wir haben das Wichtigste in Ruhe anschauen können und auch, was die Tiere anbelangt, ist kein Wunsch offen geblieben. Für letzteres war der Zeitpunkt unseres Besuches auch ganz gut, da noch in vielen Teilen des Nationalparks der Schnee liegt und sich die vierbeinigen Freunde auf einem kleineren Gebiet aufhalten.
Der Yellowstone liegt auf einem schlummernden Supervulkan, dessen letzte Ausbrüche vor hunderttausenden Jahren zur Verdunkelung der gesamten Erde geführt haben, wie die Wissenschaft nachzuweisen vermag. Noch heute ist ein riesiger Magmaherd unter dem gesamten Nationalpark und überall zischt und dampft es aus der Erde. Nirgends auf der Welt gibt es eine höhere Dichte von Geysiren und heißen Quellen als dort, und das sind auch die Hauptattraktionen des Parks, die man bequem mit dem Auto anfahren und besichtigen kann. Die Kraft der Geysire und die durch verschiedene Mikroorganismen farbenprächtigen „Hot Pools“, die in bizarren Vulkanlandschaften platziert sind, haben mich besonders beeindruckt. Aber auch die Weite und Vielfalt der Landschaft sowie die vom Menschen unberührte Natur.
Bisons und Hirsche sind quasi allgegenwärtig und dennoch erfreut man sich jedes Mal wieder an ihnen. Wir haben Elche gesehen und einen Kojoten und mein größter Tierwunsch hat sich schließlich auch noch erfüllt, als wir in Ruhe und aus sicherer Entfernung ganz stressfrei drei Grizzlybären beobachten konnten.
Ich kann gar nicht sagen, wie oft mir im Yellowstone die Freudentränen gekommen sind. Die Tage dort gehen so wie der ganze Trip unter die allerschönsten meiner Reiseerfahrungen ein und bleiben für immer unvergessen.

Oh yeah!!!

auf der Fahrt in den Park hinein lag so viel Schnee, dass ich mir kurz nicht sicher war, was wir denn hier um diese Zeit verloren haben...

aber es ging dann wieder ordentlich bergab und auf einmal sah wieder alles ganz manierlich aus und die Temperatur war auch angenehm

der wohl bekannteste Geysir der Welt: "Old Faithful"

einer seiner vielen kleineren Kollegen

Sonnenuntergang bei wieder einem anderen

Heisse Quellen mit Sinterterrassen

und immer wieder die farbenpraechtigen Hotpools

...

hier der groesste und bekannteste von ihnen: Great Prismatic Pool

so schaut dieser aus der Naehe aus

und so mit mir zusammen

Heisser Bach

...

die unberuehrten Fluesse haben mir besonders gefallen

Blick auf die Lower Falls des Yellowstone River

wenn man zu deren Absturz hinwandert und runterschaut, wird einem die Naturgewalt eindruecklich bewusst

Blick in den noch gewaltigeren Canyon

von Meister Petz war zuerst keine Spur

doch ploetzlich gab es ein klares Anzeichen fuer Baeren...Traffic Jam!

Voila! eine Grizzlymutter mit 2 fast ausgewachsenen Jungen beim Wurzeln Ausgraben

Bisons

Kojote

Wapiti

Roadtrip US – Salt Lake City, Jackson Hole, Grand Teton National Park

Der Sonnenuntergang im Arches National Park war es zweifelsohne wert gewesen, dass wir wieder erst um zwei Uhr nachts unser nächstes Quartier erreicht haben, nämlich Salt Lake City. Der Tag darauf sollte etwas entspannter werden, wir hatten nur ca. fünf Stunden Fahrt geplant und keine großen Besichtigungen.
Beim Aufwachen in Salt Lake City ist mir dann das viele Grün aufgefallen, offensichtlich haben wir auf den paarhundert Meilen, die wir in der vergangenen Nacht zurückgelegt hatten, die Wüste hinter uns gelassen. Während Angela sich noch ausgeschlafen hat, hab ich mich ins Zentrum von Salt Lake City begeben um den so genannten Tempel-Bezirk anzuschauen, das Zentrum des Mormonentums.
Das erste, was einem dort auffällt, ist ein riesiger Glaspalast, der das Hauptquartier der Kirche ist und eher einem Büroturm gleicht, wie man ihn in den Finanzbezirken der Metropolen dieser Welt findet. Erst auf den zweiten Blick sieht man dann den eigentlichen Tempel, wie die Kirche genannt wird. Die Mormonen sind eine nicht einmal zweihundert Jahre alte christliche Glaubensgemeinschaft, die sich rund um einen ihrer Propheten im Bundesstaat Utah niedergelassen und ausgebreitet hat. Ihre Anhänger bezeichnen sich ihrem eigentlichen Namen nach selbst als Heilige, wenn ich es recht verstehe. Wenn man sich jedoch die Geschichte der Mormonen und ihrer Niederlassung in Utah genauer anschaut und nicht nur den von Vertuschung und Feigheit geprägten Stories glaubt, die nach außen hin verbreitet werden, dann stolpert man von einem Massaker zum nächsten, das an den Indianern angerichtet wurde, und man kommt zwangsläufig zum Schluss, dass es mit der Heiligkeit der Mormonen wohl auch nicht viel weiter her sein kann, als das in den Kirchen und ähnlichen Vereinen so üblich ist. Insofern habe ich es mir erspart, mich weiter für die Materie zu interessieren, hab einmal den Tempelbezirk umrundet und wenig später waren wir schon wieder auf der Weiterreise.

Mormonentempel in SLC

Dass auch ordentlich Geld im Spiel ist, wird hier nicht versteckt

Von Utah sind wir in den Bundesstaat Wyoming gekommen, wo unser nächstes und das letzte große Ziel unserer Reise liegt: der berühmte Yellowstone National Park.


Am Weg Richtung Norden wird es immer grüner, die Berge werden höher und die Landschaft gleicht immer mehr unseren Breiten daheim. Letzteres hat mich am Weg veranlasst, eine kleine Rast auf einer Wiese zu machen und ich bin kurz ein wenig dem Heimweh verfallen, da mich alles so an unseren schönen Frühling zuhause erinnert hat…die Ruhe, der letzte Schnee auf den Bergen, das Rauschen des Baches und das frische Grün rundherum, das aus den vertrockneten Resten des Vorjahres heraussprießt.

Rastplatz

Unser Ziel für diesen Tag war die kleine Stadt Jackson Hole, die nahe am Grand Teton Nationalpark liegt und für Touristen sehr nett aufgemacht wurde. Von hier sind es nur noch ca. zwei Autostunden zum Yellowstone NP, der Weg dahin führt durch den Grand Teton Nationalpark, wo man auch schon sehr viele Tiere wie Hirsche, Bisons etc. sehen kann. Einen kleinen Vorgeschmack auf die für den nächsten Morgen geplante Fahrt haben wir uns am Nachmittag noch geholt, am Abend ging es auf ein Bierchen in den Saloon und dann ausnahmsweise mal früh zum Schlafen.

Grand Teton, die Berge gehen auf 4200 m hinauf

zum ersten Mal, dass ich wilde Bisons sehe

...und das ganz einfach vom Auto aus...=)

Bisonherde am Morgen

in Jackson Hole

Roadtrip US – Arches Nationalpark

Ca. fünf Fahrstunden nördlich vom Monument Valley liegt der Arches Nationalpark, der so etwas wie das Wahrzeichen des Bundesstaates Utah ist. Der Name weist schon auf die Besonderheit des Nationalparks hin – es sind hunderte von der Natur und den Elementen geformte Felsbögen, die im Arches NP in einer hohen Dichte vorkommen, wie man sie sonst nirgends auf der Erde findet. An sich ist es eine sehr karge Gegend – eine Wüste. Die Verspieltheit der Natur ist hier aber so ausgeprägt, dass man sich wie auf einem gigantischen Spielplatz für Riesen fühlt. Und es macht auch dementsprechend Spaß, zwischen den verrückten Felsformationen herumzuwandern, immer wieder von Neuem ins Staunen zu kommen und spielerisch mit der Landschaft zu interagieren. Es war ein weiterer großartiger Tag, der wieder einmal mit einem Sonnenuntergang der Superlative endete, bevor wir dann wie schon gewohnt die Weiterreise in der Nacht antraten – höchst zufrieden und reich beschenkt. Wieder fünf Stunden Fahrt zu unserem nächsten Ziel: die Mormonenstadt Salt Lake City.
Mehr brauch ich über den Tag im Arches NP gar nicht schreiben. Die folgenden Fotos sagen eh mehr als tausend Worte:

Das Nummernschild von Utah zeigt den Delicate Arch, Wahrzeichen des Nationalparks und des ganzen Bundesstaates Utah

Quasi gleich am Eingang des Nationalparks sieht man das hier.

Balanced Rock

...

der gigantische Double-Arch...die kleinen Semmelbroesel darunter sind Menschen

...

immer wieder trifft man auf steinerne Wesen

Wuestenblumen

Kakteen

Landscape Arch

Double-O-Arch, beim unteren Loch kommen ein paar Leute heraus

...

...

Den Delicate Arch haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben, mit wenig Hoffnung auf den Sonnenuntergang, da es den ganzen Tag schattig war. Das ist am ca. 1h langen Weg hinauf, der schon ein Genuss und ein Erlebnis fuer sich ist.

erst am Ende des Weges sieht man dann den ca. 25 m hohen Bogen und es haut einem fast aus den Socken vor Staunen. Die Ameise unter dem Bogen bin ich.

Bevor die Sonne unterging, kam sie dann noch kurz hinter den Wolken hervor, beleuchtete den Bogen und liess ihn rot leuchten. Die Stimmung war unbeschreiblich. Von den anwesenden Menschen war kein Mucks mehr zu vernehmen, alle waren tief beruehrt von diesen Momenten - so auch wir. Was fuer ein Tag!!

Roadtrip US – Antelope Canyon und Monument Valley

Vom Grand Canyon sind wir weiter Richtung Norden gefahren. Unser nächstes Ziel war die kleine Stadt Page, die wir nach Mitternacht erreicht haben. In der Nähe von Page liegt der Antelope Canyon, den wir am Tag darauf besuchten. Es handelt sich dabei um eine kleine Schlucht in der Wüste, die vom Wasser im Laufe der Zeitalter duch immer wiederkehrende Fluten in eine versteinerte Sanddüne gefressen wurde. Der Canyon ist bis zu ca. 40 Meter tief und seine Sohle, die man entlang wandert, ist meist nur so weit, dass man gerade durchgehen kann. Von oben dringt besonders zur Mittagsstunde, wenn die Sonne hoch steht, das Licht in den Canyon und bringt den gemaserten Sandstein in eine wunderbare Farbenvielfalt und –pracht. Bei Fotografen ist der Canyon sehr beliebt, was die Begehung besonders zur begehrten Mittagszeit, als wir dort waren, zu einem ziemlichen Remmidemmi macht. Ein paarmal im Jahr wird der Canyon gesperrt, wenn die Navajo-Indianer kommen, um dort an diesem heiligen Ort Rituale zu machen. Es handelt sich wirklich um einen besonders mystischen Platz.

Unweit vom Canyon haben wir uns noch ein kleines Naturwunder angeschaut – den sogenannten „Horseshoe Bend“ (=Hufeisenbogen), wo der Colorado River sich mit einem 270-Grad-Bogen mit einer tiefen Schlucht in den Wüstenboden gearbeitet hat.

Wir sind dann am Nachmittag weiter Richtung Utah gefahren, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang im durch die John Wayne –Filme bekannt gewordenen Monument Valley anzukommen. Das Monument Valley war ein weiterer Ort auf unserer Route, wo man gar nicht viel mehr macht als dazusitzen und die Schőnheit der Schőpfung zu bestaunen. Der Sonnenuntergang war beeindruckend und die Sternenpracht danach auch. Nach Einbruch der Dunkelheit sind wir noch ein paar Stunden zu unserer nächsten Station gefahren. Schon nach den ersten zwei Tagen war ich so beeindruckt und es wurde mir klar, wie einzigartig dieser Trip ist. Und es sollte noch einiges vor uns liegen…

im Antelope Canyon

...

das Herz

die ersten Sonnenstrahlen

ein Blick nach oben

Angie

staunen

Horseshoe Bend

...

Monument Valley

detto

Roadtrip US – Grand Canyon

Von Las Vegas fuhren wir raus zum Grand Canyon. Wir kamen ca. zu Mittag an und so hatten wir den Rest des Tages Zeit, dieses Naturwunder zu erleben. Wenn man zum ersten Mal in den Canyon hinabschaut, dann überkommt einem einfach nur die Demut vor der Schöpfung, es bleibt einem der Mund offen…und es zieht einem die Gänsehaut auf, so überwältigend und schön ist es. Die Bilder sagen alles. Wir sind bis nach Sonnenuntergang geblieben, haben uns noch am klaren Sternenhimmel erfreut und uns dann auf den weiteren Weg durch das Land gemacht, wo sich als Extrageschenk zu diesem wunderbaren Tag noch ein Puma gezeigt hat, der vor uns den Weg gekreuzt hat. Mehr geht nicht!

der erste Ausblick

...

...

hinter der Kante geht es hunderte Meter in die Tiefe

der richtige Platz um das herrliche Farbenspiel beim Sonnenuntergang zu beobachten

ein kleines Dankesritual

Roadtrip US – erster Halt: Las Vegas

Wenn man es erst einmal nach Australien oder Neuseeland geschafft hat, dann spielt es für den Preis des Rückflugtickets nach Europa keine grosse Rolle mehr, ob man dieselbe Route retour nimmt oder gleich rund um die welt heimfliegt und den Weg über die USA wählt, so wie ich es mache.
Die Amerikaner werden ja von uns Europäer gerne als verfettete Dummköpfe ohne Kultur angesehen – wohl um davon abzulenken, wie weit es mit uns selber eigentlich schon gekommen ist. Ich mag die Amies sehr gerne, ich habe sie stets als sehr freundliche Menschen kennen gelernt und ich sehe bei allen Schattenseiten auch den großen positiven Beitrag, den sie in vielen Bereichen für den Rest des Planeten geleistet haben. Und wer glaubt, dass sich ein Trip in die USA nur auszahlt, weil es dort billige I-Phones und Markenklamotten gibt, der hat sich getäuscht. Das Land ist von einer Weite und die Natur und Landschaft von einer unglaublichen Schönheit, wenn man die Cities erst einmal hinter sich lässt.
Ein Roadtrip durch den Westen der USA war ein lang gehegter Wunschtraum von mir, der sich durch meinen Stopover in den USA auf dieser Reise erfüllen lassen sollte. Zu zweit macht so etwas natürlich viel mehr Spaß als alleine. Sobald für mich klar war, wann ich auf dieser Reise in die USA kommen werde, habe ich meine Freundin Angela in San Francisco kontaktiert, die ich vor zweieinhalb Jahren in Guatemala kennen gelernt habe, als wir für ca. eine Woche gemeinsam am Weg waren. Wir haben den Kontakt seit damals aufrecht erhalten und immer gesagt, dass wir mal wieder einen gemeinsamen Trip machen werden, wenn sich die Gelegenheit dafür ergeben sollte. Angela war gleich vollauf begeistert von der Idee mit dem Roadtrip, sie hat ihr Auto flott und sich von der Arbeit und Schule frei gemacht und ein bisschen recherchiert, wie unsere Route aussehen könnte. Wir haben uns beide sehr auf diese gemeinsame Zeit gefreut und es war sehr schön, sich nach über zwei Jahren wieder live zu begegnen und auszutauschen. Nach einem Tag der Vorbereitungen sind wir von San Francisco Richtung Las Vegas aufgebrochen.
Las Vegas ist schon interessant, wenn man es noch nie gesehen hat. Es ist unglaublich, was da mit wieviel Geld aus dem Wüstenboden gestampft wurde. Wir sind am Abend nach einer langen Fahrt durch Kalifornien und die Wüste in Vegas angekommen, sind ein paarmal die Hauptstraße rauf- und runter gecruist, haben uns ein paar von den berühmtesten Hotels und Casinos angeschaut und dabei selber ein bisschen Geld verzockt – das gehört einfach dazu. Wir sind spät nach Mitternacht ins Hotel eingecheckt und in der Früh auch wieder bald aufgebrochen. Immerhin sollte Las Vegas nur eine kleine Zwischenstation auf dem Weg zu den berühmten Nationalparks sein und eine Nacht hat auch wirklich gereicht.

Los geht's!

in die Wüste

Angie's Karre

Fahrt gen Osten

am Vegas Strip, wo ein Casino neben dem andern steht und wo es alle von Paris, Venedig, Rom, Aegypten, New York usw. in der Plastik-, Miniatur- und Kitschvariante gibt.

...

...

Belagio

Aufbruch am Morgen danach, im Hintergrund wird schon wieder oder noch immer gezockt.

San Francisco

Vollgepackt mit Souvenirs bis an die Grenze von dem, was man tragen kann und die Fluglinien erlauben, hab ich die Solomon Islands hinter mir gelassen.

Drei Stunden Flug bis Brisbane, wo ich am Abend angekommen bin. Kurz bei meinen Freunden dort auf ein gemeinsames schönes Bierchen in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre vorbeigeschaut und ein paar Stunden geschlafen. Bei Sonnenaufgang wieder Richtung Flughafen, dann 13 Stunden Flug über die Datumsgrenze nach Los Angeles, um dort denselben Sonnenaufgang zum selben Datum noch einmal zu erleben. Mit dem Bus in die Stadt zur Union-Station, ein paar Stunden warten und quasi nebenbei eine kulinarische Reizüberflutung erleben. Dann acht Stunden Busfahrt und schon war ich ca. 48 Stunden, nachdem ich in Honiara aufgebrochen bin, in San Francisco angekommen. Ein ordentlicher Tapetenwechsel und ein Mordstrip wieder einmal. Aber alles reine Einstellungssache und überhaupt kein Problem, wenn man wie ich das Glück hat, jederzeit und in jeder Lage schlafen zu können und nötigenfalls auch lange auf Schlaf zu verzichten.

Von San Francisco hört man ja nur schöne Sachen, die Lage meines Quartiers war jedoch eher auf die Schattenseite gefallen. Eigentlich wollte ich mich gleich nach dem unter dem arbeitenden Volk herrschenden Motto „Thank God it´s Friday“ in das Nachtleben begeben. Man ist ja nicht so anspruchsvoll, aber nachdem ich mindestens eine halbe Stunde auf der Suche nach einer annehmbaren Bar an ca. 5000 fertigen Unterwelten-Gruselgestalten vorbeigegangen bin, von denen mich ca. jeder dritte blöd angemault hat, hat es mir dann auch gereicht und ich habe mich hingelegt. Die so genannte Zivilisation hat halt auch eine ganz üble Kehrseite, und im reichsten Land der Welt ist das überhaupt stark sichtbar.

Am nächsten Morgen hab ich mal erfragt, dass ich bei meinem nächtlichen Streifzug wohl in die falsche Richtung losgegangen bin („No-Go-Area), denn gleich ums andere Eck herum hätte es eh ganz anders ausgeschaut. Naja, kann schon mal passieren, wenn man planlos und ohne Reiseführer durch die Welt reist. Tagsüber war dann alles sehr nett, San Francisco ist sehr schön für eine amerikanische City und richtig multikulturell. Ich habe mich wohl ausgeschlafen auf den Weg gemacht, bin quasi von Sonnenauf- bis Untergang auf den Beinen gewesen und habe die Stadt zu Fuß besichtigt. Durch Downtown rauf zum Hafen, die Bay entlang bis zur Golden Gate Bridge und zurück durch diverse Parks und das Italienerviertel, wo ich mir in den Schanigärten bei frühsommerlichem Wetter ein paar schöne Espressi samt Croissant vergönnt habe. Das bringt ´s halt schon. Abends diesmal in die andere Richtung, das hat dann auch gepasst. Den zweiten Tag habe ich es etwas ruhiger angehen lassen, und am Abend habe ich mich dann nach Berkeley auf die andere Seite der Bucht aufgemacht um wie schon auf lange Hand ausgemacht meine Freundin Angela zu treffen. Die zwei Tage Großstadt waren sehr lässig und auch wieder genug.

Hier ein paar Fotos…

nach der Landung in den Staaten war gleich einmal das hier angesagt

die Hauptattraktion von LA hab ich mir nur im Vorbeifahren "angeschaut"

San Francisco

Powell Street

Die Kirche des Franz von Assisi, von dem die Stadt ihren Namen hat

großes Frühlingserwachen überall

Lombard-Street

Cable-Car

das Wahrzeichen, die Golden Gate Bridge

...hätten wir das auch! ;-)

ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz, wo u.a. Al Capone untergebracht war

...trotz der Anwesenheit dieser Kerle nicht zu verwechseln mit der anderen berühmten Gefängnisinsel Robben Island (Südafrika, Nelson Mandela)

Straßenkünstler

Mexikanische Tanzgruppe

Angelas Hood in Berkeley - nice

Abschied von den Solomons

Auf den Solomons war dann letztendlich wieder alles erledigt und ich bin zufrieden abgeflogen. Die Inseln sind wirklich ein sehr schöner Teil dieser Erde. Die Menschen sind sehr freundlich. Das Land ist zwar arm aber nicht überbevölkert, das Klima ist sehr günstig es gibt genug zu essen und kein großes Elend, wie man es zum Beispiel aus Afrika kennt.

Ich könnte mir ohne weiteres vorstellen, ein paar Jährchen dort zu leben, vorausgesetzt es gäbe eine sinnvolle Aufgabe dort, die einen in Schwung hält und vor allem das Hirn nicht einrosten lässt. Nur herumzuhängen, wie es viele der Einheimischen machen, da es an Beschäftigung fehlt und das Sippensystem sowieso irgendwie für die Grundversorgung da ist, das würde wohl zwangsläufig in die Versandelung führen und es wäre auch auf Dauer viel zu langweilig. So nett die Leute auch sind und soviel Aufmerksamkeit man als Ausländer bekommt. Manche ausgestiegene Ausländer scheinen das zu genießen, aber mich würde es bestimmt irgendwann nerven, dass man von vielen oberflächlich aufgrund seiner Herkunft und ein paar Geschichten, die man zu erzählen hat, als etwas Besonderes gesehen wird. Und umgekehrt ist der geistige Input in den Gesprächen ja leider auch nicht gerade überwältigend. Das ist in vielen Ländern dieser Erde ein Problem, wo der Zugang zu Bildung nur wenigen vorbehalten ist und die Menschen von ihrem kulturellen Erbe und ihrer wahren Identität auch nicht mehr viel Greifbares zu berichten wissen. Das kann auf Dauer dann schon ein wenig fad werden, und im Grunde dürften die Einheimischen die geistige Leere genauso bewusst oder unbewusst wahrnehmen, wenn ich mir anschaue, wie sie sich massenweise in den Alkohol oder das religiöse Eifern flüchten. Beides keine ansprechenden Lebensinhalte für mich (ohne da etwas bewerten zu wollen). Ich hatte mit Delia zum Glück einen Wontok (kommt von „One Talk“, das heißt in der gemeinsamen Sprache aller Insulaner soviel wie „gleichsprachig“ oder in deren Fall eher „von der selben Insel oder Stammeszugehörigkeit“) und wir hatten auch bis zu meiner Abreise immer genug Interessantes zu besprechen und die Zeit zum guten Austausch genutzt. Letztendlich kommt man aber doch immer irgendwann an den spürbaren Punkt, wo für einen persönlich alles erledigt und „rund“ ist und die Reise weitergehen kann.

Für mich hieß das zurück in die westliche Welt. Und als jemand, der die innere Beweglichkeit für jegliche Kulissenwechsel schon ausgiebig trainiert hat und überall auf diesem schönen Planeten die verschiedenen, jeweilig guten Seiten genießen kann, habe ich mich auch wieder auf ein paar Annehmlichkeiten (auch der kulinarischen Art =P) gefreut, die es auf den Solomons nicht so gibt. Mit meinem nächsten, sehr interessanten Abschnitt dieser so intensiven Reise bekomme ich noch etwas zu sehen, auf das ich mich so richtig freuen darf. Und damit geht es auch wieder einen großen Schritt näher an die geliebte Heimat, deren Ruf nach einigen Reisemonaten auch langsam hörbar wird.

Ich habe das einfache Leben auf den Solomons, die schöne Natur, die Sonne und die freundlichen Menschen sehr genossen. Ich habe mich sehr sicher und wohl gefühlt und wie schon gesagt: es ließe sich dort schon auch länger aushalten. Meine Abreise von dort war auch der Abschied vom Südpazifik. Aus dieser Weltgegend nehme ich neben vielen neuen Freundschaften vor allem die schönen Erfahrungen der Gemeinschaft, der erweiterten Familie, der Verbundenheit, Offenheit und Gastfreundschaft mit. Eine große Qualität  dort, die auch aus meiner Sicht der Beitrag dieser Weltgegend zu einem globalen Projekt für eine neue, friedlichere Welt sein würde. Wenn Gott will, dann werde ich den Südpazifik bestimmt wieder bereisen, es gibt noch genug zu sehen dort und ein paar Ideen dazu hab ich schon in meinem Hinterkopf. Jetzt bin ich aber einmal ausgiebig beschenkt worden und sehr bereichert und in großer Dankbarkeit abgefahren.

Danke allen Insulanern, die mich so gut behandelt und herzlich aufgenommen haben. Danke für all die intensiven und wertvollen Erfahrungen, die sehr weit über das hinausgehen, was im Blog steht, und die mich auf meinem inneren Weg ein beträchtliches Stück weiter bringen. Und ich danke auch Dir, liebe Delia, für unsere gemeinsame Zeit und gar alles. Ich wünsch Dir noch einen schönen, lichtvollen Aufenthalt auf den Solomons und für Deine weiteren Schritte auf Deiner Reise Gottes Segen, viel Glück, Schutz, Vertrauen, Mut, Kraft und dass Dir alles Gute zufließt, was Du sonst noch brauchst, damit sich der Weg weiter in Fülle und Freude öffnet. Don´t forget your greatness!

Wiederschaun, schöne Südsee! Ich ziehe weiter, so wie diese Wolken...

...hit the road again!!!

Serious Field Operations

In der Western Province hatte ich ja wirklich so etwas wie Urlaub gehabt. Als ich nach Honiara zurückkam, war es ursprünglich geplant, dass ich mit Delia zusammen auf die zweite große Insel Malaita fahre, wo ein Teil ihrer Arbeit stattfindet und wo ich mir gerne die dortige Kultur hautnah angeschaut hätte. Delias Fahrplan wurde jedoch wieder einmal geändert und so sollten wir für den Rest meines Aufenthaltes in Honiara stationiert bleiben. Zuerst war ich darüber nicht „very amused“, da die Hauptstadt ja wirklich ein Drecksloch ist. Aber nachdem der Großteil von Delias Feldarbeiten in verschiedenen Dörfern rund um Honiara stattfindet, verbrachten wir die Tage ebendort und kamen nur zum übernachten abends zurück nach Honiara. Für mich war es interessant, die teilweise recht illustren Dorfmenschen da draußen im Grünen zu treffen und mich nebenbei in die Wissenschaft mit zu involvieren, mit der Delia gerade in die arbeitsaufwändigste Phase ging.

Man hilft ja gerne und so war es eine sinnvolle Beschäftigung für mich und quasi ein Abschiedsgeschenk für Delia von meiner Seite. Also hab ich fleißig mitgetüftelt, gebastelt, gegraben, gemessen, den Fahrer gespielt und in der Affenhitze geschwitzt wie ein Schmalzbettler, um zum Gelingen des Ganzen mit beizutragen. Die Motivation und Beschäftigung der täglich zahlreich angetretenen, örtlichen Helfer wurde dabei immer wieder zu meiner Aufgabe. Diese habe ich jedoch gerne übernommen, da uns die beim kleinsten Anflug von Langeweile unter den Helfern aufkommende Kirchtagsatmosphäre mit entsprechend lauthalsem Gelaber, Betelnuss und Trank ordentlich Nerven und Konzentration gekostet hat.

Nach einer durchgearbeiteten Woche waren wir vollkommen erledigt und ausgelaugt – vor allem durch die irre Hitze, die körperliche Anstrengung und die einseitige Kost. Dafür ist ordentlich was weitergegangen und die Wissenschaft ist ja eine unterstützenswerte Sache, nicht wahr!? Und es war auch eine ausgesprochen nette und oft lustige Zeit, die wir da draußen im Feld hatten. Well done…

Die letzte Woche in Honiara und Umgebung ist so sehr schnell vergangen.

raus in die Dorfidylle

Im Feldbüro herrscht volle Konzentration

...was bei dem oft lautstarken Theater rundherum (Storytelling und Gelächter...) nicht leicht fällt

die Lösung dafür: Beschäftigungstherapie =)

...

wissenschaftliche Präzisionsarbeit fast unter Laborbedingungen

die Crew und ich...alles voll nette Leute

die Kinder in den Dörfern sind sowieso extrem lieb

die hier hab ich auch gesehen, insgesamt gibt es aber kaum gefährliche Tiere im Busch

nach getaner Arbeit gab es das

oder das hier: Wiedersehen mit Shannon und Alec, den Jungs aus Ghizo

Ghizo

Nachdem ich von Hunda nach Ghizo gekommen war, musste ich mich erst einmal wieder an die Anwesenheit von mehr als ein paar Dutzend Menschen gewöhnen. Ghizo ist aber eh nur eine kleine und eher verschlafene Provinzhauptstadt. Tagsüber gibt es einen Markt, wo vor allem Fische, ein paar Früchte und die allgegenwärtige Betelnuss verkauft werden – letzteres ist eine berauschende Nuss, die von den meisten Islanders bei jeder Gelegenheit auf recht ungustiöse Weise gekaut wird und sichtlich gute Laune macht. Der Preis für die gute Laune sind aufgrund des angeregten Speichelflusses voll gespuckte Straßen, durch die rote Farbe unansehnliche Gebisse, fallweise Krebsgeschwüre und offensichtlich Millionen von geglätteten Hirnwindungen.

Eigentlich sollte Ghizo ja auch ein Touristenzentrum sein, wenn man den Werbeheften des nationalen Tourismusinstitutes Glauben schenkt. Hier gäbe es auch, mehr noch als im Rest des Landes, ein gewisses Tourismuspotential – die Einheimischen sind sehr nett und die Natur, speziell das Meer und die Riffe samt Bewohnern, ist von einzigartiger Schönheit. Touristen trifft man jedoch keine, es gibt auch nur zwei kleine Hotels, die leer sind. Der Tourismus in den Solomon Islands ist kaum wahrnehmbar. Die Preise für Hotels etc. sind im internationalen Vergleich und in der Relation zum Einkommensniveau im Land unverschämt teuer. Das und die Tatsache, dass es vor ein paar Jahren auf der Hauptinsel Guadalcanal noch ethnische Unruhen mit internationaler Medienpräsenz gab, dürften wohl die Hauptursachen dafür sein, dass die Gäste ausbleiben. Schade für die Wirtschaft – gut für mich. Denn ich hatte kein Problem damit, dass ich in jener Woche neben einer Handvoll NGO-Vertretern (diverse Umweltschutz- und Forschungsorganisationen) wohl der einzige Ausländer in Ghizo war.

Und es war auch noch mein Glück, dass der WWF in den bunten Korallenriffen Forschung und Naturschutz betreibt. Delia hat mich mit einem Freund bekannt gemacht, der das örtliche WWF-Team leitet. Sein Name ist Shannon, er stammt aus Papua-Neuguinea und er ist ein sehr interessanter und netter Mann. Er hat gleich gemeint, dass er mich gerne mit zum Tauchen nimmt, wenn ich in Ghizo bin. Er und seine Freunde kennen die besten Spots und fahren sowieso jeden Tag raus. Super!

Shannon hatte während meiner Zeit in Ghizo ziemlich viel Administrationsstress und keine Zeit zum Tauchen. Dafür haben mich seine einheimischen Kollegen mitgenommen und mit denen hatte ich nicht nur ein paar unvergessliche Tauchgänge (unglaublich viel Fische, Haie usw…), sondern auch über Wasser eine sehr nette Zeit. Ein gemeinsames Bierchen nach dem Tauchen gehört ja auch dazu. Shannon war bei letzterem gerne dabei und so hatte ich auch noch Gelegenheit, ihn besser kennen zu lernen und mich mit ihm über viele Dinge auszutauschen. Er hat auch eine interessante Lebensgeschichte und wir haben uns prima verstanden.

Genächtigt habe ich ja, wie schon angemerkt, in der Kirche. Reverend Maka ist ein sehr guter Gastgeber und es war schön, gemeinsame Stunden mit ihm und seiner Familie zu verbringen, gemeinsam zu essen und über Gott und die Welt zu reden. Maka ist nicht nur der örtliche Pfarrer, sondern sein nächster Karriereschritt wird die landesweite Führung seiner Kirche (Methodisten) sein, die vor allem im Westen der Solomons vorherrschend ist. Seine eigene Geschichte, sein großes Herz, seine für einen solomonischen Kirchenführer große Weltoffenheit und sein unbeugsamer Glauben an das Positive und die transformierende Kraft des Glaubens waren für mich sehr inspirierend und wir hatten einen spannenden Austausch in unseren Gesprächen, die oft bis in die späte Nacht dauerten. Sehr schön, danke!

Somit hatte ich in Ghizo nicht nur schöne Urlaubstage, ich habe auch wieder neue Freunde gewonnen, mit denen ich bestimmt in Kontakt bleiben werde. Nach insgesamt zwei Wochen in der Western Province bin ich sehr zufrieden wieder zurück nach Honiara geflogen.

Ghizo vom Boot aus

Hier hab ich gewohnt

bei Reverend Maka und seiner Frau Vira

am Markt

stakka fish

stets frisch vom Boot

Shannon

Tingo und Alec, meine Tauchbuddies

"Surface-Intervall" zwischen den Tauchgängen auf einer der vielen netten kleinen Inseln

eine Meerjungfrau habe ich auch gesehen- leider keine echte, dafür aus Stein geschnitzt von diesem Künstler

Abendlicher Blick von Ghizo zum Kolombangara - "God of Water" -, der über die ganze Gegend herrscht und in dessen Kraftfeld ich zwei geniale Wochen verbringen durfte. Gracias!